Deborah-Crombie-Lesetag (8) – Der Rache kaltes Schwert

Es ist schon wieder ein Weilchen her, seitdem Sayuri und ich das letzte Mal zusammen einen Deborah-Crombie-Roman gelesen haben, aber Vorweihnachtsstress, Feiertage, Urlaubswochen und anderer Trubel sind dann doch ein bisschen wichtiger als das gemeinsame Lesen zwanzig Jahre alter Krimis. 😉 Wie immer gilt, dass diese Beiträge nur für Leute geeignet sind, die die Kincaid-und-James-Romane schon kennen oder nicht vorhaben sie jemals zu lesen, denn wir werden uns mit Spoilern nicht zurückhalten.

Mit „Der Rache kaltes Schwert“ kommen wir langsam in einen Bereich der Reihe, wo meine Erinnerungen etwas verschwimmen. Es gibt viele Elemente aus dem Leben von Gemma und Duncan, an die ich mich erinnere, die ich aber nicht einem bestimmten Roman zuordnen kann. Was auch daran liegt, dass ich die ersten sechs Romane (über den siebten Band rede ich dann doch lieber nicht,) während meines Studiums immer mal wieder gelesen habe. Den folgenden Romanen hing aber so ein bisschen das „Von fremder Hand“-Stigma (und eine Entwicklung von Hazel, die bald kommen wird,) nach und dazu kam, dass ich fast zehn Jahre lang den Großteil meiner Bücher in Umzugskartons aufbewahrte, so dass ich irgendwann nur noch die Neuerscheinungen las und kaum noch Rereads in Angriff nahm. Ich bin also gespannt, was mich in „Der Rache kaltes Schwert“ erwartet und welche Erinnerungen während des Lesens wieder hochkommen …

Update 12:00 Uhr

Freitagvormittag kümmere ich mich normalerweise um all den Haushaltskram, für den ich an den anderen Tagen keine Zeit habe und den ich vor dem Wochenende erledigt haben will. Und selbst wenn ich – wie in dieser Woche – das alles auf Donnerstag gelegt habe, fallen mir immer noch Dinge ein, die mich kurz vom Sofa springen lassen. Ich finde es wirklich seltsam, dass es mir so schwer fällt mich selbst bei solchen Leseverabredungen vormittags einfach hinzusetzen und längere Zeit am Stück zu lesen … Aber nun zum Buch: Faszinierenderweise fühlt es sich an, als ob ich die Geschichte noch nie gelesen hätte. In der Regel kommen bei diesen Rereads relativ schnell Erinnerungen an die Figuren zurück, wenn ich die ersten Kapitel gelesen habe, aber weder das Opfer, noch die Männer, die mit Dawn Arrowood in Verbindung standen, kommen mir irgendwie vertraut vor. Einzig bei der Tierärztin klingelte ein sehr, sehr fernes Glöckchen, aber mehr war da auch nicht, ich kann mich weder an sie als Person noch als Teil der Handlung erinnern.

Die persönlichen Momente zwischen Gemma und Duncan geben mir dafür eher ein Gefühl von „ach ja, so war das“ und „stimmt, das Haus gehörte der Schwester von Duncans Chef“ – wobei ich mich frage, ob die fünf Jahre nicht schon längst vorbei sind (also bei dem aktuellen Roman, nicht bei „Der Rache kaltes Schwert“). 😉 Außerdem mag ich, wie Deborah Crombie in diesem Band den ersten gemeinsamen Auftritt von Gemma und Duncan an einem Mordschauplatz gestaltet hat, bei dem Duncan nur die Rolle des Zuschauers übernehmen darf, und ich freu mich mehr über Doug und Melody zu lesen, die inzwischen schon so lange zum „Team“ gehören, dass ich mich gar nicht mehr an die ersten Szenen mit den beiden erinnern kann. (Wie lang es wohl dauert, bis Doug nicht mehr das Gefühl hat, dass er gegen Gemma immer verlieren wird, weil Duncan mit ihrer Arbeit soooo zufrieden war.)

Bevor ich weiterlese, räume ich erst einmal die Gemüsekiste weg, die gerade geliefert wurde, und mache mir ein Frühstück.

Update 14:00 Uhr

Nach Frühstück, Tee und ein paar weiteren Kapiteln bin ich inzwischen mehr in der Geschichte drin und genieße es einen „unvertrauten“ Deborah-Crombie-Roman zu lesen. Spannend finde ich, dass ich Dawn in den wenigen Momente, die man aus Sicht des Opfers erlebte, gar nicht sooo sympathisch fand, während sie mir nun nach ihrem Tod ans Herz wächst, weil die Menschen um sie herum so von ihr fasziniert waren. (Irgendwann würde ich allerdings gern mal einen Kriminalroman der Autorin lesen, in dem das Mordopfer einfach nur ein ganz gewöhnlicher und unauffälliger Mensch war.) Außerdem deuten sich bei Hazel schon ganz leicht die kommenden Entwicklungen an (ich bin gespannt, ob ich den Teil beim erneuten Lesen auch wieder so doof finde wie vor einigen Jahren) und Duncan rollt in typischer Duncan-Manier in Gemmas Fall hinein, ohne ihr gegenüber überhaupt vorher eine Andeutung fallen zu lassen. Wie kann er die Nacht nach dem Mord mit ihr verbringen und nicht einmal erwähnen, dass er vor einiger Zeit einen ähnlichen Mordfall hatte? Und auch nachdem er seinen Chef darum gebeten hat, dass er sich in Gemmas Mordfall einmischen darf, wartet er noch einen weiteren Tag, bis er ihr Bescheid gibt … Ganz ehrlich, da hätte ich mich an Gemmas Stelle nicht so schnell beruhigen lassen!

Ansonsten finde ich Ferns Verhalten sehr seltsam. Ich kann verstehen, dass sie Alex vor Dawns Ehemann in Sicherheit bringen will, wenn sie befürchet, dass dieser Dawn umgebracht hat, weil sie ein Verhältnis mit Alex hatte (und von ihm schwanger war). Aber wieso sie dann der Polizei nicht sagen will, wo Alex ist und solch ein Rumgeeiere mit Gemma aufführt, kann ich nicht nachvollziehen. Auf der anderen Seite gibt es gleich zwei Frauen in dieser Geschichte, die an hoffnungslosen Gefühlen für Männer festhalten, die anscheinend nichts für sie empfinden, was mir eigentlich etwas viel für einen einzigen Roman ist. 😉

Ich weiß nicht, wie lange Sayuri heute lesen will, aber ich bin gerade mit dem sechsten Kapitel fertig geworden und lege jetzt erst einmal eine Lesepause ein, um ein paar Sachen zu erledigen, und schaue dann, ob es bei Sayuri in der Zwischenzeit ein neues Update gab und ob es bei ihr dann noch weitergeht oder ob sie in den kommenden Tagen etwas „nachlesen“ möchte, bis wir uns zum nächsten gemeinsamen Lesen verabreden.

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Update Montag, der 17.02.2020

Da Sayuri und ich am Freitag mit dem zehnten Kapitel starten wollen, gibt es hier noch meine Eindrücke zu den Kapiteln sieben bis neun. Als ich heute wieder zu „Der Rache kaltes Schwert“ griff, war ich ein bisschen überrascht, dass sich der Ton – meinem Gefühl nach – so deutlich geändert hatte. Es war, als ob die ersten sechs Kapitel die Grundlagen für die Geschichten gelegt hätten (was ist passiert, welche Personen sind beteiligt und in welchem Verhältnis stehen sie zueinander), während jetzt nicht nur die Ermittlungen mehr Hinweise an den Tag bringen, sondern auch die vielen Charaktere sich ernsthaft der Tatsache stellen müssen, dass so ein Mord mehr als nur die offensichtliche Folge (also den Tod eines Menschen) mit sich bringt und dass jeder von ihnen unter Verdacht steht und sich – bis zur Auflösung des Falles – fragen wird, ob er etwas hätte anders tun können, ob der Mensch, mit dem er sich gerade unterhält, in den Mord verwickelt ist und wie die Person, die einem am Herzen liegt, sich von so einem Schicksalsschlag wieder erholen kann.

Wie immer bei den Romanen, die innerhalb von London spielen, finde ich es wunderbar, wie Deborah Crombie die Geschichte des Stadtteils und die Entwicklung der Gegend in ihre Handlung miteinbezieht. Die Szenen mit Angel und Ronnie waren übrigens die ersten, die mir seitdem wir Freitag das Buch begonnen haben, vertraut vorkamen. Ansonsten bin ich mir – eigentlich seit der ersten Erwähnung der Person – sehr sicher, dass ich weiß, wer der Täter ist, auch wenn ich keine Ahnung habe, was sein Motiv ist. Ebenso finde ich es etwas arg bemüht, dass Deborah Crombie mit dem Spitznamen Angel arbeitet, um die Verbindung zwischen diese Szenen und einem der Mordopfer zu vertuschen – obwohl doch offensichtlich ist, wie der reale Name dieser Frau war – und spätestens nach dem Fotos, dass der Nachbar der ermordeten Marianne Kincaid gegeben hat, kann man sich als Leser auch denken, in wessen Beuteschema Marianne als junge Frau fiel …

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Update Freitag, der 21.02.2020
10:30 Uhr

Ich bin heute mal wieder ein bisschen spät dran, aber dafür habe ich alles erledigt, was ich diese Woche erledigen musste und kann mich nun entspannt aufs Lesen konzentrieren. Ich muss zugeben, dass ich in den vergangenen Tagen kaum an „Der Rache kaltes Schwert“ gedacht habe, weil ich das Gefühl habe, ich wüsste die Auflösung schon und dieses Mal beschäftigen mich die verschiedenen Charaktere nicht so sehr wie sonst bei einem Deborah-Crombie-Roman. Die einzigen Sachen, die mir eben beim Teekochen durch den Kopf gingen, war, dass ich 1. zu wissen glaube, wie Gemma ihr Baby verliert (bei einer Konfrontation mit dem Mörder in der Suppenküche) und 2. ging mir die Frage durch den Kopf, ob ich mich richtig erinnere, dass Wesley in Zukunft als Babysitter für Gemmas Sohn herhalten wird. Da bin ich mir nicht mehr sicher, aber spätestens als erwähnt wurde, dass er auf die Töchter des Cafébesitzers aufpasst, dachte ich, dass er mir vertraut vorkommen würde. Oh, und ich wusste gar nicht mehr wie Geordie zur Familie James-Kincaid kam und finde Gemmas spontanen Entschluss nicht nur untypisch für sie (wenn auch irgendwie liebenswert), sondern hätte mich auch gefreut, wenn sie das in der Zwischenzeit Duncan gegenüber mal angesprochen hätte. Dass die beiden auch über wichtige Punkte ihres Familienlebens kaum reden, finde ich erschreckend irritierend!

Update 13:00 Uhr

Hunger und keine Ahnung, was ich frühstücken soll – also gibt es mal wieder Zimtmilchreis. *g*

Ich mochte diesen Moment der Erkenntnis, den Fern hatte, als sie darüber nachdachte, ob sie deshalb so an Alex Dunn hing, weil diese unerwiederte Liebe ihr erlaubte in ihrer aktuellen Situation zu verharren statt sich weiterzubewegen. Während ich es schon ganz schön heftig finde, dass Gemma und Duncan Kit an seinem allerersten Abend im neuen Haus zum Babysitten verdonnern. Als ob er ein Gummiball wäre, denn man mal eben in jede beliebige Richtung schleudern kann und der heil von allen Herausforderungen zurückprallt. Er war bislang nur zu Besuch in London, kennt sich in der Gegen nicht aus, hat niemanden in der Nachbarschaft, an den er sich wenden kann, und ist verantwortlich für einen kleinen aktiven Jungen – in seinem Alter und mit seiner Vorgeschichte würde es mich nicht beruhigen, dass ich Gemma per Handy jederzeit erreichen kann. Ansonsten musste ich natürlich das Lesen unterbrechen, um mich über Stephen Ward und Christine Keeler zu informieren – das ist genau die Art von Geschichte, die mein Mann in seinen britischen Spionage-Serien so liebt. *g*

Ansonsten hätte ich gern noch mehr über Betty gelesen. Sie kommt so wenig vor in den Rückblicken, aber die wenigen Sätze, die man von ihr hört, lassen sie sehr sympathisch wirken. Mrs. Farley hingegen fand ich gruselig – so viel Fassade, so wenig Inhalt. Ich möchte mir nicht vorstellen, was sie für eine Ehe mit dem Tierarzt (so ein unangenehmer Mensch!) führt. Aber ich kann anerkennen, dass Deborah Crombie es auch hier mal wieder geschafft hat, dass man nach einem kurzen Gespräch eben doch eine erschreckend gute Vorstellung von dieser Ehe bekommt. Und dann ist da noch Marc Mitchell, der zum ersten Mal überhaupt richtig zu Wort kommt und den man sonst nur durch die Augen von Bryony erlebt. Sich selbst soweit aufzugeben, um Gutes zu tun, zeugt von einem Extremismus, den ich bedenklich finde – und kein Wort über seine Mutter, nur über seine Großmutter …

Nur noch ein paar Seiten, aber bevor ich weiterlese gibt es erst einmal Frühstück. 😉

Update 14:00 Uhr

Gemma und das Baby – ich muss gestehen, dass ich es sehr geschickt finde, dass Deborah Crombie Gemma erst allen von Schwangerschaft erzählen lässt und es wirkt, als ob alles gut ist und es keine Probleme mit der Arbeit gibt. Geschickt, aber auch herzzerreißend …

Oh, und ich habe erst als Gemma die Wohnung beschrieb daran gedacht, dass Wesley Bettys Sohn ist – das ist schon etwas sehr viel Zufall, aber ich mag es. Die Betty, die man aus Angels Perspektive kennenlernt, ist die passende Frau, um einen Sohn wie Wesley zu erziehen.

Was den Täter angeht, so wusste ich schon bei seinem Auftauchen, dass er der Täter war, aber erst als Evan erwähnt wurde, konnte man ein Motiv erahnen. Am Ende finde ich den Fall vor allem frustrierend, weil die Gier eines Mannes so viel Leid verursacht hat und weil all die Morde so sinnlos waren … und natürlich das Ende der Geschichte schrecklich traurig, auch wenn die Teekanne ein schönes Element ist. Ich finde es schön, dass sie sich in Zukunft durch fast alle Bücher zieht und dass ich mich nun daran erinnere, wofür sie steht. 🙂

17 Kommentare

  1. Einen schönen guten Morgen!
    Ich sitze erstaunlicherweise hier auch mit dem Buch in der Hand – erstaunlicherweise weil es bis zur letzten Sekunde spannend blieb, ob meine Tochter in die Kita geht oder nicht.
    Leider bin ich schon die ganze Woche krank zu Hause und das Kind kränkelt auch. Daher war ich nach der gestörten Nachtruhe heute unsicher, ob ich sie motiviert bekommen würde 😉
    Am Ende wollte sie aber doch gerne hin und so sind wir hier wieder.
    Dir viel Spaß beim Lesen – ich schreibe noch schnell meinen Anfangspost und dann geht es los 🙂

    • Guten Morgen, Sayuri! Dann wünsche ich dir erst einmal gute Besserung – und schön, dass deine Tochter sich heute gut genug fühlt, um in den Kindergarten zu gehen. 🙂

  2. Ein kurzer Gedanke zu den 5 Jahren: war es nicht so, dass die dann in Singapur nochmal verlängert haben und dann doch verkaufen wollten oder so?? Irgendwie ist das meine Erklärung dafür, dass auch in den neuen Büchern immer noch dort wohnen 😉
    Wie schön, dass wir beide ein scheinbar neues Buch vor uns haben 😉

    • Oh, das könnte sein. Da habe ich auch keine Erinnerungen mehr dran – ich freu mich nur immer, wenn es „heimische“ Szenen mit Gemma und Duncan in diesem Haus gibt.

  3. Die Gedanken zu Fern hatte ich auch, irgendwie ein sonderbares Gebaren.
    Mein Lesetag wird noch etwas weitergehen, ich habe den Nachmittag noch die Möglichkeit zu lesen, allerdings nicht die Möglichkeit zu bloggen, weshalb ich vermutlich etwas aufholen kann.
    Ansonsten habe ich bei der Szene, als Duncan um Zuweisung zu dem Fall bittet, natürlich auch die Augenbrauen in die Höhe gezogen und gedacht, dass das wieder sehr typisch für ihn ist 😉
    Nächste Woche Freitag sollte für mich wieder gehen, was sagst Du?
    P.S. die violetten Möhren finde ich übrigens großartig 🙂

    • Ich kann grundsätzlich den „Beschützerinstinkt“ dahinter noch verstehen, aber dass sie auch der Polizei gegenüber so auftritt – dafür gibt es bislang einfach keinen Grund. Wenn also nicht noch irgendwas aus ihrer Vergangenheit enthüllt wird, was Misstrauen gegenüber der Polizei erklären würde, hätte ich mit diesem Verhalten wirklich ein Problem. Vor allem, da sie sich ja grundsätzlich nicht feinselig verhält, sondern nur … schweigsam und ermittlungsbehindernd.

      Am kommenden Freitag müsste es bei mir auch wieder klappen! Wieder so ab 10 Uhr und bis … ??

      (Die Möhren sind sehr dekorativ und ergeben einen lustigen Effekt, wenn man sie kocht, aber zum Rohessen sind sie mir nicht aromatisch genug – ich bin verwöhnt von den „normalen“ Möhren meines Biohändlers. Da aber meinen Mann die normalen Möhren zu „möhrig“ sind und wir gerade – dank saisonal/regionalen Kochbemühungen – sehr viele Möhren essen, bin ich den Kompromis eingegangen.) 😉

  4. Ich bin seit gestern Abend up–to–date und kann Dir wieder nur zustimmen. Insbesondere fällt mir auch das überfrachten aus. Es muss immer eine Häufung geben, auch hier wieder das Thema Schwangerschaft. Oder eben die von Dir erwähnten hoffnungslos verliebten Damen.
    Dawns Eltern taten mir leid aber irgendwie ärgerlich haben sie mich auch gemacht. Das sie alles auf Karl und keine Schuld an der Entfremdung bei sich oder ihrer Tochter gesehen haben.
    Und Kincaids übergriffiges Verhalten und auch die Geschwindigkeit des Umzugs wären mir deutlich zu viel gewesen.

    Gerne nächste Woche mehr davon. Oder wollen wir sagen bis nächsten Freitag darf jede noch bis Kapitel 8 oder 9 lesen – dann kommen wir nicht so raus?

    • Grundsätzlich habe ich nichts dagegen, wenn ein Autor ein Schwerpunktthema setzt, aber hier ist es doch etwas viel.

      Mir kamen die Eltern ziemlich hilflos und auch etwas gekränkt vor – letzteres finde ich durchaus verständlich, wenn man zum Beispiel an die Hochzeit denkt. Außerdem scheinen es beides keine Menschen zu sein, die mal eben einen Tag in London verbringen können, während Dawn nur dann problemlos zu ihren Eltern fahren konnte, wenn ihr Mann nicht da war … eine schwierige Situation, die ich schon zum größten Teil dem Mann anlasste, der ja wirklich ein wahres Schätzchen zu sein scheint, wenn ihm nicht einmal aufgeht, dass seine Schwiegereltern schwer getroffen von dem Tod ihres einzigen Kindes sind.

      Wenn dir das lieber ist, können wir das gern machen. Sollen wir also am Freitag dann mit dem zehnten Kapitel in den Tag starten?

      • Vielleicht finde ich es nur schwierig, dass sie ihre Tochter da so wenig mitverantwortlich machen, immerhin ordnet sie sich ihrem Mann diesbezüglich ja sehr unter und das sollte doch auch niemand einfach blind machen und dafür seine Familie, die er eigentlich mag, so meiden.

        Ich dachte, es wäre vielleicht schön, wenn wir zwischendurch noch etwas schmökern könnten. Aber wenn es Dir zeitlich nicht so gut passt, können wir es auch so machen wie üblich.

        • Sie hat sich ja in eigentlich allem ihrem Mann untergeordnet – zumindest in allen Bereichen, in denen er es mitbekommen konnte – ich glaube schon, dass es für die Eltern nicht ungewöhnlich war, dass sich eine Frau den Wünschen ihres Mannes anpasst und somit wäre dann wieder der Mann dafür verantwortlich, dass er es seiner Frau so schwer macht, den Kontakt zu ihrer Familie zu halten …

          Mir ist es relativ egal, wenn du das gern möchtest, kann ich es einrichten (momentan lese ich abends eigentlich regelmäßig, da ist es mir egal zu welchem Buch ich greife). Das „Rauskommen“ habe ich eigentlich nur bei längeren Zeiträumen – das größere Problem ist immer das „Reinkommen“, aber das habe ich ja Freitag hinter mich gebracht. 😉 Wenn es dir also lieber ist, können wir gern in der Woche ein bisschen lesen und dann Freitag vom selben Kapitel aus starten.

  5. Einen schönen guten Morgen! Ich bin schon wieder eingetaucht in die Geschichte, habe aber noch nicht so viele Erinnerungen wiedergefunden wie Du.
    Auf jeden Fall bin ich gespannt auf die weitere Entwicklung und bekomme immer ganz große London-Lust, wenn ich die Deborah-Crombie-Bände lese, die dort spielen. Du hast Recht, die Zeichnung der Geschichte ist sehr schön gemacht und man lernt immer wieder viel über die Entstehung von Traditionen oder Gebräuchen.

    • Guten Morgen, Sayuri! 🙂 Ich habe gar nicht das Gefühl, ich hätte so viele Erinnerungen an die Geschichte, aber der Aufbau des Falls kommt mir gerade sehr durchschaubar vor. Es ist ein bisschen wie bei einer Krimiserie im Fernsehen, wo die Kameraführung und das Timing dir genau verraten, wer der Täter ist, auch wenn du keine Ahnung hast, worum es in der Geschichte überhaupt geht. (Bevor du fragst, wie ich auf den Vergleich komme: Mein Mann lässt gern den Fernseher ohne Ton laufen, während er sich anderweitig beschäftigt, und oft genug bedeutet das Vorabendkrimis, deren Täter wir nach zwei Mal hochschauen benennen können, obwohl wir der Handlung nicht folgen. 😉 )

      Diese London-Elemente sind wirklich großartig und machen Lust auf eine Londonreise. Wobei es mir bei Charlotte MacLeod ähnlich ging und ich zugeben muss, dass ich bei meinem einzigen Bostonbesuch das Gefühl hatte, ich könnte als Touristin nicht die gleichen Elemente sehen wie die Autorin, die in der Stadt lebte.

  6. Bei diesen beiden Erinnerungen geht es mir so wie Dir: Wes taucht in den Folgebüchern immer auf, soweit ich mich erinnere, und ich mag ihn sehr gerne. Und an die Sache mit der Fehlgeburt erinnere ich mich noch gut, ich war ganz überrascht, dass das doch so verhältnismäßig früh in der Reihe passiert, in meiner Erinnerung kam das viel später…

    • Ich war auch überrascht, wie früh das passierte, und habe mich sogar gefragt, ob es nicht vielleicht zwei Schwangerschaften bei Gemma gibt, die man als Leser mitbekommt. Auf der anderen Seite vergehen ja immer relativ wenige Wochen zwischen den einzelnen Fällen, so dass acht Bücher gerade mal ein knappes Jahr oder so abdecken.

  7. Da haben wir ja ein Buch mal richtig zügig beendet 🙂
    Ich kann Dir in Deinen Gedanken gut zustimmen: sowohl was das Fehlen von Bettys Präsenz angeht als auch, dass es trotz eines hohen Zufallspotentials irgendwie schon sehr schön ist, dass Wes zu ihr gehört <3
    Und was den Umgang mit Kit angeht sind wir ja auch mal wieder ganz einer Meinung – das mit dem Babysitten am ersten Abend im neuen Haus fand ich schon ein starkes Stück.
    Die Charakterstudien des Tierarztes und seiner seltsam unterkühlten Ehefrau, die Zeichnung von Marc / Evan und auch die von Bryony haben mir wie üblich sehr gut gefallen.
    Die Geschichte um Angel finde ich sehr furchtbar, wie gut von Betty in Worte gefasst, dass so viel Furchtbares bzw. so wenig Segen auf einem Leben niemand verdient hat. Um so schöner, dass sie diesem schrecklichen Mann entkommen ist, wenngleich auch zu einem hohen Preis.
    Wie schon gesagt, mir hat der Teil ganz gut gefallen und ich freue mich schon auf den nächsten Band 🙂

    • Ich habe mich richtig geärgert als die Passage kam, in der Kit über seinen Alltag mit Toby nachdachte und wie nett doch diese Routine ist, die dafür sorgt, dass er sich den ganzen Tag um den Kleinen kümmert. Kann man den Jungen nicht mal einfach Kind sein lassen? (Und ja, mir ist bewusst, dass er nur eine Romanfigur ist, aber es ärgert mich so sehr.)

      Bei Evan fand ich die Motivation etwas schwierig, aber so geht es mir immer mit „psychisch labil“ und von Familienmitglied aufgestachelt.

      Und ich hätte auch gern gewusst, wie Karl es geschafft hat sich zu einem (wenn auch nur marginal) menschlichem Wesen zurückzuentwickeln. Denn auch wenn er mit Dawn sehr bestimmend und lieblos umging, so fehlte da doch diese sadistische Seite, die er bei Angel an den Tag legte. Seine Exfrau scheint ja auch keine solche Behandlung erfahren zu haben … Irgendwie habe ich am Ende von Karl als „aktuelle“ Person gar keinen Eindruck gehabt, abgesehen davon, dass er seine Frau für sich haben wollte und ein unaufmerksamer Mensch war.

      Der nächste Band ist der Hazel-Band, wenn ich mich recht erinnere. Ich hoffe, er gefällt mir beim gemeinsamen Lesen mit dir besser als ich ihn in Erinnerung habe.

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