Luzia Pfyl: Frost & Payne 1 – Die Schlüsselmacherin

„Die Schlüsselmacherin“ ist der erste Teil der „Frost & Payne“-Reihe von Luzia Pfyl und ich habe keine Ahnung mehr, wie der Titel auf meinem eReader gelandet ist. Als erstes muss ich gestehen, dass es mir immer schwer fällt eine Geschichte, die gerade mal 124 Seiten lang ist und nicht für Kinder geschrieben wurde als Roman zu bezeichnen. Wobei dieses Gefühl hier dadurch gefördert wird, dass die Handlung auf mich auch gerade mal wie ein langer Prolog wirkt und bevor es wirklich losgeht, ist das Ganze auch schon zu Ende. Sogar noch schneller zu Ende als nach den Prozentzahlen beim Lesen erwartet, denn auf den letzten Seiten kommt noch eine Menge „das gab es in diesem Roman“, „das erwartet euch im kommenden Roman“, „den zweiten Teil kannst du vorbestellen“ und „es geht darin übrigens um dieses und jenes“ – ohne dass das irgendeinen Mehrwert für den Leser hätte oder mich in irgendeiner Form neugierig auf die Fortsetzung gemacht hätte.

Dabei hat mir die Grundidee von „Die Schlüsselmacherin“ gut gefallen. Die Protagonistin Lydia Frost hat sich gerade als Detektivin selbstständig gemacht, nachdem sie seit ihrer Kindheit von einer – in London sitzenden – Variante der Triaden als Diebin missbraucht wurde. Auch wenn sie Madame Yueh dankbar ist, dass diese sie als kleines Findelkind aufgenommen hat (nachdem die Chinesin sah, wie Lydia ein Schloss knackte), so möchte Lydia doch auf eigenen Füßen stehen und nicht Teil der „Dragons“ sein. Doch die Triaden sind in dieser Steampunk-Welt eine nicht zu unterschätzende Macht und natürlich ist Madame Yueh nicht bereit Lydia einfach so gehen zu lassen. Parallel zu ihrem Ärger mit den „Dragons“ muss Lydia den verschwundenen Ehemann ihrer Klientin Cecilia Payne suchen. Jackson Payne ist ein ehemaliger Pinkerton-Mann, der vor einiger Zeit nach England ausgewandert ist, um bei seiner Frau zu sein, die in London als Wissenschaftlerin tätig ist. Doch dann verschwand die Tochter des Ehepaars und ohne seine Frau darüber zu informieren, machte sich Payne selber auf die Suche nach dem Mädchen.

Soweit ist das alles ganz nett und ich kann auch gut damit leben, dass in dieser Geschichte die Welt nicht besonders gut erklärt wird und sich viele Sachen bezüglich der Steampunk-Aspekte etwas willkürlich anfühlen. Dazu kommt, dass Luzia Pfyls Schreibweise sich zügig lesen lässt und ich zumindest die beiden Protagonisten recht sympathisch fand. Sie haben zwar nicht immer besonders klug gehandelt, aber sie waren nett und interessant genug, dass ich gern mehr über sie erfahren würde. Was mich allerdings davon abhält, sind zwei Punkte. Erst einmal habe ich jedes Mal, wenn ich das eBook wieder zur Hand nahm, einen „ach ja, DAS Buch lese ich gerade“-Moment gehabt, während ich zwischendurch nicht einmal an die Geschichte und die Figuren gedacht habe und mich statt dessen eher noch einmal an das davor gelesene eBook erinnerte. Und dann habe ich zweitens das Gefühl, dass ich keine richtige Geschichte gelesen habe. An dem Punkt, an dem ich langsam neugieriger auf weitere Ereignisse wurde, an dem ich das Gefühl hatte, dass jetzt mal endlich etwas Substanz kommen müsste oder die Handlung vielleicht mal anzieht und mir eine wirkliche Konfrontation (und nein, die Szenen im Park und in der U-Bahn zählen da für mich nicht) bieten müsste, war das Ganze vorbei. Wenn mir bei der letzten Seite die Frage „Das war es?“ in den Sinn kommt statt „Wie geht es wohl weiter?“, dann finde ich das Lesen eines Buches mehr frustrierend als unterhaltsam. Unter solchen Umständen ist es egal wie nett Grundidee und Protagonisten sein mögen, ich lese definitiv nicht weiter …

4 Kommentare

  1. Ich vermute, dass du dir das ebook genauso wie ich im Dezember runtergeladen hast, als es kostenlos war 😉 Ich glaube, Natira hatte es während des Adventslesens entdeckt.
    Das Setting klingt eigentlich nett, solche chinesischen Anklänge mag ich und Steampunk auch – ich lasse mich überraschen. Ein wenig erinnert mich die Welt spontan an "Blue Scales" von Katharina Haderer (da gibt es Drachen und eine Hexade), allerdings habe ich das auch noch nicht gelesen.

  2. Das kann sehr gut sein. Natira ist für mich ein steter Quell mit kostenlosen eBook-Tipps. 😀

    Das Setting mochte ich auch sehr gern und die Figuren eigentlich auch, aber die Handlung hat mir einfach nicht gereicht. "Blue Scales" sagt mir gar nichts, wenn du es liest und es dir gefällt, bekomme ich es ja hoffentlich mit. 🙂

  3. Tilia Salix

    Witzig, mit dieser Reihe hatte uch auch schon geliebäugelt. Was du schreibst, klingt allerdings nicht so, als würde mir das Buch gefallen, deswegen lasse ich es erst mal bleiben. Mein SuB ist auch so schon groß genug 😉

  4. @Tilia Salix: Ich finde die Grundidee immer noch nett, aber die Erzählweise war für mich zu unbefriedigend. Und bei mir ist es genauso, der SuB ist auch ohne Reihen, die mich nicht vollkommen überzeugen, groß genug. Über die Wunschliste will ich gar nicht erst reden … *g*

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