„With the Fire on High“ von Elizabeth Acevedo war für mich beim Lesen ein wunderbares Wohlfühlbuch, auch wenn die Themen, mit denen sich die Protagonistin Emoni auseinandersetzen muss, nicht immer einfach waren. Emoni ist zu Beginn der Geschichte 17 Jahre alt, sie geht zur High School, arbeitet nebenbei bei einer Fast-Food-Kette, um ihre Großmutter finanziell unterstützen zu können, und weiß nicht so recht, welche Zukunft sie nach der Schule anvisieren soll. Sie träumt davon, eines Tages als Köchin zu arbeiten, doch da Emoni eine zweijährige Tochter namens Emma hat, deren Wohl für sie wichtiger ist als alles andere, geht sie davon aus, dass sie die Ausbildung zur Köchin nicht finanziert bekommt. Neben der finanziellen Seite hat sie auch das Gefühl, sie müsse endlich ihre Großmutter entlasten, die nicht nur Emonis Vater Julia, sondern auch Emoni aufgezogen und ihr in den vergangenen zwei Jahren zusätzlich geholfen hat, sich um Emma zu kümmern.
Emonis Mutter ist bei ihrer Geburt verstorben, ihr Vater ist kurz darauf nach Puerto Rico zurückgegangen, zu ihrer Verwandtschaft mütterlicherseits hat sie so gut wie keinen Kontakt, und so müssen Emoni, ihre Großmutter und die kleine Emma schauen, wie sie zurechtkommen. Dabei lässt Elizabeth Acevedo ihre Protagonistin Emoni sehr sachlich ihre Lebensumstände beschreiben. Überhaupt ist Emonie ziemlich pragmatisch, wenn es um ihr Leben und ihre Zukunftsaussichten geht. Manchmal vielleicht zu pragmatisch, denn die junge Frau hat ein magisches Händchen, wenn es ums Kochen geht, und – wie im Laufe der Geschichte deutlich wird – so einige Personen um sich herum, die ihr helfen wollen, ihre Träume zu verwirklichen. Elizabeth Acevedo erzählt die Geschichte in vielen kleinen Kapiteln, von denen einige einen Rückblick auf Emonis Kindheit bieten und auf die Zeit, in der sie Tyrone kennenlernte und von ihm schwanger wurde.
Dabei verschweigt Emoni nicht, wie leichtsinnig sie war und dass sie nicht nur mit Tyrone zusammen war, weil er sie so umgarnt hat, sondern auch, weil sie „mitreden können“ wollte. Diese Sachlichkeit und diese Selbsterkenntnis haben mir ebenso gefallen wie die Tatsache, dass Emonis Verhältnis zu Tyrone auch zwei Jahre nach Emmas Geburt zwar nicht einfach ist, er aber nicht als Bösewicht dargestellt wird. Tyrone ist einfach nur ein junger Mensch, der Fehler gemacht hat und der nun mit den Folgen leben muss, und das bekommt er – ebenso wie Emoni – mal besser und mal schlechter auf die Reihe. Überhaupt mochte ich all die Figuren um die Protagonistin von ihrer Großmutter, die im Laufe der Handlung zugibt, dass sie auch gern mal wieder als eigenständige Person wahrgenommen werden würde, über Emonis beste Freundin Angelica, die auf der einen Seite so tough und auf der anderen Seite so unsicher ist, wenn es um ihre Liebste geht, bis zu Chef Ayden, der Emoni beibringt, dass es manchmal wichtiger ist, Regeln einzuhalten, als das bestmögliche Essen zu kochen.
Ich finde es wirklich schwierig, hier genau zu beschreiben, was mir so viel Freude beim Lesen von „With the Fire on High“ gemacht hat, weil es eben so viele kleine Situationen waren, die mir gefallen haben. Vielleicht waren es all die kleinen Momente, in denen Elizabeth Acevedo der Handlung einen fürchterlich dramatischen Dreh hätte geben können und in denen sie genau darauf verzichtet hat. Stattdessen bekommen wir mit dieser Geschichte Emonis Leben als eine gute Mischung aus Herausforderungen, die mal mit Hilfe, mal ohne Beistand von ihr bewältigt werden, und schönen Momenten präsentiert. Emoni hat definitiv kein einfaches Leben, aber egal wie erschöpft und überfordert sie häufig ist, sie wächst im Laufe des Romans an all den Herausforderungen, mit denen sie fertig werden muss, und das ist wirklich sehr schön zu verfolgen.
Mir ging es genau wie dir, trotz der schwierigen Themen habe ich das Buch sehr gerne gelesen, weil ich den Umgang damit sehr gelungen fand. Die Autorin hätte es viel dramatischer und trauriger gestalten können, hat sich aber dafür entschieden, stattdessen die Unterstützung durch Familie und Freunde weiter in den Mittelpunkt zu stellen und das fand ich toll. 🙂
Ich habe dieses Aspekt so sehr beim Lesen genossen, gerade weil es so selten ist, dass eine solche Geschichte eben nicht aufs Drama setzt. Also vielen Dank, dass ich durch deine Rezension auf das Buch aufmerksam gemacht wurde und es deshalb auf dem Reader gelandet ist. 🙂
Oh das freut mich umso mehr, sehr gerne!