Vor gut sieben Monaten hatte mir meine Mutter ein Buch geliehen, dass sie beim Lesen wirklich bewegt hatte. Erst hatte mich der Geruch nach Zigarettenrauch abgeschreckt, dann hatte ich einfach keine Lust auf den Roman. Da ich aber morgen ein Paket an meine Mutter schicken werde, habe ich mir heute Nachmittag das Buch endlich vorgenommen und bin über eine Stelle gestolpert, die ich dann doch ausnahmsweise mal zitieren möchte:
„Ein Kätzchen schließt man leicht ins Herz. […] Die Liebe zu einer alten Katze ist dagegen in langen Jahren gewachsen. Sie pinkelt aufs Kissen und übergibt sich als Form stillen Protestes. Wenn man mit einer alten Katze zusammenwohnt, lernt man nachsichtig zu sein.“
(Helen Brown, Cleo – Wie eine kleine Katze das Lachen in unsere Familie zurückbrachte“, S.369)
Ich gebe zu, an manchen Tagen ist es mit der Nachsicht nicht so einfach. Aber nach so vielen gemeinsamen Jahren findet man sich mit so mancher Eigenheit ab. 🙂
Foto von Natira, Oktober 2010 |
Sehr wahre Worte! Wobei es mir bei so manchen Macken schwer fällt, gelassener zu werden…
Wie hat dir das Buch denn gefallen? Ich bin schon öfters drumherum geschlichen, habe es mir aber nie gekauft, weil ich zu viel Schmalz und Kitsch befürchte.
LG
Jai
Wem nicht, wem nicht?! Aber insgesamt überwiegt dann doch die Zuneigung, selbst wenn man zum zweiten Mal am Tag das Sofa abwaschen und trockenlegen darf. 😉
Was das Buch angeht, so neige ich eher zu "Finger weg". Wobei ich die Passagen, die sich rund um den Tod ihres Sohnes drehen, sehr berührend fand. Die Autorin hat das Ganze über zwanzig Jahre später geschrieben und durch die vorhandene Distanz fand ich es wirklich erschütternd. Aber insgesamt fand ich ihr Leben jetzt nicht so romanwürdig, die Katzenepisoden schwankten zwischen "nett" und "äh" und die esoterischen Aspekte lagen mir so gar nicht.
Das stimmt, es ist eine liebevolle Vertrautheit. Auch wenn man sich über Pinkelstinkereien ärgert, wenn die Mieze einem dann um die Beine schnurrt…..
Aly
Das sind sicher wahre Worte… Ich denke, mir wird es so gehen wie Euch – allerdings sind unsere ja momentan noch sehr jung und haben einfach nur "normale" Macken … da darf ich noch manchmal sauer sein ;).
Es ist jetzt schon interessant, die Veränderung zu beobachten: in manchem sind unsere beiden noch ganz "Kitten", in anderen Situationen sind sie dagegen schon ganz gelassen und abgeklärt.
Was ich damit sagen will: ich denke, man erkennt die junge Katze immer wieder – egal, wie sie sich im Laufe der Jahre verändert.
Die anstrengenden Macken werden wir dann wohl auch irgendwann & irgendwie meistern… 🙂
@Aly: So ist es! 🙂
@Sayuri: Bei unseren fällt mir erst seit einiger Zeit wirklich auf, dass sie älter werden. Der Körperbau ändert sich der Dickkopf wird mehr, die Eigenheiten sind ausgeprägter, aber wie eure Jungkätzchen haben sie immer noch ihr Kittymomente, in denen man nicht glauben kann, dass sie alle älter als zehn sind.
Logan und Baltimore haben wir ja als kleine Katzen nie kennengelernt, bei den beiden habe ich eher das Gefühl, dass ich mir so nach und nach vorstellen kann wie sie als Minisamtpfoten waren.
Ich kann dir auf jeden Fall versprechen, dass ihr mit den Schweinchen noch unglaublich viele Entwicklungen vor euch habt! 🙂
Hach, Logan!
Mir geht es wie Euch, mit manchen Sachen treiben mich die MuMs in den Wahnsinn! Und dann schauen sie mich an mit ihren wunderschönen Augen oder ich beobachte, wie sie selbstvergessen auf Fell, Kissen oder Menschenbauch treteln und … <3
Ich bin mir sicher, dass wir mit zunehmenden Alter der Katzen oder bei der Entwicklung von Krankheiten lernen (müssen 😉 ), manche Dinge einfach hinzunehmen. Aber momentan übe ich mich auch noch darin, die MuMs etwas zu … ähm… überzeugen? bestechen? 😉
Was das Buch angeht: Ich hatte die Autorin mit ihren zwei oder drei autobiographischen Bücher incl. Katzen auch schon im Blick, aber dann lasse ich es vielleicht auch erst einmal.
Oh, nachdem was du schreibst, denke ich, das Buch würde mir nicht gefallen, sondern mich furchtbar nerven. Da lasse ich dann lieber die Finger von.
Was ihr alle über Ruhe und Gelassenheit schreibt ist toll. Ich wünschte, ich wär auch so, denn statt Ruhe spüre ich zunehmend, dass ich wütend werde,wenn schon wieder das Klo verweigert wurde, was mehrmals täglich vorkommt, da es eine abolute Seltenheit ist, dass Mozart sein Klo benutzt.
Man gewöhnt sich an vieles. Wer braucht schon Deko und eine Nachttischlampe mit Schirm wird vollkommen überwertet. Man hat Kratzer in der Tapete? Was soll's – sie sind ja noch vom Vorbesitzer… Die neugepflanzten Pflanzen gehen wegen "Überdüngung" ein – dann muss man halt wieder Ersatz besorgen und hoffen, dass Connor sich diesmal ein anderes Plätzchen aussucht.
Zum Glück sind meine "Probleme" noch harmlos, aber manchmal mehr als nervig. Vor allem Connor treibt mich in den Wahnsinn, der Kater meint er sei das "Herrgottla" und alles tanzt nach seiner Pfeife.
@Natira: So ganz gibt man die Hoffnung nie auf, dass sie irgendwann wieder von ihren Macken ablassen und sich zurück zu den pflegeleichte(re)n Katzen entwickeln, die sie einmal waren. 😉 Aber irgendwann helfen auch die Überredungs- und Bestechungsversuche nicht mehr – sie haben eben doch ihren eigenen Willen!
@Natira und Jai: Ich würde das Buch nicht weiterempfehlen wollen. Aber ich habe inzwischen auch kein besonders gutes Verhältnis zu solchen "Tierbüchern". 😉
@Jai: Ich sehe es weniger als Ruhe und Gelassenheit. Wenn ich mal wieder Durchdrehen könnte, dann versuche ich den Katzen aus den Weg zu gehen. Und an den anderen Tage spiele ich eben wortlos die Putzfrau und werde kurz darauf mit einer Schmuseattacke belohnt. Alles andere ist einfach viel zu Kräfteraubend … Mein Mann z.B. kann sich da immer noch richtig reinsteigern, wenn Shandy wieder markiert, gerade weil der Kater dazu neigt, wenn wir auch überlastet und im Stress sind. Ein Teufelskreis!
@Pashieno: Ohja, keine Deko, keine Sachen, die zerbrechlich sind oder die irgendwie den Spieltrieb wecken, keine Zimmerpflanzen und nichts, was nicht gut gereinigt werden kann …
Der Gotteswahn ist bei Katzen allerdings wirklich erschreckend verbreitet – und je älter sie werden, desto sicherer sind sie, dass alles nach ihrem Kopf gehen muss!