Im Moment halte ich wieder verstärkt die Augen offen nach einfachen, (relativ) schnellen Gerichten, die man gut vorbereiten kann. Besonders toll ist es, wenn ich aus einem Tag „Vorbereitung“ gleich drei verschiedene Essen herausholen kann, so wie es hier der Fall ist.
Die Grundidee für die „würzigen Teigtaschen“ habe ich bei Sayuri gefunden, die über die kulinarischen Highlights ihrer Urlaubswoche geschrieben hatte. Vor allem das dort erwähnte Chutney (vorn auf dem Teller) hatte es mir angetan und als sie mir ein Glas davon zukommen ließ, wollte ich es unbedingt mit den Teigtaschen genießen. Allerdings hatte ich in letzter Zeit keine Lust auf Blätterteig und habe deshalb mit einem superleckeren Pizzateig gearbeitet, den ich sonntagmorgens zusammengeknetet habe. Oh, und da ich sonntags Zutaten für je 4 Portionen verarbeitet habe, konnte ich die „Reste“ des Essens für die kommenden zwei Tage verwenden.
Füllung für die Teigtaschen (für 4 Portionen):
5 mittelgroße Kartoffeln, geschält und nicht zu grob gewürfelt
4-5 mittelgroße Mohrrüben, geschält und in feine Stücke geschnitten
ca. 100-150 g TK-Erbsen
etwas Öl zum Anbraten
1/2 TL Zimt
2-3 TL gemahlener Koriander
1 TL Kurkuma
2 TL Cumin
Chiliflocken
Salz
Pfeffer
Da ich rohe Kartoffeln nehme und eine Pfanne mit Deckel habe, werfe ich die Kartoffelwürfel immer mit etwas Öl in die heiße Pfanne, reduziere die Hitze auf ein Minimum, setze den Deckel auf die Pfanne und lasse die Kartoffeln gut zehn Minuten garen. Dann gebe ich die Mohrrüben und die Erbsen zu den Kartoffeln und brate das Ganze, bis das Gemüse gar, aber noch bissfest ist. Wenn es so weit ist, kommen die Gewürze hinzu – bei den Chiliflocken mache ich lieber keine genauen Angaben, das ist doch zu sehr geschmacksabhängig – und das Ganze wird schön scharf abgeschmeckt.
Das Gemüse hatte ich am Sonntagvormittag zubereitet, und während die Masse in der Pfanne garte, habe ich die Zutaten für den Pizzateig abgewogen, das Ganze verknetet und zum Gehen zur Seite gestellt.
Pizzateig (für 4 Portionen):
300 g Mehl (Type 550)
200 g Hartweizengrieß
1/2 Päckchen Trockenhefe (ca. 4,5g)
10 g Salz
250g ml lauwarmes Wasser
3 EL (Oliven-)Öl
Alle Zutaten abwiegen, Mehl, Grieß, Hefe und Salz gut mischen und eine Mulde in der Mitte der Mehl-Grieß-Mischung machen. Das Öl und das Wasser in die Mulde gießen und vom Rand her Mehl mit der Flüssigkeit vermischen bis der Teig so weit ist, dass man ihn kneten kann. Nach kurzer Zeit bildet der Teig eine homogene Masse und selbst die paar Mehlreste, die von den ersten Knetgriffen noch an den Händen kleben, arbeiten sich schnell ein. Die Teigschüssel mit einem Teller bedecken oder mit einer Folie verschließen und zwei Stunden bei Zimmertemperatur gehen lassen.
Nach zwei Stunden den gegangenen Teig auf einer Arbeitsfläche noch einmal gründlich durchkneten. Dann den Teig halbieren und die eine Hälfte im Ganzen, die andere in zwei Teile geteilt und zu Kugeln geformt in Frischhaltefolie wickeln und in den Kühlschrank legen. Diese Teigpäckchen können problemlos sieben Tage im Kühlschrank bleiben, bis man sie aufbraucht.
Tag 1: Teigtaschen (für 2 Personen):
Abends habe ich den Ofen auf 200 Grad (Umluft) vorgeheizt und die größere Teigportion (also die Hälfte des Gesamtteiges) aus dem Kühlschrank geholt, noch einmal kurz durchgeknetet, zu einer Rolle geformt und diese in vier gleich große Stücke geteilt. Die Stücke habe ich jeweils grob zu einer Kugel gerollt, um sie leichter zu kreisrunden und ca. 3 mm dicke Fladen ausrollen zu können. Der Kreis wurde dann von mir mit einem Messer halbiert und aus den so entstandenen Halbkreisen „Tüten“ geformt (dabei die Spitze und die überlappenden Ränder etwas festdrücken), die dann ganz einfach mit der Gemüsemischung gefüllt werden konnten. Zuletzt wurden die Füllöffnung der Taschen dann noch zugedrückt und mit der „Naht“ nach unten auf ein Backblech gelegt. Insgesamt bekam ich so acht Teigtaschen aus dem Ganzen, die dann für ca. 12 Minuten im Ofen gebacken wurden, bis sie goldbraun waren.
Ich habe die Taschen aus der Hand gegessen und dazu das leckere Chutney genossen, mein Mann hat Messer und Gabel bevorzugt – bei meiner Methode dauert es etwas länger, weil die Taschen so verflixt heiß sind. Aber uns beiden hat es sehr, sehr gut geschmeckt.
Tag 2: Indisches Curry (für 2 Personen)
In Ermangelung eines besseren Namens nenne ich das Ganze mal „Indisches Curry“. Ich habe es mir einfach gemacht und morgens eine Portion Reis gekocht und dann den Reis zusammen mit der restlichen Gemüsemischung vom Vortag in eine gebutterte Auflaufform gegeben und das Ganze dann mit Alufolie abgedeckt im Ofen erwärmt. Dazu gab es noch etwas Naturjoghurt, weil diese säuerliche Frische einfach perfekt zu den indischen Gewürzen passt.
Wer es gern etwas saftiger hätte, kann das Gemüse auch in der Pfanne erhitzen, ca. 150 ml Gemüsebrühe und den Joghurt dazu geben und das Ganze kurz köcheln lassen.
Tag 3: Die weltbeste knusprigste Pizza
Das Geheimnis für diese tolle Pizza liegt nicht nur in dem Teig, sondern auch darin, dass man alles sehr dünn ausrollt und belegt und dann sehr kurz, sehr heiß backt. Dazu halte ich mich an die Beschreibung von Steph vom Kuriositätenladen, die ihr HIER findet.
Basiszutaten sind bei mir neben dem Teig noch 6-8 EL Pizzasauce, getrockneter Oregano und ein kleines Stück Parmesan.
Morgens setze ich eine kleine Menge Pizzasauce an. Ich mache es mir dabei leicht und verwende eine italienische Kräutermischung aus dem Tiefkühler inklusive Zwiebeln und Knoblauch. Die Kräutermischung erhitze ich kurz in etwas Öl, bis die Zwiebeln glasig sind, gebe dann ca. 2 EL Tomatenmark und etwas Wasser sowie kleingeschnittenes Basilikum dazu und lasse es ein bisschen köcheln. Das Ganze sollte insgesamt gerade mal 6 bis 8 EL dickflüssige Tomatensauce ergeben. Diese Sauce stelle ich dann bis zum Abend zur Seite – bis dahin ist sie schön durchgezogen.
Abends heize ich den Ofen auf 220 Grad vor – wobei ich ein Blech auf der untersten Ebene drin lassen – und hole dann die beiden übrigen Teigkugeln aus dem Kühlschrank, knetet sie noch einmal und rolle sie dann mit dem Nudelholz zu zwei sehr dünnen Teigfladen aus. Bei mir werden die so groß, dass ich nur eine Pizza auf ein Blech bekomme, also rolle ich die Teigfladen auf dem Nudelholz auf, um sie heil auf ein Stück Backpapier legen zu können. Zum Glück ist der Teig, obwohl er so dünn ist, schön robust. Dann wird die Pizza dünn mit der Tomatensauce bestrichen – ruhig etwas Abstand zum Rand lassen, wenn man den schön knusprig mag – und das Ganze noch einmal extra mit dem Oregano würzen.
Nun den Parmesan fein reiben und über die Sauce streuen, danach kann nach Lust und Laune – aber nicht zu dick! – belegt werden. Für meinen Mann gibt es in der Regel Salami auf die Pizza, über die noch ein halber Mozzarella gezupft wird, bei mir bleibt es oft bei der anderen Mozzarellahälfte. Diese Pizza schmeckt mir schlicht einfach am Besten.
Wenn man das Backpapier mit der Pizza auf das heiße Blech legt, muss man höllisch vorsichtig sein, danach geht das Pizzabacken aber ganz einfach und total schnell. Wenn das Backpapier braun wird, wird es unter der Pizza rausgezogen, und wenn der Rand schön knusprig ist, dann kann auch die Pizza aus dem Ofen – und die zweite wird gebacken. Obwohl wir immer nacheinander backen müssen, geht es so schnell, dass wir problemlos gemeinsam essen können.
Hmmm, das klingt sehr lecker und nach einer tollen Idee mit dem 3-Tages-Essen. Ich bin derzeit halb am Überlegen, ob ich eine vegane Fastenzeit probieren soll – und da würden sogar alle drei Rezepte gehen (sofern ich keinen Käse auf die Pizza gebe).
Uns hat es auf jeden Fall sehr gut geschmeckt. 🙂 Wenn du es für dich alleine kochst, dann kannst du ja recht einfach die Portionen halbieren – oh, und es gibt veganen Käse, falls du darauf bei der Pizza nicht verzichten möchtest. Obwohl ich diese Ersatzprodukte bei der veganen Ernährung auch etwas seltsam finde. Ich finde es auf jeden Fall gerade sehr angenehm, dass ich so einfach drei Tage mit leckerem Essen abdecken kann. 🙂
Das klingt wirklich alles sehr köstlich und der Pizzateig ist schon notiert 🙂
Ich glaube übrigens, dass die Samosas mit Deinem Teig besser schmecken als mit dem Blätterteig – ich persönlich fand gerade den Blätterteig in diesem Gericht immer ziemlich blöd…
Also ich werde das baldmöglichst mal mit Deinem Rezept wiederholen 🙂
Und das Rezept ist schon auf dem (virtuellen) Weg zu Dir 😀
@Sayuri: Ich bin gespannt, wie es dir mit dem Pizzateig schmeckt! Geschmacklich fand ich es mit dem Teig super und obwohl in den kleinen Taschen relativ wenig Füllung darin ist, ist es so aromatisch, dass es m.M. passt.
Das Chutney-Rezept habe ich schon gelesen! Klingt machbar, auch wenn ich dafür Tomaten verarbeiten muss ;), und lohnt sich bei dem Geschmack auf jeden Fall! 🙂 Vielen lieben Dank!
Das Problem mit zu wenig Füllung in zuviel Teig ergab sich bei der Blätterteigvariante ebenfalls – und ich habe das eigentlich immer, wenn ich gefüllte Teigtaschen mache 😉
Ach, Tomaten sind ja eigentlich sehr harmlos 😉
Wenn ich eine kleinteiligere Füllung mache, dann geht es eigentlich. Aber ich wollte die Gemüsemischung hier nicht zu fein machen, weil es dann so ein geschmacklicher Einheitsbrei würde.
Tomaten sind nur dann harmlos, wenn sie von anderen Leuten für mich absolut totgekocht werden. Aber ich werde mich ihnen stellen! *g*
Ich bin ja ehrlich gesagt kein großer Fan von sehr dünner Pizza. Im Moment mach ich sogar überwiegend Jamie Olivers Pan Pizza, über die ich beim Zappen in irgendeiner Jamie-Show gestolpert bin und die – von Jamies sonderbarem Belag abgesehen – soooo lecker aussah. Zwei Tage später hab ich die Pizza nachgekocht, bevor ich das Rezept vergessen oder verschlampen konnte, und was soll ich sagen, ich liebe diese Pizza! Sie schmeckt genauso lecker, wie sie aussieht. Könnte ich glatt schon wieder machen, obwohl es sie erst letzte Woche gab! 😀
@Irina: Die Pizza musste ich online erst mal suchen – sieht aber auch gut aus. 😀 Und der "sonderbare Belag" würde vermutlich meinen Mann begeistern. 😉 Im Moment stehe ich total auf dünn und knusprig, auch weil mir die Pizza so nicht so schwer im Magen liegt. Außerdem braucht man für die Pan Pizza unbedingt die Pizzapfannen, oder? Das wäre ja schon wieder eine Anschaffung, die man nur für ein einziges Gericht benötigt! 😉
(Und was hindert dich daran einmal die Woche Pizza zu machen? Oo)
Der sonderbare Belag bestand damals aus aufgetauten Bratenfleischstückchen und Cheddar, wenn ich mich recht erinnere. Mag dein Mann sogar so was?! *eek* Ich hab meine übrigens mit Parmaschinken und Mozzarella belegt und am Ende Rucola auf die fertige Pizza geworfen. Mmmmmh!
Man braucht für die Pizza halt irgendwas, was eine einigermaßen passende Größe hat und backofenfest ist. Ne stinknormale Pfanne tuts ebenso wie eine Quiche- oder Obstbodenform, notfalls klappts m.E. auch mit ner Springform. Und so was haste doch sicher, oder? 🙂
Mich hindern die Käsekalorien, denn Pizza funktioniert für mich nur mit extraextraextra Käse! 😀
Äh, ob er das mag, weiß ich nicht. Ich habe online nur eine Speck-Würstchen-karamellisierte-Zwiebeln-Variante gefunden, die würde er mögen. 😀
Jupp, sowas habe ich. 😀 Aber nur einmal und nicht zweimal und wir würden uns nie auf einen Pizzabelag einigen … *grübel*
Oooookay, dann kann ich das verstehen. Ich esse ja nur eine bestimmte Pizza-Variante mit Extrakäse und die lasse ich mir liefern – nur in letzter Zeit nicht, weil unser Lieferant momentan enttäuschende Qualität liefert. 🙁
Das macht doch nix mit der einen Form; ihr belegt sie einfach jeweils halb-halb. Machen wir auch, weil ich die beiden Pizzas nicht gleichzeitig backe, sondern nacheinander.
Ihr seid ja auch beide Fleischesser – seitdem ich bei meinen Eltern ausgezogen bin, bestehe ich auf meine eigene Form, damit ich das Essen auch genießen kann.
Okay. Das leuchtet mir ein. Theoretisch! 😀
Da lohnen sich die Vorbereitungsarbeiten ja wirklich. 🙂
Was den Teig für die Samosas angeht – ich habe noch keine gemacht, lese nur bei Dir und Sayuri davon -, wäre sonst Filoteig eine schnelle Alternative? Ich habe den dieser Tage im Kühlregal gesehen.
@Natira: Filoteig habe ich nicht in Betracht gezogen, weil mir im Dezember in unserem Supermarkt gesagt wurde, dass der nur im Sommer angeboten würde. Da hatte ich den für ein Rezept aus meinem neuen Kochbuch gesucht und war sehr frustriert, dass ich auf einen von den fünf verschiedenen Blätterteigen ausweichen musste. Ich werde dieses "saisonale" Angebot von unserem Supermarkt nie verstehen. Halloumi haben sie im Winter auch nur in der vorgewürzten Scheibenvariante und nicht in der normalen …