Dieses Wochenende haben mein Mann und ich sehr „mörderisch“ verbracht. Angefangen hat es damit, dass ich ihm am Freitag von „Es geschah in Schöneberg“ erzählte. Den Roman, der der fünfte Band rund um den Kriminalkommissar Leo Wechsler von der Autorin Susanne Goga ist, hatte ich im Laufe der Woche gelesen und wieder sehr genossen. Ich mag bei der Reihe nicht nur die soliden Kriminalfälle und die Charaktere, sondern auch die Darstellung der Zeit (20er Jahre), den Schauplatz Berlin und die ausführliche Recherche, die die Autorin betrieben hat und die unter anderem bei den Details rund um die Ermittlungen deutlich wird.
Das Ganze hat meinen Mann daran erinnert, dass wir schon länger „M“ von Fritz Lang sehen wollten. Er hatte die restaurierte 2011er Version vor einiger Zeit geschenkt bekommen und bislang waren wir noch nicht zu dem Film gekommen. Also haben wir uns Samstagnachmittag eingemuckelt und „M“ genossen. Für mich war es das erste Mal, dass ich den Film gesehen habe, obwohl ich natürlich schon viel darüber gehört hatte, und ich fand es spannend, wie aktuell Fritz Langs Film auch heute noch ist, wie differenziert er die Charaktere darstellt und natürlich auch wie detailliert er auf den damaligen Stand der Polizeiermittlungen eingeht. Hervorstechend ist dabei die Figur des Lohmann, der eng an den Berliner Kriminalrat Ernst Gennat angelehnt ist, welcher auch in den Romanen von Susanne Goga als Vorgesetzter von Leo Wechsler immer wieder eine Rolle spielt.
Weil uns der Film so gut gefallen hatte, haben wir dann am Abend noch die kommentierte Fassung geschaut, in der zwei Expertinnen (Dr. Regina Stürickow und Prof. Elisabeth Lenk) Hintergrundwissen zu dem Fall, der Fritz Lang zu dem Film inspiriert hat (Peter Kürten), die Zeit und die Polizeiarbeit in Deutschland beisteuerten. Das war nicht nur spannend – vor allem die Beiträge von Dr. Regina Stürickow -, sondern hat uns auch dazu gebracht, das Wochenende mit weiteren Extras der Blu-ray und der Nase vor dem Laptop zu verbringen, um mehr über den Serienmörder Peter Kürten (und die anderen Serienmörder, die zu dieser Zeit in Deutschland aktiv waren), die Karriere von Peter Lorre, Ernst Gennat, die Ringvereine und viele andere Aspekte (wie die Geschäftsbezeichnung „Monatsgarderobe“) herauszufinden.
Ich mag es, wenn ich nicht nur einen guten Film schauen, sondern auch das Wochenende intensiv mit einem interessanten Thema verbringen kann. Dummerweise sitzen jetzt zwei neue Bücher auf meinem eh viel zu vollen Wunschzettel, weil ich gern noch mehr über Kommissar Gennat und das kriminelle Berlin der 20er Jahre erfahren würde. *g*
Mir war der Film bis jetzt unbekannt, aber er klingt interessant. Ich finde es toll, dass ihr euch so darin vertieft hat – auch wenn ich mir lauschigere Themen für ein Wochenende vorstellen kann. 😉
Ich fand ihn auf jeden Fall sehenswert. Auf der einen Seite hast du einen ungewöhnlichen, wenn auch altmodischen Krimi, wenn du einfach nur unterhalten werden willst. Auf der anderen Seite gibt es unheimlich viele Details zur Polizeiarbeit, zur Organisation des Verbrechens, zu den Lebensumständen der Bevölkerung und dazu noch die Frage, wie man als Gesellschaft mit jemandem umgeht, der solch schreckliche Verbrechen begeht.
Es ist Ewigkeiten her, dass ich "M" gesehen habe, aber ich erinnere mich noch deutlich an Peter Lorre, ein beeindruckender Schauspieler!
@Natira: Ja, das war er wirklich. Wir haben auch nach dem Anschauen des Films beschlossen, dass wir eigentlich wieder mehr ältere Filme benötigen – gern auch mit Peter Lorre.