„Die dreizehnte Geschichte“ ist Diane Setterfields Debütroman und wanderte 2007 direkt auf die Bestsellerlisten. Die Geschichte handelt von der Buchhändlerin und Hobbybiografien Margaret Lea, die die einmalige Gelegenheit bekommt, die Lebensgeschichte der gefeierten Schriftstellerin Vida Winter zu verfassen. Die Autorin hatte von Anfang an Stillschweigen über ihren familiären Hintergrund bewahrt und jahrelang in den verschiedenen Interviews immer wieder neue Geschichten über ihr Leben erfunden. Doch nun beschließt Vida, dass es an der Zeit die Wahrheit über ihre Herkunft und ihre Vergangenheit zu erzählen.
Obwohl Diane Setterfield sich viel Zeit nimmt, um ihre Handlung zu erzählen, habe ich mich mit diesem Roman sehr wohl gefühlt. Die Autorin hat eine wundervolle Hommage an die Klassiker des 19. Jahrhunderts, wie „Jane Eyre“ oder „Die Frau in Weiß“ geschaffen. So nimmt Diane Setterfield viele vertraute Motive auf – und bemüht auch den Zufall nicht gerade selten -, um eine im besten Sinne altmodische Geschichte zu erzählen.
Zwischen den beide Hauptfiguren Vida und Margaret entsteht ein angenehmer Kontrast, der dafür sorgte, dass ich durchgehend neugierig auf die Handlung blieb (auch wenn so manche Wendung für mich vorhersehbar war). Vida beginnt ihre Geschichte bei ihren Großeltern, deren seltsame Liebe den Grundstein legte für die Erlebnisse und das Elend ihrer Nachkommen, und die die Ursache für die Geschehnisse rund um die Zwillinge Adeline und Emmeline Angelfield bildeten.
Nachdem Vida schon so viele Jahrzehnte Lügengeschichten über ihr Leben gesponnen hat, fällt es der Autorin selber schwer zwischen Wahrheit und Märchen zu unterscheiden. Und es wird deutlich, wie belastend es für sie ist in ihre Vergangenheit zurückzugehen. Doch durch Margarets wissenschaftliche Neugier, die dafür sorgt, dass die junge Frau jeden Teil der Erzählung erst durch Fakten aus Archiven und Kirchenregistern belegt haben muss, bevor sie eine solch ungeheuerliche Geschichte glauben kann, wird auch für den Leser die Handlung realer. Oh, und Margaretes Liebe zu Büchern, ihre Arbeit in dem Antiquariat des Vaters und der Zuflucht, die sie in ihren Romanen findet, haben mich wirklich sehr angesprochen.
Mit „Die dreizehnte Geschichte“ von Diane Setterfield bekommt man einen wirklich ungewöhnlichen Roman zu lesen. Aus einer Hommage an die viktorianischen Klassiker hat die Autorin eine spannende Geschichte mit faszinierenden Charakteren und unverhofften Wendungen geschaffen, die mich hervorragend unterhalten hat.