Once Upon A Curse (Anthologie)

Da ich gerade die Woodcutter-Geschichten von Alethea Kontis als Hörbücher genießen, habe ich mal aus den vielen ungelesenen Anthologien, die auf meinem eReader schlummern, eine ausgegraben, in der die Autorin auch vertreten ist. Um eine Erinnerungsstütze an die gelesenen Kurzgeschichten zu haben, schreibe ich meine Eindrücke in diesem Sammelbeitrag auf. Ihr kennt das ja schon, wenn ich Anthologien lese. 😉

1. Devon Monk: Yarrow, Sturdy and Bright
Devon Monk gehört zu den (Urban-)Fantasy-Autorinnen, über die ich regelmäßig stolpere aber von denen ich bislang nichts gelesen habe. Nach dieser wirklich hübschen Variante des Rattenfängers von Hameln denke ich, dass ich doch mal schauen sollte, wie mir die Romane der Autorin gefallen. So kurz und märchenhaft die Geschichte war, so sehr mochte ich doch die Protagonistin Yarrow und die kleinen Details rund um ihre Familie und ihren Liebsten. Jetzt bin ich neugierig, wie es ist, wenn Devon Monk längere Geschichten erzählt.

2. Anthea Sharp: Fae Horse
Auch die zweite Geschichte hat mir gut gefallen. Anthea Sharp spinnt eine Handlung rund um eine Kräuterfrau, die als Hexe gejagt wird und alles, was ihr wichtig ist, aufgibt, um ihren Liebsten zu retten. Ich mochte die Mischung aus keltischen Feenlegenden und Hexengeschichte, auch wenn das Ende nicht gerade … hoffnungsvoll war.

3. Christine Pope: The Queen of Frost and Darkness
Christine Pope erzählt eine hübsche Variante der „Schneekönigin“, die in Russland angesiedelt und insgesamt sehr nett ist. Aber auch nicht mehr als nett, so dass ich mich am Ende der Geschichte ein bisschen unbefriedigt fühlte.

4. Yasmine Galenorn: Bones
Eine wirklich gut geschriebene Geschichte über eine jugendliche Prinzessin, die ins Land des Todes gerät und dort verbleiben muss, weil der König des Landes sich in sie verliebt hat. Wie schon „Fae Horse“ geht die Handlung auch hier nicht „gut“ aus, aber ich muss zugeben, dass ich die Geschichte von Anthea Sharp lieber mochte, weil sie am Ende keinen so bitteren Unterton hatte wie diese hier.

5. C. Gockel: Magic After Midnight
C. Gockel hat hier eine ungewöhnliche Cinderella-Variante geschrieben, die aus Sicht der – alles andere als bösen – Stiefmutter erzählt wurde. Diese humorvolle, realistische und (auf die für mich perfekte Weise) romantische Geschichte war so gut, dass ich direkt im Anschluss den ersten Teil der Roman-Reihe kaufen wollte, in deren Welt diese Geschichte spielt. Zum Glück habe ich vorher noch meine (gerade erst aktualisierte *g*) eBook-Liste studiert und festgestellt, dass ich auf dem eReader schon eine Sammelausgabe der ersten drei Bände habe. Ich denke, ich weiß dann schon mal, welches eBook ich demnächst lesen werde – also sobald ich die angefangenen Titel, mit denen ich gerade beschäftigt bin, beendet habe … 😉

6. Donna Augustine: Dance with the Devil
„Dance with the Devil“ ist eine klassische „Pakt mit dem Teufel“-Geschichte, in der eine Ballerina ihre Seele für eine Karriere als Primaballerina verkauft. Das Ende dieser Kurzgeschichte ist aber überraschend und cool und hat mich noch eine Weile darüber nachdenken lassen, was wohl aus der Protagonistin geworden ist.

7. Annie Bellet: No Gift of the Words
Eine Geschichte über eine junge Frau, die eine Hexe beklaut und dafür verflucht wird. Die Handlung ist nicht besonders überraschend geschrieben, aber ich mochte die Geschichte (und als ich schaute, was die Autorin noch so geschrieben hatte, durfte ich mal wieder feststellen, dass ich auch von ihr schon einen Roman auf dem eReader gehortet hatte *g*).

8. Audrey Faye: The Grim Brother
Eine „Hänsel und Gretel“-Variante, die ich deutlich realistischer und unheimlicher fand als das Märchen der Brüder Grimm. Allerdings wäre es mir lieb gewesen, wenn Audrey Faye nicht am Ende noch extra einmal die Namen des Erzählers und seiner Schwester erwähnt hätte – so kam es mir vor, als wolle die Autorin sichergehen, dass auch wirklich jeder Leser versteht, auf welches Märchen sie sich da bezieht.

9. Danielle Monsch: Beast Inside Beauty
Ich muss zugeben, dass ich mir nicht sicher bin, was ich von dieser „Die Schöne und das Biest“-Variante halte, bei der die „Schöne“ Polizistin in einer korrupten Stadt war. Ich mochte die Erzählweise, ich mochte die Protagonistin, aber ich bin mir nicht sicher, was ich von einigen Details und dem Ende der Geschichte halte. Aber grundsätzlich ist es ja nicht schlecht, wenn man eine Kurzgeschichte noch etwas nachklingen lassen muss.

10. Jenna Elizabeth Johnson: Faescorned
Auch bei „Faescorned“ bin ich mir nicht ganz sicher, was ich von der Geschichte halte. Dieses Mal liegt es in erster Linie daran, dass diese Kurzgeschichte zu einer Romanreihe der Autorin gehört und ich das Gefühl habe, dass sie für sich allein stehend nicht so gut funktioniert. Auf der anderen Seite denke ich, dass es vermutlich ziemlich cool ist, wenn man die Otherworld-Reihe der Autorin kennt und dann eine Geschichte aus Sicht der Antagonistin liest, die dafür sorgt, dass man Mitleid mit ihr verspürt.

11. Tara Maya: Drawn to the Brink (A Painted World Story)
Das war eine richtig, richtig gute Geschichte – wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich ebenso begeistert wäre, wenn die Handlung in einem anderen Rahmen gespielt hätte. Aber mir gefiel diese Welt, in der Dinge herbeigezeichnet werden können, wenn eine Person über das richtige Talent verfügt, auf Anhieb ganz besonders gut. Ebenso mochte ich die Protagonistin und wie sich ihr Verhältnis zu ihrer „Beute“ im Laufe der Geschichte änderte. Leider habe ich keinen Roman von Tara Maya gefunden, der in dieser Welt spielt, was aber vielleicht auch ganz gut ist, sonst hätte ich mir vermutlich spontan ein neues Buch zugelegt.

12. Alexia Purdy: The Variance Court
Eine ganz nette Geschichte über einen Ring, der Wünsche erfüllt, und was für ein Fluch dies doch sein kann. Beim zweiten Abschnitt der Geschichte war ich etwas überrascht über den Perspektivwechsel, aber er hat mich auch neugierig auf die weitere Entwicklung der Handlung gemacht. Dummerweise verlor ich diese Neugier ganz schnell wieder, als die beiden erzählenden Personen aufeinandertrafen, da ab diesem Zeitpunkt vollkommen klar war, worauf die Autorin hinauswollte. Nett, aber nicht gut genug, um mich neugierig auf weitere Sachen von Alexia Purdy zu machen.

13. Phaedra Weldon: The Morrigan
Oh, ich mochte die Geschichte rund um einen Studenten, der nach einem Zusammentreffen mit einer Troll-Schlägertruppe herausfindet, dass er ein Leprechaun ist (und die Morrigan ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt hat *uups*)! Was bedeutet, dass ich jetzt nicht nur weiß, dass die Autorin mehrere (Urban- und Dark-)Fantasy-Serien geschrieben hat, sondern dass ich neuerdings auch den ersten Band einer fantastischen Cozy-Reihe von ihr auf dem eReader habe. *hüstel*

14. Julia Crane: Alice
Dies hier ist keine richtige Kurzgeschichte, sondern eher eine Leseprobe für einen Roman der Autorin, der eine Alice-im-Wunderland-Variante mit einer wahnsinnigen Alice erzählt, die von der Roten Königin adoptiert wurde. *seufz*

15. Sabrina Locke: Still Red
„Still Red“ ist eine Rotkäppchen-Geschichte, die auf jeden Fall sehr eigen ist. Nicht schlecht, aber auch nicht so, dass ich spontan sagen würde, dass es mir gefallen hätte. Eigen und mit sehr düsteren Untertönen – und ich vermute, dass die greise Red und ihre Erlebnisse noch eine Weile in mir nachklingen werden.

16. Jennifer Blackstream: The Final Straw
Jennifer Blackstream erzählt hier eine ungewöhnliche Rumpelstilzchen-Variante, die mir gut gefallen hat. In ihrer Geschichte will die Müllerstochter keinen König heiraten, der ihr Leben bedroht, wenn sie seine unmöglichen Aufgaben nicht erfüllt, sondern sie möchte lieber mit dem übernatürlichen Wesen fliehen, das ihr Nacht für Nacht bei der Erfüllung ihrer Aufgaben hilft. Dummerweise ist dieses Wesen von einem Dämon besessen, so dass die beiden erst einen Weg finden müssen, um diesen loszuwerden. Insgesamt war das Ganze wirklich nett zu lesen, und ich mochte die Idee, ein klassisches Märchen in einer Werwolf-Vampir-Dämon-Fantasywelt zu erzählen.

17. Alethea Kontis: The Unicorn Hunter
Eine wirklich ungewöhnliche Schneewittchen-Variante mit einer naiven Prinzessin, die auf Befehl ihrer Mutter im Wald getötet werden soll, und einem Dämon, der ganz eigene Pläne mit dem jungen Mädchen hat. Ich mochte die Entwicklung, die die beiden Figuren im Laufe der Geschichte durchliefen, ich mochte das Motiv des Dämonen und ich mochte die Erzählweise der Autorin. Was mich nicht überrascht, denn wegen ihrer Erzählweise und ihrer ungewöhnlichen Sicht auf Märchenmotive mag ich ja auch die Woodcutter-Hörbücher so gern, die ich momentan höre.

***

Grundsätzlich hat mir die Anthologie mit all den unterschiedlichen Geschichten gut gefallen, aber es hätte diesem Buch gutgetan, wenn es eine Herausgeberin gegeben hätte. Außerdem gab es bei der eBook-Version des Buches eine Sache, die mich wirklich gestört hat: Nach den verschiedenen Geschichten gab es in der Regel einen kurzen Absatz zur Autorin, zu ihren weiteren Werken und wo man den Newsletter der Person abonnieren kann, aber es gab für diesen informativen Anhang keine durchgehende Formatierung. So war dieser Teil bei einigen Autorinnen – gerade wenn zwischen der Erzählung und dem Infoteil kein Seitenwechsel lag – von der Formatierung her überhaupt nicht von der eigentlichen Geschichte unterscheidbar. Was dazu führte, dass ich häufig das Lesen mit einem Gefühl der Irritation beendet habe, weil ich – statt die Geschichte ausklingen zu lassen und ihre Atmosphäre noch einen Moment genießen zu können – direkt mit der Autoren-Info weitergelesen habe und erst mitten im Satz merkte, dass das nicht zur Handlung gehörte. Bei anderen Geschichten hingegen konnte man anhand eines trennenden Schnörkels oder einer Überschrift deutlich sehen, dass hier der Infoteil beginnt – was mich zu der Frage bringt, wieso das nicht durchgehend so gehalten wurde.

6 Kommentare

  1. Einige Geschichten hören sich sehr interessant an, auch wenn die Anthologie als ganzes betrachtet anscheinend keine ganz runde Sache war. Ich muss zugeben, dass mir – soweit ich mich erinnern kann – noch keine einzige Autorin bisher untergekommen ist.

    • Konstanze

      Eigentlich war ich ganz zufrieden damit, dass die Geschichten so unterschiedlich waren, aber die „Kurzgeschichte“, die sich als Leseprobe entpuppte, hat mich doch etwas geärgert. Ich denke, dass so etwas nicht vorgekommen wäre, wenn der Titel eine Herausgeberin gehabt hätte, die da bei Bedarf eingreift. Und dann noch das Formatierungsproblem … es wird einfach deutlich, dass da eine Gruppe von Autorinnen sich zusammengetan hat, um ihre Kurzgeschichten selbst zu veröffentlichen.

      Yasemine Galenorn war unter den deutschen Urban-Fantasy-Leserinnen sehr beliebt, als das Genre vor ca. zehn Jahren hier beliebter und bekannter wurde. Ich kenne viele der Autorinnen auch nur, weil mir immer wieder über Autor.innen-Accounts bei Twitter oder den diversen Autor.innen-Blogs, denen ich folge, Empfehlungen vor die Nase kommen. Ich mag, dass die sich alle gegenseitig empfehlen, auch wenn das nicht gut für meine Wunschliste oder meinen Geldbeutel ist. 😉

      • Jetzt habe ich grad mal recherchiert und stelle fest, dass mir zumindest der eine oder andere Titel von Yasemine Galenorn doch etwas bekannt vorkommt. Aber den Namen hätte ich nicht mehr im Kopf gehabt.

        • Konstanze

          Ich habe auch das Gefühl, dass inzwischen weniger von ihren Büchern zu hören ist als vor ca. zehn Jahren. Damals mocht ich ihre UF-Reihe, aber im Laufe der Zeit haben sich diese Romane in eine Richtung entwickelt, die mich dazu gebracht hat, dass ich nicht weiterlesen wollte – und das ist immer ein guter Grund, um mir einen Autorennamen zu merken.

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