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Bruce Coville: Always October (Hörbuch)

„Always October“ von Bruce Coville ist eigentlich die perfekte Halloween-Geschichte (für Kinder), aber da ich gerade nicht so oft Hörbücher höre, kam ich erst im Dezember dazu, mir dieses Hörbuch anzuhören. Die Handlung wird abwechselnd aus der Sicht von Jacob „Jake“ Dolittle und Lily Carker erzählt. Dabei macht Lily den Anfang, da sie der Meinung ist, dass sie ihre Geschichte erzählen müssten, bevor sich Jake in ein Monster verwandelt – und wenn sie nicht mit dem Aufschreiben anfängt, dann bekommt ihr Freund das Ganze bestimmt nicht auf die Reihe. Jacob und Lily kennen sich schon viele Jahre, haben sich aber erst miteinander angefreundet, nachdem Jakes Vater vor einiger Zeit bei der Erforschung einer Höhle verschwand. Beide Kinder lieben Horrorgeschichte, besonders die, die von Jacobs Großvater geschrieben wurden (bevor auch dieser vor vielen Jahren verschwand – es liegt wohl in der Familie) und in denen er von einer Welt voller Monster erzählt, die angeblich „Always October“ heißt.

Da Lilys Großvater die Aufsicht über den örtlichen Friedhof hat, liegt es nah, dass die beiden Kinder eine Horrorbibliothek in einem der Mausoleen anlegen und dieses Mausoleum als Geheimversteck nutzen, um sich ungestört über all die Dinge austauschen zu können, die sie beschäftigen. Kurz nachdem es während einer stürmischen Nacht zu seltsamen Vorfällen in der „Mausoleums-Bibliothek“ kam, wird vor Jacobs Tür ein Säugling ausgesetzt. Während er natürlich davon ausgeht, dass seine Mutter das fremde Kind den Behörden übergibt, beschließt diese, dass sie sich um „Little Dumpling“ (kurz LD) kümmern wird, bis seine Mutter ihn wieder abholt. So kommt Jake zu einem liebenswerten kleinen Bruder, der trotz seiner ungewöhnlichen Eigenschaften (die sich vor allem bei Vollmond zeigen) sofort Jacobs Beschützerinstinkt weckt. Wenig später finden Jake und Lily heraus, dass LD eigentlich aus Always October stammt, und um LD eine sichere Zukunft zu gewährleisten, müssen die beiden durch die Monsterwelt reisen. Dort versucht gerade eine Gruppe von Monstern die Verbindung zwischen der Menschenwelt und Always October zu zerstören, was nicht nur die Opferung von LD erfordern, sondern auch für beide Welten das Ende bedeuten würde.

Das Hörbuch von „Always October“ dauert ungefähr acht Stunden und ich habe jede einzelne Minute davon genossen. Lily ist eine großartige Protagonistin mitsamt ihrer Begeisterung für Horrorgeschichten, ihrer Abenteuerlust und ihrer absoluten Loyalität zu ihren Freunden und ihrem nicht ganz einfachen Großvater. Auch Jake habe ich mit all seinen Macken und Ängsten sehr ins Herz geschlossen, gerade weil für ihn die vielen Herausforderungen, die die Reise durch Always October so mit sich bringt, besonders schwierig zu bewältigen waren. Unterstützt werden die Kinder durch eine ganze Gruppe von Helfern – besonders hervorheben möchte ich dabei Luna Marie Eleganza VI. -, die mir alle miteinander ans Herz gewachsen sind. Die Handlung ist spannend, amüsant und voller wunderbarer fantastischer Einfälle. Bruce Coville verwendet zwar ein paar Elemente, die nicht gerade „neu“ in diesem Genre sind, wie zum Beispiel die Bibliothek der Albträume, aber das hat mich in keinem Moment gestört, weil „Always October“ wunderbar kurzweilig war und mir jede einzelne Figur (na ja, abgesehen natürlich vom Bösewicht) ans Herz gewachsen ist.

Normalerweise bin ich nicht so begeistert, wenn ein Hörbuch von Kindern/Jugendlichen eingelesen wird, aber Nancy O’Connor und Zac Fletcher machen ihre Sache sehr gut und es hat mir Spaß gemacht, ihnen zuzuhören. Welche Sprecher die erwachsenen Figuren (Monster ebenso wie Menschen) übernommen haben, wird zwar im letzten Track von Bruce Coville (der ebenfalls einem der Charaktere seine Stimme verleiht) aufgezählt, aber da ich weder bei Audible noch bei Full Cast Audio eine Liste gefunden habe, beschränke ich mich hier auf die Aussage, dass auch diese Personen ihre Arbeit sehr gut gemacht und somit für mich zum Hörvergnügen beigetragen haben.

(Für diejenigen, die die Trickfilm-Serie „Die Trolljäger“ kennen: Bruce Covilles Romanvorlage zu „Always October“ ist ein paar Jahre älter als die Serie, aber einige Figuren und die Atmosphäre dieses Hörbuchs haben mich sehr daran erinnert.)

Bruce Coville: Die Einhorn-Chroniken (Informationen)

Da in den letzten Tagen erstaunlich viele Suchanfragen zu den Einhorn-Chroniken kamen, gibt es hier mal einen Überblick über die Reihe:

Die Einhorn-Chroniken 1 – Das Tor zwischen den Welten (beinhaltet die englischen Titel „Into the Land of the Unicorns“ und „Song of the Wanderer“)
Die Einhorn-Chroniken 2 – Das Geheimnis des Flüsterers (beinhaltet den englischen Titel „Dark Whispers“
Die Einhorn-Chroniken 3 – Die Schlacht am Weltenbaum (beinhaltet die erste Hälfte des englischen Titels „The Last Hunt“)
Die Einhorn-Chroniken 4 sind vom Verlag noch nicht angekündigt, wird aber wohl die Geschichte zum Abschluss bringen, da „Die Schlacht am Weltenbaum“ vom Loewe Verlag als „Band 3 von 4“ bezeichnet wird.

Ich vermute mal, dass die Erscheinung des dritten Bandes so viele Leute auf meinen Blog gelockt hat.

„Die Schlacht am Weltenbaum“ erscheint laut Verlag in diesem Monat (Amazon wird es am 15.September ausgeliefert) und umfasst 336 Seiten (inklusive Nachwort vom Autor). Da das englische Original „The Last Hunt“ 624 Seite dick ist, muss man also davon ausgehen, dass die Geschichte für die deutsche Veröffentlichung geteilt wurde. Das erklärt auch, warum es Loewe möglich war den Titel gerade mal 3,5 Monate nach Veröffentlichung des Originals auf den deutschen Markt zu bringen.

Ich persönlich ärgere mich ja immer sehr über solche Teilungen. Nicht nur, weil der Leser dank fehlender Verlagsinformationen mühsam selber recherchieren muss, um sowas herauszufinden, sondern auch, weil die Geschichte vom Autor nicht so geschrieben wurde und eine Halbierung in der Regel zu einem unbefriedigenden Leseerlebnis führt. So auch bei „Die Schlacht am Weltenbaum“ – so spannend die Handlung ist, so sehr hat mich das Ende frustriert. Nun, mehr dazu gibt es dann in einer ausführlicheren Rezension …

Bruce Coville: Die Einhorn-Chroniken 2

Hatte der Loewe-Verlag im ersten Band der deutschen Veröffentlichung dem Leser zwei amerikanische Romane präsentiert, so bekommt man mit „Die Einhorn-Chroniken 2 – Das Geheimnis des Flüsteres“ die deutsche Version des dritten Teils von Bruce Coville geboten. Wie man dem Nachwort entnehmen kann, hat der Autor acht Jahre gebraucht, um diese Fortsetzung zu schreiben – und überraschenderweise habe ich keinen Bruch zwischen den ersten beiden Geschichten und dieser bemerken können.

Für den Leser schließt die Handlung ziemlich direkt an „Das Tor zwischen den Welten“ an. Caras Großmutter ist gerade erst die Königin der Einhörner geworden und die Bedrohung durch die Jäger, die versuchen die magische Welt Kirin zu erreichen, um die Einhörner zu vernichten, besteht immer noch. So bekommt Cara den Auftrag zusammen mit einer Gruppe aus drei Einhörnern, dem Zwerg Grimwald und dem lustige Skijum in das Tal der Zentauren zu reisen. Der Anführer der Zentauren könnte nämlich ein paar Informationen über den geheimnisvollen Flüsterer haben, der laut einer (leider verstümmelten) Prophezeiung, die sich in den Chroniken der Einhörner befand, für die magischen Geschöpfe eine noch größere Bedrohung darstellt, als es die Jäger sind.

Auch Caras Vater Ian Hunter, der sich inzwischen vollständig von den Jägern und seiner Ahnenfrau Beloved abgewendet hat, ist mit einer wichtigen Mission unterwegs. Während er seiner Tätigkeit als Jäger nachging, hatte Beloved die Seele seiner Frau Martha in das Regenbogengefängnis gesperrt. Doch nun hat Ian von seiner Tochter einen Rubin überreicht bekommen, der als Schlüssel zu diesem übernatürlichen Gefängnis dient – und endlich besteht die Hoffnung, dass es ihm gelingen könnte, seine Frau zu befreien.

Bruce Coville entwickelt die Geschichte genauso märchenhaft weiter, wie sie in „Das Tor zwischen den Welten“ begann. Wunderschöne magische Momente und schreckliche Gefahren werden hier zu einer spannenden und überaus unterhaltsamen Handlung verwoben. Ganz ehrlich, ich mag diese Bücher wirklich gerne! Allerdings gibt es schon ein paar Stellen, die in Anbetracht der Altersempfehlung des Verlages (ab 10 Jahren) ganz schön heftig sind. Die Einhörner werden von den Delfern angegriffen und werden nicht nur schwer verletzt, sondern es gibt auch einen Toten. Auch ein Überfall dieser unheimlichen Rasse auf das Haus der Erdzauberin M’Gama endet für einen der sympathischen Charaktere tödlich.

Doch trotz – oder vielleicht gerade wegen dieser düsteren – Momente, habe ich diesen Roman richtig genossen. Die Handlung ist spannend und voller magischer Details, die einen an klassische Märchen erinnern und einem doch ganz neu und anders vorkommen. Bruce Covilles Erzählstil ist so einfach, wie es sich für ein Kinderbuch gehört, und für mich deshalb auch besonders eindringlich. Seine Charaktere habe ich wirklich ins Herz geschlossen und leide regelrecht mit, wenn wieder einer vor ihnen vor einer schwierigen Entscheidung steht. Dem Autor gelingt es ganz großartig mit Gegensätzen zu spielen, so dass es kein einfaches gut und böse, kein richtig oder falsch in dieser Geschichte gibt. Ich bin auf jeden Fall schon sehr neugierig darauf, wie es mit Cara und der magischen Welt Kirin weitergeht, – und das liegt nicht nur an dem gemeinen Cliffhanger am Ende dieses Bandes.

Bruce Coville: Die Einhorn-Chroniken 1

Es gibt eine Sache, die mich an „Die Einhorn-Chroniken“ irritiert: Der Band „Das Tor zwischen den Welten“ wird als erster von drei Teilen bezeichnet – und beinhaltet die ersten beiden amerikanischen Bücher „Into the Land of the Unicorns“ und „Song of the Wanderer“. Bislang gibt es bei Scholastic Inc. nur einen dritten Teil der Reihe – weiter Bände kann ich auf der Homepage des Verlags nicht einmal als Ankündigung finden. Allerdings verspricht Amazon.com für 2010 den Titel „The Last Hunt“ als vierten Teil der Reihe … Und nun bin ich ein wenig verwirrt. 😉 Aber immerhin ist es schön mal zu sehen, dass die deutsche Veröffentlichung nicht nur einen halben amerikanischen Roman, sondern gleich zwei Bücher beinhaltet! 🙂

Doch erst einmal ein Wort zum Inhalt: „Das Tor zwischen den Welten“ erzählt von Caras unglaublichen Erlebnissen in einer fantastischen Welt. Als sie eines Tages mit ihrer Großmutter Ivy aus der Bibliothek kommt, fällt dem Mädchen auf, dass sie von einem fremden Mann verfolgt werden. Die beiden flüchten in eine Kirche und als der Fremde sie dort aufspürt, verhält sich die Großmutter sehr merkwürdig. Ivy Morris gibt ihrer Enkelin ein wertvolles Amulett, geht mit ihr in den Glockenturm und beginnt dort zu läuten. Cara soll beim zwölften Glockenschlag mit dem Amulett in der Hand vom Kirchturm springen, um sich so in Sicherheit zu bringen!

Zu ihrer großen Überraschung landet Cara so im märchenhaften Kirin und schnell begegnet sie allerlei fantastischen Gestalten, wie dem Einhorn Lightfoot, dem Dumbeltum und dem Skijum. Aber Kirin hat auch seine Schattenseiten und dazu gehören so boshafte und unheimliche Kreaturen wie die Delfer, die Cara das Ivys Amulett stehlen wollen. Hier in Kirin erfährt das Mädchen von den magischen Fähigkeiten des Schmuckstücks, und dass ihre Großmutter Morris schon häufig in Kirin war und als Freundin der Einhörner gilt. Das ist auch der Grund, warum der Fremde sie und Cara gejagt hat. Denn er gehört zu den Jägern, die seit Jahrhunderten versuchen einen Weg in die magische Welt zu finden, um die Einhörner auszulöschen.

Mir gefiel diese fantastische Geschichte sehr gut. Mit Cara zusammen konnte ich eine klassische Märchenwelt entdecken und habe vor allem den Dumbeltum schnell in mein Herz geschlossen. Auch wenn es für jüngere Leser einige erstaunlich heftige Szenen in diesem Roman gibt, sorgt die märchenhafte Stimmung dafür, dass man Caras Abenteuer in Kirin einfach nur genießen konnte. Allerdings muss ich zugeben, dass ich erst nach der Hälfte des Bandes gemerkt habe, dass mir hier zwei Romane präsentiert werden und das hat mich beim Lesen schon gestört. Denn auf einmal bekam ich innerhalb einer durchgehenden Geschichte wieder all die Dinge erklärt, die ich am Anfang schon einmal erzählt bekommen habe. Ein kleiner Hinweis des Verlages wie z.B. ein Titelblatt für den zweiten Teil, wäre da ganz nett gewesen. >g<

Wer von Bruce Coville schon die Geschichten um den Zauberladen kennt, wird vielleicht ein wenig erstaunt sein, wie sehr sich sein Erzählstil von diesen Romanen unterscheidet. „Das Tor zwischen den Welten“ ist eindeutig ernsthafter und da der Großteil der Geschichte nicht in unserer Welt spielt, wirken Caras Abenteuer auf mich nicht so ungewöhnlich wie die Zauberladen-Bücher. Trotzdem findet man hier ein wunderschönes modernes Märchen voller seltsamer Kreaturen und wirklich rührender Momente, die einem schon mal eine Träne ins Auge treiben können. 😉