Jim C. Hines: Drei Engel für Armand

„Drei Engel für Armand“ von Jim C. Hines setzt da an, wo ein Märchen endet. Nach der glücklichen Vermählung mit dem Prinzen ist für Danielle immer noch nicht so ganz der Alltag eingekehrt. Eine lange Hochzeitsreise hat sie und ihren Armand zwar nach der stürmischen Kennenlernphase einander näher gebracht, aber an das Leben am Königshof hat sich das ehemalige Aschenputtel noch nicht so recht gewöhnt. Trotzdem ist Danielle sich bewusst, wie gut sie es getroffen hat – und so ist nicht ganz so verwunderlich, dass sie willens ist, ihren unglücklichen Stiefschwestern die langen Jahre der Misshandlungen zu verzeihen und ihnen zu helfen, auf eigenen Füßen zu stehen.

Diese können dem Aschenputtel den grausamen Tod ihrer Mutter nicht verzeihen und hecken mit magischer Unterstützung einen tödlichen Plan aus. Doch Danielle überlebt den Mordanschlag ihrer Schwestern und findet heraus, dass diese ihren Armand nach Elfstadt entführt haben. Zum Glück hat die Königin eine Schwäche für ungewöhnliche Prinzessinnen und so zieht Danielle zusammen mit Talia (Dornröschen) und Schnee(wittchen) aus, um Armand zu retten.

Mir hat das Buch wirklich sehr gut gefallen – und das lag nicht nur daran, dass ich eh eine Schwäche für gut erzählte und erwachsene Märchenneuinterpretationen habe! Jim C. Hines hat mit „Drei Engel für Armand“ eine wirklich witzige, spannende und düstere Geschichte geschaffen, die sich ganz wunderbar in einem Rutsch durchlesen lässt. Sein Aschenputtel ist eine freundliche und sanfte Person, die zwar erst einmal von jedem das Beste annehmen möchte, aber auch in der Lage ist sich zu wehren. Dornröschen hat mich anfangs ein wenig irritiert. Erst einmal verbinde ich den Namen Talia in meinen Gedanken fest mit einer Figur von Mercedes Lackey und dann hat der Autor dieser Frau mit so vielen harten Kanten angelegt, dass sie zwar interessant, aber nicht leicht zugänglich ist. Umso schöner war es dann die verschiedenen Facetten ihrer Persönlichkeit zu entdecken! Schneewittchen hingegen hat bei mir ein permanentes ungläubiges Schmunzeln hervorgerufen. Sie ist sehr freizügig und leichtlebig, aber zum Glück hat sie auch etwas mehr Hintergrund zu bieten, als auf den ersten Blick erkennbar ist.

Neben den ansprechenden Charakteren hat mich auch das beschriebene Elfenreich gut unterhalten. An jeder Kreuzung, hinter jede Ecke finden sich „Führer“ und natürlich ist ihre Hilfe nicht umsonst. Jim C. Hines spielt mit den Märchenregeln und –klischees auf sehr ansprechende und amüsante Weise. Auch wenn mir die tragischen Hintergründe – gerade beim Dornröschen – schon fast zuviel wurden, finde ich es schön, dass hier keine rosarote Feenwelt präsentiert wird. Ich gehe zwar nicht davon aus, dass eine Fortsetzung mir ganz genauso gut gefallen wird wie diese Geschichte, freu mich aber trotzdem schon auf weitere Romane, die in dieser bösen und witzigen Märchenwelt spielen!

5 Kommentare

  1. Ich habe gestern schon beim Stöckchen was geschrieben, aber leider wollte mich Dein Blog gestern nicht 🙁
    Ich habe zwar erst wenige Seiten angelesen, aber mir scheint, dass Cover und Klappentext ein bisschen was anderes vorgaukeln. Aber über die ernste und "richtige" Fantasygeschichte habe ich mich sehr gefreut. Und auch, wenn sie gerade erst die geheime Kammer entdeckt haben und sich für die Reise umziehen, so glaube ich doch, dass Talia meine Lieblingsfigur werden könnte. Ich habe eine Schwäche für solche Leute … obwohl mich ihr Name und ihre (bisherige) Geschichte auch irritiert haben.

  2. Wieso wollte mein Blog dich nicht? Jetzt bin ich aber irritiert … Vielleicht magst du ja einen zweiten Versuch starten? 🙂

    Was Cover und Klappentext angeht, so achte ich doch ziemlich wenig darauf. Mich hatte das Buch nach der Leserprobe des Verlags "gepackt", und die vermittelt schon ganz gut die Stimmung des Buches. 🙂 Was das Dornröschen angeht, so erinnerte sie mich anfangs ein wenig an extremere Charaktere von Marion Zimmer-Bradley, was zusammen mit dem Namen etwas irritierend war. Ich wünsche dir noch viel Spaß mit dem Buch! 🙂

  3. Oh verflixt und zugenäht. Schon wieder etwas für die to-read-liste 😉

    Ich wünsche Dir & Deinen Lieben auch an dieser Stelle noch einmal einen guten Rutschn und ein wunderbares neues Jahr. Liebe Grüße J.

  4. @Natira: Dankeschön! 🙂 Den guten Rutsch hatten wir – und wenn der PC uns nicht zu sehr ärgert, dann blicke ich auch optimistisch auf das kommende Jahr. 😉

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