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Karen Joy Fowler: Der Jane Austen Club

Fünf Frauen und ein Mann kommen sechs Monate lang regelmäßig zusammen, um über die Romane von Jane Austen zu diskutieren. Doch was dabei ans Licht kommt, sind weniger die verschiedenen Aspekte von „Stolz und Vorurteil“ als die Wünsche und Sehnsüchte der Teilnehmer selbst. Während der Jane Austen Club sich trifft, werden Ehen getestet, zarte Bande gesponnen und Tragödien gemeistert. Und die Liebe bahnt sich am Ende durch alle Wirrnisse ihren Weg …

Soweit der Klappentext – und auf meiner Ausgabe stehen noch Zitate aus diversen Medien: „Ein wahres Lesefest“ (Bookreporter), „Ein absoluter Genuss! Intelligente, bezaubernde, kluge Unterhaltung für jeden Leser – und ein ganz besonderes Fest für alle Fans von Jane Austen.“ (Kirkus Reviews), „Scharfsinnig und raffiniert – eine ernste, witzige und durch und durch entzückende Komödie.“ (Entertainment Weekley) und „Dieser Roman zeigt, wie uns manche Bücher mitten ins Herz treffen.“ (Independent)

Nach all diesen werbenden Meinungen zum Buch muss ich mich nach dem Lesen des Romans fragen, ob die die gleiche Geschichte gelesen hatten wie ich. Ich meine, das Buch ist nett! Aber ich habe dafür zwei Tage gebraucht, weil ich beim Lesen auf dem Sofa immer wieder eingeschlafen bin. Und das lag weniger daran, dass ich so müde war, sondern daran, dass mich „Der Jane Austen Club“ nicht so weit fesselte, dass ich dabei wach bleiben konnte!

Sechs sehr unterschiedliche Personen treffen sich einmal im Monat, um über die Bücher von Jane Austen zu reden. Diese regelmäßigen Treffen nutzt Karen Joy Fowler, um pro Monat einen ihrer Charaktere näher zu beleuchten und zu zeigen, wie sich alle sechs im Laufe der Zeit weiterentwickeln. Das war ja alles ganz nett, aber in keiner Weise bezaubernd, raffiniert oder gar wirklich witzig – nur nett, wirklich nicht mehr (und ich muss zugeben, dass mir wirklich kein passenderes Wort dafür einfällt 😉 )!

Keine der sechs Personen ist mir besonders sympathisch gewesen oder gar ans Herz gewachsen. Der Teil, der sich um diese Leute gedreht hat, kam mir vor wie oberflächlicher Kaffeeklatsch: Man bekommt ein paar Details aus dem Leben der Nachbarn erzählt, einige sind belanglos und bleiben trotzdem hängen, andere hätte man eigentlich nie wissen wollen und wieder andere lassen einen den Menschen kurz aus einer anderen Perspektive sehen. Das ist in Ordnung, aber nichts, was ich bewusst suche. 😉

Das beste an diesem Buch war für mich die Beschäftigung mit den Jane-Austen-Romanen. Das hat auch bei mir dazu geführt, dass ich mir wieder neue Gedanken zu den bekannten Geschichten und Charakteren gemacht habe. Wobei da anzumerken ist, dass man die Handlungen und Figuren noch gut im Kopf haben muss, um die verschiedenen Ereignisse und Namen auf den Punkt parat zu haben und mit allen Anspielungen etwas anfangen zu können. Obwohl ich in diesem Jahr einiges von Jane Austen gelesen (oder gehört) habe, musste ich stellenweise ganz schön nachdenken, welcher Charakter nun gemeint war und warum diese Personen solche Ansichten über diese Figur äußerten.

Letztendlich habe ich zwar nicht das Gefühl, dass „Der Jane Austen Club“ totale Zeitverschwendung war, doch ich hätte mein Wochenende lieber mit meiner Ausgabe von „Mansfield Park“ verbringen sollen. Das Buch habe ich nämlich das letzte Mal vor ein paar Jahren gelesen, als ich es aus der Bibliothek geliehen hatte, und meine eigene Ausgabe wartet nun schon seit einigen Monaten darauf, dass ich Zeit finde, meine Erinnerungen wieder aufzufrischen. Und auf dieses Leseerlebnis freue ich mich wirklich! 🙂