Manchmal …

… braucht es einfach einen „inneren Neustart“! Aber irgendwie bekomme ich das gerade nicht hin.
Manchmal denke ich, dass es schön wäre, einfach zu verreisen – nur ein paar Tage. Aber auch das ist gerade nicht drin.

Die letzten Tage – oder eher Wochen – waren so frustrierend. So viele Kleinigkeiten, die schief liefen oder über die ich mich geärgert habe. Und dann wieder ärgere ich mich, weil ich mich über solche Kleinigkeiten ärgere. Das Ganze kann sich ganz schön potenzieren, ist erschreckend anstrengend und macht wenig Spaß. Ich wünsche mir oft, ich würde mich nicht immer so aufregen, gerade wenn es dabei um Dinge geht, die ich nicht ändern kann, weil sie von anderen Leuten abhängen. Und sowas reicht bei mir von der „mangelhaften“ Mülltrennung durch die Nachbarn bis zur aktuellen politischen Situation … Oder wenn ich mich schon aufrege, dann wäre es schön, wenn es wenigstens in einem angemessenen Maß passieren würde. Stattdessen bringt mich in solchen Phasen einfach alles gleich auf die Palme …

Dazu kommt, dass Baltimore wegen Verdauungsproblemen für eine halbe Woche beim Tierarzt einquartiert war – und ich jeden Tag auf Anrufe wartete, die mir sagten, wie es nun gerade steht und ob ich ihn schon nach Hause holen darf oder noch einen weiteren Tag unter Beobachtung lassen muss. Der arme Kerl hat ja schon länger Probleme (kein rohes Fleisch mehr, dafür kalorienhaltigeres Fertigfutter, das für mehr „Abfallprodukte“ sorgt, dazu weniger Bewegung, weil alt und krank) und nun war die Verstopfung so groß, dass sogar die Harnröhre durch den Druck verschlossen war. Dabei hatte er in den Tagen davor keine Anzeichen von ungewöhnlichen Beschwerden gezeigt (und sogar das Katzenklo regelmäßig, wenn auch nicht gerade üppig gefüllt) bis er am späten Dienstagabend auf einmal anfing, winzigkleine Pfützen in die Wohnung zu setzen und dabei zu jammern.

Jetzt ist er wieder daheim und muss auf seine geliebten Sticks verzichten, was dazu führt, dass er kaum noch etwas frisst und dafür jedem Menschen, der sich irgendwie in der Wohnung bewegt, hoffnungsvoll an den Fersen klebt. Ich hoffe, dass sich das wieder einpendelt, denn es ist anstrengend und macht hilflos und frustriert … Manchmal wäre es schön, wenn man mit seiner Katze einfach reden und ihr Sachen erklären könnte.

Aber das kann ich nicht – ebenso wenig, wie ich gerade all die Dinge ändern kann, die mich frustrieren, oder gar einfach mal eine Auszeit nehmen kann. Manchmal bleibt eben nur übrig, dass man solche Phasen durchhält und hofft, dass es demnächst wieder besser wird.

19 Kommentare

  1. BücherFähe

    Och nö! Ich drücke die Daumen, dass diese Phase sehr schnell wieder vorbeigeht und du wieder Zeit zum Durchatmen findest.

    Dass es mit Baltimore nicht so rund läuft/lief, tut mir Leid, aber ich bewundere es, wie ihr das durchsteht. Es gibt genug Leute, die aus Lustlosigkeit und Überforderung schon längst aufgegeben hätten!

    Um die Mülltrennung brauchst du dir in jedem Fall keine Gedanken machen: die Müllabfuhr schmeißt hinterher sowieso alles zusammen. Es wird nur getrennt, weil das mehr Geld gibt.

    Die politische Lage ist auch ein Dauerbrenner, daran mag ich überhaupt nicht denken, das regt mich auch nur auf. Da hilft nur Ablenken.

  2. Oh je … Kann ich alles sehr gut nachfühlen. Ich drück die Daumen, dass sich bald alles wieder etwas einrenkt und du diese anstrengende Phase schnell überwinden kannst.

  3. @BücherFähe: Danke! Dummerweise ärgere ich mich immer so, wenn ich mich so ärgere – was es nicht besser macht.

    Baltimore ist alt und krank, damit müssen wir leben. Meine Mutter meint regelmäßig, wir sollten ihn einschläfern lassen. Aber wie kann ich jemanden einschläfern, der noch so viel Freude am Leben hat, es so sehr genießt, wenn er schmusen kann und überhaupt nach all den Jahren, in denen alles gut lief, ein Recht auf seinen Altersruheplatz hat.

    Was die Mülltrennung angeht: Wenn Mülltrennung in meiner Stadt angeboten wird, dann halte ich mich daran. Wenn Mülltrennung durchgehend eingehalten wird, kann damit Gewinn gemacht werden. Dass trotzdem immer wieder alles in einer Müllverbrennung landet, weil die Müllverbrennungen inzwischen dauerhaft unterversorgt sind und sich trotzdem rentieren sollen, ist mir bewusst. Vor allem aber ärgere ich mich, wenn ich alle 14 Tage kopfüber in der frischgeleerten Papiertonne hänge, um einen sehr, sehr großen leeren ungefalteten Karton, der mit Gewalt hineingerammt wurde, rauszufrischen und zerkleinere, damit ich meinen Papiermüll auch noch in die Tonne bekomme. ARGH!

    Ich mag an die politische Lage auch nicht denken, finde aber, dass man das auch nicht einfach ignorieren kann, denn das gibt denjenigen mehr Macht, denen ich keine Macht geben möchte. Aber es ist schwierig …

    @Ariana: Danke! Es muss sich einfach langsam mal etwas ändern!

  4. 1000 Worte

    Ja, es gibt so Momente und manchmal sind es viele Momente und ein Moment wird zu einer gefühlten Ewigkeit. Aber ich hoffe sehr sehr für dich, dass sich die Dunkelheit bald verzieht, du wieder etwas aufatmen kannst und sich die Situation für dich generell etwas verbessert. Und vor allem auch für dein Katertier. So etwas zerrt ungemein an den Nerven und am Herzen. Aber ich habe viel Bewunderung für dich. Und manchmal, ja manchmal gibt es so Momente, wo man sich auch einfach mal Luft machen und den Frust von der Seele schreien darf. Ich drück euch fest die Daumen.

  5. @Ina: Ja, gerade fühlt es sich zumindest sehr lang an. Normalerweise hilft es, wenn ich alles etwas langsamer angehe und mir etwas mehr Zeit für mich nehme, aber das klappte dieses Mal auch nicht.

    Das Katertier … es ist nun einmal Krebs und dagegen können wir nichts tun. Aber solange der Tumor ihn nicht tötet, werden wir alles tun, damit es ihm so gut wie möglich geht. Es zieht sich halt schon eine Weile und das vergangene Jahr war doch emotional sehr anstrengend.

    Danke! Daumen schaden nie! 🙂 Ich muss gestehen, ich habe überlegt, ob ich überhaupt darüber schreibe. Aber meine kurze Zündschur sorgt eben auch für weniger Kommentare, allgemein für weniger Geduld mit anderen Menschen und auch solche Stimmungen gehören zu mir (und somit zu meinem Blog).

  6. Ja, es gibt so Lebensphasen, da kommt einfach zu viel zusammen….ich drücke Dir die Daumen, dass bald die Sonne auch in der Seele wieder scheint.
    Baltimore ist eben ein Familienmitglied, da leidet man mit und tut, was man kann.
    Ich denke an Euch und die KuhKatzen drücken die Pfoten!

  7. @Aly: So ist es! Jedes Mal, wenn meine Mutter wieder meint, dass wir ihn doch nicht noch einmal behandeln lassen sollen, muss ich mir eine bissige Bemerkung über ihren Gesundheitszustand verkneifen.

    @Birthe: Danke!

  8. Meine Liebe, bei dem Dauerstress seit letztem Jahr auf so vielen Ebenen, dem Du und auch Dein Mann ausgesetzt seid, ist es kein Wunder, dass die Zündschnur immer kürzer wird und selbst eigentliche Lappalien, über die sonst hinweggesehen wird oder die mit einem Achselzucken zur Kenntnis genommen werden, ein eigenes Gewicht mit Bedeutung erhalten. Sei ganz lieb gegrüßt und ich schicke Dir eine große Portion Energie.

  9. @Natira: Danke! 🙂 Lustigerweise ging es seit Mittwoch etwas besser. Ich bin gerade im ausreichenden Maß erkältet, um meine Umgebung gedämpfter wahrzunehmen – ein überraschend erholsamer Zustand!

  10. Meine Liebe, ich drücke dich mal ganz fest. Ich hab den Beitrag leider erst heute gelesen.
    Ich hoffe, dass du die Dinge, die du nicht ändern kannst, bald mit ein bisschen mehr Gelassenheit betrachten kannst. Und für Baltimore wünsche ich euch auch alles Gute!!!

    Alles Liebe! Tine

  11. Danke, Tine! Im Moment scheint es Baltimore ganz gut zu gehen, nachdem er ein paar Tage lang noch sehr angeschlagen war, wirkt er wieder normal und frisst auch wieder ganz gut.

  12. Derzeit hinke ich total hinterher beim Lesen und Kommentieren von Blogbeiträgen …
    Ich kenne solche Phasen und habe da auch oft den Wunsch, mal für ein paar Tage wegzukommen und danach vielleicht neu durchstarten zu können.
    Ich hoffe, dass es Baltimore nun wieder besser geht. Unser Familienkater musste leider inzwischen eingeschläfert werden, da sich sein Zustand radikal verschlechert hat (der Tumor ist stark gewachsen und er konnte gar nicht mehr fressen). Dabei war er mit etwa 11 oder 12 Jahren noch nicht gar so alt. 🙁

  13. @Neyasha: Dein Leben ist ja auch gerade gut gefüllt.

    Es tut mir sehr leid um euren Familienkater. So ein verdammter Tumor ist eben nicht berechenbar. Baltimore geht es zur Zeit wieder ganz gut, aber ohne Schmerzmittel sähe das auch anders aus.

  14. Ich reihe mich dann mal hinter Neyasha ein. Mein Leben ist dabei gar nicht mal gut gefüllt, ich krieg nur grad einfach nichts auf die Reihe.

    Ich wünsche uns beiden, dass wir bald wieder besser gestimmt sind 🙂

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