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Tamie Dearen: Her Best Match (The Best Girls Series 1)

Ich finde es immer wieder faszinierend zu sehen, dass manche Geschichten mich so auf die Palme bringen, während ich mich von anderen so gut unterhalten fühle. Während „Love Like You’ve Never Been Hurt“ mich wirklich geärgert hat, habe ich „Her Best Match“ von Tamie Dearen wirklich genossen. Protagonistin des Romans (den es in den letzte Wochen umsonst als eBook gab) ist Anne Best, eine 45jährige Witwe aus Texas mit zwei erwachsenen Töchtern, die vor 15 Jahren ihren geliebten Mann bei einem Autounfall verloren hat. In den Jahren nach dem Tod von Tom war Anne damit beschäftigt ihre beiden Töchter Emily und Charlie (Charlotte) aufzuziehen. Doch nun, da die beiden Mädchen aus dem Haus sind, sucht Anne neue Herausforderungen und hat sich deshalb mit ihrem Lebenslauf bei einer Personalvermittlung registrieren lassen.

Überraschenderweise bekommt sie daraufhin eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in New York, wo bei einer international agierenden Firma die Stelle der Chefsekretärin neu besetzt werden soll. Obwohl Anne sich keine Chancen ausmalt und sich nicht erklären kann, wieso sie zu dem Gespräch geladen wurde, tritt sie die Reise an, weil es nun mal eine Gelegenheit ist, sich New York anzuschauen, ohne einen Cent für den Flug ausgeben zu müssen. Natürlich bekommt sie den Job als Sekretärin und stürzt sich wenig später in die Herausforderungen, die die neue Arbeitsstelle so mit sich bringt. Zusätzlich betätigt sie sich bei all ihren neuen Bekannten und Arbeitskollegen als Beziehungsvermittlerin – schließlich ist sie sich sicher, dass sie ein hervorragendes Händchen hat, wenn es darum geht einzuschätzen, wer zu wem passen würde.

Während für den Leser von Anfang an klar ist, dass ihr neuer Boss Steven der perfekte Partner für Anne wäre, braucht sie etwas, um ihn überhaupt sympathisch zu finden. Abgesehen davon ist Anne fest davon überzeugt, dass sie nur die Augen aufhalten muss, um eine passende potenzielle Frau für Steven zu finden. Dabei hat Tamie Dearen meiner Meinung nach ein überraschend gutes Händchen für Situationen, in denen er mal privat mit Anne reden möchte, während sie mit den Gedanken vollkommen woanders ist (in der Regel, weil sie so sehr darum kreist, dass sie ihren neuen Job – trotz fehlender schulischer Qualifikationen – richtig machen möchte). Außerdem gibt es da noch Henri, einen attraktiven französischen Geschäftspartner von Steven, der hemmungslos mit Anne flirtet und ihr zum ersten Mal seit 15 Jahren das Gefühl gibt, sie könne sich doch vielleicht irgendwann einmal wieder auf einen Mann einlassen.

Nach ca. 3/4 des Buches gibt es eine kurze Phase, in der Steven Anne gern näher kommen würden, während sie lauter Gründe findet, warum sie sich nicht auf ihn einlassen sollte, warum er es mit ihr nicht ernst meinen könnte und überhaupt. Aber das ist zum Glück wirklich nur eine kurze Phase und hat mich nicht so sehr gestört, auch wenn mir lieber gewesen wäre, wenn Tamie Dearen darauf verzichtet hätte. Danach kommen allerdings lauter Szenen, in denen Anne so sehr mit sich und ihrem Gefühlschaos beschäftigt ist, während alle die Menschen, mit denen sie sich in den letzten Wochen angefreundet hat, alles daran setzen, um sie und Steven zusammen zu bringen. Für mich brachte dies viele weitere Szenen, bei denen ich fröhlich vor mich hingekichert habe, während rund um Anne mit liebevollen Hintergedanken intrigiert und manipuliert wurde.

Insgesamt war „Her Best Match“ ein wunderbar unterhaltsamer und entspannender Liebesroman, bei dem für mich der größte Kritikpunkt eigentlich darin liegen würde, dass dem Leser all die Szenen in den ersten Tagen in New York unterschlagen werden, in denen Anne die verschiedensten Menschen kennenlernt, so dass es am Anfang so wirkt, als ob von einem Kapitel auf das nächste auf einmal lauter neue Leute auftauchen. Aber da man sich auch daran schnell gewöhnt, habe ich mit diesem Roman genau die leichte Ablenkungslektüre gefunden, die ich gesucht habe.