Als ich gestern anfing, meinen FeedReader durchzusehen, stolperte ich über Beiträge von Neyasha und Ariana, die mich darüber nachdenken ließen, warum ich so oft in Kommentaren schreibe, dass ich einen Autor doch eigentlich auch noch antesten oder mehr von einem Autor lesen wollte oder vielleicht mal meine Erinnerung auffrischen sollte.
Bei manchen Autoren ist der Grund dafür, dass ich sie bislang nicht noch einmal gelesen habe, ganz einfach. Das sind die, deren Bücher ich vor vielen Jahren (häufig als Teenager) gelesen habe, und die mich nicht so nachhaltig beeindruckt haben, dass ich ihre Werke weiter erforscht habe. Aber da sich darunter eine Menge „Klassiker“ befinden, denke ich heute häufiger, dass ich diesen Romanen noch eine Chance geben sollte, dass ich sie als erwachsener Mensch vielleicht anders beurteilen würde und dass doch irgendetwas an diesen Büchern sein müsste, das mir damals entgangen ist und das es wert wäre, entdeckt zu werden.
Schwieriger wird es, wenn mich ein Blogpost oder irgendein anderer Anlass an einen Autor erinnert, von dem mich mindestens ein Buch sehr beeindruckt hat und von dem ich deshalb mehr lesen wollte. Die bei Ariana erwähnte Ethel Lina White ist so ein Beispiel, denn von der Autorin habe ich vor vielen Jahren „Eine Dame verschwindet“ gelesen und wollte danach noch mehr Bücher ausprobieren. Doch in der Bibliothek gab es keine weiteren Titel, auf Englisch habe ich damals noch nicht gelesen und so habe ich die Autorin aus den Augen verloren. Bei Margaret Millar war es so, dass ich „Banshee“ sehr gut fand, aber dummerweise hatte ich das Buch auf einem Wühltisch ergattert und weitere Titel gab es zu dem Zeitpunkt nicht mehr zu bestellen.
Während ich von Dashiell Hammett und Raymond Chandler so gut wie alles gelesen habe, kenne ich von Ross Macdonald nur wenige Titel. (Lustigerweise stelle ich gerade beim Schreiben dieses Beitrags fest, dass Margaret Millar und Ross Macdonald verheiratet waren – wie passend!) Bei ihm liegt es nicht an der Verfügbarkeit der Romane, denn jedes Mal, wenn ich nachschaue, sehe ich genügend Titel, die noch zu erwerben sind und die ich noch nicht kenne. Aber anscheinend ist auch das ein Problem. Denn diese durchgehende Verfügbarkeit (oder zumindest der Anschein von durchgehender Verfügbarkeit) sorgt auch dafür, dass ich das Gefühl habe, ich könnte mir Zeit lassen mit dem Lesen. Also greife ich lieber zu einem Autor, bei dem ich befürchten muss, dass seine Werke irgendwann nicht mehr von einem Verlag angeboten werden, oder der aktuell veröffentlicht und bei dem ich durch einen zeitnahen Kauf dafür sorgen kann, dass vielleicht noch mehr Titel von ihm herausgegeben werden.
Natürlich gehören nicht nur Krimiautoren zu denjenigen, von denen ich eigentlich schon seit langer Zeit mehr lesen will, aber das waren die ersten Namen, die mir eingefallen sind. Wenn ich weiter darüber nachdenke, dann sind es vor allem Autoren, die zu den „Klassikern“ ihres Genres gezählt werden, während die Genres von Krimi über SF und Fantasy bis hin zu allgemeiner Belletristik gehen.
Ich bin mir nur noch nicht sicher, wie ich es nun in Zukunft auf die Reihe bekomme, dass ich diese Autoren mal von der „Wartebank“ befreie und wirklich ihre Bücher lese. Die Stadtbibliothek ist da erschreckend selten eine Hilfe, weil gerade diese Titel inzwischen kaum noch Platz im Bestand bekommen (was kein Wunder ist, da die Ausleihzahlen natürlich nicht so groß sind wie bei aktuellen Romanen). Aber ganz aus den Augen möchte ich diese Autoren auch nicht verlieren, also muss ich mir irgendeinen Weg überlegen. Bis mir eine Lösung einfällt, werde ich wohl weiterhin durch die Gegend gehen und regelmäßig an Autoren erinnert werden, die ich noch lesen wollte, und mich ein bisschen ärgern, weil ich es nicht hinkriege.
Mach dir doch eine Liste dieser Autoren, und nimm dir vor, jeden Monat oder von mir aus jeden 2. Monat ein Buch eines solchen Autors zu lesen. Ich hab auch so ein paar Leseprinzipien, etwa, dass ich abwechselnd englische und deutsche Bücher lese 🙂 Vielen ist das vielleicht nicht spontan genug, aber bei mir funktioniert's.
So einfach ist das nicht, da ich die Bücher nicht habe. Und eine "Irgendwann anschaffen"-Liste will ich für diese Autoren nicht auch noch anlegen. Ich bin noch so geschockt von meiner "Reihenvervollständigungsliste", die ich zum Jahresanfang mal angefangen habe (und die bestimmt noch nicht vollständig ist). *g*
Ich plädiere auch für eine Liste, einfach, um die Autoren an sich nicht aus den Augen zu verlieren. Und jedes Mal, bevor Du in die Bücherei gehst, kannst Du einen Blick darauf werfen oder sie ggf. mitnehmen oder ggf. vorab in der Online-Suche der Bücherei abgleichen. 🙂
Mir geht es ja ähnlich mit den Krimi-Reihen, die ich antesten will. Immerhin habe ich es noch einmal mit Vargas probiert (mit dem französischen Kommissar, gefiel mir deutl. besser als mein anderer Vargas), mit Dick Francis, mit Agatha Christie (ha!). Ich will es ja auch noch mit George Simenon probieren, der mir jetzt wieder eingefallen ist, nachdem ich gelesen habe, dass Rowan Atkinson als Maigret gecastet wurde. Was für ein Satz, lach.
@Natira: Aber so eine Liste mit der Bibliothek abzugleichen, würde nur etwas bringen, wenn die Bibliothek die Autoren auch hätte … 😉 Ich habe inzwischen auch mal geschaut, ob z.B. bei Skoobe genügend Autoren angeboten würden, dass es sich lohne würde damit anzufangen. Aber von fünf gesuchten Autoren habe ich nur eine Autorin (Ethel Lina White) gefunden.
Dein Agatha-Christie-Test ist ja wirklich ziemlich erfolgreich verlaufen, wenn auch etwas … Geldbeutel-schädigend. 😀 (Und dummerweise hat das dazu geführt, dass inzwischen auch die englischen Christie-Ausgaben auf meiner endlosen Wunschliste stehen. *seufz*) Du müsstest also auch eine Liste führen, um die Übersicht nicht zu verlieren. *g*
Ja, komisch, ähnlich geht es mir auch. Ich habe zum Beispiel gerade einen großartigen Roman gelesen "Purple Hibiscus" und mir fest vorgenommen, mir sofort weitere Bücher der afrikanischen Autorin zu besorgen. Und dabei ist es auch geblieben – wie mit so vielen anderen… Es gibt eben einfach so viele, viele tolle Autoren. LG mila
@Mila: Oh, von der Autorin hatte ich Ende letzten Jahres "Americanah" ausgeliehen, habe das Buch aber nicht geschafft, bevor die Ausleitzeit der Bibliothek ablief. Der Titel steht auch noch auf meiner "nochmal ausleihen"-Liste. Und ja, es gibt viel zu viele tolle Autoren!
Ich habe auch einige Autoren auf der Wartebank, von denen ich gern noch mehr lesen möchte. Das Hauptproblem ist natürlich dabei mal wieder "zuviele Bücher – zuwenig Zeit". Auf der anderen Seite verliere ich gerade Lieblingsautoren seltsamerweise gern mal aus den Augen. Ich glaube, das liegt daran, dass ich diese normalerweise nicht auf meine Wunsch- oder Büchereiliste setze, weil ich denke, dass ich diese Autoren eh nicht vergessen werde. Aber wenn ich dann in der Bücherei mit meiner Liste unterwegs bin, dann denke ich natürlich wieder nicht an diese Autoren …
Mir ist die Bücherei tatsächlich oft (nicht immer natürlich) eine große Hilfe bei älteren Werken, die nicht mehr verlegt werden.
@Neyasha: Zu viele Bücher, zu wenig Zeit – ist natürlich immer ein Problem! Bei sind es häufig Autoren, bei denen ich erst nach längerer Zeit merke, dass sie mich doch nachhaltiger beeindruckt haben, oder dass ich gern mehr aus der Zeit oder dem Genre lesen möchte. Dummerweise sind die Sachen, die ich im Hinterkopf habe, zum Großteil so alt, dass die Bibliothek keine Hilfe mehr ist, oder die Autoren sind nicht bekannt genug in Deutschland gewesen, um es hier in die Bibliothek zu schaffen.
Ja, müsste ich wohl … Vielleicht sollte ich mir ein Reihen-Test-Buchregal bei Goodreads einrichten. 😀
@Natira: Das wäre doch eine Möglichkeit. Ich führe ja eine simple Liste auf einem Extrablatt innerhalb meiner Leseliste/-Tabelle-