Es gibt viele Dinge, die ich am Leben auf dem Land schöner finde als am Stadtleben. Aber es gibt einen riesigen Vorteil, wenn es um die Stadt geht: Die Nähe zur Bibliothek! Ich fand es schon großartig, dass ich von der alten Wohnung aus zu Fuß zur Zweigstelle im Stadtteil gehen konnte (und dass es dort so eine umfangreiche Krimiauswahl gab), aber die neue Wohnung liegt noch näher an der Bibliothekszweigstelle des neuen Stadtteils, so dass ich theoretisch jederzeit dort vorbeispringen könnte. Theoretisch deshalb, weil die Öffnungszeiten schrecklich eingeschränkt sind und die Stadtteilbibliothek nur an drei Nachmittagen in der Woche geöffnet hat.
Die neue Zweigstelle ist nicht nur für mich neu, sondern auch neu für den Stadtteil, denn sie ist erst vor kurzer Zeit überhaupt eröffnet worden. Man merkt dem Bestand an, dass diese Bibliothek noch nicht lange existiert, denn die Bücher sind zum Großteil neuwertig und die Auswahl ist noch nicht sehr groß. Auch gibt es noch keinen nennenswerten Schwerpunkt, während meine alte Zweigstelle eindeutig auf Krimis und Kinderbücher setzte und der Großteil meiner Vormerkungen in Bereichen Fantasy und allgemeine Belletristik aus dem Stadtteil mit dem besonders hohen Studentenaufkommen geliefert werden.
Obwohl die Neue noch nicht so gut ausgestattet ist, bin ich bei meinen zwei Besuchen in den letzten zwei Wochen jedes Mal fündig geworden – dabei wollte ich doch nur meine Vormerkungen abholen. Beim ersten Mal waren mir „Die Seltsamen“ von Stefan Bachmann und „Fight Girl“ von Erika Krouse angekündigt worden – kann mir vielleicht jemand sagen, auf welchen Blogs ich über die beiden Bücher gestolpert bin? – und natürlich musste ich mich beim ersten Besuch auch etwas umschauen, um mich zu orientieren. Dummerweise bin ich beim Durchstreifen der Regale erst durch den Krimibereich gegangen, wo ich dann „Das Buch des Toten“ von Elizabeth Daly im Regal sah. Da Elizabeth Daly zu den „alten“ Schriftstellerinnen gehört, die ich schon lange mal ausprobieren wollte, musste ich den Roman einfach mitnehmen. Und bei einen Blick auf die Kinderbuchempfehlungen sprang mir dann noch „Weltenriss“ von S.E. Grove ins Auge – dummerweise war auf den ersten Blick nicht zu sehen, dass es wohl der Auftaktband einer Trilogie ist, sonst hätte ich mir die Ausleihe vielleicht verkneifen können. 😉
Eine Woche später meldete mir die Bibliothek, dass meine Vormerkung „Familienbild mit dickem Kind“ von Magherita Giacobino abholbereit sei (und dass ich mich beeilen müsste, damit ich den Titel vor der Osterpause noch in die Finger bekomme). Bei diesem Buch kann ich immerhin genau sagen, wer Schuld an meiner Vormerkung ist, hat mich doch dieser Beitrag zum Indiebookday darauf aufmerksam gemacht. Für die weitere Ausleihe, „Guns, Germs and Steel“ von Jared Diamond, bin ich hingegen ganz allein verantwortlich, weil ich entdeckt hatte, dass es doch wirklich ein halbes Regal mit englischsprachigen Titeln in der neuen Zweigstelle gibt. Anscheinend finde ich selbst bei einer geringen Auswahl immer noch ein Buch, in das ich meine Nase stecken mag.
Jetzt bin ich nur gespannt, ob ich all die Bücher auch während der Ausleihzeit gelesen bekomme. Gerade bei „Guns, Germs and Steel“ bin ich etwas skeptisch, da sich Sachbücher auf Englisch ja doch nicht so schnell lesen lassen. Auf der anderen Seite habe ich dank der Osterpause zwei Wochen länger Zeit zum Lesen und kann die meisten Titel – abgesehen von „Die Seltsamen“, das von jemand anderem vorgemerkt wurde – auch noch verlängern. Allerdings gibt es ja auch noch ein paar andere Bücher im Haus … und Manga … und Comics … und überhaupt … ich bin dann mal lesen! 😉
Hallole,
das scheint auch eine auserlesene Bücherei zu sein, wie bei uns in Bietgheim-Bissingen auch. Sie hat wirklich immer das Neueste auf Lager und ich komm meistens nicht an den Neuvorstellungen vorbei.
Eine Top Bücherei.
Lieben Gruß Eva
Viel Spaß beim Lesen 🙂
Aber mal ehrlich, kann irgendein Mensch in eine Bibliothek gehen und nicht gleich einen ganzen Stapel von Büchern mitnehmen? Mir geht es da ganz so wie dir, Winterkatze, ich kann es nämlich nicht.
Und trotzdem oder gerade deswegen kann ich dich für die Nähe zur Bibliothek nur beneiden 😉
Auch wenn die Bücherei nur eingeschränkt geöffnet hat, so kannst Du vermutlich wegen der Nähe noch spontaner sein bei der Ausleihe oder dem Zurückbringen. 🙂
Hm, durch Dein Leseverhalten kannst Du dann ja vielleicht ein klein wenig Einfluss auf de zukünftigen Bestand nehmen? 😉 Es wird bestimmt interessant sein zu sehen, wie sich der Bestand, auch zum Schwerpunkt, entwickelt.
@Eva: Besonders präsentierte Bücher ziehen eben immer Aufmerksamkeit auf sich. 🙂 Das Angebot in dieser Zweigstelle ist schon eher gemischt, aber da ich umsonst auf den gesamten Bestand zurückgreifen kann, wenn ich mir die Titel von der Hauptbibliothek oder den anderen Zweigstellen vormerken lasse, ist die Auswahl wirklich großartig!
@A. Disia: Danke! Ich sitze gerade an meinen 16 Seiten, die ich pro Tag lesen will, damit ich das Sachbuch während der Ausleihfrist schaffe. Das passt ganz gut zum Frühstück und ich habe den Rest des Tages, um das Gelesene nachklingen zu lassen. 😉
Ich nehme mir ja immer vor, dass ich mich nicht so sehr umschaue. Schließlich habe ich ja genügend Bücher zum Lesen … aber so ganz kann ich den Blick von den Regalen doch nicht abwenden. *g* Die Nähe ist wirklich großartig – noch cooler wäre es, wenn sie etwas häufiger (oder zumindest einmal die Woche vormittags!) geöffnet hätte. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. ;D
@Natira: Die Nähe und die Tatsache, dass ich auf dem Weg so viele andere Dinge miterledigen kann, weil hier so viele Geschäfte und ähnliche Sachen sind, lassen mich wirklich schneller eben rüberspringen.
Ich bin auch gespannt, wie sich das mit dem Schwerpunkt entwickelt. Und ich bin neugierig, ob meine Buchgeschenke in der Zweigstelle landen oder zu anderen weiterwandern. Da ich wenig Krimis aus der Hand gebe, sind in der alten Stadtteilbibliothek die meisten Buchgeschenke dann weitergewandert – was ja vollkommen okay ist.
Oh, das kenne ich, viele Bücher mitzunehmen, ohne zu wissen, ob man sie überhaupt alle während der Leihfrist gelesen bekommt. 😉
Viel Spaß beim Lesen und weiterhin beim Stöbern. Stadtbüchereien sind toll!
Liebe Grüße,
http://lesenundgrossetaten.blogspot.de/
Seit ich auf dem Dorf arbeite, gehe ich da auch hin und wieder in die Bibliothek. Und verstehe seitdem, warum Berlin "arm" genannt wird. Was die da an neuen Büchern haben, ist kaum zu glauben. Da muss ich in Berlin noch 10 Jahre warten, bis die die anschaffen.
Insofern inspiriert mich dieser "andere Schwerpukt" sehr – Dich vielleicht auch, weil Du Büchern findest, auf die Du sonst nie gekommen wärst?
@Erina Schnabu: Überraschenderweise schaffe ich es in der Regel doch irgendwie alle Titel zu lesen – wenn ich nicht gerade eine "ich finde alles Angelesene doof und weiß gar nicht, warum ich mich dazu überreden lassen konnte"-Phase bei den vorgemerkten Büchern habe. 😉 Danke! 🙂
@JED: In meinem letzten "Dorf" lief es eher auf Schließung der Stadtbibliotheken hinaus, weil das Geld fehlte. Wenn man nicht private Spender findet, sieht es häufig schlimm aus für die Büchereien.
Ich finde es auf jeden Fall spannend, wenn ich so hemmungslos neue oder einfach "andere" Bücher ausprobieren kann. Ich stelle aber auch immer wieder fest, dass das bei mir zu vielen Büchern führt, die ich nur so "nett" bis "den Autor muss ich nicht nochmal lesen" fand. Eben weil ich nicht so kritisch mit Bibliotheksbüchern umgehe wie mit Titeln, die ich mir kaufe. Aber das ist ja auch nicht schlimm. *g*
In Köln sind die Öffnungszeiten der Bibliotheken auch nur bedingt berufstätigenfreundlich, zumindest die Stadtteilsbibliotheken. Gut, dass du wenigstens in der Nähe bist und normalerweise Zeit hast, nachmittags dort hinzugehen.
Vielleicht kannst du ja den Bestand wirklich beeinflussen – ist es bei euch auch so, dass ihr Bestandswünsche vermerken könnt? Bei uns werden die dann für 1 Euro Gebühr direkt reserviert und wenn sie angeschafft werden, kann man sie abholen. Ich bin so in den Genuss einiger netter Kochbücher gekommen.
Für Romane sind Bibliotheken eher nicht mein Thema, höchstens für Onleihe, weil ich ja nur noch E-Books lese. Wobei ich die Onleihe eher nicht nutze, weil man da ne halbe Ewigkeit auf ein Buch warten muss, sofern es aktuell(er) ist – und wenn ich was lesen will, dann will ich es sofort lesen, nicht in sechs Monaten.
@Irina: Für Berufstätige scheinen die Öffnungszeiten wirklich nicht gedacht zu sein. Aber die können ja theoretisch auch mit ihrer Karte für den Nahverkehr zur Hauptbibliothek, die da deutlich bessere Öffnungszeiten hat. Also … wenn sie nach Feierabend noch quer durch die Stadt fahren wollen … oder so … 😉
Bücherwünsche kann ich anmelden und sie kosten nichts. Aber ob sie erfüllt werden, liegt halt in den Händen der Bibliothekare – und ich weiß aus meiner Zeit als Teil einer Stadtbibliothek, dass diese Wunscherfüllung sehr Etatabhängig ist. Am Anfang und am Ende des Jahres hat man da die größten Chancen. 😉
Ich lese eine Menge Romane, aber auch Sachbücher aus der Bibliothek. Eigentlich stammt inzwischen der Großteil der deutschen Bücher, die ich lese, aus der Bibliothek, weil ich mein "Buchgeld" für englischsprachige Bücher ausgebe, die ich eben nicht ausleihen kann. Was die Wartezeiten angeht, so bin ich daran gewöhnt. Bei neueren Romanen oder Sachbüchern muss ich auch immer warten bis meine Vormerkung zur Verfügung steht – damit kann ich leben, auch wenn ich mich dann oft nicht mehr erinnere, warum ich das Buch lesen wollte. ;D Was die Onleihe angeht, so habe ich zur Zeit kein Gerät, mit dem ich die nutzen könnte. (Auch wenn sich das ändern könnte, wenn unsere ehemaliger Vermieter-Nachbar es schaffen sollte endlich in dieser Woche unsere Kaution zu überweisen.)
Braucht die Stadtteilbibliothek nicht vielleicht noch Mitarbeiter? Das wär doch ne großartige Gelegenheit! 🙂
Willst du dir nen neuen Reader zulegen? Was für einen denn, offenbar ja keinen Kindle? Ich hab ja inzwischen ein Pocket Book, aber es bleibt dabei: Alle Reader haben Vor- und Nachteile.
@Irina: Wenn ich sehe, dass selbst die Famis kaum übernommen werden …
Mein Buchhändler hat gerade eine Aktion mit einem sehr guten Angebot für den Tolino und da bin ich gerade sehr versucht – eben auch weil da die Onleihe kein Problem mehr wäre.
Das klingt ja gut. Dann hoffe ich für dich, dass du die Kaution kriegst, solange es das Angebot gibt.
Blöderweise ist bei englischen Büchern Amazon nach wie vor billiger als andere Händler, und zwar deutlich, insofern bin ich froh, dass ich (nebenbei) noch den alten lahmen Kindle am Start habe. Zumal ich gerade überwiegend englische Bücher lese. So langsam wird für mich sogar Kindle Unlimited interessant – von dem ich immer behauptet habe, dass es sich für mich nicht rentieren würde, weil ich nicht so viel lese! Kann man im Moment ja eher nicht sagen! 😉
@Irina: Es wird eh Zeit, dass die Kaution kommt. Der Vermieter-Nachbar hatte das – trotz unserer regelmäßigen Emails – total vergessen … *seufz*
Ja, gerade bei englischen Büchern ist das schon sehr auffällig. Wobei ich bei gedruckten Titeln dann lieber 50 Cent oder einen Euro mehr zahle und dann bei meinem Buchhändler bestelle. Bei den eBooks hingegen fällt schon auf, dass viele Autoren, die selber verlegen (z.B. weil eine Reihe vom Verlag eingestellt wurde), nur über Amazon ihre Sachen vertreiben, weil es für sie einfacher ist. Das sind die wenigen Bücher, die ich dann auch als eBook kaufe, weil ich sie nirgendwo anders bekomme.
Bei dir ist es ja wirklich etwas anderes, weil du ja inzwischen so gut wie nur noch eBooks liest. Und wenn du dann auch noch genügend Zeit und Lust zum Lesen hast, frisst du ja einen Titel nach dem anderen. 😀 Kein Wunder, dass Unlimited für dich interessant wird. *g*
Eine ganz neue Bücherei, das klingt auch spannend. Und auch wenn die Öffnungszeiten eingeschränkt sind, macht die Nähe es doch wett.
Komischerweise kann ich mich meist recht gut "zusammenreißen", was das Stöbern angeht, dafür bin ich nun aber auch wesentlich öfter in der Bücherei als früher.
Deine Bemerkung mit den Osterpause hat mich dann aber doch aufgeschreckt – zum Glück arbeitet meine Bücherei fast ganz normal (nur an den Feiertagen und am Karsamstag ist geschlossen). 😉
@Helma: Die Nähe ist großartig! 😀 Bei Bibliotheken finde ich es überraschend schwierig mich zusammenzureißen. Ich nehme da schnell mal Bücher zum Antesten mit, weil ich sie ja nicht lesen muss und lieber Zuhause in Ruhe reinstöbere als vor dem Regel stehend.
Die Osterpause finde ich auch überraschend lang – und wenn ich bedenke, dass ich da bislang vor allem Lehrerinnen und Mütter mit Kindern gesehen habe, dann finde ich es besonders schade, dass diese Zweigstelle über die Osterferien geschlossen ist. Aber nun gut, so kann ich immerhin die ausgeliehenen Bücher länger behalten. 😉 Deine Bücherei ist eh die Hauptstelle, oder? Die ist bei uns auch nur an den Feiertagen geschlossen.
Ja, "meine" ist die Hauptstelle, aber soweit ich es gesehen habe, hat von den 5 Zweigstellen nur eine einen eingeschränkten Betrieb. Naja, man merkt schon, das die Stadt Geld hat. 😉
@Helma: Bei uns sind schon die Hälfte der Zweigstellen für zwei bis drei Wochen geschlossen und bei einigen anderen ist der Betrieb eingeschränkt. Allerdings haben wir auch deutlich mehr als fünf Zweigstellen. *g*
…und viel mehr Einwohner. 😉
Schade, dass die Öffnungszeiten so schlecht sind. In Wien haben auch die meisten Zweigstellen keine allzu tollen Öffnungszeiten, wobei an sich geplant ist, dass die größten Zweigstellen in Zukunft endlich auch am Samstag geöffnet haben sollen. Mal sehen, ob ich das noch erlebe. *g*
Im Bibliotheksparadies Niederlande ist es übrigens ganz normal, dass Bibliotheken jeden Tag in etwa von 10 bis 20 Uhr (viele sogar noch länger) geöffnet haben. Davon können wir im deutschsprachigen Raum ja nur träumen …
Aber prima, dass die Zweigstelle so nah ist und du auch schon gut fündig geworden bist! 🙂
@Neyasha: Die größeren Zweigstellen haben hier auch Samstags geöffnet, aber nicht alle. Ich war auch im Rahmen der Wohnungssuche überrascht, wie viele Wohngebiete keine Zweigstelle haben. Da kommt dann ein Bücherbus – aber das zum Teil auch nur alle 14 Tage! Ich drücke die Daumen, dass das mit den Samstagen bei euch in absehbarer Zeit umgesetzt wird! 🙂
Die Niederlande müssen ein Traum für Bibliotheksnutzer sein! Ich fände es auch viel einfacher den Bibliotheksbesuch zum Alltag zu machen, wenn ich da tagsüber jederzeit vorbeispringen könnte.
In Wien hat bislang nur die Hauptbücherei am Samstag geöffnet und das merkt man auch – dort ist an dem Tag immer sehr, sehr viel los. Ich hoffe also sehr, dass die größeren Zweigstellen bald nachziehen werden.
[…] sie für mich als Kind und Jugendliche waren. Nach dem Umzug im vergangenen Jahr habe ich mich dann darüber ausgelassen, wie schön es ist, dass die recht neue Stadtteilbibliothek so gut zu Fuß erreichbar ist und dass […]