Ich habe gerade zu meiner großen Überraschung festgestellt, dass ich noch kein Buch der Autorin Deborah Blake für den Blog rezensiert habe, obwohl ich ihre Urban-Fantasy-Reihe rund um die verschiedenen nordamerikanischen Baba Yagas und ihre „Riders“ sehr gern (und vollständig) gelesen habe. Auf jeden Fall hat mich die Tatsache, dass ich ihre fantastischen Geschichten mag, dazu bewogen, ihrem ersten Versuch, einen Cozy zu schreiben, eine Chance zu geben. Die Geschichte dreht sich um die 29jährige Kari Stuart, die vor einiger Zeit wieder zurück in ihre kleine Heimatstadt in den Catskills gezogen ist. Nach einem Studienabschluss, mit dem sie keinen Job finden konnte, und einer unschönen Scheidung arbeitet sie als Kellnerin im örtlichen Diner. Bevor sie weitere Veränderungen in ihrem Leben vornimmt, möchte sie herausfinden, was sie eigentlich genau für ein Leben führen will – doch dann fallen ihr unverhofft erst ein Millionen-Lottogewinn und dann ein kleines streunerndes Kätzchen in die Hände. Als das örtliche Tierheim die Katze nicht aufnehmen will, weil es hoffnungslos überfüllt ist, erfährt sie von dem privaten Gnadenhof Serenity Sanctuary, der in großen finanziellen Schwierigkeiten steckt.
Spontan kauft Kari den Gnadenhof und darf sich von nun an nicht nur mit all den Problemen herumschlagen, die mit der Renovierung des Geländes und der Versorgung der vielen Tiere zusammenhängen, sondern auch mit dem städtischen Hundefänger Bill Myers. Dieser behauptet, dass einer von Karis Schützlingen eine Gefahr für die Allgemeinheit sei, und versucht vor Gericht die Einschläferung des Tieres durchzubringen. Während sich Kari noch fragt, wie sie beweisen kann, dass Buster ein freundlicher Hund ist, findet sie die Leiche von Bill Myers auf dem Serenity-Sanctuary-Gelände. Der Hundefänger wurde anscheinend getötet, als er gerade dabei war, ein Loch unter dem Zaun des Hundeauslaufs zu graben. Für den Sheriff gehört Kari damit – ebenso wie Daisy, von der sie den Gnadenhof gekauft hat, – zu den Hauptverdächtigen. Um ihre und Busters Unschuld zu beweisen, beginnt Kari zusammen mit diversen Freundinnen und freiwilligen Helfern des Gnadenhofs Fragen über Bill Myers und seine Arbeit als Hundefänger zu stellen.
Ich muss gestehen, dass „Furbidden Fatality“ mich jetzt nicht umgehauen hat, aber der Roman bietet eine nette und flüssig zu lesende Geschichte, die mich gut unterhalten hat. Ich mochte die verschiedenen Figuren mit all ihren Ecken und Kanten – sogar den Sheriff, der nicht besonders entgegenkommend und den falschen Personen gegenüber zu misstrauisch ist. Es war nett, mal einen relativ realistischen Roman zu lesen, der im Tierschutzbereich spielt und bei dem die Autorin nicht verschweigt, dass ein Großteil der Arbeit nicht im Schmusen von vernachlässigten Tieren, sondern im Beseitigen von Ausscheidungen und ähnlich lästigen Tätigkeiten besteht. Auch hat es mir gefallen, dass Deborah Blake mit der kleinen Katze Queenie zwar ihrer Protagonistin eine „tierische Ermittlerin“ zur Seite stellt, diese aber nichts tut, was man nicht auch von einer „normalen“ Katze erwarten würde. Ich muss gestehen, dass ich bei den ersten Bemerkungen der Autorin zu dem Roman befürchtet hatte, dass man (wie bei den Sneaky-Pie-Brown-Romanen von Rita Mae Brown) Passagen aus Sicht der Katze lesen würde, aber das ist nicht der Fall.
Auch gibt es zwar zwei wirklich sympathische Männer, denen Kari im Laufe der Geschichte begegnet, aber nicht einmal den Hauch einer Liebesgeschichte – was ich unglaublich erholsam bei einem aktuellen Cozy finde. Insgesamt konzentriert sich Deborah Blake, wenn es um den zwischenmenschlichen Teil der Handlung geht, eher auf die Freundschaften (zu anderen Frauen), die Kari zum Teil schon seit langer Zeit begleiten oder die sie im Laufe der Geschichte neu knüpft, und das fand ich wirklich schön zu lesen. Kritisieren könnte ich, dass die Autorin ihre Bösewichte ein bisschen zu offensichtlich gestaltet hat. Wenn eine Figur in dem Roman unsympathisch ist und mehr als einen Auftritt bekommt, kann man als Leserin eigentlich gleich davon ausgehen, dass die Person etwas mit den kriminellen Handlungen rund um Bill Myers zu tun hat. Aber damit konnte ich leben, weil „Furbidden Fatality“ insgesamt wirklich unterhaltsam war und ich angenehm entspannte Stunden mit der Geschichte verbracht habe. Ich denke, ich werde mir auch den zweiten Band (mit dem schrecklichen Titel „Doggone Deadly“) gönnen, wenn dieser im Herbst erscheint.