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Kerstin Gier: Saphirblau

Nach „Rubinrot“ ist „Saphirblau“ der zweite Band der „Liebe geht durch alle Zeiten“-Trilogie von Kerstin Gier. Ich war ja anfangs etwas skeptisch, da ich mit den ganzen hochgejubelten Büchern in letzter Zeit regelmäßig auf die Nase gefallen bin oder zumindest konnte ich die Begeisterung nur selten ohne Einschränkungen teilen. 😉 Aber „Rubinrot“ hat mir wirklich gefallen, da es eine Geschichte mit einem ungewöhnlichen Ansatz und sympathischen Figuren mit erfrischendem Humor erzählt. So habe ich mich natürlich auch gleich nach dem Lesen des ersten Bandes auf in der Bibliothek auf die Vormerkliste für „Saphirblau“ setzen lassen (und freue mich außerdem noch darüber, dass diese Buch auch für Karis YA-Book-Challenge gezählt werden kann *g*).

„Saphirblau“ setzt direkt an die Handlung von „Rubinrot“ an. Gerade mal ein paar Tage ist es her, dass Gwendolyn herausfand, dass sie das Zeitreise-Gen ihrer Familie geerbt hat und nun überschlagen sich die Ereignisse für sie. Nur mühsam kann sich das Mädchen daran gewöhnen, dass sie nun jede Tag vorsichtshalber für ein paar Stunden in die Vergangenheit zu springen hat – und von der Idee, dass sie in dieser Zeit in einem düsteren Kellerraum in dem Gebäude der Wächter ihre Hausaufgaben machen kann, ist sie auch nicht begeistert.

Doch vor allem hier Verhältnis zu Gideon hält Gwen auf Trab. Der junge Zeitreisende küsst sie in dem einen Moment leidenschaftlich, nur um sie kurz darauf wieder von sich zu stoßen. Gwendolyn hat keine Ahnung, wie sie mit so einem Verhalten umgehen soll – und nur langsam kommt sie dahinter, dass sie zwar in Gideon Gefühle weckt, er sich aber noch nicht dazu durchringen kann, ihr zu vertrauen. Denn innerhalb der Gruppe der Zeitreisenden scheint es einen Verräter zu geben, der verhindern will, dass Gideon auch die letzten Blutproben für den geheimnisvollen Chronografen sammeln kann, um damit die Aufgabe des Grafen von Saint Germain zu erfüllen.

Wirklich viele neue Erkenntnisse hat dieser zweite Band der Trilogie nicht gebracht, kritisch betrachtet dient „Saphirblau“ als Bindeglied zwischen dem Auftakt und dem Abschluss von „Liebe geht durch alle Zeiten, ohne die Handlung groß weiter zu bringen. Doch Kerstin Gier hat diesen Roman dazu genutzt, um das Verhältnis zwischen Gwen und Gideon weiter auszubauen, mehr Details über die Gesellschaft der Wächter und ihre Gegenspieler zu verraten und neue Charaktere einzuführen. Einer davon ist der kleine Wasserspeierdämon Xemerius, der sich als erstaunlich nützlich für Gwen erweist.

Was den kleinen Wasserspeier angeht, so bin ich nicht so absolut hingerissen von dem Kerlchen, wie so manch anderer Leser das zu sein scheint. Aber immerhin dienen die Informationen, die er für Gwen besorgt, dem Fortgang der Handlung – und dafür bin ich dem Dämonchen doch sehr dankbar. 😉 So hat mir auch „Saphirblau“ wie schon der erste Teil der Trilogie einen amüsanten und unterhaltsamen Nachmittag beschwert, ohne besonderen Tiefgang, aber mit lustigen Szenen im historischen London, der Erkenntnis, dass Gwen mir ein bisschen unheimlich ist, wenn sie zuviel Punsch getrunken hat >g< und einer Erklärung dafür, was Lucy und Paul bewogen hat, die Gesellschaft der Wächter zu hintergehen, indem sie den ursprünglichen Chronografen stahlen. Kurz gesagt, es war eine nettes Leserlebnis und ich freue mich auf den dritten Teil, auch wenn ich auch den wohl erst wieder aus der Bibliothek ausleihen werde.

Kerstin Gier: Rubinrot

Lange Zeit habe ich mich mit Händen und Füßen gegen „Rubinrot“ gewehrt, vor allem der Hype um die Fortsetzung hatte mir eigentlich jede Lust auf diese Geschichte genommen. Tja, und dann habe ich doch mal geguckt, ob meine Bibliothek das Buch hat und habe es vorgemerkt. Die Neugierde ist bei mir eben doch größer als der Dickkopf. Irgendwie hatte ich aber immer noch keine Lust es zu lesen, als es hier im Regal lag (abgesehen davon, dass ich noch genügend Romane hier habe, die ich eigentlich ganz schnell abarbeiten sollte). Aber dann ich wolle es auch nicht zurück in die Bibliothek schleppen, ohne einen Blick hineingeworfen zu haben. Zwei Stunden hat es gedauert, dann ich mit der Geschichte durch – und nett waren diese zwei Stunden!

Kerstin Gier erzählt in „Rubinrot – Liebe geht durch alle Zeiten“ von Gwendolyn, die zusammen mit ihrer ungewöhnlichen Familie in London lebt. Jeder in ihrer Familie ist sich sicher, dass ihre Cousine Charlotte das seltene Gen geerbt hat, das es ihr erlauben wird, durch die Zeit zu springen. Doch eines Tages ist es Gwendolyn, die sich in einer vergangenen Epoche wiederfindet. Hofft sie anfangs noch, dass das ein Irrtum oder eine einmalige Sache war, muss Gwendolyn schnell lernen, dass sie diejenige ist, die nun die Aufgabe des „Rubin“ bei einer Gruppe von Zeitreisenden übernehmen muss.

Doch während Charlotte ihr Leben lang auf diese ungewöhnliche Tätigkeit vorbereitet wurde, hat Gwendolyn keine Ahnung, was nun von ihr verlangt wird und welches Wissen sie benötigt, um beim Reisen durch die Zeit zu überleben. Aber nicht nur ihre Familie, sondern auch die de Villiers gehören zu den Zeitreisenden – und der attraktive Gideon de Villiers ist nicht gerade erfreut darüber, in Zukunft mit einem absolut unvorbereiteten Mädchen durch die Zeit zu springen.

Durch die ganzen Rezensionen, die ich schon von dem Buch gelesen hatte, bin ich mit bestimmten Erwartungen an diesen Roman herangegangen. Doch statt einer zuckersüßen und kitschigen Liebesgeschichte habe ich eine (zum Glück) erfrischend lustige Handlung mit sympathischen Charakteren und einem interessanten Hintergrund vorgefunden. Mir hat diese Mischung aus Reisen in die Vergangenheit und den Passagen in der heutigen Zeit gefallen – und Gwendolyns beste Freundin Leslie gefällt mir. Sie glaubt nicht nur daran, dass Gwendolyn durch die Zeit reisen kann, sondern versucht sogar ihr mit so vielen Informationen wie möglich zur Seite zu stehen.

Aber vor allem die geheimnisvollen Wächter und der Graf von Saint Germain, der Gründer dieser Gruppe, die sich mit dem Zeitreisen beschäftigt, und seine Absichten machen mich neugierig – auch wenn man sich schon so einige Hintergründe denken kann. Außerdem finde ich Gwendolyn richtig nett und verfolge mit Interesse ihre Erlebnisse, ich mag ihre Freundin Leslie und den guten James und ich habe einige von Gwendolyns Familienmitgliedern ins Herz geschlossen. Oh, und ausnahmsweise hat mir auch das Zeitreise-Thema, mit dem ich normalerweise nicht so glücklich bin, in diesem Roman gefallen.

In Gwendolyns und Gideons Leben geht das Zeitreisen sehr organisiert vor sich. Um unkontrollierte Sprünge zu verhindern und die Ziele der Wächter durchzusetzen, wurde das Zeitreisen schon lange erforscht und Regeln für die Reisenden aufgestellt. Das befreit diese Sprünge in die Vergangenheit von dem üblichen Zeitreisenbalast und bietet der Autorin mehr Raum für die eigentliche Handlung und den Ausbau der Charaktere. Insgesamt hat mir „Rubinrot“ einen schönen und heiteren Nachmittag bereitet und nun warte ich darauf, dass „Saphirblau“ in der Bibliothek ausleihbar ist. 😉