„Die rote Spur des Zorns“ von Julia Spencer-Fleming war eine spontane Bibliotheksausleihe, die deshalb in die Tasche gewandert ist, weil mich die Kombination „Hubschrauberpilotin“ und „Pastorin“ spontan angemacht hat und mich über den Rest der Inhaltsangabe hinwegsehen ließ. Da mir schon der Rückentext verraten hat, dass ich es hier mit dem zweiten Fall von Clare Fergusson zu tun habe, hatte ich im Regal noch nach dem ersten Band geschaut, hatte aber kein Glück gehabt.
Inhalt laut Klappentext:
Es ist Sommer in der kleinen Stadt Miller’s Kill im Norden des Staates New York. Clare Fergusson, die couragierte Pastorin und Ex-Helikopterpilotin, fühlt sich zu dem raubeinigen Sheriff Rus Van Alstyne hingezogen. Aber ein neues Verbrechen lässt keine Zeit für zarte Bande. Ein Arzt und mehrere andere Männer wurden brutal zusammengeschlagen und dann grausam ermordet. Sind es Verbrechen aus Hass oder ist es kalte Berechnung? Russ möchte Clare aus dem Fall heraushalten, doch das geht gegen Clares Temperament. Sie lässt sich nicht beirren und ermittelt auf eigene Faust.
Zum Glück war die Liebesgeschichte nicht so präsent, wie es der Klappentext einem weismachen will. Clare und Russ fühlen sich zwar zueinander hingezogen, aber da er (eigentlich glücklich) verheiratet ist und sie sich als neue Pastorin der Gemeinde nicht gerade mit dem erstbesten Mann einlassen kann, verhalten sich die beiden da angenehm vernünftig. Trotz einer stellenweise etwas überzogenen Impulsivität fand ich Clare angenehm sympathisch und normal und auch Russ ist ein ganz angenehmer Buchcharakter.
Der Fall beginnt damit, dass der (schwule) Gerichtsmediziner des Ortes in einen Autounfall verwickelt und zusammengeschlagen wird. Als kurz darauf ein (nicht geouteter, aber ebenfalls schwuler) Videothekbetreiber in seinem Laden schwer verletzt wird, scheint die Motivation der Täter auf der Hand zu liegen. Aber da man als Leser die Überfallszenen mitbekommt, steht schon früh fest, dass da mehr vor sich geht. Ich persönlich fand den Fall in seinen groben Zügen vorhersehbar, konnte aber genügend kleine Elemente beim Lesen mitnehmen, die ihn für mich immer noch unterhaltsam gemacht haben. Dieser Roman hat mich jetzt nicht so sehr überzeugt, dass ich die Reihe aktiv verfolgen müsste, aber wenn mir in der Bibliothek ein weiterer Band in die Finger fällt, während ich mal wieder Lust auf einen Kriminalroman habe, der modern, aber nicht zu blutig ist, dann werde ich wohl zugreifen.