Ich weiß nicht, ob ich damit alleine stehe, aber der Geruch eines Buches spielt für mich beim Lesen auch eine Rolle. Nein, ich bin keine von den Leserinnen, die genussvoll den Leimgeruch aufsaugen und in den Farbdämpfen schwelgen, ich bin nur so geruchsempfindlich, dass ich bestimmte Duftnoten nicht in meiner Nähe ertragen kann. Bei neuen Büchern ist das in der Regel kein Problem, denn selbst intensiver Leim- und Farbgeruch verfliegt nach spätestens ein paar Tagen.
Auch bei Bibliotheksbücher hält sich die Geruchsbelästigung in der Regel in Grenzen. Die Bücher sind selten lange genug in einem Haushalt, um einen wirklich prägnanten Geruch anzunehmen. Selbst Zigarettenrauch, den ich wirklich widerlich finde, ist bei Bibliotheksbüchern selten so durchdringend, dass ich ein Buch nicht lesen kann. Eigentlich haben Bibliotheksbücher – wenn sie nicht ganz neu im Bestand sind – eher einen leicht muffigen „Lagergeruch“, der zwar nicht wirklich schön aber irgendwie vertraut und durchaus erträglich ist.
Bei gebrauchten Büchern hingegen ist es schon etwas anderes. Die befinden sich normalerweise lange genug in einem Haushalt, um typische Düfte anzunehmen. So habe ich schon Romane in die Finger bekommen, die so extrem nach Haarspray gerochen haben, dass mir beim Aufschlagen Tränen in die Augen gestiegen sind, andere Exemplare wiederum bringen eine Mischung aus Kochdüften oder ähnlichem mit. Mir ist bewusst, dass ich da besonders empfindlich bin, aber ich mag eben keine Niesattacken oder tränenden Augen. Ich habe auch unseren Baltimore die ersten Tage nach seinem Einzug kaum auf meinem Schoß ertragen, weil sein Fell nach dem Parfüm seiner Vorbesitzerin gestunken hat. Aus diesen Gründen greife ich nur ungern zu gebrauchten Büchern, auch wenn ein Massenleser wie ich damit eine Menge Geld sparen würde.
Aktuell habe ich ein Problem mit einem Roman, den mir meine Mutter ans Herz gelegen hat. Meine Mutter liest viel und gerne, redet aber normalerweise nicht über die gelesenen Sachen. Bei dieser Geschichte („Cleo“) hingegen war es anders: Sie hat das Buch ausgelesen, zum Telefonhörer gegriffen und mir den Roman ans Herz gelegt, weil er sie so berührt hatte. Und obwohl ich nicht so gerne Tiergeschichten, habe ich bei all dieser Begeisterung zugesagt, dass ich das Buch lesen würde.
Kurz darauf traf eine Büchersendung bei mir ein und schon der Umschlag roch nach Zigarettenrauch. Meine Eltern sind beide starke Raucher und dementsprechend haftet der Geruch an dem Roman. Inzwischen habe ich das Buch zwei Wochen lang in meiner Küche liegen gehabt, weil ich hoffte, dass Wasserdampf und Essensgerüche etwas gegen den Zigarettengeruch ausrichten könnten. Weitere zehn Tage liegt das Buch nun im Wohnzimmer auf der Fensterbank und wird dem Dauerluftzug des Fensters, ebenso ausgesetzt wie den regelmäßigen Lüftungsrunden, aber ich kann es immer noch nicht in der Hand halten ohne Niesattacken zu bekommen. Wenn das Buch nicht bald etwas geruchsärmer wird, dann muss ich es wohl ungelesen zurückschicken, was ich schade fände. Nicht, weil ich denke, dass ich groß etwas verpassen würde, sondern weil es so selten ist, dass meine Mutter sich begeistert mit mir über etwas unterhalten will.
Wenn ihr also noch ein paar (möglichst „unchemische“) Tipps für mich hättet, um den Geruch aus dem Buch zu bekommen, dann wäre ich sehr dankbar! Aber vielleicht bin ich auch wirklich die Einzige, die sich in dieser Beziehung so anstellt und ihr habt damit noch nie Probleme gehabt.
Mit Kaffeebohnen in einen Gefrierbeutel packen. Einige Tage verschließen und wieder entnehmen. Riecht dann halt nach Kaffee 😉
In einen Gefrierbeutel packen und einfrieren soll auch helfen, habe ich aber noch nicht getestet.
Hm, also müsste ich Kaffeebohnen und Gefrierbeutel kaufen. 😉 Wobei Kaffee schon ein deutlich angenehmerer Gerucht ist! 🙂 Danke!
Mir geht es ganz genauso, besonders der eklige Zigarettengeruch stört immens. Aber ich bin allgemein sehr geruchsempfindlich, mir wärs am liebsten Bücher (und auch andere Dinge) würden nach gar nichts riechen, denn auch neue Bücher riechen mitunter nicht besonders angenehm. ^^
Ich hab es dann meistens mit meinem unbeliebtesten Parfüm probiert, manchmal wurde es dadurch tatsächlich erträglicher, aber manchmal auch noch schlimmer. Keine Ahnung wieso, aber Zigarettengeruch + Parfüm hat manchmal den Geruch von Erbrochenem ergeben. ^^" Hätte ich das mit dem Kaffee lieber schon früher erfahren. XD Inzwischen mache ich es wirklich so, dass ich eigentlich keine gebrauchten Bücher mehr kaufe oder ausleihe (auch Büchereibücher können stinken wie nichts, man kann die ja teilweise auch monatelang behalten…)
@Lucina: Bei neuen Büchern verfliegt der Geruch aber auch recht schnell – zumindest hatte ich da bislang immer Glück. 🙂
Da ich gegen Parfüm allergisch bin (Niesattacken und zum Teil Hautausschlag), habe ich davon auch nichts im Haus. Und so eine Geruchsmischung möchte ich mir lieber nicht vorstellen!
Bei Bibliotheksbüchern hatte ich bislang erst einmal so richtig Pech, aber das Buch habe ich dann eben in eine Tüte gepackt und beim nächsten Bib.-Besuch ungelesen wieder abgeliefert.
Liebe Winterkatze,
ich schließe mich der Katze mit Buch an. Kaffee ist die Lösung, weil der nimmt Gerüche. Ich hätte allerdings gemahlenen Kaffee vorgeschlagen. Das Buch in eine Lage Küchenrolle einwickeln und in eine (Tupper)Dose mit dem Kaffee legen. Nach einigen Tagen kannst du dann mal nachsehen. Bzw. schnuppern. 🙂
Liebe Grüße, evi
Hi Winterkatze,
ich finde auch das der Geruch sehr wichtig ist. Als ich noch in der Bib gearbeitet habe, sind mir aber teilweise Bücher vorgelegt worden, die ich den LEsern nicht mehr zumuten wollte. Denn leider gibt es immer wieder Herrschaften und wohl auch Damen, die während des Lesens rauchen… Schade nur wenn sie dann den Rauch ins Buch pusten, denn das nehmen die Bücher doch schnell an.
Daher achte ich beim tauschen schon darauf, dass die Bücher nicht so nach Rauch riechen.
Aber es gibt auch Bücher die einfach gut riechen – was genau kann ich nciht mal beschreiben.. Vielleicht auch einfach die Fantasie? Wenn man zB von einer grünen, saftigen Wiese liest, scheint man sie fast in der Nase zu spüren 🙂
LG
Lesefee
Tolle Gedanken… ich finde die Büchern sollten auch ein eigenen Geruch haben. So wirken sie nicht so austauschbar..:-)
Endlich weiß ich, dass nicht nur ich da empfindlich bin. Deshalb mag ich am Liebsten neue Bücher, wobei ich zugeben muss, dass ich auch einfach lieber Seiten anfasse, die noch nie jemand zuvor angefasst hat. Da spielt dann der Geruch nicht immer so eine große Rolle wie bei dir. LG Mila
@Evi: Wenn gemahlener Kaffee auch geht, dann versuche ich das mal, den habe ich für Gäste im Haus. Und meine Handarbeitsboxen müssten groß genug für ein Buch sein. 🙂
@Lesefee: An der Theke bekommt man die Bücher ja auch frisch beraucht in die Finger, aber bei uns habe ich damals spätestens am nächsten Morgen beim Einstellen keinen zu intensiven Geruch bemerkt. Aber bei Büchern der Kinder- und Jugendbibliothek haben sich die Nutzer vielleicht auch zurückgehalten. 🙂
Wenn ich Bücher wegtausche, dann schreibe ich auch dabei, dass das hier ein Nichtraucherhaushalt ist. Dann können die Empfänger davon ausgehen, dass sie keine Räucherware bekommen. 😉
Du klingst sehr liebevoll, wenn du vom positiven Geruch der Bücher schreibst. So habe ich das noch nie empfunden, auch wenn eine sehr plastische Beschreibung schon mal das Gefühl vermitteln kann, als ob man das Beschriebene riechen, hören oder fühlen kann. 🙂
@Mila: Ich habe ja auch manchmal das Gefühl, dass es bei mir immer schlimmer wird. Je weniger Düfte ich in meiner Umgebung verwende, desto empfindlicher reagiere ich auch darauf.
Und ja, die Haptik ist bei neuen Büchern auch schön! Wobei ich – gerade bei meinen langjährigen Schätzchen – auch das samtige Gefühl von altem Papier mag. Es gibt ein paar Bücher, die mehr als zwanzig Jahre in meinem Besitz sind, die fühlen sich toll an!
Urgs, kalter Zigarettengeruch. Wiederlich. Eklig. Pervers. So was kann man doch keinem Buch antun. *brrr*
Ich mag das auch nicht. Deswegen mag ich keine gebrauchten Bücher, sondern zahle lieber ein paar Euros mehr. Es seidenn sie kommen aus einer vertrauten Quelle, dann akzeptiere ich auch "gebrauchte" Bücher. Das mit dem Kaffee muss ich mal probieren. Hab hier noch irgendwo ein Buch, das schnuppert auch nach Qualm, obwohl ich es schon ein halbes Jahr im Haus habe.
Aber spontan würde mir sonst nix einfallen. Parfüm ist ja eher schädlich und müffelt nach einer Weile eher unangenehm (besonders in Kombination mit Qualm). Sorry. -.-
Mir geht es ganz genauso. Ich hatte schon ein paar gebrauchte Bücher, die haben einfach nur nach alt und Schimmel gerochen. Ich kann den Geruch nicht beschreiben, aber so, als hätte man sie Jahrelang irgendwo in einer feuchten Ecke ganz tief unten im Keller oder oben im Speicher gelagert. Da wurde mir beim Lesen richtig übel … 🙁 sowas geht überhaupt nicht
@animasoul: Stimmt, aus einer vertrauten Quelle kann man auch gebrauchte Bücher beziehen. 🙂 Meine Leihgabe habe ich gestern noch in Kaffee gesteckt – mal gucken wie das Buch in ein paar Tagen riecht. 🙂
@Ivi: Ein penetranter Schimmelgeruch ist auch extrem unangenehm – zum Glück habe ich das bei Leih- oder Gebrauchtbüchern noch nicht gehabt! Manchmal frage ich mich aber schon, warum manche Leute denken, dass man so etwas noch problemlos verkaufen kann …
Ich bin auch nicht pingelig, lese sehr oft gebrauchte Bücehr oder eben aus der Bücherei und meistens stinken diese kein bisschen. Zigarettengeruch hatte ich allerdings auch schon einmal, bah, geht gar nicht.
Muss mir die Idee mit dem Kaffee merken, sollte mir nochmal eines dieser Qualm-Bücher über den Weg laufen. ;o)
Liebe Grüße
Melanie
Du kannst das Buch auch einfach lüften: ein Tag und/oder eine Nacht an der frischen Luft vertreibt meist alle Gerüche. Gut, diese Methode ist eigentlich nur für den Sommer zu empfehlen, aber die einzige geruchsneutrale Variante, die mir bis jetzt untergekommen ist. Ich behandle meine stinkenden Bücher damit schon seit Jahren recht erfolgreich. 🙂
@Melanie: Ich hoffe auch, dass der Kaffee sich als der perfekte Geruchskiller herausstellt! 🙂
@nantik: Bei Briefen hilft der Aufenthalt auf dem Balkon schon mal nicht – dabei haben einige da schon eine ganze Woche verbracht. 😉 Bislang habe ich in der Beziehung wirklich mit dem Aufenthalt in der Küche (die Luftfeuchtigkeit beim Kochen scheint zu helfen) die beste Erfahrung gemacht. Nur bei diesem Buch reicht das anscheinend nicht aus.
Das Problem kommt mir bekannt vor, ich hatte dazu sogar schon mal ein paar Experimente vorbereitet, sie aber nie auf die Reihe gekriegt und dank eines Festplattencrashs alle Links dazu verloren. Kaffee war jedenfalls ganz weit vorn, um Rauch zu bekämpfen …
Neben Rauch finde ich den Geruch von frisch gedruckten englischen Mass Market Paperbacks häufig sehr unangenehm. Ich weiß gar nicht, warum die z.T. so stinken bzw wonach eigentlich (Druckerschwärze ist es nicht), jedenfalls isses ekelhaft und geht häufig auch nicht weg.
@Irina: Ah, noch eine Befürworterin von Kaffee! 🙂
Schade, dass es mit den Experimenten nicht geklappt hat, das wäre bestimmt spannend gewesen!
Ich glaube, es ist wirklich der Leim, der bei solchen Büchern so stinkt. Manche Leimsorten entwickeln wirklich ein erstaunliches "Aroma".
Also, wohlgemerkt: Ich hab das mit dem Kaffee nicht selbst ausprobiert, ich wollte nur. Es war nur der Tipp, auf den ich am häufigsten gestoßen bin damals.
Wenn es die Druckerschwärze nicht ist (was vermutlich nicht ganz auszuschließen ist, denn wahrscheinlich gibt es unterschiedliche Zusammensetzungen/Arten?!), muss es wohl der Leim sein. Denn dass "frisches" Papier so riecht, würde ich eher ausschießen. Aber ich hab keine Ahnung. Was auch immer es ist, es ist wirklich widerlich. Da lob ich mir doch ein schönes geruchsneutrales E-Book! 😀
Und ich hätte gedacht, dass so ein E-Reader anfangs ganz schön nach Kunststoff usw. riecht. 😉
Ist auch so, ich finde jetzt auch nicht, dass der Kindle (in meinem Fall) einen besonders tollen Geruch hat. Besonders die Amazon-Leder-Hülle stinkt am Anfang extrem. XD Aber er ist auf jedenfall weniger schlimm als der von gebrauchten Büchern. *g*
@Lucina: Und wenn der Geruch erst einmal verflogen ist, dann hat man vermutlich keine Probleme mehr damit. ;D
Unser iPad hat nicht gestunken, oder sollte ich das verdrängt haben?! Ich glaub nicht. Kann das aber nächste Woche noch mal überprüfen, wenn "The New iPad" hier einzieht. 😉
@Irina: Ohja, teste das mal! 😉 Ich finde schon, dass neue Elektrogeräte erst einmal etwas Gestank mit sich bringen, aber ich habe ja auch ein empfindliches Näschen. 😉
Ich habe auch überlegt, aber mir ist nichts "trockenes" eingefallen. Für Textilien hatte ich mir mal dieses Spray geholt, welches Gerüche aufnimmt. Aber für Bücher dürfte die Nebelfeuchte nicht so glücklich sein 😉
Kaffeegeruch als einer der stärksten Gerüche scheint ist sicher einen Versuch Wert. Vermutlich testest Du es gerade aus und ich bin neugierig, welche Erfahrung zu machst.
Bei mir ist vor 2 Tagen ein neues Softcoverbuch eingezogen, dass ich auch erst einmal neben einem Fenster liegen lassen musste, weil es einen unglaublich Geruch an sich hatte – Druckerschwärze iVm Leim vermutlich – der bereitet schon Kopfschmerzen…
Ich finde das auch sehr unangenehm… Bei SecondHand-Büchern vom Flohmarkt oder aus dem Marketplace kommt das gern mal vor, dass sie auch einfach muffig riechen, was mir das Lesevergnügen schon verleidet – ich ertappe mich dann immer dabei, dass ich das Buch immer sehr weit von mir weghalte – was natürlich keine "gesunde" Lesehaltung ist (weder für die Augen noch für die Schultern 😉 )
Bei neuen Büchern fällt es mir immer wieder bei meinem letzten Neuzugang im Kochbuchsektor auf: Jamie Olivers "Genial italienisch" stinkt wie die Pest. Das ist wirklich schade, denn gerade in solchen Büchern möchte man doch gerne in Ruhe stöbern… Bisher habe ich mich mit solchen "Zuständen" immer abgefunden, aber vllt. probier ich es mal mit dem Kaffee, wenn es bei Dir erfolgreich war 🙂
Ach so, und Zigarettenrauch ist mir im Buch zum Glück noch nie untergekommen – das stell ich mir auch äußerst unangenehm vor…
@Natira: Das Spray hat bei mir auch zu Nasenjucken geführt, dabei war das recht praktisch als Shandys Bruder seine Protestphase vor der Kastration hatte. 😉
Ich drücke dir die Daumen, dass dein Buch bald ausgedünstet ist! Neue Bücher mag man doch eigentlich bald studieren und mit auf die Couch nehmen. 🙂
@Sayuri: Ohje, die unbequeme Lesehaltung kenne ich auch – und ich hasse es, wenn der Geruch dann auch noch an den Fingern klebt! *schüttel*
Bei Jamie ist es bestimmt der hohe Farbanteil, in dem Buch gibt es doch gewiss einige Fotos …
Was den Kaffee angeht, so berichte ich, wenn ich das Buch irgendwann einmal befreie. 🙂
inzwischen geht es 😉 allerdings habe ich heute ein neues puzzle aufgemacht und oh je… das muffelt auch 😉
Tja, dann musst du wohl Kaffee in den Karton kippen … 😀
lach
sehe ich vor mir: kaffeepuzzle 😀
Hey Winterkatze 😉
wollte dich mal rfagen ob der Versuch mit dem Kaffee denn jetzt geklappt hat? 😀
Nach ein paar Wochen mit Kaffee stank das Buch zumindest nicht mehr so intensiv nach Rauch – dafür sehr nach Kaffee. Das war zwar angenehmer, aber trotzdem intensiver als mir lieb war. 😉