Schlagwort: Dies und Das

Dies und Das (2): Der Bibliotheksnutzer als Störfaktor

Ich habe vor ein paar Jahren einen ausführlichen Beitrag darüber geschrieben, was Bibliotheken für mich bedeuteten und wie wichtig sie für mich als Kind und Jugendliche waren. Nach dem Umzug im vergangenen Jahr habe ich mich dann darüber ausgelassen, wie schön es ist, dass die recht neue Stadtteilbibliothek so gut zu Fuß erreichbar ist und dass ich dort immer über Bücher stolpere, die ich lesen mag. Ein Jahr später bin ich über die Nähe zur Stadtteilbibliothek immer noch glücklich und gerade die Roman-Auswahl ist in den vergangenen Monaten deutlich besser geworden – so gibt es zum Beispiel inzwischen ein Regal, wo die Bibliotheksmitarbeiter Krimi-Empfehlungen präsentieren. An diesem Regal bin ich in den letzten Wochen nicht einmal vorbeigegangen, ohne mindestens einen Titel mitzunehmen. Das ist zwar nicht gerade gut für meinen SuB, aber ich entdecke eben gern neue Krimiautoren.

Trotzdem fühle ich mich in dieser Stadtteilbibliothek lange nicht so wohl wie in der alten Zweigstelle, und das liegt an den Mitarbeiterinnen. Es gibt zwei Frauen, die die Stammbesetzung dieser Bibliothek bilden, und beide vermitteln mir grundsätzlich das Gefühl, ich würde sie stören. Egal, ob ich einfach nur meine ausgeliehen Bücher zurückgebe, ob ich um eine Vormerkung bitte (da nur schon ausgeliehene Titel online vorgemerkt werden können) oder ob ich es gar wage, Buchgeschenke abzugeben. Und meine Buchgeschenke sind keine alten verramschten Exemplare, sondern neuwertige Titel, denen man nicht ansieht, dass sie einmal gelesen wurden, deren Veröffentlichung auch nicht besonders lange her ist und die Genres abdecken, die eigentlich ein relativ breites Publikum finden müssten. Alles, was nicht mehr neuwertig aussieht oder wo ich sehe, dass die Bibliothek eh schon diverse Exemplare im Bestand hat, oder wo mir irgendwelche anderen Aspekte einfallen, um den Titel für eine Bibliothek nicht attraktiv zu machen, wandert in den öffentlichen Bücherschrank.

Ich will kein Dankeschön für die Buchgeschenke, ich will keinen Small Talk machen und überhaupt würde ich davon ausgehen, dass ich als Bibliotheksnutzerin relativ pflegeleicht bin (und sei es nur, weil ich selbst einige Jahre für eine Bibliothek gearbeitet habe). Aber ich will mich nicht als Störfaktor fühlen. Ich will nicht das Gefühl haben, dass meine Buchgeschenke nur Arbeit machen, und ich fände es wirklich schön, wenn man sich nicht mitten im Satz von mir abwenden würde, um mit der danebensitzenden Kollegin zu reden. Da mir diese beiden Damen durch ihr Verhalten signalisieren, dass ich nicht willkommen bin, finde ich es auch sehr unangenehm, dass sie von ihrem Sitzplatz den gesamten Raum im Blick haben.

Nachdem ich sie im Laufe des vergangenen Jahres auch mit ein paar anderen Bibliotheksnutzern gesehen haben, kann ich auch behaupten, dass sie dieses Verhalten nicht nur mir gegenüber zeigen. Ich frage mich ja immer als erstes, ob ich was falsch gemacht habe, dass mir so eine Behandlung zuteil wird. Aber inzwischen habe ich so oft erlebt, dass andere Personen, die zum Beispiel eine Frage hatten, einfach im Raum stehengelassen wurden, daher bin ich mir sicher, dass es wirklich nicht an mir liegt. Inzwischen bin ich so weit, dass ich mir wünsche, man könnte die Selbstverbuchung in dieser Zweigstelle nicht nur für die Ausleihe, sondern auch für die Rückgabe von Medien verwenden. Dabei mochte ich immer diesen kleinen Austausch bei der Rückgabe der Bücher in der alten Stadtteilbibliothek. Viel geredet haben wir nie, oft wurde nur ein Gruß oder ein Lächeln ausgetauscht, aber ich habe mich willkommen gefühlt – und das vermisse ich gerade sehr.

Dies und Das (4): Kleine Erfreulichkeiten

In dieser Woche gab es die ersten Postkarten des Sommers für uns, wobei das Eichhörnchen eine überraschende Reise hinter sich brachte. Es wurde nämlich in Schottland abgeschickt, flog auf die Philippinen, um mit ein paar Wochen Verspätung dann doch bei mir in Deutschland zu landen. Ich weiß nicht, wie es zu solchen Umwegen kommen kann, aber das war nicht das erste Mal, dass Post aus Großbritannien uns über abwegige Zwischenziele erreichte. Davor war es eine Schallplatte, die über Jamaika den Weg weg zu meinem Mann fand. Immerhin muss ich anerkennen, dass bislang keine einzige dieser Sendungen verloren ging oder beschädigt wurde – sie brauchten nur alle einige Wochen länger als erwartet.

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Nachdem wir am Donnerstag vergeblich auf dem Bauernmarkt waren, haben wir heute doch noch die Dame mit den Fruchtaufstrichen vorgefunden. Also habe ich endlich wieder Aronia-Gelee im Haus und gleich noch zwei weitere Geschmacksrichtungen („Zitrone-Melisse“ und „Kirschpflaume“) zum Probieren mitgebracht. Ich hatte schon befürchtet, dass der Stand nicht mehr da ist oder sich die Besitzerin in den Ferien befindet. Umso mehr freue ich mich, dass ich da heute einkaufen konnte.

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Ansonsten finde ich es nett, dass morgen wieder ein Lesesonntag ist. In den letzten Wochen habe ich relativ wenig gelesen und vor allem lauter Titel, bei denen ich nicht dranbleiben musste und problemlos unterbrechen konnte. So langsam wird es Zeit, dass ich mir mal wieder ein paar Stunden am Stück (oder eben einen Lesetag) gönne, damit ich wieder richtig in einem Buch versinken kann. Auch wenn ich gestehen muss, dass ich gerade keine Ahnung habe, was ich als nächstes lesen soll. Ich habe noch ein paar angefangene Sachen aus dem Juli hier liegen und eine Comic-Reihe, die ich endlich mal am Stück durchlesen könnte, nachdem vor Kurzem das letzte Heft erschienen ist, oder ich greife zu einem meiner Neuzugänge der letzten Monate. Ach, es macht mich immer ganz kribbelig, wenn ich so unentschlossen bin, obwohl ich solche Lust zum Lesen habe!

Dies und Das (3): Die Stadtteilbibliothek

Es gibt viele Dinge, die ich am Leben auf dem Land schöner finde als am Stadtleben. Aber es gibt einen riesigen Vorteil, wenn es um die Stadt geht: Die Nähe zur Bibliothek! Ich fand es schon großartig, dass ich von der alten Wohnung aus zu Fuß zur Zweigstelle im Stadtteil gehen konnte (und dass es dort so eine umfangreiche Krimiauswahl gab), aber die neue Wohnung liegt noch näher an der Bibliothekszweigstelle des neuen Stadtteils, so dass ich theoretisch jederzeit dort vorbeispringen könnte. Theoretisch deshalb, weil die Öffnungszeiten schrecklich eingeschränkt sind und die Stadtteilbibliothek nur an drei Nachmittagen in der Woche geöffnet hat.

Die neue Zweigstelle ist nicht nur für mich neu, sondern auch neu für den Stadtteil, denn sie ist erst vor kurzer Zeit überhaupt eröffnet worden. Man merkt dem Bestand an, dass diese Bibliothek noch nicht lange existiert, denn die Bücher sind zum Großteil neuwertig und die Auswahl ist noch nicht sehr groß. Auch gibt es noch keinen nennenswerten Schwerpunkt, während meine alte Zweigstelle eindeutig auf Krimis und Kinderbücher setzte und der Großteil meiner Vormerkungen in Bereichen Fantasy und allgemeine Belletristik aus dem Stadtteil mit dem besonders hohen Studentenaufkommen geliefert werden.

Obwohl die Neue noch nicht so gut ausgestattet ist, bin ich bei meinen zwei Besuchen in den letzten zwei Wochen jedes Mal fündig geworden – dabei wollte ich doch nur meine Vormerkungen abholen. Beim ersten Mal waren mir „Die Seltsamen“ von Stefan Bachmann und „Fight Girl“ von Erika Krouse angekündigt worden – kann mir vielleicht jemand sagen, auf welchen Blogs ich über die beiden Bücher gestolpert bin? – und natürlich musste ich mich beim ersten Besuch auch etwas umschauen, um mich zu orientieren. Dummerweise bin ich beim Durchstreifen der Regale erst durch den Krimibereich gegangen, wo ich dann „Das Buch des Toten“ von Elizabeth Daly im Regal sah. Da Elizabeth Daly zu den „alten“ Schriftstellerinnen gehört, die ich schon lange mal ausprobieren wollte, musste ich den Roman einfach mitnehmen. Und bei einen Blick auf die Kinderbuchempfehlungen sprang mir dann noch „Weltenriss“ von S.E. Grove ins Auge – dummerweise war auf den ersten Blick nicht zu sehen, dass es wohl der Auftaktband einer Trilogie ist, sonst hätte ich mir die Ausleihe vielleicht verkneifen können. 😉

Eine Woche später meldete mir die Bibliothek, dass meine Vormerkung „Familienbild mit dickem Kind“ von Magherita Giacobino abholbereit sei (und dass ich mich beeilen müsste, damit ich den Titel vor der Osterpause noch in die Finger bekomme). Bei diesem Buch kann ich immerhin genau sagen, wer Schuld an meiner Vormerkung ist, hat mich doch dieser Beitrag zum Indiebookday darauf aufmerksam gemacht. Für die weitere Ausleihe, „Guns, Germs and Steel“ von Jared Diamond, bin ich hingegen ganz allein verantwortlich, weil ich entdeckt hatte, dass es doch wirklich ein halbes Regal mit englischsprachigen Titeln in der neuen Zweigstelle gibt. Anscheinend finde ich selbst bei einer geringen Auswahl immer noch ein Buch, in das ich meine Nase stecken mag.

Jetzt bin ich nur gespannt, ob ich all die Bücher auch während der Ausleihzeit gelesen bekomme. Gerade bei „Guns, Germs and Steel“ bin ich etwas skeptisch, da sich Sachbücher auf Englisch ja doch nicht so schnell lesen lassen. Auf der anderen Seite habe ich dank der Osterpause zwei Wochen länger Zeit zum Lesen und kann die meisten Titel – abgesehen von „Die Seltsamen“, das von jemand anderem vorgemerkt wurde – auch noch verlängern. Allerdings gibt es ja auch noch ein paar andere Bücher im Haus … und Manga … und Comics … und überhaupt … ich bin dann mal lesen! 😉

Dies und Das (2)

Ich habe eine ganze Sammlung von Dübeln und Schrauben, weil ich alles behalte, was nach diversen Umzügen und Projekten übrig geblieben ist. Trotzdem fehlt mir natürlich genau die richtige Art von Schrauben, um mein neues Regal an der Wand andübeln zu können. Was bedeutet, dass das Regal seit einer Woche aufgebaut in der Ecke steht und ich es nicht füllen kann. Heute wollen wir nach unserer Frühstücksverabredung mit einer ehemaligen Nachbarin beim Baumarkt vorbei und Schrauben jagen, damit ich das Regal endlich anbringen und nutzen kann. Das reicht zwar dann noch nicht, um alle Kartons auszupacken, aber es ist wieder ein Schritt vorwärts. Die restlichen Kartons müssen dann vermutlich bis Weihnachten warten, bis die nächsten Regalkäufe drin sind. 😉

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Vor dem Umzug haben wir die beiden kleinen Sofas entsorgt, die ich vor über 15 Jahren in einem Gebrauchtmöbel-Kaufhaus gekauft hatte. Beide Sofas waren inzwischen so durchgesessen, dass der Bezug an den Sitzflächen durchgescheuert war und die Füllung rausquoll – was zur Folge hatte, dass man entweder fast auf dem Boden saß oder auf dem Holzholm in der Mitte des Sofas. Wir hatten uns daran gewöhnt, aber in den letzten 1,5 Jahren wurde es dann sogar für uns etwas arg unbequem. Nachdem wir nun in den ersten Wochen nach dem Umzug die Abende auf Stühlen verbracht haben, genießen wir jetzt unser neues Sofa umso mehr. Es ist auf genau die richtige Art und Weise fest und trotzdem kuschelig, und es bietet erstaunlich viel Platz, ohne so tief zu sein, dass man nicht darauf sitzen kann. Ich mag dieses Sofa wirklich und freu mich, dass wir trotz der wenigen Zeit zum Probesitzen das richtige Sitzmöbel für uns gefunden haben! Jetzt muss ich nur noch die Kartons auspacken können, die mit unseren Sofakissen ausgepolstert wurden, damit es perfekt ist.

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Seitdem wir angefangen haben, die ersten Kartons auszupacken, besteht das „Haushalten“ in dieser Wohnung aus Bad und Küche putzen, kaputte Kartons und Möbelverpackungen zerkleinern und Fußboden fegen. Dummerweise wurde in dieser Woche die Altpapiertonne nicht geleert, so dass wir auf einem Haufen Pappen sitzen, die wir nun zwei Wochen lang nicht loswerden. Denn noch weigern wir uns, mit der Straßenbahn loszufahren, um ein Auto zu mieten, mit dem Auto quer durch die Stadt bis zu unserer Wohnung zu fahren, das Auto dort mit Pappen zu füllen, dann in den angrenzenden Stadtteil zu fahren, um die Pappen auf dem Recyclinghof loszuwerden, wieder quer durch die Stadt zu fahren, um das Auto wieder abzustellen und dann mit der Straßenbahn nach Hause zu fahren. Dann schiebe ich lieber noch ein paar Wochen die Pappen von einer Stelle zur anderen, bis ich sie nach und nach über die Papiertonne loswerden kann. Spannend ist, dass es auf der anderen Seite der Stadt (wo wir früher gewohnt haben) relativ viele verschiedene Autos – darunter einige Kombis – zu mieten gibt, während wir in diesem Teil der Stadt nur die ganz kleinen Fahrzeuge bekommen können.

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Zum Schluss noch ein paar Worte zu Christie, der es deutlich besser geht, nachdem wir eine ganze Woche ohne Besucher oder Handwerker in der Wohnung hatten. So ganz entspannen kann sie sich in der neuen Wohnung noch nicht und flüchtet jedes Mal, wenn sie auf der Treppe Schritte hört, die sich dem Stockwerk unter uns nähern. Aber solange es im Treppenhaus ruhig ist, ist sie relativ gelassen, erkundet die neue Wohnung und hat angefangen, die Welt vor dem Haus durch die Fenster zu studieren. Besonders begeistert ist sie von dem großen Baum auf der anderen Straßenseite, in dem sich regelmäßig Vögel sammeln, und nachmittags beobachtet sie gern die Kinder, die auf einem gepflasterten Hof hinter dem Haus spielen. Wobei Christie besonders begeistert ist, wenn die Kinder mit einem Ball spielen, und dann deutlich zeigt, dass sie dem auch gern mal hinterherjagen würde. (Ich verrate ihr lieber nicht, dass der Ball für sie etwas zu groß wäre. 😉 )

Dies und Das (1): Handwerker

In den letzten Wochen hatten wir so einige Erlebnisse mit Handwerkern. So haben die neuen Eigentümer unserer alten Wohnung regelmäßig Handwerker durch unsere Räume geführt, um die kommenden Renovierungen zu besprechen. Spannend fand ich dabei, dass wirklich jeder Handwerker andere Prioritäten bei diesen Vorgesprächen gesetzt hat. Dem einen war es wichtig, dass der Bodenbelag nicht schwimmend verlegt wird, der andere wollte unbedingt, dass beim Streichen eine Spezialfarbe verwendet wird, und wieder einer meinte, dass man vor dem Einzug unbedingt die gesamte Elektrik neu machen sollte. Letzterem würde ich nach unseren Erfahrungen in dieser Wohnung (inklusive der diversen Kabelfunde in den Wänden) zustimmen, aber das ist ja nun nicht mehr meine Angelegenheit.

Dann hatten wir zwei kleinere Aufträge für die neue Wohnung zu vergeben und deshalb zwei Ausschreibungen bei einer Onlineplattform gemacht, die Aufträge an Handwerker vermittelt. Interessant fand ich dabei, dass für das Verputzen eines ca. 35 cm großen Lochs in der Decke der neuen Wohnung, wo anscheinend mal eine befestigte Lampe runtergekracht war (und zu dem der Vermieter nur meinte, dass wir halt eine größere Lampe aufhängen sollten, um das Loch zu verdecken,) Angebote kamen, die zwischen 35 und 285 Euro lagen. Ein einziger Handwerker meinte, er müsste sich das vor Ort anschauen, weil er das anhand der Fotos nicht beurteilen könnte. Unser zweiter Job war die Doppelung einer vorhandenen Steckdose in der Küche, wo es bei den Angeboten auch sehr große Spannen gab. Dass die Unterschiede so extrem sein würden, hätte ich vorher nicht gedacht – vor allem, da alle Anbieter einen sehr ähnlichen Stundenlohn für die Tätigkeit veranschlagt hatten, aber eben den Aufwand an Zeit und Materialien sehr unterschiedlich berechneten.

Interessant war auch die Terminabsprache. Normalerweise ist das kein so großes Problem, weil ich ja zuhause arbeite und den ganzen Tag erreichbar bin. Aber da wir in der neuen Wohnung noch nicht wohnten und ich 1,5 Stunden Fahrt quer durch die Stadt einrechnen musste, brauchte ich schon eine relativ konkrete Uhrzeit und konnte mit einer größeren Zeitspanne als Terminangabe nichts anfangen. Da unsere Aufträge so klein waren, dass die beiden engagierten Handwerker die Besuche nach ihren aktuellen größeren Baustellen eingeschoben haben, konnten wir es dann zum Glück so regeln, dass mein Mann nach der Arbeit zur Wohnung gehen und die Termine wahrnehmen konnte. Auch wenn die verabredeten Termine dann doch wegen „familiärer Notfälle“ prompt jedes Mal noch verschoben wurden, klappte das einigermaßen.

Lustig war auch der Handwerker, der im Auftrag unseres neuen Vermieters die Fensterrahmen streichen sollte. So froh ich bin, dass das noch vor unserem Einzug gemacht wurde (und wir so nicht mit Christie und über längere Zeit offenen Fenstern in der Wohnung jonglieren müssen), so irritiert war ich auch, als der Typ eines Tages anrief und meinte, er sei jetzt im Haus, ob wir ihm eben den Schlüssel geben könnten. Mein Mann arbeitet zwar in relativer Nähe zur neuen Wohnung, kann aber nicht mal eben spontan seinen Arbeitsplatz verlassen, ohne dass es dabei Probleme gibt, die gleich mehrere Kollegen betreffen. Ich frage mich wirklich, wie oft dieser Handwerker mit solch einer „Terminabsprache“ Erfolg hat … Unschön war auch, dass dieser Handwerker nach erfolgter Schlüsselübergabe anscheinend die ganze Wochen, die er im Keller des Hauses zu tun hatte, ungefragt unsere Toilette genutzt hat – und dabei einiges an Dreck in die Wohnung geschleppt hat. Natürlich müssen er und seine Kollegen mal aufs Klo, aber sie hätten fragen können, und vor allem wäre es schön gewesen, wenn die frisch gestrichene und gereinigte Wohnung nicht dabei so von ihnen eingesaut worden wäre. Auch beim Streichen hat der Handwerker dunkelbraune Holzfarbe an den frisch gestrichenen weißen Fensterlaibungen innen und den weißen Holzumrandungen außen hinterlassen, so dass wir deshalb erst einmal unseren Vermieter zur Beauftragung von Nacharbeiten anhalten mussten.

Unsere beiden engagierten Handwerker waren immerhin nett, pünktlich (also, beim jeweils zweiten ausgemachten Termin) und haben gut und zügig gearbeitet. Die Wohnung ist frisch gestrichen – wobei mir für die eine Wand im Wohnzimmer, noch Farbe fehlte, weshalb ich da in den kommenden Wochen noch einmal mit Pinsel und Rolle aktiv werden muss. Auch unsere Küche steht jetzt – trotz aller böse Überraschungen und der deshalb erforderlichen Improvisationen – endlich in der neuen Wohnung. Dass ich am Tag nach dem Aufbau erst einmal den Raum trockenlegen durfte, nachdem Spüle und Waschmaschinenabfluss ausliefen, vergessen wir jetzt einfach mal, dass wir dem Ganzen nach dem vierten Handwerkertermin immer noch nicht richtig trauen und nach jedem Abwasch und jeder Wäscheladung den Fußboden bis in den hintersten Winkel abtasten, ebenso …

Wenn das endlich geklärt ist, müssen wir uns hoffentlich so schnell erst einmal nicht wieder mit Handwerkern auseinandersetzen. Ich wäre froh, wenn endlich diese ganze Termin- und Arbeitsabsprachen vorbei wären, und in Zukunft so schnell kein fremder Mensch mehr durch die Wohnung stapft oder gar den Deckel meiner Toilette oben lässt, wenn er das Bad benutzt hat. 😉

Dies und Das (7)

Die erste Augustwoche ist bei uns ja immer Besuchswoche, da Bibendum jedes Jahr zu dieser Zeit zu Besuch kommt. Zum ersten Mal war es sogar kühl genug, dass wir theoretisch mehr hätten unternehmen können als sonst. Aber der andauernde Regen hat uns dann doch wieder den einen oder anderen Plan umwerfen lassen. Trotzdem hatten wir wieder schöne und gemütliche Tage miteinander, haben es uns gut gehen lassen, viel miteinander geschwatzt, (Karten) gespielt und ganz traditionell das Lieblingsrestaurant zum Burgeressen (für mich superleckere und knusprige Kartoffelscheiben und Salat, weil der vegetarische Burger leider nicht so umwerfend ist) und das Lieblingscafé zum ausgedehnten Frühstück aufgesucht. Heute Morgen ging es für Bibendum wieder auf den Heimweg (netterweise fungiert sie wieder als Kurier und somit ging auch ein großer Karton voller Leihgaben auf den Weg zurück zu Natira).

Leider hat es vor Bibendums Abreise nicht geklappt unser – seit zwei Wochen nicht anspringendes – Auto zu überbrücken, so dass wir weiterhin ohne fahrbaren Untersatz sind. Nun wird es wohl langsam Zeit, ernst zu machen und den Wagen zu entsorgen. Da er eh Ende Dezember den TÜV nicht mehr geschafft hätte, haben wir schon länger darüber nachgedacht, hätten ihn aber gern noch bis zum Jahresende genutzt. Überhaupt gibt es in der kommenden Woche ein paar unangenehme Termine und lästige Wege, die wir hinter uns bringen müssen, was mich nicht gerade freudig auf die nächsten Tage blicken lässt. Doch heute gönne ich mir noch eine Auszeit mit einer großen Tasse Tee und Sophies und Agathas Abenteuern an „The School for Good and Evil“. Und zwischendurch schaue ich, was die anderen Teilnehmer von Andreas „Samstagsplausch“ so zu erzählen haben und leere den in den letzten Tagen sehr vernachlässigten FeedReader mal wieder.

Dies und Das (6): Entscheidungsprobleme

Gestern Abend saß ich etwas nörgelig auf meinem Sofa und meinte, ich hätte nichts zu lesen. Während mein Mann dezent andeutete, dass ich eine Menge zu lesen hätte, habe ich darüber nachgedacht, warum es mir so schwer fiel, mich für ein (neues) Buch zu entscheiden.

Eigentlich hatte ich große Lust zu lesen, und da ich auch nichts anderes tun wollte, wäre es perfekt gewesen, zum Buch zu greifen. Dummerweise konnten mich meine angefangenen Bücher nicht so recht reizen. Zum einen war da „Cellar“ von Karen E. Taylor – eine wirklich atmosphärische Geschichte, bei der ich auf die weitere Entwicklung neugierig bin. Dummerweise ist „Cellar“ ein Dark-Fantasy-Roman, und da ich den als Teil eines Bundles erstanden habe, wusste ich nicht so recht, worauf ich mich einlasse. Ich war nur neugierig auf die verschiedenen Autoren. Normalerweise kann ich „Dark Fantasy“ ganz gut ab, solange das Ganze nicht zu sehr in Richtung „Horror“ abdriftet, aber „Cellar“ finde ich wirklich gruselig und atmosphärisch und nachdem ich nach dem ersten Anlesen nachts beim Einschlafen Probleme hatte, habe ich beschlossen, dass ich den Roman nur tagsüber weiterlese, Wie gesagt, ich bin neugierig auf die weitere Entwicklung, aber da die Geschichte bei mir einen wunden Punkt trifft, bin ich nicht scharf darauf, sie kurz vor dem Schlafen zu lesen.

Ansonsten gibt es hier ein paar angefangene Sachbücher, die ich noch irgendwann beenden möchte. Aber so richtig bin ich gerade nicht in der Stimmung für Sachbücher, und seien wir ehrlich: Es gab schon Gründe, warum ich mit den Büchern erst einmal pausiert habe.

Sowieso habe ich gerade eher eine Krimiphase. Allerdings habe ich in den ersten elf Junitagen auch schon sieben Kriminalromane gelesen – fragt lieber nicht, wo die Zeit dafür herkommt (und wann ich das letzte Mal den Staubsauger in der Hand hatte) – und so langsam geht mir der Vorrat aus. Außerdem möchte ich eigentlich noch drei der gelesenen Bücher rezensieren (oder zumindest mit einem Leseeindruck bedenken), nur muss ich dafür noch ein bisschen meine Gedanken sortieren, denn alle drei waren eher von der „netten“ Sorte, was es immer schwierig macht, darüber etwas zu sagen. Ein neues Buch sollte also ein Krimi sein, der nicht die Eindrücke der noch nicht besprochenen Romane überdeckt, der einen guten Kontrast zu „Cellar“ bildet (denn zwei Bücher, die ich nur vormittags lesen kann, wären keine Lösung *g*) und bei dem ich nicht das Gefühl hätte, ich müsste erst die Erinnerungen an die vorhergehenden Teile auffrischen oder über meine Vorurteile gegenüber einer der Hauptfiguren hinwegkommen – letzteres trifft leider auf die Krimis zu, die noch auf dem deutschen SuB liegen.

Damit blieben noch der englische SuB, auf dem zwei Krimis ruhen, die in einem historischen Urban-Fantasy-Umfeld spielen und weder das Historische noch der Fantasy-Anteil reizen mich gerade … Ich glaube, mir bleibt nichts anderes übrig, als den eReader nach vergessenen Krimis zu durchwühlen, die der Vorbesitzer darauf zurückgelassen hat …

Macht ihr es euch auch manchmal so schwer bei der Wahl eines neuen Buches? Oder bin ich einfach gerade nur besonders wählerisch?

Dies und Das (5)

Gestern habe ich viele Stunden am Laptop gearbeitet. Halb saß ich, halb lag ich dabei auf dem Sofa. Der Rücken tat weh, die Schultern waren verspannt und ich hätte verflixt gern ab und an einen Schluck getrunken. Aber trotzdem habe ich an meiner Situation nichts geändert, denn Baltimore lag auf meiner Schulter. Stundenlang lag er da und hat geschlafen, manchmal sogar etwas geschnarcht, und wenn ich doch mal zu unruhig für seinen Geschmack wurde, ist er aufgewacht und hat sich von mir schnurrend den Kopf kraulen lassen.

Baltimore im Oktober 2015

Diese Nähe hatten wir in den letzten Tagen vermisst, denn da musste Baltimore beim Tierarzt bleiben. Auch wenn es ihm dort relativ gut geht und er dort auch verwöhnt wird, so war die Behandlung für ihn anstrengend und die beiden Kater, mit denen er sich im Pflegeraum angeblich stundenlang unterhalten hat, haben ihn wohl auch davon abgehalten sich richtig auszuruhen.

Als er Freitagmittag bei uns aus dem Transportkorb gehoben wurde, war er so müde und wackelig, dass ich schon befürchtete, der Tierarzt hätte recht, als er meinte, dass wir uns vielleicht in einer Woche schon wiedersehen würden. Denn auch wenn seine Verdauungsprobleme in den letzten Tagen deutlich gefährlicher für Baltimore waren als der Tumor, so wächst dieser gerade in alarmierender Schnelligkeit. Doch nachdem der Kater einen ganzen Tag wieder in vertrauter Umgebung verbracht hat, sah er schon wieder ganz anders aus. Auch hatte er keine Hemmungen, mich in der Nacht im 2-Stunden-Takt zu wecken, um zu schauen, ob es schon Zeit für sein Morgenleckeli sei. Er ist natürlich alt und er ist nicht gesund, aber er hat sich von dem Tierarztaufenthalt erstaunlich schnell wieder erholt.

Vielleicht sind es wirklich nur ein paar Tage, die wir noch mit Baltimore haben. Aber das hatten wir auch schon vor einem Jahr gedacht, als der Tumor bei ihm entdeckt wurde. Baltimore selber scheint noch ganz zufrieden mit seinem Leben zu sein. Er frisst wie ein Scheunendrescher, genießt die Nähe, bettelt jeden Menschen, der in die Küche geht, um Leckerli an und schläft stundenlang in der Sonne. Uns bleibt nur, seinen Zustand ebenso gelassen zu sehen wie er (auch wenn das verflixt schwer fällt) und uns über jeden weiteren gemeinsamen Tag zu freuen.

Dies und Das (4): Standorttreu

Bei unserem Lese- und Handarbeitstag war ich fasziniert davon, wie viele Leute an dem Sonntag Ausflüge geplant hatten (die dann dem Wetter zum Opfer fielen). Das hat mich dazu gebracht, darüber nachzudenken, wann ich das letzte Mal einen Ausflug gemacht habe … und ganz ehrlich, ich kann mich nicht erinnern. Ich verreise ab und an für ein längeres Wochenende, aber selbst da komme ich nicht mal auf ein Wochenende pro Jahr. Außerdem gibt es immer wieder Momente, in denen mein Mann und ich im Regionalfernsehen etwas sehen und zueinander sagen, dass das doch ein schönes Ausflugsziel wäre. Aber in die Tat setzen wir solche Überlegungen irgendwie nie um.

Genau genommen verlasse ich unsere Viertel im Alltag eigentlich nur, wenn ich zum Tierarzt, zum Baumarkt oder zur Buchhandlung fahre, wobei die Buchhandlung auch per Fahrradkurier liefert, oder mein Lieblingscafé besuchen will. Dabei finde ich unsere Viertel gar nicht so besonders schön. Ich mag nur nicht mit dem Auto durch die Stadt fahren und genauso wenig mag ich relativ viel Geld für Bus- und Bahnfahrkarten ausgeben. Und auch wenn mir manchmal die Decke auf den Kopf fällt, so bin ich gern zuhause. Ich mag es, von meinem heimischen Schreibtisch (oder Sofa :D) zu arbeiten, ich mag es, dass die Katzen die ganze Zeit in meiner Nähe sind, und ich mag die vertraute Geräuschkulisse (auch wenn dazu die lauten Nachbarn gehören).

Am Ende meiner Überlegungen ging mir das Wort „standorttreu“ nicht mehr aus dem Kopf. „Standorttreu“ wird eigentlich für Pflanzen und Tiere verwendet und wenn ich mir so die verschiedenen Informationen zu den Bewegungsradien der unterschiedlichen Tierarten anschaue, dann komme ich zu dem Schluss, dass diese Winterkatze wohl eher eine Stadttaube ist … 😉

Dies und Das (3)

Nachdem ich mich in den letzten zehn Tagen kaum gemeldet habe, gibt es hier mal ein kurzes Lebenszeichen von mir. Eigentlich hatte ich ja vor in den vergangenen Tagen die eine oder andere angefangene Rezension zu beenden und zu veröffentlichen, aber das hat natürlich nicht geklappt …

An den letzten zwei Wochenenden hatten wir Besuch und da der erste Besuch Katzen- und Hausstaub-allergisch ist, habe ich die Tage vorher einen Frühjahrsputz hingelegt wie noch nie zuvor. Trotzdem waren die beiden Katzen natürlich eine Herausforderung, aber dank Medikamente und trotz juckender Nase hat der Besuch überlebt und ist montags dann wieder heil nach Hause gefahren. Die drei Tage bis zum nächsten Besuch hatte ich eigentlich zum „Erholen“ und „Haushalt in ordentlichem Zustand halten“ gedacht. Stattdessen meldete sich am Dienstag eine Erkältung an, die mich heute immer noch flachlegt. Wie immer in den letzten Jahren kämpfe ich vor allem mit einem hartnäckigen Husten, der mich nicht schlafen lässt und für Bauch- und Rückenmuskelkater sorgt.

Da ich natürlich trotzdem Freitag und Samstag durchgehend mit dem Besuch geschwatzt habe, ist seit Sonntag meine Stimme vollständig weg (Samstag konnte ich immerhin noch flüstern). Das hat wiederum dazu geführt, dass mein Mann und ich in den letzten zwei Tagen lustige Kommunikationsarten ausprobiert haben. Das System mit den unterschiedlichen Pfeifsignalen scheiterte schon mal daran, dass mir oft die Luft zum Pfeifen gefehlt hat, Nachrichten schreiben wäre natürlich das einfachste, aber das ist nicht geeignet, um mal eben zu irgendwas einen Kommentar abzugeben (was ich mir natürlich trotzdem nicht verkneifen kann), außerdem neige ich dazu den Stift irgendwo in meiner Sofadecke zu vergraben und nicht zeitnah wiederzufinden. Also behelfen wir uns mit Gestik, Mimik und lustiger Raterei von Seiten meines Mannes. 😉

Zum Lesen bin ich in den letzten Tagen natürlich nicht gekommen, dafür habe ich gestern „Tod auf dem Nil“ im Fernsehen laufen lassen, während ich vor mich hinglubschte. Dabei ist mir mal wieder aufgefallen, was für eine tolle Besetzung dieser Film hat. Abgesehen von Peter Ustinov, der für mich als Hercule Poirot einfach nicht passt, finde ich die Schauspielerauswahl gelungen und habe mich zum Beispiel gefreut Bette Davis, Maggie Smith und Jane Birkin mal wieder zu sehen. Allerdings bin ich – wie so oft – mit den Änderungen in der Handlung nicht zufrieden. Natürlich erzählt der Film zum Großteil immer noch die eigentliche Geschichte inklusive des Ablauf des Mordes, aber mir fehlt die Charakterentwicklung bei den Figuren – und die hätte man im Film auch unterbringen können, wenn man gewollt hätte.

Jetzt hoffe ich nur, dass ich in den nächsten Tagen diese blöde Erkältung hinter mich bringen kann, um dann endlich den John-Irving-Roman zu beenden und – wenn das Wetter passt – wieder im Garten zu arbeiten.