Hatte der Loewe-Verlag im ersten Band der deutschen Veröffentlichung dem Leser zwei amerikanische Romane präsentiert, so bekommt man mit „Die Einhorn-Chroniken 2 – Das Geheimnis des Flüsteres“ die deutsche Version des dritten Teils von Bruce Coville geboten. Wie man dem Nachwort entnehmen kann, hat der Autor acht Jahre gebraucht, um diese Fortsetzung zu schreiben – und überraschenderweise habe ich keinen Bruch zwischen den ersten beiden Geschichten und dieser bemerken können.
Für den Leser schließt die Handlung ziemlich direkt an „Das Tor zwischen den Welten“ an. Caras Großmutter ist gerade erst die Königin der Einhörner geworden und die Bedrohung durch die Jäger, die versuchen die magische Welt Kirin zu erreichen, um die Einhörner zu vernichten, besteht immer noch. So bekommt Cara den Auftrag zusammen mit einer Gruppe aus drei Einhörnern, dem Zwerg Grimwald und dem lustige Skijum in das Tal der Zentauren zu reisen. Der Anführer der Zentauren könnte nämlich ein paar Informationen über den geheimnisvollen Flüsterer haben, der laut einer (leider verstümmelten) Prophezeiung, die sich in den Chroniken der Einhörner befand, für die magischen Geschöpfe eine noch größere Bedrohung darstellt, als es die Jäger sind.
Auch Caras Vater Ian Hunter, der sich inzwischen vollständig von den Jägern und seiner Ahnenfrau Beloved abgewendet hat, ist mit einer wichtigen Mission unterwegs. Während er seiner Tätigkeit als Jäger nachging, hatte Beloved die Seele seiner Frau Martha in das Regenbogengefängnis gesperrt. Doch nun hat Ian von seiner Tochter einen Rubin überreicht bekommen, der als Schlüssel zu diesem übernatürlichen Gefängnis dient – und endlich besteht die Hoffnung, dass es ihm gelingen könnte, seine Frau zu befreien.
Bruce Coville entwickelt die Geschichte genauso märchenhaft weiter, wie sie in „Das Tor zwischen den Welten“ begann. Wunderschöne magische Momente und schreckliche Gefahren werden hier zu einer spannenden und überaus unterhaltsamen Handlung verwoben. Ganz ehrlich, ich mag diese Bücher wirklich gerne! Allerdings gibt es schon ein paar Stellen, die in Anbetracht der Altersempfehlung des Verlages (ab 10 Jahren) ganz schön heftig sind. Die Einhörner werden von den Delfern angegriffen und werden nicht nur schwer verletzt, sondern es gibt auch einen Toten. Auch ein Überfall dieser unheimlichen Rasse auf das Haus der Erdzauberin M’Gama endet für einen der sympathischen Charaktere tödlich.
Doch trotz – oder vielleicht gerade wegen dieser düsteren – Momente, habe ich diesen Roman richtig genossen. Die Handlung ist spannend und voller magischer Details, die einen an klassische Märchen erinnern und einem doch ganz neu und anders vorkommen. Bruce Covilles Erzählstil ist so einfach, wie es sich für ein Kinderbuch gehört, und für mich deshalb auch besonders eindringlich. Seine Charaktere habe ich wirklich ins Herz geschlossen und leide regelrecht mit, wenn wieder einer vor ihnen vor einer schwierigen Entscheidung steht. Dem Autor gelingt es ganz großartig mit Gegensätzen zu spielen, so dass es kein einfaches gut und böse, kein richtig oder falsch in dieser Geschichte gibt. Ich bin auf jeden Fall schon sehr neugierig darauf, wie es mit Cara und der magischen Welt Kirin weitergeht, – und das liegt nicht nur an dem gemeinen Cliffhanger am Ende dieses Bandes.
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