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[Kurz und knapp] Shannon K. Butcher: The Sentinel Wars 1 – Burning Alive

„Burning Alive“ von Shannon K. Butcher hatte ich im Januar bei Melli gewonnen, die von der „Sentinel Wars“-Reihe ganz begeistert ist. Ich muss gestehen, dass ich vor allem deshalb neugierig auf den Roman war, weil Shannon K. Butcher die Frau von Jim Butcher ist und angeblich zum Teil auch an seinen Büchern mitgearbeitet hat. Außerdem sorgen die enthusiastische Rezensionen von Melli häufig dafür, dass ich mich für eine Reihe interessiere.

Leider kann ich die Begeisterung nicht ganz so teilen, obwohl ich die Grundidee mit den drei nichtmenschlichen Rassen, die sich – unbemerkt von den Menschen – im Krieg befinden, ganz reizvoll finde. Dazu kommen einige interessante – oder wie im Fall von Miss Mabel wirklich bezaubernde – Nebenfiguren . Die alte Dame hat mich in Sekundenschnelle erobert und ich habe jede einzelne Szene mit ihr genossen – von ihr hätte ich gern mehr gelesen.

Leider kann ich das nicht über die beiden Hauptfiguren sagen. Ich ertrage keine Geschichten mehr, in denen die Protagonisten sich sehen, sich die Kleider vom Leib reißen wollen und beim Versuch irgendwie zum Höhepunkt zu kommen, sämtliche Gehirnzellen verlieren. Helen hatte ihr Leben lang Visionen von ihrem eigenen Tod, in denen Drake eine große Rolle spielt. So hat sie anfangs panische Angst vor ihm, aber sobald er sie bedrängt (er klemmt sie ständig zwischen Möbeln/Wänden und seinem Körper ein, damit sie nicht weglaufen kann), kann sie nur noch daran denken, wie toll sich seine Muskeln und alles andere an ihm anfühlen.

Er hingegen wechselt innerhalb kürzester Zeit von „die Frau benimmt sich seltsam, also jage ich ihr Angst ein, bis sie mit mir redet“ über „sie ist so toll, ich bringe jeden um, der ihr was tut“ zu „ich bin seit 200 Jahren der erste Mann, der eine Frau meiner Rasse gefunden hat: Gebt mir eine Keule, damit ich sie in meine Höhle schleppen und bespringen kann“. Er lässt ihr einfach keine Wahl, obwohl sie theoretisch (also den Gesetzen seiner Art und den Begebenheiten entsprechend) das Recht auf eine Wahl gehabt hätte – und das ist etwas, was ich einem Protagonisten (vor allem, wenn es um Sex und lebenslange Verpflichtugen geht) nicht verzeihen kann. Da ist es mir dann auch egal, ob Helen am Ende alles verstehen und verzeihen kann, weil sie seine Not und Verzweiflung spürt und er doch eigentlich ein tapferer Krieger und einer von den Guten ist. Meiner Meinung nach ist ein Mann, der eine Frau so behandelt, definitiv nicht einer von den Guten!

Dabei hätte es einige Möglichkeiten gegeben, um aus der Grundidee eine gute und spannende Geschichte mit stimmigen und sympathischen Protagonisten zu machen, aber leider hat Shannon K. Butcher keine dieser Möglichkeiten genutzt.