Dies und Das (5)

Gestern habe ich viele Stunden am Laptop gearbeitet. Halb saß ich, halb lag ich dabei auf dem Sofa. Der Rücken tat weh, die Schultern waren verspannt und ich hätte verflixt gern ab und an einen Schluck getrunken. Aber trotzdem habe ich an meiner Situation nichts geändert, denn Baltimore lag auf meiner Schulter. Stundenlang lag er da und hat geschlafen, manchmal sogar etwas geschnarcht, und wenn ich doch mal zu unruhig für seinen Geschmack wurde, ist er aufgewacht und hat sich von mir schnurrend den Kopf kraulen lassen.

Baltimore im Oktober 2015

Diese Nähe hatten wir in den letzten Tagen vermisst, denn da musste Baltimore beim Tierarzt bleiben. Auch wenn es ihm dort relativ gut geht und er dort auch verwöhnt wird, so war die Behandlung für ihn anstrengend und die beiden Kater, mit denen er sich im Pflegeraum angeblich stundenlang unterhalten hat, haben ihn wohl auch davon abgehalten sich richtig auszuruhen.

Als er Freitagmittag bei uns aus dem Transportkorb gehoben wurde, war er so müde und wackelig, dass ich schon befürchtete, der Tierarzt hätte recht, als er meinte, dass wir uns vielleicht in einer Woche schon wiedersehen würden. Denn auch wenn seine Verdauungsprobleme in den letzten Tagen deutlich gefährlicher für Baltimore waren als der Tumor, so wächst dieser gerade in alarmierender Schnelligkeit. Doch nachdem der Kater einen ganzen Tag wieder in vertrauter Umgebung verbracht hat, sah er schon wieder ganz anders aus. Auch hatte er keine Hemmungen, mich in der Nacht im 2-Stunden-Takt zu wecken, um zu schauen, ob es schon Zeit für sein Morgenleckeli sei. Er ist natürlich alt und er ist nicht gesund, aber er hat sich von dem Tierarztaufenthalt erstaunlich schnell wieder erholt.

Vielleicht sind es wirklich nur ein paar Tage, die wir noch mit Baltimore haben. Aber das hatten wir auch schon vor einem Jahr gedacht, als der Tumor bei ihm entdeckt wurde. Baltimore selber scheint noch ganz zufrieden mit seinem Leben zu sein. Er frisst wie ein Scheunendrescher, genießt die Nähe, bettelt jeden Menschen, der in die Küche geht, um Leckerli an und schläft stundenlang in der Sonne. Uns bleibt nur, seinen Zustand ebenso gelassen zu sehen wie er (auch wenn das verflixt schwer fällt) und uns über jeden weiteren gemeinsamen Tag zu freuen.

14 Kommentare

  1. Genieß die Tage, Stunden und Momente mit ihm. Da kann der Rücken ruhig mal ein bisschen weh tun. Das versteh ich.

    Ich wünsche dir einen wundervollen Sonntag!

  2. Natira

    Ich freue mich mit Euch, dass er sich für seine gesundheitlichen Verhältnisse recht gut von dem anstrengenden Tierarztbesuch erholt hat und wünsche ihm und Euch noch so viel schöne Zeit, wie nur möglich. Ich denke an Euch!

  3. Danke, Tine! Wir sind auf jeden Fall wild entschlossen das Beste aus den kommenden Tagen zu machen. 🙂

    Ich wünsche auch dir einen wundervollen Sonntag! Genieß deine Terrasse und lies ein paar Seiten, die nichts mit dem Unterricht zu tun haben! 😉

  4. @Natira: Der eine Tag hat wirklich viel ausgemacht, wir werden sehen wie es jetzt weitergeht. Das war auf jeden Fall wieder ein seltsamer Tierarztbesuch. Auf der einen Seite erzählte uns wirklich jeder wie gut Baltimore frisst (und es schwang immer dieser Unglaube mit, dass ein Kater in dem Zustand noch solchen Appetit hat), auf der anderen Seite konnte der Tierarzt bei der Narkose den Tumor mal genauer in Augenschein nehmen. Aber das der nicht gut aussieht, wussten wir ja vorher schon. Wir werden einfach abwarten wie Baltimore sich entscheidet …

  5. Baltimore ist nach wie vor ein kleiner Schönling und es tut so weh zu hören, dass er gesundheitlich nicht gerade gut auf den Beinen ist. Ich hoffe und drücke die Daumen, dass er sich noch ein bisschen aufrapelt und ihr noch ein bisschen was von ihm habt. Abschied von einem geliebten Tier zu nehmen ist immer schwer.

    Das werden wir wohl bald mit unserem Dicken auch machen müssen. Er ist derzeit auch nicht wirklich verschmust, frisst nicht anständig und putzt sich nicht, was mit seiner Erkältung zusammenhängt. Wir waren in den letzten Wochen so oft mit ihm beim Tierarzt, dass wir schon daran denken, wenn es sich demnächst nicht bessert, uns von ihm zu verabschieden. Dabei ist er wirklich eine treue und liebe Seele, sitzt immer bei einem und guckt einen so lieb an. *schnief*

    Es erstaunt mich, dass euer sich nur mit den anderen Kater "unterhalten" hat. Unser hätte Radau gemacht. >__<

  6. @animasoul: Er ist eindeutig unser Hübscher! An der Gesundheit können wir nicht viel ändern, aber wir sind schon mal dankbar, dass wir jetzt schon ein Jahr länger mit ihm hatten, als der Tierarzt vorhergesagt hatte. Danke für die Daumen!

    Es tut mir leid, dass euer Dicker gerade krank ist. Das Putzen müssen wir für Baltimore zum Teil auch übernehmen, das Fressen geht zum Glück. Habt ihr mit eurem Dicken schon mal unterschiedliche Futtersorten ausprobiert? Das klappt bei uns ganz gut. Ich drücke die Daumen, dass es ihm bald besser geht und ihr euch nicht so bald verabschieden müsst.

    Unsere Katzen sind/waren alle ganz brav (und eingeschüchtert) beim Tierarzt. Shandy konnte sogar im Zweifelsfall mal eben im Flur auf meinem Arm eine Spritze bekommen, weil der sich nur ankuschelte und keinen Rabatz machte. Baltimore hingegen ist da zwar nicht so entspannt wie daheim, nimmt aber Veränderungen grundsätzlich relativ gelassen hin. Und er ist ein sehr kommunikativer Kerl, der es vermutlich sogar genossen hat, dass er mal wieder jemanden zum Schwatzen hatte. Unsere Christie steht dafür nämlich nicht zur Verfügung, wenn es nicht gerade um "stell das Futter endlich hin, du Mensch!"-Gebrüll geht. 😉

  7. Es ist schön zu lesen, dass er sich bei Euch noch wohl fühlt – das ist das Wichtigste, denke ich. Die gewohnte Umgebung, die vertrauten Dosenöffner.
    Alles andere kann man leider nicht beeinflussen und aber ich wünsche Euch noch viele gemeinsame Tage.

  8. @JED: Ich hoffe ja immer noch darauf, dass ich es irgendwann erlebe, dass eine unserer Katzen – wenn es überhaupt passieren muss – friedlich bei uns einschläft … Wir werden sehen. Danke!

  9. www.creaturesandcreations.de

    Solange er frisst und die Sonne genießt, so lange scheint er ja auch noch am Leben zu hängen. Und an euch… Ich wünsche euch eine lange, trotz Krankheit genussvolle Zeit mit ihm… LG mila

  10. BücherFähe

    Hm, mein Kommentar scheint irgendwie nicht angekommen zu sein…

    Ich finde es jedenfalls immer toll, etwas über deine Katzen zu lesen. Zwar ist es manchmal wehmütig, aber das gehört irgendwie dazu. Ich hoffe, ihr könnt die Zeit mit Baltimore noch lange genießen. Es ist erstaunlich zu sehen, wie gut Tiere teilweise mit ihren Krankheiten umgehen. Das hat mich schon bei meiner Hündin fasziniert und ihr Tumor am Bauch war zum Ende hin so groß wie ihr Kopf. Trotzdem hat sie sich nicht entmutigen lassen!

  11. @BücherFähe: Mir passiert es manchmal, dass ich das Fenster schon schließe, während der Kommentar noch nicht hochgeladen ist. Vielleicht war es bei dir auch so.

    Das freut mich, denn ich schreibe auch gern über meine Katzen. Es gibt zwar selten neues zu erzählen, aber sie gehören eben zu meinem Leben dazu. 🙂 Momentan sind wir wieder ein bisschen optimistischer als letzte Woche, wir werden sehen. Aber es ist wirklich immer wieder erstaunlich wie Tiere mit Krankheiten umgehen.

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