Dies und Das (6): Entscheidungsprobleme

Gestern Abend saß ich etwas nörgelig auf meinem Sofa und meinte, ich hätte nichts zu lesen. Während mein Mann dezent andeutete, dass ich eine Menge zu lesen hätte, habe ich darüber nachgedacht, warum es mir so schwer fiel, mich für ein (neues) Buch zu entscheiden.

Eigentlich hatte ich große Lust zu lesen, und da ich auch nichts anderes tun wollte, wäre es perfekt gewesen, zum Buch zu greifen. Dummerweise konnten mich meine angefangenen Bücher nicht so recht reizen. Zum einen war da „Cellar“ von Karen E. Taylor – eine wirklich atmosphärische Geschichte, bei der ich auf die weitere Entwicklung neugierig bin. Dummerweise ist „Cellar“ ein Dark-Fantasy-Roman, und da ich den als Teil eines Bundles erstanden habe, wusste ich nicht so recht, worauf ich mich einlasse. Ich war nur neugierig auf die verschiedenen Autoren. Normalerweise kann ich „Dark Fantasy“ ganz gut ab, solange das Ganze nicht zu sehr in Richtung „Horror“ abdriftet, aber „Cellar“ finde ich wirklich gruselig und atmosphärisch und nachdem ich nach dem ersten Anlesen nachts beim Einschlafen Probleme hatte, habe ich beschlossen, dass ich den Roman nur tagsüber weiterlese, Wie gesagt, ich bin neugierig auf die weitere Entwicklung, aber da die Geschichte bei mir einen wunden Punkt trifft, bin ich nicht scharf darauf, sie kurz vor dem Schlafen zu lesen.

Ansonsten gibt es hier ein paar angefangene Sachbücher, die ich noch irgendwann beenden möchte. Aber so richtig bin ich gerade nicht in der Stimmung für Sachbücher, und seien wir ehrlich: Es gab schon Gründe, warum ich mit den Büchern erst einmal pausiert habe.

Sowieso habe ich gerade eher eine Krimiphase. Allerdings habe ich in den ersten elf Junitagen auch schon sieben Kriminalromane gelesen – fragt lieber nicht, wo die Zeit dafür herkommt (und wann ich das letzte Mal den Staubsauger in der Hand hatte) – und so langsam geht mir der Vorrat aus. Außerdem möchte ich eigentlich noch drei der gelesenen Bücher rezensieren (oder zumindest mit einem Leseeindruck bedenken), nur muss ich dafür noch ein bisschen meine Gedanken sortieren, denn alle drei waren eher von der „netten“ Sorte, was es immer schwierig macht, darüber etwas zu sagen. Ein neues Buch sollte also ein Krimi sein, der nicht die Eindrücke der noch nicht besprochenen Romane überdeckt, der einen guten Kontrast zu „Cellar“ bildet (denn zwei Bücher, die ich nur vormittags lesen kann, wären keine Lösung *g*) und bei dem ich nicht das Gefühl hätte, ich müsste erst die Erinnerungen an die vorhergehenden Teile auffrischen oder über meine Vorurteile gegenüber einer der Hauptfiguren hinwegkommen – letzteres trifft leider auf die Krimis zu, die noch auf dem deutschen SuB liegen.

Damit blieben noch der englische SuB, auf dem zwei Krimis ruhen, die in einem historischen Urban-Fantasy-Umfeld spielen und weder das Historische noch der Fantasy-Anteil reizen mich gerade … Ich glaube, mir bleibt nichts anderes übrig, als den eReader nach vergessenen Krimis zu durchwühlen, die der Vorbesitzer darauf zurückgelassen hat …

Macht ihr es euch auch manchmal so schwer bei der Wahl eines neuen Buches? Oder bin ich einfach gerade nur besonders wählerisch?

14 Kommentare

  1. War "Böse Absichten" schon bei den sieben dabei oder als Hörbuch "Die Wolfsschlucht"? 😉

    Ich glaube, die Qual der Wahl hat auch damit zu tun, dass wir einen SuB haben mit zwar viel, aber dennoch eingeschränkter Auswahl. Vermutlich fiele kuns die Wahl nicht mal dann leichter, wenn wir einen Buchladen o. eine Bücherei zur ständigen Verfügbarkeit hätten, lach. Ich habe z.B. auch viele Bücher auf meinen Merkliste bei skoobe zur Leihauswahl und sitze dennoch manchmal davor und denke: "…näh, das heute nicht und das auch nicht."

  2. BücherFähe

    Solche Entscheidungsprobleme habe ich, glaube ich, eher selten bis gar nicht. Entscheidungsprobleme kommen bei mir meist dann auf, wenn ich auch generell nicht viel Lust auf Lesen habe und mich deshalb alles nicht wirklich anspricht.
    Sonst mag ich es aber sehr, wenn ich ein Buch fertig habe und mir dann aussuchen kann, was als nächstes drankommt. Tolles Gefühl! Letztes Jahr habe ich durch die Challenges ja schon vieles "vorgegeben" bekommen – dieses Jahr genieße ich die freie Auswahl. 🙂

    Ich hoffe für dich, dass du aber noch das passende Buch für dich findest oder bereits gefunden hast. Manchmal reicht es ja auch, wenn man einfach eine Nacht drüber schläft…^^

  3. Viel Glück beim Finden des passenden Krimis 🙂

    Natürlich geht es mir auch oft so, daß ich nicht gleich ein Buch finde, auf das ich wirklich Lust habe. Allerdings werde ich letztlich immer fündig. Zum einen habe ich mehr als genug begonnene Bücher, zum anderen ist auf meinem SuB reichlich Material fast aller Genres vorhanden.

    Manchmal stehe ich aber wirklich vor den Regalen und nehme mehrere Bücher nacheinander heraus, lese einen Absatz und stelle sie wieder zurück – bis es *klick* macht 😉

  4. @Natira: "Böse Absichten" hatte ich gestern Nachmittag gelesen – das gehört zu den dreien, die noch etwas sacken müssen. Wobei sich da das "nett" darauf bezieht, dass es so wenig Höhen und Tiefen in der Geschichte gab. 🙂

    Mein SuB ist zur Zeit auf jeden Fall sehr eingeschränkt. Und immer wenn ich wieder etwas anderes drauf packe, ertappe ich mich dabei, dass ich genau das als erstes wieder "weglese". Außerdem gibt es ja schon einige Genres, die ich gern lese, bei denen ich die Bücher aber in der Regel nicht haben muss. Ich fürchte auch, dass eine größere Menge da nicht helfen würde … Obwohl eine Bibliothek voll unbekannter Bücher immerhin größere Experimentiermöglichkeiten bieten würde. *g*

  5. @BücherFähe: Ich fürchte, das ist auch wirklich ein Vielleserproblem. Du genießt deine Bücher mehr und lässt dir mehr Zeit damit, so dass es dir nicht so schnell passiert, dass du nur noch Platz für bestimmte Nischen in deinem Kopf hast. 🙂

    Die freie Wahl mag ich auch, aber manchmal überfordert sie mich fast ein bisschen, weil ich so viel gleichzeitig lesen will. Oder es kommt zu solchen Momenten wie gestern Abend, dass mich all die tollen Bücher, die vor mir stehen, nicht anmachen, weil sie nicht die richtigen zur Stimmung sind. *g*

    Ich habe noch einen Titel von Patricia Wentworth gefunden, der zumindest nett anfängt. 🙂

  6. @Kiya: Danke, mein Frühstücks-Patricia-Wentworth-Roman hat mich zumindest schon mal ganz gut unterhalten. 😉

    Begonnene Bücher passen bei mir in so einer Stimmung nicht und meine Auswahl ist auch leider nicht ganz so groß wie bei dir. In solchen Momenten fällt mir immer wieder auf, dass ich bestimmte Sachen so viel schneller lese als andere Genres.

    Das "klick" fehlte gestern Abend einfach. Aber ich war wohl auch allgemein nörgelig, denn meine Spiele haben mich auch nicht angemacht (alle inzwischen soweit gespielt, dass nichts neues zu entdecken da ist, nur noch der "Alltag" wenn ich alle Ziele erreichen will) und DVD wollte ich auch nicht schauen und überhaupt … 😉

  7. Ich kenne das sooo gut! Und aktuell geht es mir auch ein wenig so. Ich lese gerade zwei Bücher, die ich beide nur so ein wenig portionsweise lese und auch nicht so toll finde und habe mir gedacht, dass ich vielleicht doch parallel noch etwas anfange, was sich besser zum "Dahinlesen" eignet. Aber dann steh ich vor meinem kleinen SuB-Regal und kann mich nicht entscheiden. Es macht eben auch bei keinem Buch "klick" und ich weiß noch nicht mal, nach welchem Genre mir gerade der Sinn steht.
    Und ich habe den Eindruck, dass es bei mir gerade auch mit allgemeiner Nörgeligkeit einhergeht. Als ich gestern Abend überlegt habe, ob ich nicht einen Film auf Netflix schauen möchte, hat mich einfach keiner wirklich interessiert.
    Vielleicht liegt es bei mir daran, dass mir im Hinterkopf noch zwei Prüfungen und eine Hausarbeit sitzen. Es ist zwar aktuell noch nicht so stressig, dass ich schon meine gesamte Freizeit dafür aufwenden müsste, aber vermutlich nagt trotzdem das schlechte Gewissen an mir …

    Aber prinzipiell habe ich solche Phasen immer wieder und dann steh ich vor einem Stoß Bücher und habe das Gefühl, dass ich nichts habe, was ich gern lesen würde. %-)

  8. Ich sage ja nur: !Ich habe nichts anzuziehen" – *vollen Kleiderschrank schließ*

    Das scheint bei uns Frauen genetisch zu sein. Ich kenn das auch. Aber ein wirkliche Lösung dafür habe ich noch nicht gefunden. Vor allem ärgert mich dann auch unglaublich die "verschwendete" Zeit, in der man sich einfach nicht entscheiden kann. Manchmal hilft es, ein Buch zu nehmen, auf das man vielleicht gerade keine Lust hat, in das man sich dann aber rigendwie reinliest. Sonst wird der Stapel angefangener Bücher immer größer.

  9. @Neyasha: Ich bin ja immer froh, wenn ich mit meinen Eigenheiten nicht allein dastehe. 🙂 "Nichts zu lesen", scheint schon auch mit "nichts zu schauen" einherzugehen. Immerhin hast du bei dir eine mögliche Erklärung gefunden, während ich zwar mal wieder ein paar lästige Alltagspflichten in Angriff nehmen müsste, aber nichts dringendes in der Warteschleife habe, das ich vor mir herschiebe. Und so schlimm sieht der Haushalt noch nicht aus, dass ich ein schlechtes Gewissen habe. Ich habe nur nicht meinen "normalen" Rhythmus eingehalten und mir dafür lieber etwas mehr Lesezeit gegönnt. *g*

    Vielleicht bräuchten wir einfach nur etwas neuen Input …

  10. @JED: Hah! Das passiert mir nicht! Zumindest nicht, wenn nicht gerade mal wieder etwas schwer zu ersetzendes kaputt gegangen ist. Mein Kleiderschrank ist überschaubar und in der Regel muss ich mich nur fragen, auf welche T-Shirt-Farbe ich heute Lust habe. 😉 Schwierig wird es nur mit seltenen Sonderereignissen – für eine Hochzeit z.B. hätte ich wirklich nichts im Schrank.

    Mich ärgert es auch, wenn ich so nörgelig bin und am Ende des Tages unzufrieden ins Bett gehe, weil ich so viel kostbare Freizeit verschwendet habe. Ich hätte kein Problem damit, wenn ich das Bedürfnis gehabt hätte, etwas zu tagträumen und nichts zu tun. Aber ich wollte ja eigentlich lesen und habe die Zeit trotzdem nicht dafür genutzt. Sehr unbefriedigend!

    Einfach Bücher anfangen sorgt bei mir blöderweise dann in der Regel dafür, dass ich das Buch nicht lese, aber im Kopf als "habe ich aus irgendeinem Grund erst einmal abgebrochen" abspeichere. Und solche Romane bleiben dann länger auf dem SuB, weil ich ja schon einen gescheiterten Versuch damit hatte … Wir machen es uns manchmal wirklich kompliziert!

  11. Leider geht es mir auch oft so.Im Moment lese ich mehrere Bücher gleichzeitig , die mich aber alle nicht so reizen ,daß ich sie in einem Rutsch verschlingen muss.Eines ist ein Fantasy – Roman , den ich immerhin schon zu 2/3 durchhabe. Da er aber in einbzelne Episoden aufgeteilt ist , schaffe ich es einfach nicht ,mich für die letzte zu begeistern.Eins ist ein Sachbuch ,ein echt tolles,aber ich kann es nicht einfach so runterlesen,dazu ist der Inhalt (Mikroben ) zu kompliziert.Und das dritte ist eine Familiengeschichte auzs England , die mir eigentlich auch ganz gut gefällt,aber ich kann mich trotzdem nicht aufraffen , sie zu Ende zu lesen . Ich denke mir oft genug , oh das und das hört sich interessant an und das muss ich lesen , und wenn ich es dannn daheim habe , schmort es im Regal , bis ich es wieder zurückgeben muss. Aber es gibt denk ich einfach auch solche Phasen.

  12. @glencolumbscille: Bei Bibliotheksbüchern entwickel ich in der Regel eine ganz gute "Lesedisziplin", zumindest wenn ich die Bücher ausgeliehen habe, weil ich sie nicht nur antesten wollte. Aber gerade komplexe Sachbücher oder Titel, die einen nicht so packen, können sich endlos hinziehen und scheinen dann solche Phasen hervorzurufen. Wobei ich mich gerade frage, ob es wirklich an den Büchern liegt oder an mir … So oder so hast du recht, es gibt einfach solche Phasen.

    (Aber es nervt mich trotzdem. *g* Ich will ein Buch, das mich packt lesen!)

  13. A. Disia

    Du bist absolut nicht alleine mit dem Problem. Meistens ist es für mich zwar echt unproblematisch, das nächste Buch zu finden. Aber dann gibt es diese Tage, an denen kein einziges passen will… *seufz*
    Meine Leseauswahl ist zwar momentan nicht dadurch eingeschränkt, dass ich nur subtrahieren will, aber neue Bücher will ich mir an solchen Tagen auch nicht kaufen, weil ich weiß, dass noch genug zuhause herumliegen.

    Ich hoffe, du hast mittlerweile ein passendes Buch gefunden.

  14. @A.Disia: Sagen wir es so: Ich habe gelesen, aber so richtig konnte mich kein Buch packen. Heute habe ich meine Lesezeit dann lieber mit einer Folge "Rizzoli & Isles" verbracht, statt das nächste Buch anzutesten. Manchmal ist es eben so.

    Mir geht es auch nicht so sehr darum zu SuB-trahieren, ich würde mir vermutlich sogar ein Buch kaufen, aber ich kann mich nicht mal entscheiden welcher Roman dafür in Frage käme. Immerhin bin ich froh zu hören, dass es euch auch ab und an so geht wie mir. 🙂

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