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Jim Butcher: Windjäger (Cinder Spires 1)

„Windjäger“ von Jim Butcher ist einer meiner Neuzugänge aus dem März. Eigentlich wollte ich mir das Buch noch ein bisschen aufheben, aber dann konnte ich einer neuen Jim-Butcher-Reihe doch nicht widerstehen und musste es „nur kurz anlesen“. 😉 „Windjäger“ spielt in einer ungewöhnlichen Welt, in der die Menschen oberhalb einer tödlichen Nebelschicht, die die Erde bedeckt, in Türmen leben. Um in diesem Umfeld zu überleben, gibt es verschiedene Entwicklungen wie zum Beispiel Luftschiffe, die für den Handel zwischen den Türmen, aber auch für kriegerische Auseinandersetzungen eingesetzt werden. Die Luftschiffe basieren ebenso wie alle anderen technischen Geräte auf den Einsatz von Kristallen, die in einem mühsamen und Generationen andauernden Prozess gezüchtet werden.

Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von mehreren Personen, die alle aus dem Turm Albion stammen. Doch vor allem kann man als Leser die Sicht von Gwen(dolyn) Lancaster, Bridget Tagwynn, Rowl und Kapitän Grimm verfolgen. Gwen und Bridget sind beide noch sehr unerfahrene Kadetten der Garde, wobei die Mädchen aus sehr unterschiedlichen Familien stammen. Während Gwens Familie für die größte Züchtung von Kristallen verantwortlich ist und dementsprechend über Macht, Reichtum und Einfluss verfügt, ist Bridgets Vater der letzte Abkömmling einer ehemals großen Familie und gezwungen seinen Lebensunterhalt mit dem Züchten von Fassfleisch zu bestreiten. Rowl hingegen ist der Sohn des Anführers des Clans der Leisen Pfoten – und ein Kater. Da sein Vater der Meinung ist, dass die Menschen endlich die Katzen als gleichwertige Bewohner der Türme anerkennen müssen, hat er Rowl zusammen mit Bridget losgeschickt, um den Kadettendienst anzutreten. Kapitän Grimm hingegen ist ein ehemaliger Soldat, der unehrenhaft aus dem Dienst entlassen wurde und in den letzten Jahren für das Handelsschiff „Raubtier“ verantwortlich war. Jeder, der jemals unter seiner Führung gearbeitet hat, zweifelt an, dass diese unehrenhafte Entlassung etwas anderes als ein politischer Zug gewesen sein könnte, doch natürlich haftet dieser Makel an Kapitän Grimm und seinem Schiff.

Diese Personen – plus ein paar weitere Charaktere, die erst im Laufe der Geschichte dazu kommen – geraten in einen Angriff des Turms Aurora und müssen alles geben, um ihrer Heimat vor den Eindringlingen zu beschützen. Jim Butcher hat all diese Figuren nicht ganz klischeefrei, aber wirklich sympathisch angelegt, so dass ich ihr Tun und ihre Gedanken gern verfolgt habe. Sogar einer der Bösewichte, dessen Perspektive man ab und an mitbekommt, war mir nicht so ganz unsympathisch, weil er zwar seine Befehle ausgeführt hat, sich aber nicht wohl mit dem fühlte, was er tun musste. Doch vor allem der Weltenbau hat mich bei „Windjäger“ gepackt. So viel erklärt Jim Butcher nicht, was ich ja immer mag, weil ich davon ausgehe, dass die beteiligten Personen eben nicht ständig über das Funktionieren all der alltäglichen Dinge in ihrem Leben nachdenken. Das führt dazu, dass man nach und nach immer mehr Aspekte dieses Turmlebens entdecken und sich ganz viele Gedanken um das Leben dort machen kann. Dazu kommt, dass Jim Butcher bei der Handlung wieder auf seine bewährte Mischung aus Actionszenen und ruhigen Momenten setzt, was mir – ebenso wie sein Humor – ja immer zusagt.

Mein einziger Kritikpunkt dreht sich um die Szenen, die man aus der Sicht des Katers Rowl zu lesen bekommt. Denn da wird meiner Meinung wieder deutlich, dass es für einen Menschen fast unmöglich ist die Perspektive einer Katze einzunehmen, ohne dass es unstimmig wirkt. Trotzdem mochte ich Rowl und wie er mit Bridget zusammengearbeitet hat, um sie und den Rest des Turms vor den Eindringlingen zu beschützen.

Jim Butcher: Sturmnacht (Hörbuch)

Nachdem es schon über drei Jahre her ist, dass ich den ersten Harry-Dresden-Band gelesen haben, habe ich die Gelegenheit genutzt als die Hörbuch-Version mit David Nathan veröffentlicht wurde. Ich mag den Sprecher, ich mag die Geschichten rund um Harry Dresden, dieses Hörbuch konnte einfach kein Fehlgriff sein – und ich habe mich wirklich sehr gut damit unterhalten gefühlt.

In klassischer Privatdetektiv-Tradition beginnt auch diese Geschichte mit einer attraktiven Frau, die Harry Dresden beauftragt, um ihren verschwundenen Mann zu suchen. Während Harry noch darauf hinweist, dass es doch andere Detektive gäbe, die für diese Aufgabe geeignet seien, erzählt ihm seine Kundin, dass ihr Mann in letzter Zeit mit (schwarzer) Magie experimentiert hätte und dass sie deshalb auf sein besonderes Wissen setzen würde, um ihn zu finden. Denn schließlich ist Harry Dresden der einzige Magier, der seine Dienste im Chicagoer Telefonbuch anbietet …

Dass die Geschichte nicht so einfach ist, wie es scheint, und dass es eine Verbindung zwischen Harrys Klientin und seiner Tätigkeit für das Chicagoer Police-Department gibt, liegt für den Hörer schnell auf der Hand. Aber wie genau alles zusammenhängt und wie Harry mit all den Schwierigkeiten, die seine Ermittlungen mit sich bringen fertig wird, fand ich auch beim zweiten Entdecken der Geschichte wieder sehr reizvoll und unterhaltsam. Ich hatte fast vergessen wie sehr der Anfang von Harrys Abenteuern an die klassischen Detektivgeschichten angelehnt ist. Seit diesen ersten gemeinsamen Schritten mit Harry in der übernatürlichen und kriminellen Welt von Chicago ist doch einiges passiert.

Auch hatte ich den Gangsterboss ganz vergessen, mit dem er sich in „Sturmnacht“ anlegt und ich habe mich darüber gefreut sein erstes „Date“ mit der Journalistin Susan noch einmal miterleben zu können. Wie auch bei den folgenden Bänden mag ich die recht actionreiche Erzählweise, Harrys grundsätzliche Haltung gegenüber Gefahren und Herausforderungen und den Humor, den Jim Butcher in seine Geschichten einbaut. Allerdings ist mir aufgefallen wie sehr ich mich inzwischen an die englischen Romane gewöhnt habe (ich hatte nur den ersten Band auf Deutsch gelesen und dann zu den englischen Ausgaben gewechselt) und wie seltsam einige Begriffe in der Übersetzung klingen.

Auch der Luftgeist Bob, der in einem Schädel in Harrys Keller lebt und diesem als eine Art magisches Nachschlagewerk dient, hat mich sehr irritiert. Ich hatte vollkommen verdrängt, dass dieser in der deutschen Ausgabe mit einem Berliner Dialekt (Warum werden eventuell vorhandene englischsprachige Dialekte immer mit dem Berliner Dialekt übersetzt? Gibt es eigentlich keine Alternativen? Oder würde es nicht einfach reichen zu erwähnen, dass die Figur einen Dialekt hat, statt ihr einen unpassenden deutschen Dialekt aufzudrücken?) übersetzt wurde. Zum Glück hat Bob nicht sehr viele Szenen im ersten Band, aber der Teil hat mir dann doch nicht gefallen.

Zum Sprecher David Nathan muss ich wohl nicht mehr viel sagen, oder? Ich mag ihn als Hörbuchsprecher, das ist meinen Bloglesern inzwischen ja auch bekannt. Auch „Sturmnacht“ hat er wieder stimmungsvoll und professionell gelesen (für den Berliner Dialekt kann er ja nichts), ohne bei den Frauenfiguren die Stimme unpassend zu verstellen oder die Charaktere so zu interpretieren, dass sie mit meiner ganz persönlichen – und nach acht Romanen recht festgelegten – Vorstellung nicht mehr zusammenpassen. Auch finde ich, dass seine Stimme sehr gut zu einem Mann wie Harry Dresden passt, der groß und schlank ist und schon einiges vom Leben gesehen hat. Trotzdem überlege ich noch, ob ich die Serie auf Deutsch weiterhören möchte oder vielleicht doch mal einen Versuch mit der englischen Variante (gelesen von Spike James Marsters) wagen sollte, obwohl ich befürchte, dass ich zu wenig verstehen würde.

Jim Butcher: Proven Guilty (Harry Dresden 8)

Lange ist es her, dass ich den letzten Harry-Dresden-Roman gelesen habe, aber in den letzten Tagen war es endlich wieder soweit. Am Anfang von „Proven Guilty“ musste ich mich erst einmal wieder in Harry Dresdens Welt zurechtfinden und mich erinnern, auf welche der vorhergehenden Ereignisse angespielt wird, aber das klappte – trotz der 2,5 Jahre, die seit dem Lesen von „Dead Beat“ vergangen sind – überraschend gut. Seit den Ereignissen während des Halloweenfests im Vorjahr scheint nicht so viel passiert zu sein. Harry geht seinen Aufgaben als Wächter des Weißen Zirkels nach – und ist oft genug mit der offiziellen Politik der Magier nicht einverstanden – und arbeitet ansonsten an einem privatem Projekt, das ihm in Zukunft vieles einfacher machen sollte.

Aber es fällt auf, dass Harry erstaunlich viele Kommunikationsprobleme mit seinen Freunden hat. Während sein Verhältnis zu Karrin Murphy ungetrübt ist, hat er seit inzwischen zwei Jahren nicht mehr mit Michael Carpenter, dem „Ritter des Kreuzes“ (ich habe immer noch nicht herausgefunden, wie er im Deutschen bezeichnet wird) gesprochen, obwohl dieser ihm immer ein guter Freund war. Aber auch sein Verhältnis zu seinem Bruder Thomas und seinem ehemaligen Mentor Ebenezar war in den letzten Monaten nicht sehr eng und man spürt deutlich, dass Harry es vermisst offen mit diesen Männern reden zu können.

Als dann Molly Carpenter, Michaels älteste Tochter, bei Harry anruft und ihn wegen eines Freundes um Hilfe bittet, ist dieser erst einmal vor allem irritiert. Doch schnell stellt sich heraus, dass es in Mollys Umfeld dringende Arbeit für Chicagos magischen Privatdetektiv und Mitglied des Weißen Zirkels gibt. Bei einem Horrorfilm-Festival, bei dem Molly arbeitet, kommt es zu unheimlichen Vorfällen, bei denen übernatürliche Wesen Menschen verletzten und töten. Aber nicht nur diese Vorkommnisse beschäftigen Harry, sondern auch die Auswirkungen des Krieges zwischen den Magiern und den Vampiren des roten Hofes, das unerklärliche Stillschweigen des Sommerhofes der Sidhe und die Frage, wie er sich von dem Einfluss des gefallenen Engels befreien kann.

In „Proven Guilty“ nimmt Jim Butcher so einige Handlungsstränge aus den vorhergehenden Romanen auf , ohne sie wirklich weiterzuführen. Vor allem dreht sich die Geschichte um Harrys Verhältnis zur Familie Carpenter und um Molly und die Ereignisse, die mit der jungen Frau zusammenhängen. Mir kam es so vor, als ob dieser Roman – trotz aller Actionszenen, Kämpfe und neuen Informationen zu verschiedenen Bereichen – das Innehalten vor der großen Schlacht sei. Wobei ich nicht abschätzen kann, ob sich diese „Schlacht“ nicht wieder über mehrere Bände hinziehen wird. Auf jeden Fall spitzen sich die Ereignisse so langsam zu und es wird meiner Meinung nach Zeit, dass einige Handlungsstränge zu einem (vorläufigen?) Ende kommen.

Mir hat „Proven Guilty“ wieder viel Spaß gemacht – und mich prompt eine schlaflose Nacht gekostet. Diese verflixten Cliffhanger am Ende eines Kapitels lassen mich doch jedes Mal „nur noch ein weiteres Kapitel“ lesen, bevor ich dann endlich ins Bett gehen will und irgendwann stehe ich vor der Frage, ob ich jetzt doch noch vier Stunden Schlaf bekomme oder das Buch eben beende. Ich finde es schön, dass Harry langsam bewusst wird, dass eine Familie mehr sein kann als die Personen, mit denen man verwandt ist. Auf der anderen Seite finde ich die Entwicklungen im Weißen Zirkel besorgniserregend und dank eines blöden Spoilers warte ich da noch auf eine Eskalation (die es in diesem Band allerdings noch nicht gab).

Jim Butcher: Dead Beat (Dresden Files 7)

Ich kann es einfach nicht lassen, ich mag die Dresden-Files-Romane so gern, dass ich auch in diesem Monat wieder einen davon für die English-Challenge verschlungen habe. „Dead Beat“ ist der siebte Band um den einzigen Magier, der im Chicagoer Telefonbuch steht und sich seinen Lebensunterhalt als Privatdetektiv bzw. Berater der Polizei verdient. Seit den Ereignissen im vorhergehenden Band („Blood Rites“) ist wieder ein Jahr vergangen – und da ich hier nun wirklich keine Spoiler mehr vermeiden kann, sollten nur diejenigen weiterlesen, die zumindest des sechsten Band schon kenne. Verderbt euch nicht die überraschenden Wendungen! 😉

Okay, ein Jahr ist vergangen und Thomas lebt immer noch bei Harry – was für beide nicht gerade einfach ist. Aber als ein Vampir des Weißen Hofes ist es für Thomas fast unmöglich im „normalen“ Leben zu bestehen. Ihm fehlen eindeutig der finanzielle Hintergrund seiner Familie und auch die Verbindungen, die er durch seine Verstoßung durch seine Familie nicht mehr nutzen kann. Auch bei Harry haben die vergangenen Abenteuer deutliche Spuren hinterlassen. Obwohl seine linke Hand nicht amputiert werden musste, ist er doch durch die gravierenden Verbrennungen deutlich behindert.

Auch hat er – seit der Verbrennung bei dem Kampf gegen Mavra (Vampirin des schwarzen Hofes) – Angst davor einen Feuerzauber zu verwenden, was seine Kräfte deutlich einschränkt. Und die Tatsache, dass er mit Thomas nun eine Familie hat und seine Bindungen zu seinen Freunden immer enger werden, stellt auch ein Handicap dar, da ihn die Furcht vor einem möglichen Verlust zögerlich und in gewisser Weise auch ungeduldig und unfreundlich macht. Als wäre das Ganze noch nicht genug, so hat er auch noch gegen den Einfluss des gefallenen Engels Lasciel zu kämpfen.

Dies ist die Ausgangssituation als die Halloween-Nacht naht und Harry von Mavra erpresst wird. Wenn er ihr nicht bis Halloween „The Word of Kemmler“ bringt – und natürlich wird Harry nicht genau mitgeteilt, was das sein könnte -, dann ruiniert Mavra die Polizistin Karrin Murphy. Bei seinen Recherchen findet Harry heraus, dass in den letzten Tagen einige Nekromanten in Chicago aktiv wurden – und einer von ihnen hat es sogar auf Waldo Butters, einen Freund von Harry, der in der Forensik arbeitet, abgesehen. Weitere Ablenkungen entstehen durch eine junge Dame, die eindeutig an Harry interessiert ist und ihn ohne Umstände um ein Date bittet und das Auftauchen des Weißen Rats der Zauberer.

Ohje, es ist gar nicht so einfach einen groben Überblick über diesen Roman zu liefern, da hier sehr viele Sachen zusammenlaufen, die ihren Anfang in den vorhergehenden Büchern hatten. Auf jeden Fall hat mir dieses Buch wieder genauso viel Spaß gemacht wie die anderen Titel dieser Reihe. Es ist kurz vor Halloween und dank der Necromanten bekommt es Harry mit Geistern, Zombies und anderen unerfreulichen Gestalten zu tun. Jim Butcher beschreibt diese Erscheinungen der übernatürlichen Welt wieder sehr atmosphärisch, aber vor allem liebe ich diese Mischung aus Humor, Spannung und sympathischen Charakteren.

Es gibt nur wenige Autoren, die mich während des Lesens regelrecht Aufkreischen lassen vor Lachen oder denen es gelingt, dass ich zwei Absätze zuvor noch über das Schicksal einer Figur ein paar Tränchen verdrückte, nur um dann wieder in ein fröhliches Kichern auszubrechen. Trotz all der übernatürlichen Erscheinungen und der kurzen Zeitspanne, habe ich diesen Titel als relativ dialog- und gedankenlastig empfunden, musste aber auch nicht auf gute Actionszenen verzichten. So war es sehr schön mitzuerleben, wie Harry ein Auto auf einen Feind geworfen hat oder einen ungewöhnlichen Spurt zum Endkampf hinlegen muss.

Noch ein Punkt gefällt mir richtig gut an den „Dresden Files“: Jim Butcher gelingt es hervorragend seine Hinweise so in der Geschichte zu platzieren, dass man zwar ahnt, dass das etwas faul ist oder die eine oder andere Wendung vorhersehen kann (was im richtigen Maße sehr befriedigend für den Leser sein kann), aber nie alles errät. So gibt es immer noch genügend überraschende Elemente in der Handlung, dass ich auf den weiteren Verlauf der Geschichte hinfiebere und es mir sehr sehr schwer fällt das Buch aus der Hand zu legen, wenn ich erst einmal in der Handlung drin bin.

All die Andeutungen und Entwicklungen in „Dead Beat“ haben mal wieder dafür gesorgt, dass ich am liebsten sofort zum achten Band greifen würde. Aber da das Lesen dieser Bücher mir nur dann so richtigen Genuss bereitet, wenn ich zwei Tage komplett darin versinken kann und nicht ständig unterbrechen muss, werde ich mir „Proven Guilty“ noch etwas aufheben. Und wer weiß, vielleicht rezensiere ich ja im nächsten Monat mal keinen Roman von Jim Butcher für die English-Challenge.

Jim Butcher: Blood Rites (Dresden Files 6)

Hach, nach dem fünften Dresden-Files-Band („Death Masks“) musste ich natürlich prompt einen Blick in den sechsten Teil „Blood Rites“ werfen – irgendwie will ich immer sofort wissen, wie es weitergeht. Und schon der erste Satz brachte mich zum Grinsen: „The building was on fire, and it wasn’t my fault.“ Blöderweise kam mir dann meine Vernunft dazwischen (ebenso wie Arbeit, Bibliotheksbücher und andere Dinge), und deshalb habe ich mir diesen Teil dann doch für September aufgehoben. Somit habe ich für die English-Challenge im September wieder einen Dresden-Files-Roman gelesen.

Die Harry-Dresden-Geschichten machen mir einfach Spaß und sind relativ flüssig zu verschlingen (auch wenn ich dieses Mal trotzdem eine ganze Woche gebraucht habe). Nachdem ich mich letzten Monat nach dem ersten Kapitel gezügelt hatte, wollte ich unbedingt wissen, wie Harry überhaupt in das brennende Gebäude gekommen ist und was er da zu suchen hatte. Da das schon der sechste Band der „Dresden Files“ ist, kommt meine Meinung dazu leider nicht ohne Spoiler aus, also überlegt euch gut, ob ihr weiterlesen wollt, wenn ihr die vorhergehenden Teile noch nicht kennt. 😉

„Blood Rites“ beginnt recht actionreich in einer brennenden Schule, aus der der Privatermittler und Magier Harry Dresden für einen Auftraggeber einen ganzen Haufen Welpen retten muss. Und auch wenn es nicht ganz so rasant weitergeht, so zeigt sich doch von Anfang an, dass dies wieder eine der weniger gemächlichen Dresden-Files-Geschichten ist. Ausnahmsweise scheint es Harry zu Beginn des Romans recht gut zu gehen. Er ist ausgeglichen, hat regelmäßige Aufträge, die ihm sein Einkommen sichern, und scheint die Trennung von Susan inzwischen auch gut verarbeitet zu haben. Aber so geruhsam kann sein Leben natürlich nicht weitergehen, und so bekommt er es kurz nach seiner Flucht aus der brennenden Schule gleich mit mehreren Problemen zu tun.

Auf der einen Seite vermittelt ihm Thomas Raith (Vampir des weißen Hofes) einen Job bei einem Filmproduzenten, denn bei den Dreharbeiten zu dessen aktuellem (Porno-)Film sind schon zwei Frauen unter sehr merkwürdigen Umständen umgekommen. Auf der anderen Seite stellt sich heraus, dass eine Gruppe von Vampiren des schwarzen Hofes in Chicago angekommen ist. Bevor diese in der Stadt Fuß fassen können, sieht Harry es als seine Pflicht an, diese Monster zu vernichten. Doch ohne Hilfe kommt er dabei nicht aus, und so muss er nicht nur die Polizistin Karrin Murphy, sondern auch Kincaid (Bodyguard des Archives in „Death Masks“) zur Verstärkung rufen.

So habe ich wieder einiges mehr über Jim Butchers Fantasywelt erfahren, in der es zum Beispiel große Unterschiede zwischen den drei Vampirhöfen (schwarz, weiß und rot) gibt, in denen der Weiße Rat der Zauberer nicht ganz so naiv und „gut“ zu sein scheint, wie man in der Vergangenheit manchmal glaube konnte, und in der manch dämonisches Wesen mehr Ehrgefühl und Herz haben kann als viele der Menschen, denen man so begegnet. Auch hat der Autor die Szenen rund um die Dreharbeiten für amüsante Momente genutzt, und so mancher Darsteller entpuppte sich – spätestens auf den zweiten Blick – als jemand, über den man gern mehr erfahren hätte.

„Blood Rites“ gehört wieder zu den actionreicheren Harry-Dresden-Romanen, trotzdem gibt es einige ruhige und nachdenkliche Momente, die sich dieses Mal vor allem um das Thema Familie drehen. Man erfährt als Leser nicht nur deutlich mehr über den Hintergrund von Karrin Murphy, denn auch Harry, der schon als kleines Kind seine Eltern verlor und bislang immer dachte, dass er ohne jegliche Familie auf der Welt wäre, findet heraus, dass er nicht das einzige Kind seiner Mutter ist. Auch wenn er einige Probleme mit der Identität des neuen Familiemitglieds hat, so macht es ihn auch glücklich, dass es jemanden auf der Welt gibt, mit dem er blutsverwandt ist.

Besonders schön finde ich an dieser Geschichte, dass die Handlung für Harry zwar einige harte Momente beinhaltet (so muss er entdecken, dass einer der wenigen Menschen, denen er absolut vertraut, ihn seit Jahren belogen hat), sein Leben regelmäßig in Gefahr ist und er am Ende dauerhaft von seinem Kampf gegen die schwarzen Vampire gezeichnet ist, aber trotzdem gibt es da positive Veränderungen in seinem Leben, die ihn optimistisch in die Zukunft blicken lassen. Ich glaube, das ist der erste Dresden-Files-Roman, bei dem ich das Gefühl hatte, das Harry zwar in Zukunft wieder viele Herausforderungen zu bestehen hat, dass er aber dann endlich mal nicht das Gefühl haben wird, dass er solche Dinge immer allein durchstehen muss. Vielleicht täusche ich mich, aber als so „schön“ habe ich vorher kein Romanende in dieser Reihe empfunden.

Jim Butcher: Death Masks (Dresden Files 5)

Auch diesen Band der „Dresden Files” habe ich für die English-Challenge gelesen, wobei ich in diesem Monat arge Schwierigkeiten hatte, mich überhaupt für ein Buch zu entscheiden. Sowohl die beiden Agatha-Christie-Titel, die ich mir auf Englisch aus der Bibliothek geliehen habe, als auch „Soulless”, welches ich schon so lange lesen will, hätten mich gereizt. Aber da ich gerade ständig so müde bin, habe ich mich für „Death Masks” entschieden. Den Band habe ich vor einigen Monaten auf Deutsch gelesen und erinnere mich deshalb noch an die Geschichte und viele Details, aber das hat dem Lesevergnügen keinen Abbruch getan. Oh, und noch etwas: Da das inzwischen der fünfte Dresden-Files-Band ist, kommt diese Rezension natürlich nicht ohne Spoiler aus.

In den ersten Szenen von „Death Masks” befindet sich Harry Dresden auf der Bühne der „Larry Fowler Show” und hegt die schlimmsten Befürchtungen bezüglich dieser Fernsehsendung. Doch da dies der einzige Ort ist, an dem sich sein Informant Mortimer Lindquist mit ihm treffen wollte, muss Harry sich mit der Zauberer-feindlichen Umgebung eines Fernsehstudios auseinandersetzen. Für den Zauberer ist das ein großes Opfer, aber es ist auch seine letzte Hoffnung, mehr über den Aufenthalt seiner – von Vampiren infizierten – Freundin Susan herauszufinden.  Amüsanterweise ist Mortimer nicht der einzige Gast, der an dieser Sendung nur deshalb teilnimmt, um mit Harry Kontakt aufnehmen zu können. Und so sieht sich der ungewöhnliche Zauberer mit Pater Vincent  (Abgesandter des Vatikans) und Dr. Paolo Ortega, Herzog des Roten Hofes der Vampire, konfrontiert.

Während Ortega Harry zu einem Duell herausfordert, welches den Krieg zwischen dem Roten Hof der Vampire und dem Weißen Rat der Zauberer beenden soll (der von Harry Dresden verursacht wurde, als er versuchte, seine Freundin Susan vor den Vampiren zu beschützen), bittet Pater Vincent den Privatdetektiv um Hilfe bei der Suche nach einem gestohlenen Artefakt – welches sich dann auch noch als das Grabtuch von Turin herausstellt. Aber auch Johnny Marcone scheint gerade etwas von Harry zu wollen – oder zumindest schließt der Zauberer dies aus der Tatsache, dass ihm ein paar Handlanger des Chicagoer Verbrecherbosses nach der Fernsehsendung mit Waffen auflauern.

Für mich hat dieser Band nicht nur ein Wiedersehen mit Susan gebracht, sondern auch mit Michael Carpenter, dem „Ritter des Kreuzes“ (wie schon bei dem Text zum zweiten Band gilt: Wenn einer von euch den Begriff kennt, der in der deutschen Übersetzung dafür verwendet wird, dann bitte her damit!). Obwohl ich die Geschichte schon einmal gelesen hatte, ist es nun doch ein ganz schöner Unterschied, wenn man nicht nur weiß, wie Susan von den Vampiren infiziert wurde, sondern auch, welche Rolle Michael vorher schon in Harrys Leben gespielt hat und warum Harry dem Ritter so viel zu verdanken hat. Beim Lesen der deutschen Ausgabe kannte ich nur den ersten Band der Reihe, und dazwischen passiert ja doch einiges.

In „Death Masks“ kommt nicht nur Michael vor, sondern man lernt auch Shiro und Sanya, zwei weitere „Ritter des Kreuzes“, kennen und erfährt den Grund für die Existenz dieses Ordens. Die beiden neuen Ritter mochte ich sehr gern, vor allem den älteren Asiaten Shiro – und dank ihm gab es auch einige sehr bewegende Szenen für mich, bei denen ich das eine oder andere Tränchen verdrücken musste. Insgesamt ist der fünfte Teil der „Dresden Files“ wieder eine eher langsam erzählte Geschichte. Harry muss viel recherchieren und dabei versuchen, eine Balance zwischen den verschiedenen Herausforderungen in seinem Leben zu halten. Hier und da kommt es zwar auch zu ernsthaften Auseinandersetzungen, aber bis zum finalen Kampf in einem fahrenden Zug fühlt sich die Geschichte nicht so actionlastig an und am Ende gibt es noch einen überraschenden Einblick in die Motive eines der Gegner, mit denen sich Harry herumschlagen muss.

Ich glaube, inzwischen mag ich an den Dresden-Files-Romen ihre relative Berechenbarkeit. Harry steht immer vor mindestens zwei Herausforderungen, es gibt ein paar Kämpfe, ein paar ernsthafte Momente, viel Zynismus, einiges zum Schmunzeln und ganz wunderbar fantastische Einfälle. Ich mag es, dass die verschiedenen Personen immer wieder auftauchen, aber nicht in jedem Buch unbedingt dabei sein müssen – und obwohl die Grundstimmung (Harry ist unendlich erschöpft und alles passiert innerhalb schrecklich kurzer Zeit) immer sehr ähnlich ist, bietet jeder Band ein ganz neues Thema und neue interessante Einblicke in Harrys Welt, in das Leben seiner Freunde und die Gesetze und Hintergründe der verschiedenen übernatürlichen Kreaturen und Gemeinschaften. Einen riesigen Nachteil haben diese Bücher allerdings: Nach der letzten Seite habe ich immer sehr große Lust, sofort zum nächsten Band zu greifen!

Jim Butcher: Summer Knight (Dresden Files 4)

Wieder einmal musste ein Dresden-Files-Roman für die English-Challenge daran glauben – auch wenn das für euch vielleicht langsam langweilig wird. 😉 „Summer Knight“ ist der vierte Band rund um den Magier und Privatdetektiv Harry Dresden und ich fürchte, dass ich diesen Text (im Gegensatz zu meinen anderen beiden Dresden-Files-Rezensionen) nicht mehr spoilerfrei halten kann. Also ab hier nicht mehr weiterlesen, wenn man die ersten drei Romane noch nicht kennt!

Harry Dresden hat sein Leben in den letzten Monaten nur einer einzigen Sache gewidmet: Der magischen Forschung, um ein Gegenmittel gegen die Vampirifizierung seiner Freundin Susan zu finden. Die Journalistin hatte sich in „Grave Peril“ in eine offizielle Veranstaltung des Roten Hofs der Vampire erschlichten und wurde aufgrund der folgenden Ereignisse von der Vampir-Fürstin Bianca infiziert. Noch ist Susan kein Vampir, aber wenn sie einmal ihrem Blutdurst nachgeben sollte, dann ist sie verloren. So hat Harry in den letzten Monaten keinen einzigen Auftrag angenommen, kaum gegessen und geschlafen und auch sonst sein Leben vollkommen vernachlässigt, weil er hofft, dass er seine Geliebte noch retten kann. Dabei weiß er nicht einmal, ob es für sie überhaupt noch eine Rettung geben kann, denn Susan hat sich schon lange aus dem Staub gemacht und Harry weiß nur aufgrund ihrer regelmäßig erscheinen Zeitungsartikel, dass sie noch lebt.

Doch nun wird es Zeit, dass der Magier seiner Umwelt wieder mehr Aufmerksamkeit schenkt – und das nicht nur weil die Kündigung seiner Büroräume droht, wenn er nicht so langsam mal die ausstehende Miete bezahlt. Vor allem sollte sich Harry mit der Versammlung des „Weißen Rats“ („White Council“) der Magier beschäftigen, die in Chicago stattfindet. Denn die Magier stecken – dank Harrys eher undiplomatischem Verhalten in „Grave Peril“ – in einem Krieg mit den Vampiren. Doch nicht nur der Krieg, sondern auch eventuelle Folgen für Harry sollen während der Versammlung diskutiert werden. Nachdem Harry als Teenager für den Tod seines Ausbilders verantwortlich war, bezweifeln so einige Magier, dass man ihn überhaupt am Leben hätte lassen dürfen oder ihn gar als Mitglied des „Weißen Rats“ hätte zulassen sollen. Nun könnten die Konsequenzen dafür, dass Harry versuchte einige Menschenleben zu retten, sein, dass der Magier schlimm bestraft wird …

Aber „Summer Knight“ wäre kein Dresden-Files-Roman, wenn die Vampire und der „Weiße Rat“ Harrys einzige Probleme wären: Harrys Feen-Patentante hat die Schuld, die er ihr gegenüber hat, an die Königin des Winterhofs der Sidhe verscherbelt und nun muss der Magier Königin Mab zu Diensten sein. Zu seiner Überraschung möchte diese nur, dass er in seiner Eigenschaft als Privatdetektiv einen Mord untersucht – doch natürlich muss hinter dem Auftrag einer Fee deutlich mehr stecken. So sieht sich Harry schnell zwischen den Fronten des Winter- und des Sommerhofs der Sidhe und muss bei jedem Gespräch, jedem Ermittlungsschritt und jeder seiner Aktionen nicht nur um sein Leben fürchten, sondern auch darum, dass die Feen dafür sorgen, dass er vom „Weißen Rats“ verurteilt wird …

Ich muss zugeben, dass ich bei diesem vierten Band rund um Harry Dresden ein wenig die Action vermisst habe, auch wenn es sehr spannend war mehr über Harrys Jugend, die Magier, ihren „Weißen Rat“, die Feen, die beiden Höfe und all die anderen Dinge, die mit ihnen zusammenhängen, zu erfahren. Auch brachte mir dieser Roman ein Wiedersehen mit den Pixies aus dem ersten Dresden-Files-Buch und  einer Gruppe von Werwölfe aus „Fool Moon“ und gerade bei den letzteren war es schön die Entwicklung zu sehen, die sie seitdem hinter sich gebracht haben.

Aber insgesamt war mir Harry am Anfang zu antriebslos und dann rannte er einen Großteil des Buches hinter Informationen hinterher, ohne wirklich etwas tun zu können. Zwar hat Jim Butcher wieder wundervolle Charaktere in diesem Buch beschrieben – meine größte Überraschung waren dabei die beiden „Mütter“ der Sidhe-Höfe –, aber so sehr wie die anderen Romane konnte mich dieser vierte Band der Reihe nicht mitreißen. Trotzdem hatte ich mit „Summer Knight“ wieder einige wunderbare und sehr unterhaltsame Lesestunden, denn nur weil dieses Buch „nicht so gut“ war, bedeutet das auf keinen Fall, dass es schlecht war.

Nun muss ich mir überlegen, ob ich den fünften Band der „Dresden Files“ noch einmal lese (den hatte ich schon mal aus der Bibliothek geliehen) oder gleich mit dem sechsten weitermache. „Death Masks“ hatte mir gut gefallen und ließ sich auch ohne Vorwissen genießen, aber vielleicht würde ich das Buch mit all den Entwicklungen der letzten Bände ja mit neuen Augen entdecken können. Und wer weiß, vielleicht lese ich für den nächsten Monat ja auch mal einen Titel von einem anderen Autor für die Challenge, auch wenn ich mit den „Dresden Files“ wohl erst aufhören werde, wenn ich alle Romane rund um Harry Dresden genossen habe.

Jim Butcher: Die Elementare von Calderon (Codex Alera 1)

Nachdem mir die Dresden-Files-Romane von Jim Butcher so gut gefallen und ich mich jeden Monat darauf freue einen weiteren für die English-Challenge zu lesen, dachte ich mir, dass ich auch noch andere Bücher des Autors antesten könnte. Zum Glück hatte die örtliche Stadtbibliothek den ersten Band der „Codex Alera“-Reihe in ihrem Bestand (ebenso den dritten, aber natürlich nicht den zweiten Teil) und so konnte ich meine Nase vor ein paar Tagen in „Die Elementare von Calderon“ stecken.

Anfangs war es etwas ungewohnt eine High-Fantasy-Geschichte von Jim Butcher zu lesen, aber mir hat das Buch sehr gut gefallen. Seit langem mal wieder eine klassisches Fantasyhandlung, bei der ich nicht das Gefühl hatte, ich hätte die Geschichte schon x Mal gelesen. „Die Elementare von Calderon“ spielen in dem fantastischen Land Alera, in dem die Menschen auf die Kräfte von sechs Elementen zurückgreifen und so Magie nutzen können. Ob Wasser, Luft, Erde, Holz, Feuer oder Metall dem jeweiligen Menschen zur Verfügung stehen, dass entscheiden die einzelnen Elementare, die sich an die Person binden und machen Menschen verfügen sogar über mehrere davon. Nur der fünfzehnjährige Tavi beherrscht keinerlei Magie, obwohl er schon längst das Alter erreicht hat, in dem sich diese Fähigkeit zeigen sollte – und laut Klappentext liegt das Schicksal seines Landes in den Händen dieses Jungen.

Was sich schrecklich klischeehaft anhört, liest sich sehr unterhaltsam und spannend (wenn auch nicht ganz so amüsant wie die Harry-Dresden-Geschichten). Tavi lebt mit seinem Onkel Bernard und dessen Schwester Isana auf einem Hof an der Grenze des Landes. Als der Junge eines Tages mit seinem Onkel nach ein paar Schafen guckt, begegnen die beiden einem Marat-Krieger, dabei wurde dieses kriegerische und barbarische Volk vor vielen Jahren von der Grenze vertrieben. Ein Marat, der – samt der mit ihm verbundenen Herdentötern –, das Grenzland betritt, kann nur der Vorbote eines erneuten Krieges sein. Zur selben Zeit versucht die Kursorin Amara gemeinsam mit ihrem Ausbilder Fidelias inkognito Informationen über eine Söldnerarmee zu bekommen, die vermutlich einen Regierungsputsch gegen den Kaiser führen soll. Denn innerhalb der Adeligen herrscht eine gefährliche Unruhe, da der Kaiser schon recht alt ist und seit einer Schlacht, in der sein Sohn starb, keinen Erben mehr hat.

Aus diesen beiden Grundvoraussetzungen (Bedrohung durch die feindlichen Marat und Intrigen innerhalb der Adelskreise) entwickelt Jim Butcher eine spannende Handlung mit liebens- und hassenswerte Charakteren. Wie schon bei den „Dresden Files“ fand ich die ersten Kapitel schon unterhaltsam und interessant – und dann konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte wie es weitergeht. Jim Butcher hat mit Alera eine nicht so ungewöhnliche, aber sehr reizvolle fantastische Gesellschaft erschaffen. Mir hat die Magie über die Nutzung der Elementare und ihre Verbindung zu den Menschen gefallen, aber auch das, was man über das Leben der Marat – die über keine Magie verfügen, dafür enge Bindungen mit Tieren eingehen – erfahren hat.

Aufgrund verschiedener Perspektivwechsel, bei denen man die Ereignisse aus der Sicht von Tavi, Amara, Onkel Bernard, seine Schwester Isana und auch der diversen Bösewichte verfolgen kann, ist man als Leser zwar umfassend über die diversen Pläne informiert, aber gerade dadurch bleibt die Geschichte wirklich spannend. Denn während die eine Gruppe zum Beispiel noch hofft rechtzeitig eine Zuflucht zu erreichen, weiß man als Leser schon längst, dass den Leuten eine Falle gestellt wurde – und nun hofft und bangt man, dass diese Falle nicht zuschnappen möge. 😉 Mit „Die Elementare von Calderon“ hat Jim Butcher die High-Fantasy-Welt nicht gerade neu definiert, aber mir hat der Roman einige wirklich wunderbare Lesestunden (und große Lust auf weitere Bände dieser Reihe) bereitet.

Jim Butcher: Grave Peril (Dresden Files 3)

„Grave Peril“ ist der dritte Teil der Dresden-Files-Romane und hat sich auf Englisch ebenso gut lesen lassen wie schon „Fool Moon“. Wenn das so weitergeht, dann werde ich den Rest der „English“-Challenge mit den Abenteuern von Harry Dresden bewältigen, denn mir machen diese Geschichten wirklich Spaß. In „Grave Peril“ sehen sich der Magier Harry Dresden und der „Ritter des Kreuzes“ Michael (ich habe keine Ahnung, wie der in der deutschen Übersetzung bezeichnet wird, aber das ist meiner Ansicht nach der kürzeste – und treffenste – Begriff dafür) Geisteraktivitäten von ungewohnten Ausmaß gegenüber. Normalerweise können Geister nicht viel Schaden auf Erden anrichten, doch seit zwei Wochen kommt es jede Nacht zu gefährlichen Vorfällen bei denen Geister Menschen bedrohen.

So auch in der Nacht, in der der Roman beginnt: Der Geist von Agatha Hagglethorn spukt in der Säuglingsstation eines Krankenhauses und nur unter Einsatz all ihrer magischen und von Gott verliehenen Kräfte können Harry und Michael das Leben der Neugeborenen retten. Nach zwei Wochen, in denen die beiden jede Nacht ihr Leben riskierten und all ihre Fähigkeiten einsetzen mussten, sind der Magier und der Ritter inzwischen sehr erschöpft und doch haben sie noch immer nicht die Ursache für die bedrohlichen Geistererscheinungen gefunden.

Auch das Privatleben der beiden Männer leidet sehr unter der Unruhe in der Geisterwelt: Während Michaels Frau hochschwanger ist und eigentlich Unterstützung und Hilfe mit den Kindern gebrauchen könnte, hat Harry seine Freundin Susan schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Ihr Beziehung besteht zur Zeit fast nur aus Telefonaten, bei denen die Journalistin und der Magier Informationen austauschen, was zu erkennbaren Spannungen zwischen den beiden führt. Doch Harry hat keine Zeit für ein Privatleben, denn neben den Geisteraktivitäten muss er sich auch als Repräsentant des „White Council“ mit einer Einladung der Vampir-Fürstin Bianca beschäftigen. Die Vampirin hat noch eine Rechnung mit Harry offen, seitdem er (im ersten Band der „Dresden Files“) den Tod einer ihrer Anhängerinnen verursacht hatte – und so könnte die Party zu einer unschönen Angelegenheit werden, auch wenn Harry durch den Kodex der Vampire eigentlich geschützt sein müsste.

Trotz des rasanten Auftakts habe ich diesen Harry-Dresden-Roman als deutlich ruhiger empfunden als „Fool Moon“. Harry muss sich zwar immer wieder mit den Geistern und einem damit zusammenhängenden „Albtraum“ herumschlagen, aber vor allem geht es um die Schwierigkeiten zwischenmenschliche Aktivitäten mit den Aufgaben eines Magiers zu verbinden und herauszufinden, was alles hinter dem unheimlichen Spuk steckt. Von der ersten Seite an wird von Jim Butcher betont, wie erschöpft Harry ist und wie sehr seine Magie unter den Kämpfen in den letzten Nächten gelitten hat. Diese Erschöpfung muss dann auch dafür herhalten, dass der Magier die eine oder anderer Verbindung zwischen den verschiedenen Ereignissen übersieht, obwohl sie dem Leser regelrecht ins Auge springt.

Trotzdem fand ich diese Geschichte wieder spannend und gut zu lesen. Der Humor, die wunderbaren Charaktere und die Herausforderungen, mit denen sich Harry und Michael auseinandersetzen müssen, haben mich über den einen oder anderen Schwachpunkt der Handlung locker hinwegsehen lassen. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich durch den schon gelesenen fünften Band wusste, dass entweder in diesem oder im nächsten Teil etwas entscheidendes passieren muss – und die Befürchtung, dass es in diesem Roman (und bei einem ganz bestimmten Ereignis) so kommen würde, hat mich beim Lesen besonders kribbelig gemacht. Uff, ist es blöd, wenn man sich so vage ausdrücken muss, um nichts zu verraten. *g*

Jim Butcher: Fool Moon (Dresden Files 2)

Ich habe in den letzten Monaten aus der Bibliothek den ersten und den fünften Teil der „Dresden Files” aus deutsch ausleihen können – und beide Bücher hatten mir so gut gefallen, dass ich mehr von Jim Butcher lesen wollte. Blöderweise waren das die einzigen beiden Bände, die von dem Autor in der Bibliothek zu bekommen waren. Angesichts der „English“-Challenge (und weil Irina und Natira mir versicherten, dass die Geschichten auch auf Englisch gut zu verstehen sind) habe ich mich im März dann an „Fool Moon“, den zweiten Dresden-Files-Teil, gewagt. Ich muss zugeben, dass die beiden recht hatte! Jim Butchers Englisch ist ganz einfach zu verstehen und so hatte ich das Buch an einem Wochenende ausgelesen. Bevor ich mich aber für den April an den dritten Band der Reihe mache, sollte ich endlich mal die März-Rezension für die Challenge verfassen. 😉

Harry Dresden ist einer der wenigen Menschen, die öffentlich zu ihrer besonderen Begabung stehen. Auch wenn er immer wieder als Spinner abgetan wird, weil er sich als Magier bezeichnet und als solcher auch im Branchenverzeichnis steht, so kann Harry nicht anders als offen mit der übernatürlichen Seite seines Leben umzugehen. Blöderweise bekommt man auf diese Art und Weise aber nur selten einen Job – vor allem, wenn man seine Ansprechpartnerin (Murphy) bei der Chicagoer Polizei so sehr verärgert, dass sie einen seit Monaten nicht mehr für die ungewöhnlichen Kriminalfälle als Berater engagiert hat. So ist Harry mehr als bereit sich mit einer seiner „Zauberschülerinnen“ zu treffen, als diese ihm dafür ein Essen in McAnally’s Pub anbietet. Doch Kim Delaney will im Gegenzug von Harry etwas über einen Zauber wissen, der eindeutig über ihre Fähigkeiten geht und sie in große Gefahr bringen könnte.

Während sich Harry noch darüber Gedanken macht, in was für eine Angelegenheit Kim da geraten ist, meldet sich Murphy nach langer Zeit wieder bei ihm. Die Polizistin beschäftigt sich mit einer Reihe von Morden, bei denen die Opfer aussehen, als wären sie von großen Wölfen zerfleischt worden. Da das FBI schon seine Finger in die Ermittlungen gesteckt hat, befürchtet Murphy, dass die eventuell vorhandene übernatürliche Ursache für die Todesfälle übersehen und deshalb der Täter niemals gestoppt wird. So muss Harry von einem Tag auf den anderen sein Wissen um die verschiedenen Arten von Werwölfen deutlich erweiteren – und legt sich dabei mit dem kriminellen Oberhaupt von Chicago, einer unheimlichen Gang, der Polizei und dem FBI und noch einigen weiteren Parteien an.

Wie schon bei den anderen beiden Dresden-Files-Romanen fand ich den Einstieg in die Geschichte interessant und war neugierig darauf, was sich hinter den Morden verbarg, wurde aber nicht von der ersten Seite an gepackt. Ich mag Harry und die wenigen Leute, die er zu seinen Freunden zählt, ich mag die magische Parallel-Gesellschaft in Chicago und dazu kommt noch, dass Jim Butchers Schreibstil sich (auf deutsch und auf englisch) einfach flüssig lesen lässt. Harry ist ironisch, seine Magie fordert ihre Opfer und lässt sich nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln und viel zu oft wird er von den übernatürlichen Wesen – ebenso wie von der Polizei – in ernsthafte Auseinandersetzungen verwickelt. Erst ab der Mitte der Geschichte bin ich immer so weit in der Handlung drin, dass ich das Buch kaum zur Seite legen mag und dann – wenn möglich – in einem Zug zu Ende lesen.

Aber auch wenn sich die Spannung langsam aufbaut, so führt das bei mir bei diesen Büchern eher dazu, dass ich umso neugieriger auf die weitere Entwicklung werde und mich nicht – wie bei schlechteren Autoren – gelangweilt fühle. Jim Butchers Humor liegt einfach auf meiner Wellenlänge und seine Actionszenen sind packend geschrieben. Doch vermutlich gefällt mir an den Büchern vor allem, dass sie mich an die hardboiled novels von Raymond Chandler, Dashiell Hammet und Cornell Woolrich erinnern. Harry Dresdens Chicago ist eine schmutzige kleine Stadt, in der die Kriminellen mehr zu sagen haben als die vermeintlich „Guten“ und in der man schneller um sein Überleben kämpfen muss, als dem durchschnittlichen Bürger bewusst ist. Der Magier folgt nur seinem eigenen Rechtsempfinden und lässt sich weder von den menschlichen, noch von den übernatürlichen „Ordnungshütern“ vorschreiben was rechtens ist, was mich doch sehr an Philip Marlowe & Co. erinnert – für mich eine der besten Assoziationen, die eine Geschichte und ihr „Held“ in mir wecken können. 😉