„Blutsschwestern“ war eine Leihgabe von Irina, mit der ich meine Neugier auf Richelle Meads Vampir-Reihe stillen (und am Montagnachmittag meine Leseunlust kurz unterbrechen) konnte. Ich hatte vor einiger Zeit „Succubus Blues“, den ersten Teil der Georgina-Kincaid-Reihe, gelesen und mich gut unterhalten gefühlt und war deshalb neugierig auf weitere Bücher der Autorin (und ja, ich habe immer noch „Dark Swan – Sturmtochter“ von ihr im SuB).
Wie der Serientitel schon sagt, spielt ein Großteil der Geschichte in einem Internat für Vampire – genauer gesagt Moroi – und Dhampire. Moroi sind sterbliche „gute Vampire“, die zwar Blut zum Leben benötigen, aber dafür nicht töten würden. Außerdem ertragen sie in geringem Maß Sonnenlicht, Essen auch normale Lebensmittel und verfügen über magische Fähigkeiten, die sie traditionell für gute Angelegenheiten wie zum Beispiel eine gelungene Ernte einsetzen. Dhampire sind Nachkommen von Menschen und Vampiren, die als Wächter für die Moroi dienen, da diese von den Strigoi (magielose, unsterbliche und bösen Vampiren, die kein Sonnenlicht ertragen und diejenigen, von denen sie trinken, töten) gejagt werden.
Die verschiedenen Feinheiten in Richelle Meads Urban-Fantasy-Welt bekommt man anfangs so noch gar nicht mit, auch wenn man die Komplexität des Ganzen schon erahnen kann, während die Moroi-Prinzessin Vasilisa „Lissa“ Dragomir und die Dhampirin Rosemary „Rose“ Hathaway sich noch auf der Flucht befinden. Wovor sie flüchten, erfährt man hingegen schnell, als die beiden siebzehnjährigen Mädchen von einer Gruppe von Wächtern gefangen genommen und zurück zur St.-Vladimir-Academy gebracht werden. Von dort waren die Mädchen vor zwei Jahren weggelaufen, weil Rose und Lissa das Gefühl hatten, dass es in dem Internat für die Moroi-Prinzessin nicht mehr sicher wäre.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von Rose, die durch ein besonderes Band mit Lissa verbunden ist. Aufgrund dieses Bandes ist es ihr nicht nur möglich Lissas Gefühle zu spüren, sondern ab und an durchlebt sie sogar Dinge, die Lissa geschehen, durch die Augen der Freundin. Gemeinsam müssen die beiden wieder einen Weg finden, um in einer Schule voller Klatsch und Intrigen über die Runden zu kommen – dabei wird Rose aufgrund verschiedener Vorfälle von der Schulleitung nur noch geduldet. Ein Fehler und das Mädchen würde von der Academy fliegen und wäre dann nicht mehr in der Lage Lissa zu beschützen.
Ich muss gestehen, dass ich mit Roses großer Klappe und häufig unbedachten Verhalten etwas Probleme hatte, auch wenn mir die Siebzehnjährige grundsätzlich sympathisch war. So impulsiv die angehende Wächterin ist und so gern sie flirtet, so ist es für sie doch das Wichtigste Lissa zu beschützen – sogar dann, wenn sie die Moroi-Prinzessin vor sich selbst beschützen muss. Im Laufe der Geschichte kommt es zu einigen beunruhigenden Vorfällen und Rose ist etwas überfordert damit, dass sie sich auf der einen Seite korrekt benehmen und an die Verhaltensvorgaben der Schulleitung halten muss, während sie die Einzige ist, die die Gefahr, in der Lissa schwebt, klar erkennt. So stürzt sie sich intensiv in das Extratraining bei dem Wächter Dimitri und lernt von ihm nicht nur besser zu kämpfen, sondern auch eine Menge über ihre zukünftige Aufgabe.
Insgesamt hat sich „Blutsschwestern“ wirklich zügig weglesen lassen und zum Ende wurde der Roman wirklich spannend. Ich bin jetzt nicht vollkommen hingerissen und so sehr überwältigt, dass ich die Reihe unbedingt weiterlesen muss. Aber ich würde mich freuen, wenn ich irgendwann weitere Teile in die Hände bekommen könnte. Mir gefällt die Grundidee hinter Richelle Meads Urban-Fantasy-Welt, ich mochte die verschiedenen Charakterzüge, die Lissa irgendwann an den Tag legte, und ich würde gern mehr von einer „erwachseneren“ Rose zu lesen. Außerdem habe ich eine Schwäche für verschiedene männliche Nebenfiguren entwickelt und würde mich auch hier über ein Wiedersehen freuen. Alles in allem war das ein wirklich unterhaltsames Buch und perfekt gegen meine aktuelle Leseunlust.