Ich habe in den letzten Monaten aus der Bibliothek den ersten und den fünften Teil der „Dresden Files” aus deutsch ausleihen können – und beide Bücher hatten mir so gut gefallen, dass ich mehr von Jim Butcher lesen wollte. Blöderweise waren das die einzigen beiden Bände, die von dem Autor in der Bibliothek zu bekommen waren. Angesichts der „English“-Challenge (und weil Irina und Natira mir versicherten, dass die Geschichten auch auf Englisch gut zu verstehen sind) habe ich mich im März dann an „Fool Moon“, den zweiten Dresden-Files-Teil, gewagt. Ich muss zugeben, dass die beiden recht hatte! Jim Butchers Englisch ist ganz einfach zu verstehen und so hatte ich das Buch an einem Wochenende ausgelesen. Bevor ich mich aber für den April an den dritten Band der Reihe mache, sollte ich endlich mal die März-Rezension für die Challenge verfassen. 😉
Harry Dresden ist einer der wenigen Menschen, die öffentlich zu ihrer besonderen Begabung stehen. Auch wenn er immer wieder als Spinner abgetan wird, weil er sich als Magier bezeichnet und als solcher auch im Branchenverzeichnis steht, so kann Harry nicht anders als offen mit der übernatürlichen Seite seines Leben umzugehen. Blöderweise bekommt man auf diese Art und Weise aber nur selten einen Job – vor allem, wenn man seine Ansprechpartnerin (Murphy) bei der Chicagoer Polizei so sehr verärgert, dass sie einen seit Monaten nicht mehr für die ungewöhnlichen Kriminalfälle als Berater engagiert hat. So ist Harry mehr als bereit sich mit einer seiner „Zauberschülerinnen“ zu treffen, als diese ihm dafür ein Essen in McAnally’s Pub anbietet. Doch Kim Delaney will im Gegenzug von Harry etwas über einen Zauber wissen, der eindeutig über ihre Fähigkeiten geht und sie in große Gefahr bringen könnte.
Während sich Harry noch darüber Gedanken macht, in was für eine Angelegenheit Kim da geraten ist, meldet sich Murphy nach langer Zeit wieder bei ihm. Die Polizistin beschäftigt sich mit einer Reihe von Morden, bei denen die Opfer aussehen, als wären sie von großen Wölfen zerfleischt worden. Da das FBI schon seine Finger in die Ermittlungen gesteckt hat, befürchtet Murphy, dass die eventuell vorhandene übernatürliche Ursache für die Todesfälle übersehen und deshalb der Täter niemals gestoppt wird. So muss Harry von einem Tag auf den anderen sein Wissen um die verschiedenen Arten von Werwölfen deutlich erweiteren – und legt sich dabei mit dem kriminellen Oberhaupt von Chicago, einer unheimlichen Gang, der Polizei und dem FBI und noch einigen weiteren Parteien an.
Wie schon bei den anderen beiden Dresden-Files-Romanen fand ich den Einstieg in die Geschichte interessant und war neugierig darauf, was sich hinter den Morden verbarg, wurde aber nicht von der ersten Seite an gepackt. Ich mag Harry und die wenigen Leute, die er zu seinen Freunden zählt, ich mag die magische Parallel-Gesellschaft in Chicago und dazu kommt noch, dass Jim Butchers Schreibstil sich (auf deutsch und auf englisch) einfach flüssig lesen lässt. Harry ist ironisch, seine Magie fordert ihre Opfer und lässt sich nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln und viel zu oft wird er von den übernatürlichen Wesen – ebenso wie von der Polizei – in ernsthafte Auseinandersetzungen verwickelt. Erst ab der Mitte der Geschichte bin ich immer so weit in der Handlung drin, dass ich das Buch kaum zur Seite legen mag und dann – wenn möglich – in einem Zug zu Ende lesen.
Aber auch wenn sich die Spannung langsam aufbaut, so führt das bei mir bei diesen Büchern eher dazu, dass ich umso neugieriger auf die weitere Entwicklung werde und mich nicht – wie bei schlechteren Autoren – gelangweilt fühle. Jim Butchers Humor liegt einfach auf meiner Wellenlänge und seine Actionszenen sind packend geschrieben. Doch vermutlich gefällt mir an den Büchern vor allem, dass sie mich an die hardboiled novels von Raymond Chandler, Dashiell Hammet und Cornell Woolrich erinnern. Harry Dresdens Chicago ist eine schmutzige kleine Stadt, in der die Kriminellen mehr zu sagen haben als die vermeintlich „Guten“ und in der man schneller um sein Überleben kämpfen muss, als dem durchschnittlichen Bürger bewusst ist. Der Magier folgt nur seinem eigenen Rechtsempfinden und lässt sich weder von den menschlichen, noch von den übernatürlichen „Ordnungshütern“ vorschreiben was rechtens ist, was mich doch sehr an Philip Marlowe & Co. erinnert – für mich eine der besten Assoziationen, die eine Geschichte und ihr „Held“ in mir wecken können. 😉
hach schön 🙂
Vor allem die Tippfehler, die ich gerade nach und nach entdecke … *kicher*
Mir hat der zweite Band nicht so gut gefallen wie der erste – was einer von mehreren Gründen war, dass ich die Serie nicht weitergelesen habe. Mir war das einfach zu viel Actionspektakel.
Bin gespannt, wie du Band 3 findest – und da auch hunderte von Seiten gekämpft wird!
Oh, ich habe kein Problem mit Actionspektakel, solange es gut geschrieben ist und die Charaktere sich nicht als unverletzbare Übermenschen entpuppen – und das kann man von Harry ja nun nicht sagen. 😀
Band 3 wollte ich eigentlich gestern anfangen, aber blöderweise hat das nicht geklappt – ich hoffe, ich finde heute genug Zeit, um den durchzulesen, sonst wird es eng mit der English-Challenge in diesem Monat.
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