Ende Januar dachte ich, dass es Zeit wäre, einen kleinen Rückblick über meine ersten Monate mit dem Kindle zu posten – seitdem hängt die erste Version dieses Blogbeitrags in meinem Entwurfsordner und wartet darauf, dass ich mal meine Gedanken zu dem Thema ausformuliere.
Erst einmal fand ich es spannend herauszufinden, wie mein Kaufverhalten mit dem Kindle ist. Ich gebe zu, dass ich E-Books immer noch nicht als „richtige Bücher“ empfinde und deshalb Hemmungen habe, Geld dafür auszugeben. Zu Weihnachten hatte ich einen Gutschein über 20 Euro für E-Books bekommen und den habe ich für amerikanische Anthologien, Kurzgeschichten und Fantasy-Magazine ausgegeben. Mit vielen dieser Publikationen liebäugle ich schon eine ganze Weile, weil das die einzige Möglichkeit ist, um an einige Veröffentlichungen von ein paar meiner Lieblingsautoren zu kommen.
Außerdem habe ich drei Daisy-Dalrymple-Schnäppchen genutzt. Bis ich mir diese Reihe in den schönen britischen Ausgaben leisten kann, bin ich bereit, jedes 99-Cent-Angebot zu nutzen. Ich finde die Serie unterhaltsam und entspannend, und trotz der einen oder anderen Länge in der Handlung, amüsiere ich mich in der Regel köstlich beim Lesen.
Im Februar gab es dann bis jetzt noch zwei Spontankäufe. Einmal habe ich mir „The Magic Thief 3 – Found“ gegönnt, weil ich nach dem Lesen des zweiten Teils bei einer nächtlichen Rechercheaktion so frustriert darüber war, dass der dritte Band anscheinend doch nicht auf Deutsch veröffentlicht wurde. Und dann habe ich mir vor ein paar Tagen den „I Captured The Castle/The Secret Garden“-Doppelpack gegönnt, nachdem ich Birthes Rezension zu dem ersten Roman gelesen hatte. („The Secret Garden“ kann ich ebenfalls für die Challenge nutzen und die Geschichte wollte ich schon lange mal im Original lesen).
Klingt ja alles noch ganz kontrolliert, oder was meint ihr?
Blöderweise gab es da noch die Null-Euro-Feiertagsangebote, bei denen ich mich aber ganz gut zurückgehalten habe, und die ebenfalls kostenlosen Klassiker. Im Januar hatte ich die tolle Idee, mich mit der BBC-Liste durch die englischsprachigen Klassiker zu wühlen, und packte an einem Abend von „Alice in Wonderland“ bis „Wuthering Heights“ fünfzehn Bücher auf den Kindle (und ich bin mir sicher, dass ich die meisten davon niemals im Original lesen werde *ohje*). Anfang Februar hingegen habe ich meiner Trash-Leidenschaft nachgegeben, nachdem ich feststellte, dass es 47 kostenlose deutschsprachige Edgar-Wallace-Romane im Angebot gab. Schon ein Blick auf die Titel zeigte, dass das nicht gerade seine besten Werke sind, aber ich bin mir sicher, dass ich sie alle lesen werde. 😀
Außerdem gibt es da noch die ungefähr 160 Titel, die der Vorbesitzer auf dem Kindle gelassen hat und die ich in den letzten Monaten immer wieder durchstöbert und genutzt habe. Sehr lustig finde ich die ganzen Vampirromane, auch wenn ich weiß, warum der Vorbesitzer so viele davon heruntergeladen hat (so ein Studium kann schon zu ungewöhnlicher Lektüre führen), und es gibt noch einen Haufen Krimis und – tadaa – englischsprachiger Klassiker, die ich auch noch durchstöbern könnte.
Bei so viel Auswahl ist es kein Wunder, dass ich auch einiges mit dem Kindle gelesen habe, aber ich finde es immer noch nicht so befriedigend wie mit einem „richtigen“ Buch. Ich nehme den Kindle häufig mit in die Küche, weil ich da neben dem Kochen lesen kann, ohne dass ich mir Gedanken um zuschlagende Bücher, Fettflecken oder Ähnliches machen muss. Mehr als die Hälfte meiner gekauften E-Books habe ich innerhalb weniger Tage gelesen – deutlich schneller als die Romane, die erst einmal auf dem SuB landen – und oft greife ich zum Kindle, wenn ich mich nicht entscheiden kann, welches „richtige“ Buch ich als nächstes lese. Und ja, mir ist bewusst, dass es seltsam ist, dass ich die E-Books dann als „Lückenfüller“ nutze.
Wenn ich in den nächsten Tagen unterwegs bin, dann kommt der Kindle mit, und ich freu mich schon, dass ich mit dem Gerät keinen Mangel an Lesestoff befürchten muss. Aber trotzdem werden zwei bis drei (Bibliotheks-)Bücher ebenfalls in meiner Tasche landen – und sei es nur, damit ich nicht von der Akkukapazität des Kindle abhängig bin. 😉
So ähnlich würde das bei mir wahrscheinlich auch laufen (ja, ich gebe zu, mittlerweile liebäugle ich auch mit so einem Ding).
So ganz ohne "richtiges" Buch … das wäre nix für mich. Aber vielleicht die nächste Generation. :o))
Wo findest Du denn die kostenlosen Klassiker (die Edgar Wallace würden mich ja auch interessieren)?
LG,
JED
Ich hätte mir keinen angeschafft, wenn der Vorbesitzer mir nicht ein unschlagbares Angebot gemacht hätte. Die kostenlosen Klassiker kann man – so wie alle anderen E-Books für den Kindle – bei Amazon finden. Wobei ich mir sicher bin, dass diese Klassiker auch von anderen Anbietern in den dementsprechenden Formaten angeboten werden. 🙂
Mein Kaufverhalten in Sachen E-Books ist auch erstaunlicherweise ausgesprochen vernünftig: Ich kauf nur, was ich auch unmittelbar lesen will und les das dann auch wirklich unmittelbar. Sogar von 99-Cent-Schnäppchen seh ich meistens ab. Einzig kostenlose Sachen lad ich mir "unkontrolliert" runter, die fliegen aber in den meisten Fällen direkt wieder vom Gerät und schwirren dann für irgendwann später in der Cloud herum.
Ansonsten hab ich ja schon tausendmal gesagt: Ich liebe meinen E-Reader und lese inzwischen deutlich lieber elektronisch als gedruckt.
Wenn ich solche Probleme mit (kleinen) Schriften hätte wie du, dann wäre ich vermutlich auch froh über die Möglichkeiten, die mit dem Kindle einhergehen. Bislang bin ich aber immer noch etwas genervt vom ständigen Umblättern. Einer der größten Vorteile ist in meinen Augen, dass das Ding nicht zuklappt und leichter ist als das Netbook. *g*
Das sagt mein Mann auch, dass ihn das ständige Umblättern nervt. Mir ist das völlig wurscht.
Für mich bedeutet das immer, dass ich entweder mit der rechten Hand das Strickzeug loslassen, mich an der Katze vorbeiwinden oder die klammen Finger unter der Decke rausstrecken muss. Da ist mir das nicht ganz so egal … 😉
Ah, das gibt ja eine ganz neue Perspektive auf E-Reader, wenn man sie gebraucht kauft. Wer weiß, was sich da noch so alles entdecken lässt. Gute Reise, Mila
@Mila: Ich hatte wirklich Glück, dass der Vorbesitzer die Daten auf dem Gerät gelassen hat, so habe ich noch einigen Lesestoff vor mir. 🙂