Jim Butcher: Sturmnacht (Hörbuch)

Nachdem es schon über drei Jahre her ist, dass ich den ersten Harry-Dresden-Band gelesen haben, habe ich die Gelegenheit genutzt als die Hörbuch-Version mit David Nathan veröffentlicht wurde. Ich mag den Sprecher, ich mag die Geschichten rund um Harry Dresden, dieses Hörbuch konnte einfach kein Fehlgriff sein – und ich habe mich wirklich sehr gut damit unterhalten gefühlt.

In klassischer Privatdetektiv-Tradition beginnt auch diese Geschichte mit einer attraktiven Frau, die Harry Dresden beauftragt, um ihren verschwundenen Mann zu suchen. Während Harry noch darauf hinweist, dass es doch andere Detektive gäbe, die für diese Aufgabe geeignet seien, erzählt ihm seine Kundin, dass ihr Mann in letzter Zeit mit (schwarzer) Magie experimentiert hätte und dass sie deshalb auf sein besonderes Wissen setzen würde, um ihn zu finden. Denn schließlich ist Harry Dresden der einzige Magier, der seine Dienste im Chicagoer Telefonbuch anbietet …

Dass die Geschichte nicht so einfach ist, wie es scheint, und dass es eine Verbindung zwischen Harrys Klientin und seiner Tätigkeit für das Chicagoer Police-Department gibt, liegt für den Hörer schnell auf der Hand. Aber wie genau alles zusammenhängt und wie Harry mit all den Schwierigkeiten, die seine Ermittlungen mit sich bringen fertig wird, fand ich auch beim zweiten Entdecken der Geschichte wieder sehr reizvoll und unterhaltsam. Ich hatte fast vergessen wie sehr der Anfang von Harrys Abenteuern an die klassischen Detektivgeschichten angelehnt ist. Seit diesen ersten gemeinsamen Schritten mit Harry in der übernatürlichen und kriminellen Welt von Chicago ist doch einiges passiert.

Auch hatte ich den Gangsterboss ganz vergessen, mit dem er sich in „Sturmnacht“ anlegt und ich habe mich darüber gefreut sein erstes „Date“ mit der Journalistin Susan noch einmal miterleben zu können. Wie auch bei den folgenden Bänden mag ich die recht actionreiche Erzählweise, Harrys grundsätzliche Haltung gegenüber Gefahren und Herausforderungen und den Humor, den Jim Butcher in seine Geschichten einbaut. Allerdings ist mir aufgefallen wie sehr ich mich inzwischen an die englischen Romane gewöhnt habe (ich hatte nur den ersten Band auf Deutsch gelesen und dann zu den englischen Ausgaben gewechselt) und wie seltsam einige Begriffe in der Übersetzung klingen.

Auch der Luftgeist Bob, der in einem Schädel in Harrys Keller lebt und diesem als eine Art magisches Nachschlagewerk dient, hat mich sehr irritiert. Ich hatte vollkommen verdrängt, dass dieser in der deutschen Ausgabe mit einem Berliner Dialekt (Warum werden eventuell vorhandene englischsprachige Dialekte immer mit dem Berliner Dialekt übersetzt? Gibt es eigentlich keine Alternativen? Oder würde es nicht einfach reichen zu erwähnen, dass die Figur einen Dialekt hat, statt ihr einen unpassenden deutschen Dialekt aufzudrücken?) übersetzt wurde. Zum Glück hat Bob nicht sehr viele Szenen im ersten Band, aber der Teil hat mir dann doch nicht gefallen.

Zum Sprecher David Nathan muss ich wohl nicht mehr viel sagen, oder? Ich mag ihn als Hörbuchsprecher, das ist meinen Bloglesern inzwischen ja auch bekannt. Auch „Sturmnacht“ hat er wieder stimmungsvoll und professionell gelesen (für den Berliner Dialekt kann er ja nichts), ohne bei den Frauenfiguren die Stimme unpassend zu verstellen oder die Charaktere so zu interpretieren, dass sie mit meiner ganz persönlichen – und nach acht Romanen recht festgelegten – Vorstellung nicht mehr zusammenpassen. Auch finde ich, dass seine Stimme sehr gut zu einem Mann wie Harry Dresden passt, der groß und schlank ist und schon einiges vom Leben gesehen hat. Trotzdem überlege ich noch, ob ich die Serie auf Deutsch weiterhören möchte oder vielleicht doch mal einen Versuch mit der englischen Variante (gelesen von Spike James Marsters) wagen sollte, obwohl ich befürchte, dass ich zu wenig verstehen würde.

5 Kommentare

  1. Teste die engl. Hörprobe doch einfach mal aus, falls Du es noch nicht gemacht hast. James Marsters liest in meinen Ohren gut verständlich; ich habe aber auch noch immer nicht entschieden, ob ich die Serie in engl. kaufe. 😉
    Denn die einstündige dt. Hörprobe mit David Nathan klang auch richtig gut …

  2. Hörproben reichen mir leider nicht, um zu einem Urteil zu kommen. Bei "Crocodile on the Sandbank" habe ich die erste Stunde auch nur durchgehalten, weil ich die Geschichte schon kannte, dabei fand ich die Sprecherin bei "Mrs. Pollifax" sehr gut verständlich. (Du siehst, ich habe in der letzten Woche schon wieder eine Menge gehört. *g*) Ich glaube, ich teste James Marsters einfach in den nächsten Monaten mal an und entscheide dann, ob ich auf Deutsch oder Englisch weiterhöre. David Nathan liest gut, aber das Englische ist mir dann doch vertrauter bei dieser Serie (wer hätte gedacht, dass ich das jemals sagen würde).

  3. Nun, inzwischen bist Du mit Crocodile wohl weiter und wenn Dir der dresden-Romaninhalt vertraut ist … trau Dich! 🙂

  4. Noch habe ich ja erst mal was zu hören z.B. einen Velveteen-vs.-Band von Seanan McGuire (wenn ich die Romane schon nicht vollständig importiert bekomme). 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert