Dies und Das (11)

Eigentlich dachte ich, dass ich mit den Pralinen, die ich am Wochenende gemacht habe, nun wirklich durch wäre mit den Weihnachtsgeschenken.

Gestern Abend fiel mir dann ein, dass ich heute eigentlich ein Weihnachtspäckchen an eine Freundin schicken wollte – und das ich das dementsprechende Geschenk noch nicht gemacht hatte. Inzwischen kann ich sagen, dass ich gut zwei Stunden brauche, um eine Buchtasche für ein US-Paperback mit der Hand zu nähen. Oh, und dass ich es nie schaffe die Druckknöpfe symmetrisch anzubringen …

„Spider’s Bite“ durfte dann schon mal ausprobieren, ob die Tasche auch wirklich die richtige Größe hat. 😉

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Seitdem wir hier wohnen, nehme ich für die Nachbarn die Pakete an, wenn die nicht da sind. Das ist für die Paketboten angenehmer, deren Arbeitsbedingungen ja nicht gerade ideal sind, und für die Nachbarn auch, da die nächstgelegene Postfiliale keine berechenbaren oder gar arbeitnehmerfreundliche Öffnungszeiten hat. Wenn aber in der Vorweihnachtszeit viermal am Tag der Paketbote klingelt, dann wird es mir doch etwas viel. Und manchmal würde ich gern meinen Küchentisch auch mal problemlos nutzen können, ohne die Nachbarpakete vorher wegräumen zu müssen.

Auf der anderen Seite gab es in den letzten Tagen diese Momente, wenn der Paketbote mir mit einem verlegenen „Danke“ ein paar Bonbons in die Hand gedrückt hat oder die Nachbarin mit einer Weinflasche vor der Tür stand und erzählte, dass der FedEx-Bote sie angerufen hat, um begeistert zu erzählen, dass das Paket von der Nachbarin angenommen wurde und dass er das in dieser Stadt schon seit Monaten nicht mehr erlebt hätte. (Was vermutlich daran lag, dass das der erste FedEx-Bote war, den ich je zu Gesicht bekommen habe. ;D)

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Auf Twitter habe ich heute schon genug darüber gejammert, trotzdem kommt hier noch ein bisschen Gejammer zum Thema Handwerker. Die Nachbarwohnung über uns ging im Sommer auf einen anderen Besitzer über und im August fingen dann die Renovierungen an. Ich weiß nicht, was für eine Firma da beauftragt wurde, aber wir haben in den vergangenen Monaten zwar keinen durchgehenden Baulärm gehabt, dafür aber sehr viel Lärm zu ungewöhnlichen Zeiten. Nicht selten saßen wir hier zu den 20-Uhr-Nachrichten und hofften vergeblich, dass nun endlich mal Ruhe wäre, oder wir mussten Sonntagsvormittags erleben, dass der Sprinter vom Handwerker vor der Tür geparkt wurde und dann die Arbeit losging.

Ich gebe zu, dass diese Handwerker nichts dafür können, dass es keinen nennenswerten (Tritt-)Schallschutz in diesem Haus gibt. Wir wohnen in einem sehr alten und sehr hellhörigem Haus und haben uns im Laufe der Zeit auch daran gewöhnt, dass wir vom Wecker der inzwischen ausgezogenen Nachbarin immer wach wurden, dass wir frühmorgens mitbekommen, wenn der Nachbar von der Arbeit nach Hause kommt oder genau wissen, wann der andere Nachbar wieder seine Tochter zu Besuch hat und morgens mit ihr zum Kindergarten muss. Aber Baumlärm ist eben doch noch etwas anderes als die alltäglichen Nebengeräusche, die gedämpfter und auch vertrauter sind.

Heute hat einer der Handwerker dann wohl die Fußböden in der Wohnung über uns mit schwerem Gerät geschliffen. Das klang, als ob ich mit den Katzen in einer Flugzeugturbine sitzen würde – und im Gegensatz zu dem Handwerker stand mir und den Tieren kein Gehörschutz zu Verfügung. Bei der Gelegenheit hat sich auch mal wieder gezeigt, dass unsere Wohnung auch dringend eine gründliche Renovierung nötig hätte, denn jedes Mal, wenn der Handwerker oben gegen die Wand stieß, rieselten bei mir Putz und Sand von der Decke. Außerdem haben die Vibrationen dazu geführt, dass im Flur die gläsernen Lampenschirme von der Decke gefallen sind – zum Glück sind die sehr robust und sind nicht zersprungen. Außerdem wurden weder die Katzen noch ich davon getroffen.

Laut Flurfunk soll die Wohnung Mitte Januar vermietet werden und ich hoffe, dass sich der Lärm bis dahin (und auch nach einem eventuellen Einzugstermin) in Grenzen hält und wir die kommenden Feiertage (glaubt mir, wir befürchten da inzwischen das Schlimmste) in Ruhe genießen können.

15 Kommentare

  1. Gott die Buchtasche ist ja so hübsch. Was für ein toller Stoff.
    So viel Platz hätte ich gar nicht in meiner Wohnung um so viele Pakete anzunehmen. Ich muss Gott sei Dank nur ab und zu mal ein Paket für den Zahnarzt annehmen, der bei mir im Hauseingang wohnt. Von FedEx habe ich noch nie etwas gehört. So lernt man dazu.
    LG
    Sunny

  2. Ich mag den Stoff auch sehr gern und für so eine Buchtasche passt er auch sehr gut. Wobei ich zugeben muss, dass es zur Zeit der einzige gemusterte (und nicht weihnachtliche) Stoff ist, den ich noch in der passenden Größe im Haus hatte. 😀

    Ich muss für die Pakete auch den Küchentisch opfern. Einzelne Pakete hatte ich bis vor kurzem noch im Flur liegen, aber darüber beschwert sich inzwischen der Kater. FedEx kannte ich bislang auch nur aus amerikanischen Filmen und war ganz überrascht, als der Bote vor mir stand. Aber solange ich den Namen auf dem Adressaufkleber identifizieren kann, nehme ich auch von unbekannten Lieferanten was für die Nachbarn an. 😉

  3. Handwerker am Sonntag, das ist super. *augenroll* Lass mich raten, die Wohnung wird auch noch von eurem Vermieter renoviert, sodass ihr nicht wirklich dagegen vorgehen könnt, zu Unzeiten mit Baulärm belästigt zu werden?

    Unmengen von Paketen für andere Leute – das ist wohl der Fluch von Leuten, die ihn Mietshäusern wohnen und tagsüber zu Hause sind. Ich werde auch ständig rausgeklingelt, um den Kram anderer Leute anzunehmen, wenn ich aber ständig rausgeklingelt werde, ohne dass die Boten auch was für mich selbst haben oder aber die Stapel in meinem Flur zu hoch werden, verweigere ich mich einer wortlosen Geste auf die bereits angehäuften und noch nicht abgeholten Sendungen. Ich bin doch keine Postlagerstation! Ich versteh auch die Leute nicht, die fröhlich online bestellen und jeden Tag Pakete kriegen, aber nie zu Hause sind. Mir erschließt sich nicht, wieso man sich nicht vielleicht ne Packstation zulegt?!

    Sehr löblich finde ich, dass du Weihnachtspost erledigst. Ich krieg wie jedes Jahr an Weihnachten auch heuer nichts auf die Reihe, weder Geschenke noch Karten. Liegt vielleicht auch daran, dass ich dieses doofe Fest, das mir so gar nichts bedeutet, zu verdrängen versuche, zumal ich beim Gedanken an Weihnachten schon vier Wochen vorher Magenschmerzen kriege und die Zeiten herbeisehen, dass es vorbei ist.

  4. @Irina: Ne, zumindest in der Beziehung ist unser Vermieter unschuldig. Aber bei ihm (in seiner Funktion als Hausverwalter) Beschwerden zur Weitergabe einzureichen, bringt auch nix. Blöderweise ist der neue Wohnungsbesitzer irgendwie nicht erreichbar. Die Kabelgesellschaft versucht schon seit drei Monaten einen Termin mit ihm auszumachen, um (und ja, da freue ich mich auch wieder drauf) auf unserer Hausseite die Anschlüsse mal von unserer Wohnung aus bis ins Dach hoch zu ziehen.

    Das mit den Paketbestellungen verstehe ich auch nicht so recht. Wobei die Dame mit der Weinflasche wohl normalerweise daheim ist, aber in den letzten Wochen wegen der vielen Extratermine in Schule und Kindergarten dann doch nicht erreichbar war. Und die Pakete für die Nachbarn, die sie nie bei uns abholen, lasse ich jetzt immer in den Hausflur legen. Was auch doof ist, weil jeder darüber stolpert, so breit ist unser Flur nicht. Und warum sollte man sich eine Paketstation zulegen, wenn das mit den Nachbarn schon klappt? 😉

    Weihnachten als "christliches Fest" bedeutet mir auch nichts, aber ich mag es eine Gelegenheit zu haben jemandem etwas schenken zu können, ohne dass die Person irritiert ist. Ist dir schon mal aufgefallen, wie oft Leute irritiert sind, wenn man ihnen einfach mal so etwas schenkt? Außerdem finde ich, dass die Weihnachtstage einen netten Jahresabschluss bilden – zumindest so wie wir sie begehen, nämlich ruhig und erholsam. Wenn ich dein Programm vor mir hätte, würde ich auch immer vier Wochen vorher durchdrehen. 😉 So allerdings freue ich mich darauf, dass mein Mann ab Samstag für drei Wochen Urlaub hat und wir uns nach dem Wochenend- (und dieses Mal Feiertags-) Einkauf für eine Woche zusammen einigeln und es uns gut gehen lassen.

  5. Die Buchtasche sieht tooootal schnicke aus. Leider habe ich Nähen nie gelernt.
    Das mit der Paketannahmestelle kenne ich….manchmal hatte ich hier eine Kleiderkammer wegen "hängender Mantellieferung zur Auswahl" etc.
    An den Feiertagen wird bestimmt kein Handwerker freiwillig arbeiten. Und Euch wünsche ich lieb, ruhige Mieter über Euch!
    Aly mit den 3 Muffelkatzen (deutsches Weihnachtswetter:nass und grau)

  6. @Aly: So schwer ist Nähen nicht, ich habe mir das auch zum größten Teil im Selbstversuch beigebracht. Und diese Tasche ist supereinfach zu machen – ich kann dir gern mal das Muster schicken, wenn du es selber mal versuchen willst. 🙂

    Oh, Mantellieferungen zur Auswahl hatte ich noch nicht! Klingt auch sehr schön und so wenig Platz einnehmend. Oo

    Danke! Ich hoffe sehr, dass die Feiertage wirklich ruhig werden und die neuen Nachbarn auch! 🙂

    Ohje, Muffelkatzen! Du solltest ihnen zeigen, wie nett und gemütlich es gerade mit einer Decke auf dem Sofa ist. 😀

  7. Liebe Winterkatze, ich drück dir soooo die Daumen, dass du ruhige Tage haben wirst… Das mit den Paketen kenne ich irgendwoher… So ist das, wenn mensch zu Hause arbeitet… aber bei mir stapeln sie sich im Flur und ich muss die Kinder davon abhalten, all die verlockenden Päckchen auszupacken… Ganz liebe Grüße und ein schönes Fest wünscht dir Mila

  8. @Mila: Vielen lieben Dank! Nachdem gestern schon Fließestrich (?) von oben ins Wohnzimmer lief, hoffe ich sehr, dass es die nächsten Tage ruhiger wird.

    Den Flur habe ich als Stapelbereich schon abschreiben müssen, der Kater beschwerte sich schon darüber. 😉 Deine Kinder tun mir fast ein bisschen leid – lauter Pakete und nichts für sie zum Auspacken!

    Ich hoffe, ihr verbringt ein paar gemütliche und wunderschöne Feiertage miteinander!

  9. Ja, das mit den Paketen kenne ich auch – ist halt das Los der Leute, die im Home-Office arbeiten. Allerdings bewegt sich das bei uns in einem vernünftigen Rahmen und die Leute nehmen dann anders herum auch Pakete für uns an, wenn wir mal im Urlaub sind.

  10. @Ariana: Bei den meisten Nachbarn bleibt es bei uns auch in einem vernünftigen Rahmen, nur die Menge an Nachbarn lässt es manchmal anstrengend werden – ebenso wie der eh schon etwas anstrengende Nachbar, der allein heute vier riesige Pakete bekommen hat, die gerade den Hausflur verstopfen.

    Ich bin mir sicher, dass einige unserer Nachbarn für uns auch Pakete in Empfang nehmen würden, wenn sich mal die Gelegenheit ergäbe. 😀

  11. Diejenige, die eigentlich ihre Pakete selbst in Empfang nehmen kann und Deine Hilfe nur mal ausnahmsweise in Anspruch nimmt, bedankt sich mit einem Präsent, während Ihr von den anderen Nachbarn – hoffentlich! – ein Danke hört. *schüttelt leicht den Kopf*

    An anderer Stelle hast Du ja berichtet, dass der neue Nachbar bei Euch wegen der Belästigungen entschuldigend vorstellig geworden ist und dass auch der Vermieter bei Euch das Ergebnis der Bodenarbeiten in der Wohnung über Euch angeschaut hat. Beides stimmt positiv optimistisch! 🙂

  12. @Natira: Jeder hat eben ein anderes Empfinden dafür, was ein "Danke" wert ist und was nicht …

    Der gestrige Kontakt mit dem neuen Nachbar war wirklich ein Lichtblick! Jetzt muss die Renovierung nur noch zu einem Ende kommen. 🙂

  13. Wenn meine Recherche mich auf die richtige Spur geführt hat und die Geräusche gestern den richtigen Hinweis gaben, dann muss der Estrich jetzt zwei Wochen trocknen, bevor die Trennschicht und das Parkett verlegt werden können. Und in der Zeit muss nur regelmäßig gelüftet werden – damit sollte ich fertig werden, wenn nicht noch irgendeine Überraschung passiert.

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