Nachdem mir die Dresden-Files-Romane von Jim Butcher so gut gefallen und ich mich jeden Monat darauf freue einen weiteren für die English-Challenge zu lesen, dachte ich mir, dass ich auch noch andere Bücher des Autors antesten könnte. Zum Glück hatte die örtliche Stadtbibliothek den ersten Band der „Codex Alera“-Reihe in ihrem Bestand (ebenso den dritten, aber natürlich nicht den zweiten Teil) und so konnte ich meine Nase vor ein paar Tagen in „Die Elementare von Calderon“ stecken.
Anfangs war es etwas ungewohnt eine High-Fantasy-Geschichte von Jim Butcher zu lesen, aber mir hat das Buch sehr gut gefallen. Seit langem mal wieder eine klassisches Fantasyhandlung, bei der ich nicht das Gefühl hatte, ich hätte die Geschichte schon x Mal gelesen. „Die Elementare von Calderon“ spielen in dem fantastischen Land Alera, in dem die Menschen auf die Kräfte von sechs Elementen zurückgreifen und so Magie nutzen können. Ob Wasser, Luft, Erde, Holz, Feuer oder Metall dem jeweiligen Menschen zur Verfügung stehen, dass entscheiden die einzelnen Elementare, die sich an die Person binden und machen Menschen verfügen sogar über mehrere davon. Nur der fünfzehnjährige Tavi beherrscht keinerlei Magie, obwohl er schon längst das Alter erreicht hat, in dem sich diese Fähigkeit zeigen sollte – und laut Klappentext liegt das Schicksal seines Landes in den Händen dieses Jungen.
Was sich schrecklich klischeehaft anhört, liest sich sehr unterhaltsam und spannend (wenn auch nicht ganz so amüsant wie die Harry-Dresden-Geschichten). Tavi lebt mit seinem Onkel Bernard und dessen Schwester Isana auf einem Hof an der Grenze des Landes. Als der Junge eines Tages mit seinem Onkel nach ein paar Schafen guckt, begegnen die beiden einem Marat-Krieger, dabei wurde dieses kriegerische und barbarische Volk vor vielen Jahren von der Grenze vertrieben. Ein Marat, der – samt der mit ihm verbundenen Herdentötern –, das Grenzland betritt, kann nur der Vorbote eines erneuten Krieges sein. Zur selben Zeit versucht die Kursorin Amara gemeinsam mit ihrem Ausbilder Fidelias inkognito Informationen über eine Söldnerarmee zu bekommen, die vermutlich einen Regierungsputsch gegen den Kaiser führen soll. Denn innerhalb der Adeligen herrscht eine gefährliche Unruhe, da der Kaiser schon recht alt ist und seit einer Schlacht, in der sein Sohn starb, keinen Erben mehr hat.
Aus diesen beiden Grundvoraussetzungen (Bedrohung durch die feindlichen Marat und Intrigen innerhalb der Adelskreise) entwickelt Jim Butcher eine spannende Handlung mit liebens- und hassenswerte Charakteren. Wie schon bei den „Dresden Files“ fand ich die ersten Kapitel schon unterhaltsam und interessant – und dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte wie es weitergeht. Jim Butcher hat mit Alera eine nicht so ungewöhnliche, aber sehr reizvolle fantastische Gesellschaft erschaffen. Mir hat die Magie über die Nutzung der Elementare und ihre Verbindung zu den Menschen gefallen, aber auch das, was man über das Leben der Marat – die über keine Magie verfügen, dafür enge Bindungen mit Tieren eingehen – erfahren hat.
Aufgrund verschiedener Perspektivwechsel, bei denen man die Ereignisse aus der Sicht von Tavi, Amara, Onkel Bernard, seine Schwester Isana und auch der diversen Bösewichte verfolgen kann, ist man als Leser zwar umfassend über die diversen Pläne informiert, aber gerade dadurch bleibt die Geschichte wirklich spannend. Denn während die eine Gruppe zum Beispiel noch hofft rechtzeitig eine Zuflucht zu erreichen, weiß man als Leser schon längst, dass den Leuten eine Falle gestellt wurde – und nun hofft und bangt man, dass diese Falle nicht zuschnappen möge. 😉 Mit „Die Elementare von Calderon“ hat Jim Butcher die High-Fantasy-Welt nicht gerade neu definiert, aber mir hat der Roman einige wirklich wunderbare Lesestunden (und große Lust auf weitere Bände dieser Reihe) bereitet.
Ich hab ja immer mal überlegt, ob ich mir die Codex-Alera-Bücher wohl zulegen sollte, bevor sie vergriffen sind, bin mir nach deiner Rezension aber ziemlich sicher, dass sie nichts für mich wären! 🙂
Aber schön, dass du so großen Spaß daran hattest!
Ja, ich fürchte auch, dass es für dich zu sehr "High Fantasy" wäre.
Blöderweise hat es mir so viel Spaß gemacht, das sich gern den nächsten Band lesen würde. Aber mir würde es reichen das Buch auszuleihen (vor allem da ich den ersten Band ja nun schon kenne) und die Bibliothek ist da nicht hilfreich. 😉
Mir hat schon lange kein Roman mehr soviel Vergnügen bereiten, wie dieses Buch. Weit bin ich noch nicht (dafür habe ich zu viele Hobbies und zu wenig Zeit)… Danke für den Tipp!
@Pashieno: Schön, dass dir das Buch so gut gefällt! 🙂 Wieweit bist du denn bislang gekommen? *neugierig* Ich muss ja zugeben, dass ich auch gern gleich mit dem zweiten Band weiterlesen würde … 😀
Mein Favorit war bisher Teil 3. das Ende war wirklich herrlich gestrickt! Ich warte schon sehnsüchtig auf den fünften Teil! Was ich bisher wirklich gut fand an der Serie, ist, dass jeder Band anders war: Anderes Hauptthema, anderer Ort…
@horrorbiene: Erst einmal herzlich Willkommen! 🙂 Schön zu hören, dass dir die ersten vier Teile so gut gefallen haben und dass die Serie so viel Abwechslung bietet. Bei den "Dresden Files" ist es ja auch so, dass Jim Butcher immer wieder einen anderen Schwerpunkt setzt. Im Moment schleiche ich um die amerikanischen Ausgabe des "Codex Alera" herum, weil ich wirklich gern weiterlesen würde, aber bislang kann mich der Blick auf meinen SuB noch vom Kauf abhalten. 😉
Codex Alera hat mich immer sehr gereizt, konnte mich aber noch nicht aufraffen mit die Bücher mal zuzulegen… Ist aber wohl nur eine Frage der Zeit 🙂
@Paramantus: Du könntest ja einfach mal den ersten Band antesten, um zu gucken, ob dir die Serie auch so gut gefällt wie mir. 🙂
Wobei ich zugeben muss, dass die Bücher immer noch auf dem Wunschzettel dümpeln, weil es immer dringendere Anschaffungen gibt. *g*