Gleich zu Beginn dieses Romans lernt man Flavia de Luces ungewöhnliche Familie kennen – und hätte der spannende Anfang nicht schon Erwartungen geweckt, dann wären die Beschreibungen von Flavias Umfeld und ihrer Leidenschaft für Gifte mir fast ein bisschen zu ausführlich gewesen. So aber wundert man sich nicht, dass die Elfjährige von ihren beiden älteren Schwestern gefesselt in einen Wandschrank gesperrt wurde – und nachdem sie sich befreit hat, einen perfiden Racheplan ausheckt.
Doch bevor sie noch ihre Schwester vergiften kann, findet Flavia eine Leiche im Gurkenbeet. Der unbekannte Mann kann dem Mädchen noch ein rätselhaftes Wort zuflüstern, bevor er sein Leben aushaucht – und schon steckt Flavia kopfüber in den Ermittlungen! Vor allem die Tatsache, dass ihr Vater sich in der Nacht zuvor noch mit dem Fremden gestritten hat, spornt die Hobbydetektivin an. Denn auch wenn in der Familie nicht gerade sehr viel Zuneigung herrscht, so spielt ihr Vater doch eine wichtige Rolle für Flavia.
Der Roman lebt von dem Kontrast zwischen Flavias ungewöhnlicher und nicht gerade liebevoller Familie und dem gemütlichen Dorfleben. Auf ihrem alten Fahrrad Gladys saust Flavia quer durch den Ort und befragt die Bewohner nach dem unbekannten Toten – und ist so der Polizei immer eine Nasenlänge voraus. Doch je mehr das Mädchen über den Mann herausfindet, desto mehr befürchtet sie, dass ihr Vater in seiner Vergangenheit etwas getan haben könnte, dass Anlass für diesen Mord gewesen sein könnte.
Mich hat die Geschichte ein wenig an die Romane von Charlotte MacLeod erinnert: Ein interessanter Kriminalfall, der durch einen Haufen ungewöhnlicher Charaktere zu einer amüsanten und sehr erfrischenden Geschichte wird. Meiner Meinung nach ist das Buch so auch für Leser geeignet, die normalerweise keine Krimis lesen. Denn Flavia und ihr Umfeld sind so herrlich skurril, dass man sich einfach nur daran erfreuen kann. Für den englischsprachigen Raum ist schon eine Fortsetzung angekündigt – und ich glaube nicht, dass ich daran vorbeigehen kann.