Aber ich kenn‘ den Mörder doch schon!

Immer wieder höre ich von Freunden oder lese auf anderen Blogs, dass Krimis nur einmal gelesen werden. Schließlich würde man den Mörder ja schon kennen und deshalb gebe es keinen Grund, das Buch noch einmal zur Hand zu nehmen. Unter diesen Umständen frage ich mich ein bisschen, warum diese Leute nicht einfach nur noch zu Bibliotheksausleihen greifen. Denn wenn ich von vornherein weiß, dass ich einen Roman nur ein einziges Mal lesen werde, dann brauche ich ihn auch nicht zu kaufen.

Für mich ist diese Haltung wirklich unverständlich. Ich lese Bücher gern zum wiederholten Mal. Natürlich ist es gerade bei einem Krimi ein bisschen spannender, wenn man noch mitraten kann und keine Ahnung hat, wer der Täter ist und welche Motivation ihn bewegte. Aber wenn es allein darum ginge, dann würde mir ein Krimi nicht viel bringen. Mir kommt es auch auf die Erzählweise an, darauf, dass ein Autor ein guter Beobachter ist und mir einen atmosphärischen Hintergrund für seine Geschichte bietet. Ich mag bei Krimis, dass sie in der Regel auch als Sozialstudie fungieren, dass sie zum Teil einen überspitzten und ironischen Blick auf die Gesellschaft werfen oder einen besonderen Aspekt kritisch beleuchten.

Und das alles bekomme ich bei einem Krimi nicht in einem trockenen und wissenschaftlichen Ton präsentiert wie bei einem Sachbuch, sondern eingebettet in eine spannende und unterhaltsame Handlung. Vielleicht bietet mit ein Krimi auch Einblick in ein anderes Land (zuletzt sehr schön bei Deon Meyers „Dreizehn Stunden“) oder in eine andere Zeit – wobei ich bei letzterem auch mal „großzügiger“ sein kann, wenn die historische Korrektheit zugunsten der Geschichte übergangen wird (aber dann möchte ich darüber auch in einem Nachwort aufgeklärt werden). Wenn dann noch die handelnden Charaktere sympathisch oder skurril oder einfach nur faszinierend sind, dann bin ich glücklich.

Einen gut geschriebenen Krimi kann ich – ebenso wie jedes andere Buch, das mich auf irgendeiner Ebene besonders anspricht – immer wieder lesen. Da ist es nicht relevant, dass ich die Handlung und die Auflösung schon kenne! Da geht es mir darum, neue Details zu entdecken, die Geschichte vielleicht aus einer anderen Perspektive zu erleben, gerade weil ich die Lösung schon kenne, oder einfach ein Wiedersehen mit bestimmten Charakteren, die mir ans Herz gewachsen sind, zu feiern.

Dann wieder greife ich zu einem schon gelesenen Roman, weil ich in genau diesem Moment einer bestimmten Stimmung nachgeben möchte. Wenn ich ein Buch schon kenne, dann kann ich genau sagen, dass es zu dieser Stimmung passt oder ich kann davon ausgehen, dass es spannend genug ist, um mich von meinem Alltag abzulenken. Habe ich das Gefühl, dass ich in irgendeiner Form trostbedürftig bin, dann lasse ich mich gern in einen englischen Landhaus-Krimi fallen, denn trotz des Verbrechens, das im Mittelpunkt steht, kann ich bei vielen dieser Bücher davon ausgehen, dass mir eine heimelige und idyllische Umgebung geboten wird. All diese Aspekte haben nichts mit der Jagd nach dem Täter zu tun!

Zu behaupten, dass ein nochmaliges lesen eines Krimis nichts bringen würde, wenn man die Handlung schon kennt, ist in meinen Augen genauso widersinnig wie die Aussage, dass man keinen Liebesroman lesen müsste, denn man könne ja davon ausgehen, dass sich die Hauptfiguren am Ende schon kriegen werden. 😉

Wie ist es bei euch? Lest ihr Bücher – und vor allem Kriminalromane – noch einmal oder ist das für euch sinnlos, wenn ihr die Handlung schon kennt?

31 Kommentare

  1. Romane lese ich noch einmal, wenn sie bei mir beim ersten Lesen einen besonderen Eindruck hinterlassen haben. Krimis seltener. Wobei es nach vielen Jahren auch schon mal vorgekommen ist, dass ich beim Wiederlesen gar nicht mehr wusste, wie der Krimi ausging. Was dafür spricht, dass Krimis nicht ausschließlich wegen der Auflösung gelesen werden. Andererseits lese ich – und sicher die meisten anderen auch – Bücher ja wegen des einen bestimmten Gefühls wieder – mit der Spannung bzw. Erwartung, ob sich dieses Gefühl erneut einstellen wird. Vermutlich erwartet man schon, dass das Krimi-Zweitlesen nicht den Kitzel des ersten Mals wiederholen kann und liest einen Krimi aus diesem Grund eher nicht noch einmal.

    Den überwiegenden Teil der gelesenen Bücher lese ich übrigens nicht wieder. Weil sie mir dafür nicht genug "gegeben" haben. Bestimmt wäre es sinnvoller, die Bücher deshalb nur auszuleihen, aber nicht immer gibt es genau das eine Buch, das mich jetzt gerade anspricht, gerade in der Bücherei. Und wenn ich lesen, dann ja immer mit der Hoffnung, dieses spezielle Buch könnte mir etwas geben… Verwirrend ausgedrückt… LG Mila

  2. Nein, gar nicht verwirrend! Den Aspekt hatte ich gar nicht bedacht – natürlich setzt man in ein Buch gewisse Erwartungen (sonst würde man es ja gar nicht erst lesen) und die sind wirklich ein guter Grund für einen Kauf.

    Vielleicht bin ich auch zu so einem "Wiederleser" geworden, weil meine Neuzugänge bis vor einigen Jahren deutlich geringer waren als mein Lesebedürfnis. Und dann hieß es entweder ein Buch noch einmal zu lesen (und vielleicht andere Aspekte daran zu entdecken) oder gar nicht zu lesen. 😉

    Aber dieses bestimmte Gefühl, das du erwähnst, ist es ja auch, das mich dazu bringt noch einmal zu einem Roman zu greifen. Es gibt zwar auch so einige Titel, die mich beim zweiten Lesen enttäuschen (und die dann aussortiert werden), aber oft genug fühle ich mich genauso "gekitzelt" wie beim ersten Mal.

  3. Sandra R.

    Bei mir kommt es ganz darauf an. Wenn es mich beim Lesen in seinen Bann gezogen hat, ganz unabhängig vom Genre, dann lese ich ein Buch auch ein zweites oder drittes Mal, wenn das nicht der Fall war, dann eher nicht.
    Die Werke von Tolkien und J.K. Rowling habe ich schon mehrfach gelesen, aber andere lese ich einmal und nie wieder.

  4. Inzwischen lese ich Bücher weniger häufig noch einmal als früher, und das hängt ganz eindeutig damit zusammen, dass ich mir mehr neue Bücher leisten kann.

    Ich lese auch und gerade Krimis gerne wieder und wieder und wieder, ich habe bis vor wenigen Jahren z.B. jedes Jahr alle Lord Peter Wimsey-Krimis komplett durchgelesen. Und bei denen ist der Täter letzten Endes nicht das Wichtigste.

  5. @Susanne: Lord Peter ist auch ein wunderbares Beispiel für Krimis, die man immer wieder lesen kann!

    Bei mir ist es mit den re-reads auch weniger geworden, seitdem der SuB gut gefüllt ist und mein bestand vor allem in Kartons ruht. Aber oft genug lese ich einen Titel noch einmal, bevor ich ihn verstaue, einfach weil er zu nett war.

  6. Ich gehör zu den Leuten, die ihre Bücher in mindestens 95% der Fälle nur ein Mal lesen. Das liegt nicht daran, dass ich die Handlung schon kenne oder im Fall von Krimis den Mörder (ich bin so vergesslich, dass ich den meist eh nicht mehr weiß), sondern daran, dass ich einfach so viele ungelesene Bücher habe, dass ich mich lieber mit denen beschäftigen will.

    Warum ich trotzdem nicht in die Bibliothek gehe und ausleihe statt zu kaufen: Ist mir hier definitiv zu umständlich, erst mal ne halbe Stunde in die Stadt reinzufahren, dann nen Parkplatz zu suchen oder in der Bahn ne Tüte Bücher rumzuschleppen. Viel entscheidender ist aber: Es gibt ja sowas wie Ausleihfristen, und ich als extremer Stimmungsleser kann das Gefühl nicht leiden, ein Buch JETZT lesen zu müssen. Außerdem finde ich Bibliotheksbücher manchmal auch ganz schön unappetitlich.

    Hinzu kommt, dass ich Bücher einfach mag und sie gern "sammle", hier rumstehen habe und anschaue. Deko ist nicht mein Ding! 😀 Und zu guter Letzt schätze ich auch die Option, ein Buch einfach aus dem Regal greifen zu können, wenn ich was nachschauen will oder für den unwahrscheinlichen Fall, dass ich doch Lust habe, es noch mal zu lesen.

  7. @Irina: Da frage ich mich doch, ob du häufiger Bücher wiederlesen würdest, wenn du keinen so großen Vorrat an unbekannten Romanen hättest. 😉

    Was die Anfahrzeiten zur Bibliothek angeht, so kann ich das verstehen. Wenn die hiesige Zweigstelle nicht in Fußnähe wäre, würde ich die Bibliothek wohl auch nicht jede Woche nutzen. Aber ich habe auch keine Hemmungen etwas ungelesen zurück zu geben, zu verlängern oder noch einmal auf die Vormerkliste zu setzen. Abgabetermine setzen mich nur unter Druck, wenn ich ein Buch für eine Challenge ausgeliehen habe.

  8. Ich bin zwar nicht der große Krimi/Thrillerleser (interessanterweise aber ausgeprägter Krimiseher), kann deine Haltung aber gut nachempfinden. Um mal beim Thema Film zu bleiben: Es gibt viele, die "The Sixth Sense" nur einmal gesehen haben, weil sie dann ja wussten, was Sache ist. Ich habe ihn bisher drei Mal gesehen und suchte beim zweiten und Dritten Mal nach den Hinweisen, die ich beim ersten Mal übersehen habe. Genauso würde ich es bei Krimiromanen handhaben. Auf einmal fallen einem da Sachen auf, die die Lösung schon andeuten, die man vorher vielleicht übersehen hat. Also nein, auf keinen Fall ein Buch kaufen, von dem ich weiß, dass ich es nur einmal lesen werde. Solche Bücher leihe ich mir und wenn sie mich dann doch so überzeugen, dass ich sie haben muss, kauf ich sie mir hinterher, um sie noch mal zu lesen.

  9. @Nika: Stimmt, bei Filmen gibt es auch so einige Beispiele, die man erst recht noch einmal gucken kann, gerade weil man das Ende schon kennt! 🙂

    Und dass man sich Bücher kauft, die man schon gelesen hat, kommt bei mir auch häufig vor. Das ist besonders schlimm bei Bibliotheksbüchern, denn da habe ich schon oft die Erfahrung gemacht, dass die (älteren Exemplare) aus dem Bestand genommen werden, bevor ich sie mir kaufen kann.

  10. Keine Ahnung, ob ich das tun würde, ehrlich gesagt. Manchmal hab ich tatsächlich Lust auf ein "altes" Buch, denk mir dann aber meist: "Ach, lies besser eins von denen, die du noch nicht kennst." Und früher hab ich sehr oft Bücher mehrfach gelesen.

    Ich glaub, wenn ich eine Bibliothek in Fußnähe hätte, würde ich da auch wenigstens ab und zu mal aufschlagen. Allerdings vermutlich eher für Kochbücher.

  11. @Irina: Hm, vielleicht solltest du dieser Lust ab und an mal nachgeben – das ist neben all deiner Arbeit bestimmt viel entspannender als ein neues Buch, in das du dich erst reinfinden musst. 🙂

    Ach, wenn du die Kochbücher in unserer Zweigstelle angucken würdest, dann würdest du die auch nicht ausleihen. Die guten finden sich eher in der Zentralbibliothek und müssten erst per Vormerkung herangeschafft werden.

  12. Ich leihe tatsächlich Krimis am liebsten aus der Bücherei aus, weil ich sie in den meisten Fällen nur einmal lese. Das liegt aber weniger daran, dass ich den Mörder schon kenne, sondern eher daran, dass die meisten Krimis mich nicht so sehr begeistern, dass ich sie ein zweites Mal lesen möchte.
    Wenn ich sie toll fand, lese ich sie hingegen durchaus nochmal (z.B. Agatha Christies "Zehn kleine Negerlein" oder auch die SPQR-Krimis von John Maddox Roberts). Aber die meisten Krimis sind für mich eher eine spannende Zwischendurch-Lektüre, die mich zwar gut unterhält, aber mehr auch nicht. Das geht mir natürlich bei vielen Büchern so, nicht nur bei Krimis – aber bei Krimis tritt es doch vermehrt auf. 😉

  13. @Sandra: Danke! Aber wie ich Nika am Anfang des Monats zu dem Tag schon erklärt habe: Inzwischen mache ich eigentlich keine Tags mehr, da ich selber immer schnell übergesättigt bin, wenn ich im Feed-Reader wieder in jedem zweiten Blog die gleichen Award- oder Tag-Beiträge sehe. Wobei ich dieses Mal schon in Versuchung geriet, weil es so ein schön schneller Beitrag wäre und ich gerade so wenig Zeit für den Blog habe. 😉

  14. @Neyasha: So finde ich das auch vernünftig! Wenn dich dann doch einmal etwas so sehr reizt, dass du es mehrfach lesen willst, kannst du es dir ja doch noch zulegen. 🙂 Ich bin eh hingerissen davon, dass du die Bibliothek so intensiv nutzt.

  15. Das ist halt einerseits eine Platz- und Geldfrage, aber andererseits würde ich auch mit mehr Geld und Platz weiterhin die Bibliothek nutzen, weil man da "freier" auch einfach Bücher ausprobiert, finde ich. Wenn einem das Buch nicht gefällt, bringt man es eben einfach wieder zurück.

  16. Als ich den Beginn deines Posts gelesen habe musste ich spontan grinsen. Ich habe nämlich früher (lange lange ist es her) nämlich auch so manchen Krimi/Thriller gelesen, aber da hat es mich nie zu einem Reread hingezogen.

    Rereads sind bei mir dafür da emotionale und schöne Momente erneut zu erleben und das hat man bei diesem Genre einfach nicht so. Während ich meine Liebesromane also gerne ein zweites, drittes oder x-tes mal lese, kam das bei Krimis nie vor. Spannende Momente/Auflösungen überfliege ich bei Rereads dann oft wieder um zu den ergreifenden Szenen zu kommen, die mich einfach viel mehr ansprechen.

    Aber das ist halt etwas, das bei jedem unterschiedlich ausfällt. Ich kenne so manche, die von Rereads gar nichts halten, aber ihre gelesenen Bücher trotzdem ins Regal stellen und nicht hergeben möchten, auch wenn sie sie kein zweites Mal mehr lesen werden. Ich für meinen Teil habe meine Favoriten – so gibt es Reihen, da lese ich fast immer Teil 1 erneut bevor ich mit dem neuesten Band weiter mache, der vielleicht eben erst erschienen ist. Übrigens habe ich meine Bücher immer schon weitere Male gelesen, aber eben nur, wenn sie aus einem bestimmten Genre waren… auch bestimmte Zeitschriften/Serien konnte ich immer wieder lesen, auch wenn ich die Artikel schon auswendig wusste 😉

  17. ich leihe mir in der regel thriller od krimis auch lieber aus, ob nun aus der bücherei oder von freunden, als sie zu kaufen. der grund ist auch, dass die wahrscheinlichkeit eines wiederlesens durch mich gering ist. aber
    keine regel ohne ausnahme. bei krimis, in denen es weniger um die auflösung geht, wenn man so sagen will, und die mir vom erzählstil oder von der sprache her oä gefallen, gebe ich auch geld für sie aus. ob das nun lord peter ist oder amelia peabody oder allmen … 🙂

  18. Mir gehts ein bisschen wie Melanie – je gefühlvoller, desto eher gibt es bei mir einen reread.

    Besonders viele Krimis lese ich ja nicht, obwohl es ganz langsam wieder etwas mehr als noch vor ein paar Jahren wird. Die typischen Schweden-Krimis, die ich vor 10 Jahren verschlungen habe, interessieren mich kein bisschen mehr.

    Ganz anders geht es mir da mit den frühen Inspektor Jury Bänden, die kram ich immer wieder gerne aus dem Regal – mir gefällt die Stimmung in den Büchern so sehr.

    Und manchmal ändern sich die Interessen auch wieder komplett. Früher fand ich die Miss Daisy Reihe von Carola Dunn wundervoll, irgendwann hatte ich aber keine Lust mehr darauf. Dann gab es aber irgendwann die ersten vier Bände als ebook Bundle von 1 oder 2€ und tja – inzwischen habe ich wieder Lust, die Bücher nochmal zu lesen. Nicht unbedingt, weil es Krimis sind, sondern weil ich die Zeit, in der die Bücher spielen, so spannend finde.

  19. @Neyasha: Das ist es auch, was ich an Bibliotheken so mag! Ich kann mir Sachen vormerken lassen, über die ich in Blogs gestolpert und neugierig geworden bin. Einfach zum Antesten, ob es etwas für mich ist. Ich kann stöbern gehen, ohne mich entscheiden zu müssen, weil es nicht vom Geldbeutel abhängt, wie viele Titel ich mitnehmen kann. Und ich kann mir Bücher besorgen, in denen ich nur etwas nachschlagen will, für die ich sonst aber keinen Bedarf habe.

  20. @Melanie: Die emotionale Seite ist wirklich nicht zu verachten – und ein Grund, warum ich viele Kinderbücher kaufe und behalte, weil ich da oft emotional angesprochen werde. 🙂 Wobei ich es schon lustig finde, dass du spannende Sachen überliest, um zu den gefühlvollen Passagen zu kommen. (Bei mir wären das eher Landschaftsbeschreibungen, die ich dann überlese, um wieder zur Handlung zu kommen.)

    Den "Haben"-Gedanken kenne ich auch, aber eher bei besonders schönen Aufmachungen. Wenn ein "normales" Buch mir nichts mehr bringt, dann gebe ich es aus der Hand. Mit etwas Glück gefällt es jemandem besser als mir.

    Reihen lese ich auch gern noch einmal, oft verändert sich die Perspektive doch deutlich, wenn man spätere Handlungselemente schon kennt. 🙂

  21. @Natira: Ich würde sagen, dass wir da auf einer Wellenlänge sind. 😀 Bei mir sind es ja auch eher die Krimis, die Atmosphäre schaffen …

    @Hermia: Die Schwedenkrimis sind bei mir auch nicht die, die ich noch einmal lese. Die haben mich nie so gepackt wie viele andere Leser (zu düster und deprimierend auf Dauer). Miss Daisy ist gerade für mich genau das Richtige für einen re-read – die Zeit, die Dialoge, die Atmosphäre, da ist einfach schön. 🙂

  22. Ich kann deine Argumentation gut nachvollziehen. Ich dachte früher auch, dass ich Krimis oder Thriller sicher kein zweites Mal lesen werde, weil ich sie ja schon kenne. Inzwischen weiß ich jedoch, dass ich vieles sicherlich schon vergessen habe und dass man ein Buch beim re-read auch aus einem ganz anderen Blickwinkel lesen kann, was es dann doch wieder interessant wird.

    Auf Anhieb fallen mir jedoch nur wenige Krimis / Thriller ein, die ich gerne ein zweites Mal lesen würde. Mit anderen Büchern ist das jedoch anders, ich habe hier einen ganzen Stapel an Büchern anderer Genres, die ich gerne noch einmal lesen würde.

  23. @Jai: Ich finde gerade diesen anderen Blickwinkel total spannend beim re-read. Es gibt den einen oder anderen Klassiker, bei dem ich – je nach Alter – ganz andere Figuren faszinierend und stimmig finde. 🙂

    Bei den Krimis hängt es wohl sehr vom Autor ab – jemand, der eher "Reißer" schreibt, eignet sich deutlich weniger zum Wiederlesen als jemand, der sich mehr auf die Charaktere, das Umfeld und das Spiel zwischen den Figuren konzentriert. 🙂

  24. Bin da voll bei dir. Es gibt sehr wenige Bücher, die ich nicht noch ein zweites Mal lesen würde, obwohl sie mir sehr gefallen haben. Allerdings gehören da schon eher krimis und Thriller dazu. Die Stieg Larsson Reihe ist so ein Fall, da hab ich soagr de Film abgeschaltet, weils mir einfach langweilig wurde und ich genau wusste, was passieren würde. Ansonsten lassen sich der Reihe noch einige Joy Fielding und Karin Slaughter Romane hinzufügen – die ich schon von Beginn an eher als kurzweilige Unterhaltung denn als vollendetes Leseerlebnis einstufe. So bin ich dann zwar nicht enttäuscht, abe rnochmal lesen wäre dann doch zu viel des Guten. :p

  25. Ich lese Krimis wirklich gerne mehrfach, vor allem wenn es so stimmungsvolle Sachen sind, in denen auch neben der Krimihandlung viel passiert. Z.B. die Bücher von Deborah Crombie sammle ich gerade wieder neu zusammen, weil ich die Figuren so gerne mag und mich immer wieder in die Bücher neu verliebe. Auch Donna Leon kann man problemlos mehrfach lesen oder Caroline Graham. Nein, also das Urteil, ob ich ein Buch, ganz egal ob Roman oder Krimi, nochmal zur Hand nehme hat eher was mit der Stimmung, die das Buch in mir auslöst zu tun und nicht so sehr mit der Spannung, die ich dadurch erlebe. Zum Beispiel der Simon-Beckett-Bücher würde ich wohl eher nicht nochmal lesen, obwohl ich sie sehr spannend fand. Aber ich hätte einfach keine Lust, in diese Angst und das Grauen erneut einzutauchen… Aber sonst: immer wieder gern 😀

  26. @Mila: Es gibt auch gerade bei den Thrillern so einige, die ich als nicht … hm … schön genug empfinde, um sie noch einmal zu lesen. Aber das sind auch Romane, die ich weniger als Gesellschaftsstudie oder gute Unterhaltung als als "Reißer" empfinde und die muss ich auch nicht zum zweiten Mal lesen. 😉

    Karin Slaughter zum Beispiel hat mich als Leserin verloren, als sie in einem Reihenauftakt eine Szene einbaute, die ich als unnötig ekelhaft und absolut sinnlos für den Fortgang der Handlung empfand und die mir das Gefühl gab, dass sie damit die Sensationslust des Lesers anstacheln wollte.

  27. @Sayuri: Irgendwie hatte ich schon vermutet, dass du jemand bist, der Romane gern noch einmal zur Hand nimmt. 😀 Deborah Crombie ist für mich da auch ein sehr gutes Beispiel. Sie schreibt gut, hat sympathische Figuren und obwohl jeder Roman für sich stehen kann, finde ich es toll auch im Nachhinein noch einmal die Beziehungen ihrer Hauptfiguren nachzuvollziehen und die Atmosphäre zu genießen.

  28. Beate Sauer

    Liebe Winterkatze,

    die Kriminalromane von Dorothy Sayers lese ich z.B. immer wieder einmal. Einfach, weil ich Dorothy Sayers Sprache, ihre Ironie und natürlich ihre Hauptfigur Lord Peter 😉 sehr mag. Kurzum, mir ist es auch herzlich egal, dass ich bei einem einmal schon gelesenen Krimialroman das Ende ja schon kenne. Manchmal habe ich einfach das Bedürfnis nach einer bestimmten Figur oder einer bestimmten Atmosphäre oder einem bestimmten Setting oder ich habe wieder einmal Lust auf eine spezielle Art und Weise, Personen, Landschaften und Dinge zu beschreiben und dann greife ich wieder zu einem Buch. Ein guter Kriminalroman besteht ja aus viel mehr als aus der Suche nach einem Täter. Chandler lese ich auch immer wieder einmal. Oder James Lee Burke, weil ich dessen atmosphärische Beschreibungen von Louisiana sehr mag. Oder Deborah Crombie, wenn mir nach einem Wohlfühltag mit viel Britischem zu Mute ist. Kürzlich habe ich übrigens nach vielen Jahren wieder einmal "Das Hotel im Moor" von ihr gelesen und konnte mich bis zu den letzten Seiten nicht mehr daran erinnern, wer denn nun eigentlich der Mörder war … 😉

  29. @Beate: Ich finde es auch so schön, dass man eben genau weiß, was einen erwartet. Du machst es ja mit deinem Kommentar wunderbar deutlich, dass man bei einem nochmaligen Lesen eben bestimmte Stimmungen oder Erwartungen bedienen kann. 🙂

    Ach, "Das Hotel im Moor" will ich auch endlich mal wieder lesen, das letzte Mal ist so schrecklich lange her. Aber spannend, dass du dich so gar nicht mehr an den Mörder erinnern konntest, denn normalerweise gibt es ja immer irgendwann einen Punkt, an dem man sich doch wieder erinnert. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert