Dies und Das (1): Handwerker

In den letzten Wochen hatten wir so einige Erlebnisse mit Handwerkern. So haben die neuen Eigentümer unserer alten Wohnung regelmäßig Handwerker durch unsere Räume geführt, um die kommenden Renovierungen zu besprechen. Spannend fand ich dabei, dass wirklich jeder Handwerker andere Prioritäten bei diesen Vorgesprächen gesetzt hat. Dem einen war es wichtig, dass der Bodenbelag nicht schwimmend verlegt wird, der andere wollte unbedingt, dass beim Streichen eine Spezialfarbe verwendet wird, und wieder einer meinte, dass man vor dem Einzug unbedingt die gesamte Elektrik neu machen sollte. Letzterem würde ich nach unseren Erfahrungen in dieser Wohnung (inklusive der diversen Kabelfunde in den Wänden) zustimmen, aber das ist ja nun nicht mehr meine Angelegenheit.

Dann hatten wir zwei kleinere Aufträge für die neue Wohnung zu vergeben und deshalb zwei Ausschreibungen bei einer Onlineplattform gemacht, die Aufträge an Handwerker vermittelt. Interessant fand ich dabei, dass für das Verputzen eines ca. 35 cm großen Lochs in der Decke der neuen Wohnung, wo anscheinend mal eine befestigte Lampe runtergekracht war (und zu dem der Vermieter nur meinte, dass wir halt eine größere Lampe aufhängen sollten, um das Loch zu verdecken,) Angebote kamen, die zwischen 35 und 285 Euro lagen. Ein einziger Handwerker meinte, er müsste sich das vor Ort anschauen, weil er das anhand der Fotos nicht beurteilen könnte. Unser zweiter Job war die Doppelung einer vorhandenen Steckdose in der Küche, wo es bei den Angeboten auch sehr große Spannen gab. Dass die Unterschiede so extrem sein würden, hätte ich vorher nicht gedacht – vor allem, da alle Anbieter einen sehr ähnlichen Stundenlohn für die Tätigkeit veranschlagt hatten, aber eben den Aufwand an Zeit und Materialien sehr unterschiedlich berechneten.

Interessant war auch die Terminabsprache. Normalerweise ist das kein so großes Problem, weil ich ja zuhause arbeite und den ganzen Tag erreichbar bin. Aber da wir in der neuen Wohnung noch nicht wohnten und ich 1,5 Stunden Fahrt quer durch die Stadt einrechnen musste, brauchte ich schon eine relativ konkrete Uhrzeit und konnte mit einer größeren Zeitspanne als Terminangabe nichts anfangen. Da unsere Aufträge so klein waren, dass die beiden engagierten Handwerker die Besuche nach ihren aktuellen größeren Baustellen eingeschoben haben, konnten wir es dann zum Glück so regeln, dass mein Mann nach der Arbeit zur Wohnung gehen und die Termine wahrnehmen konnte. Auch wenn die verabredeten Termine dann doch wegen „familiärer Notfälle“ prompt jedes Mal noch verschoben wurden, klappte das einigermaßen.

Lustig war auch der Handwerker, der im Auftrag unseres neuen Vermieters die Fensterrahmen streichen sollte. So froh ich bin, dass das noch vor unserem Einzug gemacht wurde (und wir so nicht mit Christie und über längere Zeit offenen Fenstern in der Wohnung jonglieren müssen), so irritiert war ich auch, als der Typ eines Tages anrief und meinte, er sei jetzt im Haus, ob wir ihm eben den Schlüssel geben könnten. Mein Mann arbeitet zwar in relativer Nähe zur neuen Wohnung, kann aber nicht mal eben spontan seinen Arbeitsplatz verlassen, ohne dass es dabei Probleme gibt, die gleich mehrere Kollegen betreffen. Ich frage mich wirklich, wie oft dieser Handwerker mit solch einer „Terminabsprache“ Erfolg hat … Unschön war auch, dass dieser Handwerker nach erfolgter Schlüsselübergabe anscheinend die ganze Wochen, die er im Keller des Hauses zu tun hatte, ungefragt unsere Toilette genutzt hat – und dabei einiges an Dreck in die Wohnung geschleppt hat. Natürlich müssen er und seine Kollegen mal aufs Klo, aber sie hätten fragen können, und vor allem wäre es schön gewesen, wenn die frisch gestrichene und gereinigte Wohnung nicht dabei so von ihnen eingesaut worden wäre. Auch beim Streichen hat der Handwerker dunkelbraune Holzfarbe an den frisch gestrichenen weißen Fensterlaibungen innen und den weißen Holzumrandungen außen hinterlassen, so dass wir deshalb erst einmal unseren Vermieter zur Beauftragung von Nacharbeiten anhalten mussten.

Unsere beiden engagierten Handwerker waren immerhin nett, pünktlich (also, beim jeweils zweiten ausgemachten Termin) und haben gut und zügig gearbeitet. Die Wohnung ist frisch gestrichen – wobei mir für die eine Wand im Wohnzimmer, noch Farbe fehlte, weshalb ich da in den kommenden Wochen noch einmal mit Pinsel und Rolle aktiv werden muss. Auch unsere Küche steht jetzt – trotz aller böse Überraschungen und der deshalb erforderlichen Improvisationen – endlich in der neuen Wohnung. Dass ich am Tag nach dem Aufbau erst einmal den Raum trockenlegen durfte, nachdem Spüle und Waschmaschinenabfluss ausliefen, vergessen wir jetzt einfach mal, dass wir dem Ganzen nach dem vierten Handwerkertermin immer noch nicht richtig trauen und nach jedem Abwasch und jeder Wäscheladung den Fußboden bis in den hintersten Winkel abtasten, ebenso …

Wenn das endlich geklärt ist, müssen wir uns hoffentlich so schnell erst einmal nicht wieder mit Handwerkern auseinandersetzen. Ich wäre froh, wenn endlich diese ganze Termin- und Arbeitsabsprachen vorbei wären, und in Zukunft so schnell kein fremder Mensch mehr durch die Wohnung stapft oder gar den Deckel meiner Toilette oben lässt, wenn er das Bad benutzt hat. 😉

2 Kommentare

  1. Handwerker und Termine … das ist echt so eine Sache. Ich habe mich schon oft über die sehr großzügigen Zeitspannen geärgert, die bei solchen Terminen gern mal angegeben werden.

    Ich hoffe, dass ihr das bald hinter euch habt. So etwas raubt einfach viel zu viel Zeit und Nerven.

  2. Wobei wir da mit den meisten Handwerkern wirklich Glück hatten und die Termine eingehalten bzw. bei Verspätung angerufen wurde. Nur am kommenden Freitag habe ich einen von 7 bis 14 Uhr Liefertermin einer Spedition, den ich doch etwas sehr großzügig gesetzt finde.

    Das wäre schön. Dummerweise musste ich gerade feststellen, dass wir heute weder eine Heizung noch warmes Wasser haben. Jetzt hoffe ich nur, dass das den Nachbarn auch so geht und sie eine Lösung wissen.

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