Über „Magic Bitter, Magic Sweet“ von Charlie N. Holmberg bin ich vor kurzem HIER gestolpert und weil ich gerade so ein Bedürfnis nach märchenhaften Geschichten hatte, habe ich mir den Roman auch schnell zugelegt und gelesen. Leider war ich nicht ganz so begeistert von der Geschichte, weil sie für mich – trotz gerade mal 306 Seiten – erstaunlich viele Längen hatte. Ich muss aber auch zugeben, dass ich immer nur ein paar Seiten oder ein Kapitel am Stück gelesen habe und dann aus zeitlichen Gründen wieder eine Pause einlegen musste. Wobei mir das Pausieren bei diesem Buch aber auch nicht schwergefallen ist und das zeigt schon, dass mich die Handlung nicht so besonders mitgerissen hat.
Protagonistin der Geschichte ist Maire, die seit ein paar Jahren in Carmine. lebt, wo sie von dem älteren Ehepaar Arrice und Franc aufgenommen wurde. Maire ist eindeutig nicht aus der näheren Region, wie man an ihrem Aussehen erkennen kann, und Maire erinnert sich an nichts aus ihrer Vergangenheit. Zum Glück hat sie aber entdeckt, dass sie eine Begabung dafür hat, Kuchen zu backen – genauer gesagt magische Kuchen, die den Menschen, die sie essen, Gefühle vermitteln können, die von Maire in den Teig miteingebacken wurden. So eröffnet sie mit der Hilfe von Arrice und Franc eine Bäckerei und lebt (abgesehen von dem Verlust ihrer Erinnerung) ganz zufrieden vor sich hin.
Doch dann wird der kleine Ort überfallen und diejenigen Bewohner, die gesund genug dafür sind, werden mitgenommen, um als Sklaven verkauft zu werden. So auch Maire, die bei Allemas landet, der von ihrer Magie weiß und sie zwingt Kuchen für seine Auftraggeber zu bauen. Obwohl die Maire alles versucht, um zu fliehen und dabei immer weiter verletzt wird, muss sie im Laufe des Buches Kuchen backen, die nicht dafür gedacht sind, die Menschen zu erfreuen oder zu unterstützen. Einziger Lichtblick in all dem Leid sind die Besuche eines geheimnisvollen Mannes, der immer wieder vor Maire erscheint und der sie früher gekannt zu haben scheint. Jeder dieser Besuche bringt Maire ein kleines Stück Erinnerung, ebenso wie der eine oder andere Moment mit ihrem „Besitzer“ Allemas, doch je mehr Maire über sich erfährt, desto mehr Fragen hat sie auch.
Das alles klingt eigentlich sehr nett und die ersten Szenen in dem Roman mochte ich auch, aber dann wurde ich immer ungeduldiger mit der Geschichte. Nicht, weil so wenig passierte, sondern weil ich das Gefühl hatte, dass die Autorin mich künstlich hinhalten würde. Ich fand die meisten „überraschenden“ Wendungen erstaunlich vorhersehbar, außerdem wurde ich mit dem Großteil der Figuren nicht richtig warm. Dabei muss ich zugeben, dass die Grundidee hinter dieser Geschichte wirklich toll ist, aber ich hätte die Idee gern anders umgesetzt gesehen. So war ich beim Lesen vor allem ungeduldig oder genervt, weil ich darauf wartete, dass meine Überlegungen bezüglich der Hintergründe endlich bestätigt oder wiederlegt würden. Als dann auch noch eine weitere Figur (zum Glück nur kurzzeitig) unter Gedächtnisverlust litt, hätte ich den Roman beinah abgebrochen, weil das einfach eine Wendung zu viel für mich war, die sich nach einem „ich muss noch ein paar Kapitel schinden“ von Seiten der Autorin anfühlte.
Das Spannenste an der Geschichte ist für mich, wenn ich ehrlich bin, wie unterschiedlich man die Erzählweise der Autorin, die Figuren und die Handlungsentwicklung wahrnehmen kann, wenn man die oben verlinkte Rezension und meine Meinung miteinander vergleicht. 😉