Susan Elizabeth Phillips: Mitternachtsspitzen

Nachdem Soleil vor einigen Wochen eine begeisterte Rezension zu dem Roman „Mitternachtsspitzen“ geschrieben hat, dachte ich, dass ich doch auch mal einen Blick in das Buch werfen sollte. Eine Freundin von mir ist vor ein paar Jahren nach Amerika ausgewandert und hatte mir vorher einen großen Schwung Bücher überlassen. Darunter auch einige Romane von Susan Elizabeth Phillips, die ich dann hintereinander gelesen habe. Doch so gehäuft hat es mich geärgert, dass in jedem Roman ein anfangs unschuldiges Mädchen die Hauptfigur war, und dass diese dann eine Beziehung mit einem (deutlich) älteren und vor allem erfahreneren Mann anfing, der sie in die Geheimnisse der Liebe einwies.

Auch in „Mitternachtsspitzen“ zeigt sich dieses Schema wieder, doch zusätzlich beschlich mich das Gefühl, dass die Autorin sich bei ihren Figuren von Georgette Heyers „Der Page und die Herzogin“ hat inspirieren lassen. Die jungenhafte Kit reist kurz nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg von der familiären Baumwollplantage nach New York, um Baron Cain zu ermorden. Dieser hat nämlich von Kits böser Stiefmutter die Plantage geerbt – und nur sein Tod würde die junge Frau in die Lage versetzen den väterlichen Besitz ihr eigen zu nennen.

Doch der durchschaut schnell, dass sein neuer Stallbursche ein Mädchen ist. Und da das Schicksal ihn sogar zum Vormund der aufmüpfigen Dame gemacht hat, steckt er sie erst einmal in eine Schule, in der sie lernen soll, wie sich eine Lady zu benehmen hat. Drei Jahre später ist aus dem Wildfang eine hinreißende Frau geworden, deren Ausstrahlung auch der erfahrene Baron kaum widerstehen kann. Doch Kit verfolgt weiterhin nur ein Ziel: Wieder in den Besitz der Plantage zu gelangen.

Soleils Begeisterung für das Buch kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Aber ich habe heute einen netten Nachmittag mit Kit und ihrem attraktiven Baron gehabt. Obwohl der Verlauf der Handlung recht vorhersehbar ist und mich so mancher Anfall von Dickköpfigkeit bei den beiden Hauptfiguren zum Kopfschütteln bewegt hat, ist es eine unterhaltsame Geschichte. Doch vor allem haben mir ein paar Nebencharaktere – besonders Veronica – gefallen und bei mir immer wieder für ein Schmunzeln gesorgt.

Achja, noch etwas zum Cover: Meine Güte, hat den niemand in diesem Verlag mal das Buch gelesen, bevor die Umschlaggestaltung ausgewählt wurde? Das ist ein Roman, der kurz nach dem Sezessionskrieg spielt … und die weibliche Hauptfigur ist schwarzhaarig … und in keiner Weise so rosa-blond … und was soll das für eine Geste sein? … und ich mag so belanglose Cover absolut nicht! 😉

10 Kommentare

  1. Über das Cover hab ich mich auch schon aufgeregt. Nicht, dass man sich nicht ohnehin ständig mit schrecklichen und unpassenden Covern rumschlagen müsste, aber in diesem Fall ist es wirklich völlig daneben, diesem historischen Liebesroman ein modernes Lifestyle-Cover zu verpassen. Zur Geste: Ich schätze, das ist das Ende eines "Luft-/Handkusses" (wie nennt man das nur?! *verwirrt*).

  2. Luftkuss ist vermutlich der passendere Ausdruck. Und ja, ich glaube auch, dass es das sein soll. Aber das ist es nicht … das ist einfach nur gezwungen und nicht ansprechend! >grumpf< 😉

    Lustigerweise habe ich es mir schon vor vielen Jahren abgewöhnt auf Cover zu gucken, wenn es um Fantasyromane geht. Wenn ich da in den 80ern die Cover in Betracht gezogen hätte, hätte ich wohl so gut wie kein Buch kaufen dürfen. Aber bei Liebesromanen ist es doch nun wirklich nicht so schwer ein einigermaßen passendes Cover zu finden … >seufz<

  3. Mit den Covern ist es ja so eine Sache, eigentlich sollte man sich von ihnen ja nicht verschrecken lassen. Aber ehrlich, an diesem Buch – u. ähnlichen – geh ich immer vorbei.

    Davon abgesehen bemerke ich bei mir in letzter Zeit häufiger die Angewohnung, sowohl das Cover in Bezug auf den Romaninhalt zu "begutachten", als auch den deutschen Buchtitel wenn möglich mit dem Originaltitel zu vergleichen. Das ist so manches mal – hm – abenteuerlich bis extrem verwirrend 😉

  4. Ohja, die deutschen Titel passen nur selten wirklich zum Buch. Häufig fände ich es schöner, wenn man einfach auch für die deutsche Ausgabe den Originaltitel behalten würde.

    Vor allem verwirren mich so langsam diese ganzen gleichlautenden Romantitel. Als ich noch jeden Tag in der Buchhandlung stand ging es noch, da ich die Bücher dann auch in der Hand bzw. vor Augen hatte. Aber bei meiner letzten Expertise musste ich ständig nach den korrekten Titeln recherchieren und gucken, ob ich das noch richtig in Erinnerung hatte. Egal, ob es sich um Fantasy, Krimi oder Liebesroman handelt, kaum ein Titel unterscheidet sich soweit von anderen Romanen des Genre, dass man ihn sofort aus der Masse herauspicken kann … Das kann doch nicht im Sinne des Verlags sein!

  5. Mir hat das Buch gut gefallen, allerdings ist das mein erstes von der Autorin. Ohnehin vermeide ich es gern allzu viele Bücher vom gleichen Autor zu lesen, denn wie man auch hier sieht, scheint sich dann doch viel zu doppeln … ich überlege mir also noch mal die Anschaffung eines neuen Romans der Autorin (meine Leseliste ist einfach zu big).
    Mit dem Cover hätte ich nie mit einem historischen Roman gerechnet und den Klappentext habe ich nicht so genau studiert, wenn ich ehrlich sein soll. Das Buch habe ich gegen eines meiner alten weggetauscht.
    Wie gesagt, mir hat es gut gefallen, weil es im Einheitsbrei der historischen LiRos eben doch heraussticht und sei es auch nur durch ehrlichen Charme und die Nichtvermeidung von politisch Korrekten Begriffen. 😉
    Und einen schönen Nachmittag hat es ja auch Dir beschert, trotz allem und das ist doch eignetlich immer die Hauptsache oder nicht?

  6. Ich sage ja auch nicht, dass es mir nicht gefallen hat, ich war nur nicht ganz so begeistert wie du. 😉 Es war für einen schönen und entspannten Nachmittag gut – und gehört eben zu den Titeln, die ich mir in der Bibliothek ausleihe, statt sie zu kaufen. 😉

    Ich lasse mich gern mal anspruchslos unterhalten – und habe auch die Romane der Autorin gern gelesen, die ich von meiner Freundin hatte. Aber es sind keine Bücher, die langfristig in meinem Regal landen – und gehäuft sollte man sie wohl auch vermeiden.

    Aber über das Cover kann ich mich wunderbar aufregen! >g<

  7. Oh puh, das war ja nicht ganz so schlimm wie erwartet :p

    Du hast Recht, das Cober ist mal wieder großer Blödsinn, die scheinen sich da einfach mal Gedanken zu zu machen. Und nein, ich glaube sie lesen die Bücher wirklich nicht.

    An dem Buch hab ich vor allem das Setting geliebt. Ich hab ja einen kleinen Südstaaten Tick seitdem ich "Sweet Home Alabama" gesehen habe. Du scheinst noch mehr Bücher von der Sorte zu kennen. Kannst du mir welche empfehlen? Muss auch garnicht unbedingt eine Liebsgeschichte mti drin sein. Und "Vom Winde verweht" steht ja eh auf der Liste, das wird auch bald mal angegangen. 🙂

  8. Siehst du, ich kann auch gnädig sein. 😀

    Bei den Büchern, bei denen ich hinter die Kulissen gucken konnte, waren in der Regel dann die Vertreter Schuld daran, dass die Cover nicht mehr zum Inhalt passten. Dabei waren die ersten Vorschläge liebevoll und passend zur Handlung ausgesucht und dann kam die Vertreterkonferenz … *gruselig*

    Mehr Bücher von der Sorte? Liebesromane oder Südstaatengeschichten? Bei letzteren müsste ich meine Erinnerung kräftig durchwühlen, da meine Hauptquelle ja immer noch in Umzugskartons steckt. Und mein Erinnerungsvermögen für Autorennamen und Titel schwindet von Jahr zu Jahr … 😉

  9. Südstaatengeschichten. Totel kann ich mri aber auch nie merken. Vielleicht fällt dir ja was ein, wenn es an die Umzugskisten geht 😉

  10. Okay, ich halte es im Hinterkopf! 🙂 Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Südstaatengeschichten nicht mehr so populär sind. Bei den aktuelleren Titeln hatte nur "Sixteen Moons" etwas von dieser Atmosphäre …

    "Grüne Tomaten" (also das Buch und nicht den Film) kennst du wahrscheinlich und sonst fällt mir spontan nur noch die Reihe um Sarah Booth Delaney von Carolyn Haines ein. Eine Cozy-Mystery-Reihe, die mir vor allem anfangs gut gefallen hat (Band 6 schwächelte etwas). Oh, und von der Autorin habe ich auch noch "Das Mädchen im Fluss" gelesen – sehr viel Südstaatenfeeling! 🙂

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