Vor gut einer Woche schrieb ich über den (inhaltlich gesehen) ersten Band der „Tante Dimity“-Geschichten, dass ich den Roman zwar unterhaltsam, aber nicht so großartig fand, dass ich mir die Bücher zulegen müsste. Kaufen werde ich mir die Reihe wirklich nicht, aber irgendwie treffen die „Tante Dimity“-Romane gerade bei mir auf die richtige Stimmung.
Gestern bin ich mit drei Titeln („Tante Dimity und das geheimnisvolle Erbe“, „Tante Dimity und der unerhörte Skandal“ und „Tante Dimity und das verhexte Haus“) aus der Bibliothek gekommen, habe mich abends mit dem ersten Buch auf dem Sofa eingerollt und als ich ins Bett ging, hatte ich den Roman durchgelesen. Heute Vormittag hatte ich so einige Wartezeit zu überbrücken und so kam ich von meinen Terminen nach Hause und hatte nur noch drei Kapitel des nächsten Bandes vor mir, die ich mir zum (mittäglichen) Frühstück gegönnt habe. Wenn das so weitergeht, dann weiß ich schon, welches Buch ich heute Abend durchlesen werde …
Dabei finde ich die Handlung in den Büchern relativ vorhersehbar und die Figuren sind so nett und sympathisch, dass sie einem auf Dauer vermutlich schrecklich auf die Nerven gehen würden. Sogar Tante Dimity (die für einen Geist gar nicht so übel ist) ist so schrecklich gut, dass sie mich an zuckersüßes klebriges Karamell erinnert – und davon kann man ja auch nur kleine Portionen ertragen. Und was den Krimianteil geht, so kann man den in diesen Cozy Mysteries bislang mit der Lupe suchen. Na gut, das ist etwas übertrieben, aber die verschiedenen Rätsel waren bislang entweder vorhersehbar oder wurden in einem großen Gruppengespräch am Ende des Buches geklärt, bei dem noch einige vorher unbekannte Details zur Sprache kamen.
Trotzdem tut mir diese heile Welt in den „Tante Dimity“-Romanen gerade irgendwie gut. Ich hätte nichts gegen so ein nettes (und gut renoviertes) englisches Cottage, würde mich bestimmt in einer so herzlichen Nachbarschaft wohlfühlen und wenn meine gesamte Verwandtschaft einmal bei einem Familientreffen so harmonisch miteinander umgehen könnte, wie es in diesem Buch ständig der Fall ist, dann würde ich mich als erstes fragen, welche Wohlfühl-Pillen die wohl alle zum Frühstück bekommen haben. Noch netter wäre das Lesen, wenn ich gerade einen Ofen hätte, um die Keks- und Brownierezepte am Ende des Buches mal auszuprobieren, aber das muss ich wohl noch etwas verschieben.
Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn ich eine Reihe erwische, die (kurzfristig) so eine erholsame Wirkung auf mich hat. Und wenn ich beim nächsten Bibliotheksbesuch noch immer Lust auf Tante Dimity habe, dann werde ich mir bestimmt weitere Romane von Nancy Atherton mitnehmen (zum Glück gibt es noch so einige im Bestand). Solange mir das Lesen dieser netten Geschichten gut tut, genieße ich einfach den Aufenthalt in dem englischen Dörfchen Finch, lasse mich von der heilen Welt dieses Cozies einlullen, koche mir eine Tasse Tee und vergesse einfach mal den Alltagsstress …
Liebe Winterkatze,
da geht es mir wie Dir: Gegen ein nettes, gut renoviertes englisches Cottage samt einem netten pflegeleichten Hausgeist hätte ich auch nichts einzuwenden 😉 .
Liebe Grüße
Beate
Ich bin inzwischen fast mit dem ersten Band durch, habe den zweiten dank englischem Doppelband dann aber auch gleich da. Die allgemeine Nettigkeit finde ich etwas irritierend, aber ich habe mich jetzt daran gewöhnt, das Buch quasi als eine Art Märchen zu lesen – das klappt ganz gut 🙂
@Beate: Die Vorstellung ist aber auch wirklich reizvoll – vor allem, da Tante Dimity "auf Abruf" zu spuken scheint. 😉
@Kiya: Beim ersten Buch ist mir die allgemeine Nettigkeit noch gar nicht so extrem ins Auge gefallen, aber so langsam ist es unübersehbar. Aber es als Märchen zu lesen, ist bestimmt der richtige Weg! Dann finden auch all die Stofftiere ihren Platz … 😀
"Dabei finde ich die Handlung in den Büchern relativ vorhersehbar und die Figuren sind so nett und sympathisch …."
ja, manchmal braucht es genau das zur entspannung und ablenkung. ich freu mich, dass dir der besuch bei tante dimity so gut tut!
@Natira: Leider führt das auch dazu, dass so ein Roman bei mir nicht lange hält und ich meine Arbeitszeit etwas kürze, damit ich noch eben mein Buch beenden kann. Aber manchmal braucht es eben weniger Arbeit und mehr "heile Welt"-Geschichten. 😉
"… Arbeitszeit etwas kürze"
Geht mir auch so. Zur Zeit mag ich aber auch nichts lesen, wobei ich meinen Kopf mehr als "halbwegs normal" bei der Sache haben muss: sei es weil ich später eine Rezi dazu schreiben will, sei es weil der Stoff oder der Schreibstil mehr fordert. Ich will momentan nur abgelenkt werden und nicht bin mit halbwegs überzeugenden Plot- und Figurenentwicklungen zufrieden 😉
"Nur abgelenkt werden" trifft den Nagel auf den Kopf. Ich kann dir da gerade so nette cozy mysteries wie die "Tante Dimity"-Bücher oder Kinderbücher empfehlen. 😉
das "nicht" im letzten satz ist natürlich über 😉
momentan befinde ich mich ablenkungshalber abends auf der enterprise bei kirk&bones&spock und werde heute wohl die dvd mit dem schlafenden tiger khan starten. rereads wie z.b. elizabeth peters wäre auch eine möglichkeit…
Ja, manchmal brauche ich auch dieses eskapistische Lesen. Übrigens kannte ich diese Romanreihe noch gar nicht. LG Mila
@Natira: Das überflüssige "nicht" habe ich einfach mal ignoriert. 🙂 Re-reads mag ich in solchen Phasen auch sehr gern – das wird mir nur gerade durch die Kartonsituation erschwert. Aber für dich dürfte das ja kein Problem sein und somit steht einem Wiedersehen mit Amelia Peabody doch nichts im Wege, oder?
DVDs würde ich gerade abends auch gerne gucken, aber die Gesellschaft meines Mannes macht da Kompromisse notwendig. So gab es gestern die letzte Folge von "Lone Wolf & Cup" und keinen Film, den ich als entspannend empfunden hätte. 😉
@Mila: Wenn ich Tante Dimity nicht auf dem Blog von Kiya entdeckt hätte, wären mir diese Titel auch nie untergekommen. So aber bin ich froh, dass ich die passende Ablenkung gefunden habe. 🙂
stimmt amelia ist in reichweite – aber zum lesen bin ich dennoch nicht gekommen. nun, heute ist sonntag und da wird sich das ändern. aber es ging und geht mit "the kindest thing" weiter – abgesehen von meiner classic-serie staffel 2 😀
Wie gut, dass dich damals der Garten-Hinweis in meiner Rezension zu »Tante Dimity« so sehr gelockt hat, dass du das Buch trotz meiner schlechten Bewertung auf DIE LISTE geschrieben hast! 😀
Wenn ich deine Erfahrungen mit den Büchern so lese, wundert es mich kein bisschen, dass mir Band 1 nicht gefallen hat. Und ich hab auch wenig Zweifel daran, dass ich mit weiteren Bänden nicht mehr Spaß hätte – obwohl ja der eine oder andere behauptet, der Einführungsband sei der schlechteste.
@Irina: Ich glaube auch, dass die Serie für dich zu dümpelig ist. Und für mich habe ich inzwischen festgestellt, dass mir die späteren Bände nicht mehr so gut gefallen wie die ersten (oder ich habe schon eine Tante-Dimity-Überdosis *g*).