Eine Runde Nostalgie

In den letzten Tagen hatte ich ein paar konkrete Anlässe, um ganz schrecklich sentimental zu werden und in Erinnerungen zu schwelgen. Dazu muss ich sagen, dass wir in unserem Auto keine besonders moderne Musikabspielmöglichkeit (was für ein Wort *g*) haben, sondern nur ein Radio mit Kassettendeck. Aber in den letzten Jahren ist eine Kassette nach der anderen kaputt gegangen, und ohne eine funktionierende Stereoanlage im Haus konnte ich keine neuen fürs Auto aufnehmen. So habe ich mich lange Zeit aufs Radioprogramm beschränken müssen – und damit war ich nicht besonders glücklich.

Ende letzten Jahres haben wir uns dann eine neue kleine Anlage zugelegt, und das Schätzchen hat sogar ein Kassettendeck. Somit war klar, dass ich mir endlich wieder ein paar Kassetten fürs Auto aufnehmen musste! Erschreckenderweise war es erstaunlich schwierig, ein paar Leerkassetten aufzutreiben. Irgendwann haben wir dann in einem großen Elektronikmarkt einen Verkäufer in eine Ecke drängen und ihn um seine letzten beiden Leerkassetten erleichtern können. Mit gerade mal zwei kostbaren Kassetten in der Hinterhand musste ich mir gut überlegen, welche Musik ich mir aufnehmen wollte.

Dann habe ich einen sehr vergnüglichen Nachmittag damit verbracht, mir eine „Katzenjammer“-Kassette zusammenzustellen. Ich hatte ganz vergessen, welche Herausforderung es sein kann, wenn man jede Minute Spielzeit nutzen möchte. 😉 Irgendwie kam in mir dabei auch die Erinnerung an all die Radiomitschnitte von früher zurück. Meine kostbare Aufnahme der Langversion von Duran Durans „Wild Boys“ (komplett ohne Werbung und Moderatorgeschwätz) habe ich immer noch, ebenso wie die diversen Konzertmitschnitte und die eine oder andere Kassette, die mir von Freunden zusammengestellt wurde.

Die von meinem Vater gemopste Ray-Charles-Kassette ist mir inzwischen so kostbar, dass ich mich kaum traue, sie abzuspielen, während die Ella-Fitzgerald-Live-Konzerte, die mir meine Schwester aufgenommen hatte, an meinen Lieblingsstellen schon so sehr leiern, dass ich hoffe, dass ich sie irgendwann einmal durch die CDs ersetzen kann. Und dann gibt es noch lauter Filmsoundtracks, die mir so manche Überlandfahrt versüßt haben, wenn ich mal wieder während der Abizeit die mindestens zwanzig Kilometer Fahrt zu einer meiner Freundinnen hinter mich bringen musste. Mit der einen Tina-Turner-Kassette hingegen verbinde ich Autofahrten voller Herzklopfen, verzweifelter Tränen und unvergesslicher Momente … *g*

Lange Autofahrten gehören inzwischen nicht mehr zu meinem Alltag, aber ich habe es in den letzten Wochen ungemein genossen, dass ich meine Musikauswahl wieder selbst bestimmen kann. So flitze ich mit aufgedrehter Musik durch die Stadt, singe lauthals jede mir bekannte Textstelle mit und wippe an der Ampel im Rhythmus des Schlagzeugs auf und ab …

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