Jim Butcher: Summer Knight (Dresden Files 4)

Wieder einmal musste ein Dresden-Files-Roman für die English-Challenge daran glauben – auch wenn das für euch vielleicht langsam langweilig wird. 😉 „Summer Knight“ ist der vierte Band rund um den Magier und Privatdetektiv Harry Dresden und ich fürchte, dass ich diesen Text (im Gegensatz zu meinen anderen beiden Dresden-Files-Rezensionen) nicht mehr spoilerfrei halten kann. Also ab hier nicht mehr weiterlesen, wenn man die ersten drei Romane noch nicht kennt!

Harry Dresden hat sein Leben in den letzten Monaten nur einer einzigen Sache gewidmet: Der magischen Forschung, um ein Gegenmittel gegen die Vampirifizierung seiner Freundin Susan zu finden. Die Journalistin hatte sich in „Grave Peril“ in eine offizielle Veranstaltung des Roten Hofs der Vampire erschlichten und wurde aufgrund der folgenden Ereignisse von der Vampir-Fürstin Bianca infiziert. Noch ist Susan kein Vampir, aber wenn sie einmal ihrem Blutdurst nachgeben sollte, dann ist sie verloren. So hat Harry in den letzten Monaten keinen einzigen Auftrag angenommen, kaum gegessen und geschlafen und auch sonst sein Leben vollkommen vernachlässigt, weil er hofft, dass er seine Geliebte noch retten kann. Dabei weiß er nicht einmal, ob es für sie überhaupt noch eine Rettung geben kann, denn Susan hat sich schon lange aus dem Staub gemacht und Harry weiß nur aufgrund ihrer regelmäßig erscheinen Zeitungsartikel, dass sie noch lebt.

Doch nun wird es Zeit, dass der Magier seiner Umwelt wieder mehr Aufmerksamkeit schenkt – und das nicht nur weil die Kündigung seiner Büroräume droht, wenn er nicht so langsam mal die ausstehende Miete bezahlt. Vor allem sollte sich Harry mit der Versammlung des „Weißen Rats“ („White Council“) der Magier beschäftigen, die in Chicago stattfindet. Denn die Magier stecken – dank Harrys eher undiplomatischem Verhalten in „Grave Peril“ – in einem Krieg mit den Vampiren. Doch nicht nur der Krieg, sondern auch eventuelle Folgen für Harry sollen während der Versammlung diskutiert werden. Nachdem Harry als Teenager für den Tod seines Ausbilders verantwortlich war, bezweifeln so einige Magier, dass man ihn überhaupt am Leben hätte lassen dürfen oder ihn gar als Mitglied des „Weißen Rats“ hätte zulassen sollen. Nun könnten die Konsequenzen dafür, dass Harry versuchte einige Menschenleben zu retten, sein, dass der Magier schlimm bestraft wird …

Aber „Summer Knight“ wäre kein Dresden-Files-Roman, wenn die Vampire und der „Weiße Rat“ Harrys einzige Probleme wären: Harrys Feen-Patentante hat die Schuld, die er ihr gegenüber hat, an die Königin des Winterhofs der Sidhe verscherbelt und nun muss der Magier Königin Mab zu Diensten sein. Zu seiner Überraschung möchte diese nur, dass er in seiner Eigenschaft als Privatdetektiv einen Mord untersucht – doch natürlich muss hinter dem Auftrag einer Fee deutlich mehr stecken. So sieht sich Harry schnell zwischen den Fronten des Winter- und des Sommerhofs der Sidhe und muss bei jedem Gespräch, jedem Ermittlungsschritt und jeder seiner Aktionen nicht nur um sein Leben fürchten, sondern auch darum, dass die Feen dafür sorgen, dass er vom „Weißen Rats“ verurteilt wird …

Ich muss zugeben, dass ich bei diesem vierten Band rund um Harry Dresden ein wenig die Action vermisst habe, auch wenn es sehr spannend war mehr über Harrys Jugend, die Magier, ihren „Weißen Rat“, die Feen, die beiden Höfe und all die anderen Dinge, die mit ihnen zusammenhängen, zu erfahren. Auch brachte mir dieser Roman ein Wiedersehen mit den Pixies aus dem ersten Dresden-Files-Buch und  einer Gruppe von Werwölfe aus „Fool Moon“ und gerade bei den letzteren war es schön die Entwicklung zu sehen, die sie seitdem hinter sich gebracht haben.

Aber insgesamt war mir Harry am Anfang zu antriebslos und dann rannte er einen Großteil des Buches hinter Informationen hinterher, ohne wirklich etwas tun zu können. Zwar hat Jim Butcher wieder wundervolle Charaktere in diesem Buch beschrieben – meine größte Überraschung waren dabei die beiden „Mütter“ der Sidhe-Höfe –, aber so sehr wie die anderen Romane konnte mich dieser vierte Band der Reihe nicht mitreißen. Trotzdem hatte ich mit „Summer Knight“ wieder einige wunderbare und sehr unterhaltsame Lesestunden, denn nur weil dieses Buch „nicht so gut“ war, bedeutet das auf keinen Fall, dass es schlecht war.

Nun muss ich mir überlegen, ob ich den fünften Band der „Dresden Files“ noch einmal lese (den hatte ich schon mal aus der Bibliothek geliehen) oder gleich mit dem sechsten weitermache. „Death Masks“ hatte mir gut gefallen und ließ sich auch ohne Vorwissen genießen, aber vielleicht würde ich das Buch mit all den Entwicklungen der letzten Bände ja mit neuen Augen entdecken können. Und wer weiß, vielleicht lese ich für den nächsten Monat ja auch mal einen Titel von einem anderen Autor für die Challenge, auch wenn ich mit den „Dresden Files“ wohl erst aufhören werde, wenn ich alle Romane rund um Harry Dresden genossen habe.

2 Kommentare

  1. Äh, neee, die Idee habe ich noch lange nicht aufgegeben. 😀 Aber die amerikanischen Ausgaben konnte ich mir leihen, die englischen Bücher kann ich mir hingegen zur Zeit gerade nicht leisten …

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