Dorothy Gilman: Mrs. Pollifax and the Second Thief (Hörbuch)

Die zehnte Geschichte rund um Mrs. Pollifax führt die engagierte Rentnerin nach Sizilien, da ihr ehemaliger Kollege John Sebastian Farrell einen Hilferuf an die CIA geschickte hat und darum bat, Emily und Cyrus so schnell wie möglich zu ihm zu schicken. Da Cyrus nicht mitkommen kann, besteht er darauf, dass die CIA Emily eine erfahrene Begleitung mitgibt – schließlich hat er in den vergangenen Jahren oft genug mitbekommen, dass scheinbar einfache Aufträge bei seiner Frau schnell zu lebensgefährlichen Herausforderungen werden.

Und wirklich ist es so, dass Mrs. Pollifax und ihre Kollegin Kate Rossiter gleich von drei Parteien verfolgt werden, nachdem sie Kontakt mit Farrell aufgenommen haben. Dieser wiederum kann keine Auskunft darüber geben, wer ihn im Auge behält und warum – er weiß nur, dass er von einem Mann damit beauftragt wurde, einen Safe zu knacken und eine Kunstexpertise zu einem darin befindlichen Gegenstand abzugeben. Doch bevor er noch das gesuchte Schriftstück in den Händen halten konnte, wurde auf ihn geschossen und nun ist er seit zwei Tagen auf der Flucht vor seinen Angreifern.

Dazu kommt, dass Farrell meint, dass er vor ein paar Tagen einen Mann getroffen hat, der zur selben Zeit wie Mrs. Pollifax und er in Sambia war. So recht kann Farrell nicht glauben, dass diese Person sich wirklich in Sizilien befindet und deshalb soll Emily den Mann unter die Lupe nehmen. Doch solche Ermittlungen sind schwierig durchzuführen, wenn man auf Schritt und Tritt verfolgt und angegriffen wird. Zum Glück hat Kate Rossiter eine Tante, die in Sizilien lebt und den dreien Zuflucht gewähren kann.

Mit dieser Geschichte hat Dorothy Gilman wieder einen ganz neuen Ansatz gefunden, um eine „Mrs. Pollifax“-Episode zu erzählen und so ist „Mrs. Pollifax and the Second Thief“ weniger ein Spionageroman als eine Kriminalgeschichte, bei der es diverse Verdächtige gibt und man herausfinden muss, welche Person welches Motiv für welche Handlung hat. Besonders nett ist dabei das Umfeld, in dem die Geschichte spielt, denn Emily und Farrell verlassen überraschend selten das Anwesen von Kates Tante – und auch um die Villa Franca rankt sich das eine oder andere Geheimnis.

Während ich bei anderen Bänden der Reihe Emilys Sicht auf die verschiedenen Länder gern teile, weil diese für mich ebenso fremd sind wie für sie, finde ich es hier stellenweise lustig, wie sie auf manche örtliche Gepflogenheit oder die italienische Sprache reagiert, während ich das Gefühl hatte, dass andere Elemente (gerade bei der Architektur) mir – dank des einen oder anderen Italienurlaubs – sehr vertraut waren. Ein wenig habe ich es vermisst, den Bösewicht richtig kennenzulernen, aber das wird ausgeglichen durch verschiedene Überraschungsmomente und atmosphärische Szenen rund um die Villa Franca. Überhaupt ist Kates Tante Franca eine Erscheinung für sich, die ich immer wieder gern neu kennenlerne – ebenso wie den eigenwilligen Gast im Keller des Gebäudes, über den ich leider so gar nichts schreiben kann, wenn ich nicht die Handlung total spoilern will.

Auch dieses Hörbuch wurde von Barbara Rosenblat gelesen und sie hat ihre Arbeit eigentlich wie immer sehr gut gemacht. Allerdings passt ihre Interpretation der Franca nicht zu meiner Vorstellung von der Frau. Barbara Rosenblats Franca ist zu leise, zu zurückhaltend und zu gemächlich beim Sprechen, während ich sie mir immer als eine energische Dame vorgestellt habe, die kein Wort zu viel von sich gibt und genau weiß, was sie will.

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