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Dorothy Gilman: Mrs. Pollifax, Innocent Tourist (Hörbuch)

Nachdem ich im März mein letztes „Mrs. Pollifax“-Hörbuch gehört habe, wird es Zeit endlich etwas darüber zu schreiben und sei es nur, damit ich alle erhältlichen Hörbücher der Reihe auf meinem Blog besprochen habe. 😉 Bis zur Mitte der Geschichte von „Mrs. Pollifax, Innocent Tourist“ von Dorothy Gilman war ich fest überzeugt, ich würde diesen Teil noch nicht kennen – und dann tauchte ein junges Mädchen mit weißen Cowboystiefeln auf, an das ich mich überraschenderweise vage erinnern konnte. Ich weiß nicht, wann ich das Buch gelesen habe, aber ich muss es vor vielen Jahren irgendwo ausgeliehen haben, denn ich habe es nicht in meinem Besitz. Es fühlte sich aber beim Hören an, als ob ich eine ganz neue Geschichte entdecken würde, denn es gab nur wenige Momente, die mir vertraut vorkamen.

In „Mrs. Pollifax, Innocent Tourist“ bittet John Sebastian Farrell Mrs. Pollifax ihn bei einer Reise nach Jordanien zu begleiten. Es ist kein Auftrag für die CIA, die ganze Angelegenheit ist nicht mal gefährlich, es geht nur darum an einem vereinbarten Treffpunkt das letzte Manuskript eines in irakischer Gefangenschaft verstorbenen Schriftstellers in Empfang zu nehmen und in die USA zu bringen. Dass Farrell Mrs. Pollifax dabei haben möchte. hängt vor allem damit zusammen, dass ein alleinreisender Amerikaner definitiv mehr Aufmerksamkeit erregt als jemand, der gemeinsam mit einer harmlos aussehenden und sympathischen älteren Dame unterwegs ist.

Doch natürlich wäre das Ganze keine „Mrs. Pollifax“-Geschichte, wenn es so einfach laufen würde wie geplant. Schon auf dem Flug nach Jordanien macht Emily Pollifax die Bekanntschaft eines etwas ausdringlichen Herren, der ihr unbedingt ein Reisesouvenir verkaufen will. Im Hotel in Amman angekommen, muss Mrs. Pollifax feststellen, dass der unangenehme Sitznachbar ihr das betreffende Stück heimlich ins Handgepäck geschmuggelt hat – und kurz darauf wird ihr Hotelzimmer von Unbekannten durchsucht. Auch mit Farrells Vorhaben läuft nicht alles glatt. Vormittag für Vormittag wartet der ehemalige CIA-Agent auf seinen Kontaktmann in der alten Kreuzritterburg von Kerak. Doch obwohl regelmäßig Besucher die Sehenswürdigkeit besichtigen, kommt niemand auf ihn zu.

Auch wenn mir Dorothy Gilmans Art eine Geschichte aufzubauen inzwischen sehr vertraut ist, finde ich es immer wieder schön, wenn aus Emily Pollifax kleinen harmlosen Auftragen eine viel größere Angelegenheit wird, die die Profis – sowohl bei der CIA, als auch im jeweiligen Land – an ihre Grenzen bringt. Gerade Mrs. Pollifax‘ Unprofessionalität und ihre Neigung spontan Freundschaften zu schließen, bringen immer wieder erfrischende Wendungen in die Handlung. So kann man hier ganz wunderbar verfolgen, wie die beiden Amerikaner ihren jungen Reiseführer Youssef und seine Familie immer besser kennenlernen und – trotz ihres seltsamen Verhaltens – im Laufe der Zeit sein Vertrauen gewinnen.

Ich mag es auch immer wieder, wie Dorothy Gilman den Nahen Osten beschreibt, wie hingerissen Mrs. Pollifax von der Wüste ist, wie stolz die alte Dame ist, dass sie mit den Beduinen im Schneidersitz sitzen kann und wie tief sie ein Sonnenaufgang über dieser kargen Landschaft bewegt. Diese Momente bereiten mir mindestens ebenso viel Freude wie all die humorvollen kleinen Szenen, in denen die „Bösen“ in der Geschichte zum Beispiel entdecken müssen, dass die harmlose alte Touristin, die sie sich für ihre Schandtaten ausgesucht haben, eine große Herausforderung bietet als erwartet.

Fast zwei Jahre hat es gedauert, bis ich alle „Mrs. Pollifax“-Hörbücher gehört hatte und ich habe sehr viele schöne Stunden mit dieser ganz besonderen Agentin verbracht. Es ist sehr schade, dass ich nun kein weiteres Hörbuch mehr für mich entdecken kann, aber ich bin mir sicher, dass ich noch sehr oft Zeit mit Mrs. Pollifax verbringen werden. Diese Figur ist mir schon vor so vielen Jahren ans Herz gewachsen und die Sprecherin Barbara Rosenblat erweckt sie – und all die anderen Charaktere in den verschiedenen Geschichten – so wunderbar zum Leben, dass mich schon jetzt auf den Tag freue, an dem ich Mrs. Pollifax wiederbegegne, während sie an der Kante ihres Flachdachs steht und eine gravierende Entscheidung für ihr Leben trifft

Dorothy Gilman: Mrs. Pollifax and the Lion Killer (Hörbuch)

Ich weiß gar nicht mehr, was im letzten Jahr passiert ist, dass ich im November dieses Hörbuch nach vier Kapiteln abgebrochen habe. Aber ich hatte grundsätzlich in den vergangenen Monaten relativ wenig Lust ein Hörbuch zu hören. Erst an diesem Montag habe ich wieder zum Player gegriffen und mich mit Mrs. Pollifax in das fiktive afrikanische Land Ubangiba begeben. In „Mrs. Pollifax Pursued“ hatte Mrs. Pollifax gemeinsam mit ihrer überraschenden neuen Bekanntschaft Kady Hopkirk dafür gesorgt, dass Kadys Jugendfreund Sammat als Enkel des ehemaligen Königs von Ubangiba anerkannt wird.

In den zehn Monaten, die seitdem vergangen sind, war Sammat damit beschäftigt das Land, das nach dem Tod seines Großvaters von zwei Diktatoren beherrscht wurde, wieder aufzubauen. Nun soll in wenigen Tagen die Krönung des jungen Mannes stattfinden, der hofft, dass er als König in der Position sei, in seinem Heimatland ein modernes demokratisches System aufzubauen. Doch auf einmal kommen Gerüchte auf, dass Sammat ein Zauberer sei, dessen Einfluss für den Tod mehrere Personen verantwortlich sein soll, die von einem „Löwen“ niedergestreckt wurden. Und so fliegen Emily Pollifax und Kady nach Afrika, um Sammat zu unterstützen und herauszufinden, wer hinter den Todesfällen steckt – und vermutlich mit seinen Taten Sammats Krönung verhindern will.

Für Emily Pollifax und ihren Mann Cyrus ist Kady in den vergangenen Monaten zu einem Familienmitglied geworden. So steht es für die beiden auch sofort fest, dass Emily mit Kady zusammen reisen muss, obwohl sie sich um Cyrus sorgt, der sich nachdem er auf Glatteis ausgerutscht ist, nicht selbst versorgen kann. Dass Emily mit ihren Gedanken bei Cyrus ist und sich relativ wiederwillig auf die Reise macht, ist recht ungewöhnlich für sie. Auch macht sie sich Gedanken um Kady und Sammat und ist erschüttert von den Ereignissen in Ubangiba. So fehlt Mrs. Pollifax anfangs diese Neugier und diese Abenteuerlust, die sie sonst so ausgemacht haben, auch wenn es den einen oder anderen netten Moment gibt, in denen sie die einheimischen Händler mit ihrem Verhalten und ihren Wünschen irritiert.

Trotzdem hat mir die Geschichte am Ende wieder gut gefallen, auch wenn Emily Pollifax in diesem Hörbuch nicht ganz so aktiv und energisch war wie gewohnt. Denn obwohl sie sich oft hilflos fühlt, gibt sie natürlich nicht auf. Sie hilft, wo sie nur kann. Sie macht sich Gedanken um all die Menschen, die sie während ihres Aufenthalts in Ubangiba kennenlernt, und sie geht in der Regel ohne Vorurteile und dafür voller Neugier auf diese ihr fremde Kultur zu. Und trotz der relativ schrecklichen Ereignisse gibt es immer wieder amüsante Szenen, wie zum Beispiel Emilys Versuch eine Waffe bei einem Schwarzmarkthändler zu kaufen. So bekommt mich Dorothy Gilman jedes Mal wieder gepackt – wobei mich auch Barbara Rosenblats Lesung wieder überzeugen konnte – und ich freu mich schon auf das nächste (und leider letzte) Hörbuch mit Mrs. Pollifax.

Dorothy Gilman: Mrs. Pollifax Pursued (Hörbuch)

„Mrs. Pollifax Pursued“ von Dorothy Gilman ist die elfte Geschichte rund um Mrs. Pollifax und der erste Titel, der für mich noch unbekannt war. Dabei ist die Ausgangssituation schon einmal sehr reizvoll, da Mrs. Pollifax dieses Mal nicht im Auftrag des CIA unterwegs ist, um einen eigentlich ganz harmlosen Job auszuführen, sondern es mit einem Eindringling in ihrem Haus zu tun bekommt. Genauer gesagt ist es die neunzehnjährige Kady, die sich zwei Tage lang unbemerkt von Emily Pollifax in ihrem Haus versteckt, weil sie von zwei unheimlichen Männern in einem weißen Lieferwagen verfolgt wird.

Der Lieferwagen war auch schon Mrs. Pollifax aufgefallen, die sich wunderte, dass dieses Fahrzeug (mit dem unübersehbaren Rechtschreibfehler in der Beschriftung) so häufig durch ihre ansonsten so ruhige Wohnsiedlung fährt. Kurz darauf befindet sich Emily gemeinsam mit Kady auf der Flucht und muss ihre Verbindungen zur CIA spielen lassen, um eine sichere Zuflucht für sich und die junge Frau zu finden. So landen die beiden bei einem Jahrmarkt – und mitten in den Ermittlungen rund um einen missglückten Mordanschlag.

Es hat sich etwas seltsam angefühlt eine Mrs.-Pollifax-Geschichte zu hören, bei der Emily Pollifax nicht im Auftrag der CIA aktiv wird, sondern durch einen ungewöhnlichen Zufall in eine seltsame Angelegenheit verwickelt wird. Für den Zuhörer steht natürlich von Anfang an fest, dass es eine Verbindung zwischen den diversen Ereignissen gibt, aber das macht es nur umso amüsanter, wenn man verfolgt wie Mrs. Pollifax auf der einen Seite und Mr. Carstairs von der CIA auf der anderen Seite herauszufinden versuchen, was gerade eigentlich los ist. Dabei fand ich es auch schön, dass Mr. Carstairs dieses Mal eine etwas größere Rolle in der Geschichte spielte.

Auch war es ungewöhnlich, dass Emily Pollifax dieses Mal keine fremde Kultur kennenlernt, was sonst für mich immer einen großen Reiz bei den Geschichten ausgemacht hat, sondern sich „nur“ mit der ihr fremden Jahrmarktsgesellschaft aufeinandersetzen muss. Doch auch beim Aufeinandertreffen mit den Schaustellern sorgen Emilys Neugier und ihre Unvoreingenommenheit dafür, dass sie schnell ein Gefühl für das Leben auf dem Jahrmarkt bekommt. Ich muss gestehen, dass der Fall dieses Mal für mich eine besonders kleine Rolle gespielt hat, dafür habe ich es genossen wie Emily Pollifax und ihre neue Freundin Kady den Jahrmarkt erkundeten. Besonders Emilys Freude über Kadys neuen Job und ihre Art über all ihre Erlebnisse zu reden, wenn sie wieder einmal Kontakt mit Carstairs und seinem Assistenten Bishop hatte, fand ich wunderbar unterhaltsam.

Eine Mrs.-Pollifax-Geschichte ist für mich immer wie eine Heimkehr in ein gemütliches und heiteres Zuhause. Ich mag die Figuren, ich mag die Erzählweise und ich mag den Humor in den Geschichten und so habe ich „Mrs Pllifax Pursued“ wieder sehr genossen, auch wenn ich zugeben muss, dass es nicht gerade der beste Teil der Serie ist. Ich freue mich darüber, dass der nächste Teil anscheinend die direkte Fortsetzung dieses Hörbuchs ist und dass ich so eine Menge sympathischer Charaktere wiedertreffen werde – und das dann sogar in Afrika!

Noch ein kurzes Wort zur Sprecherin: Dass Barbara Rosenblat ihr Geschäft versteht, sollte ich in all den Rezensionen eigentlich schon genügend erwähnt haben. Auch dieses Mal mochte ich ihre Art die Handlung zu lesen sehr, obwohl mir auch nach einer etwas längeren Hörpause wieder aufgefallen ist, dass bestimmte Typen bei ihr immer sehr ähnlich klingen. Aber es ist eben nicht ganz einfach den unterschiedlichen Akzenten gerecht zu werden, wenn eine Autorin so viele verschiedene kulturelle Hintergründe für ihre Figuren verwendet. 😉

Dorothy Gilman: Mrs. Pollifax and the Second Thief (Hörbuch)

Die zehnte Geschichte rund um Mrs. Pollifax führt die engagierte Rentnerin nach Sizilien, da ihr ehemaliger Kollege John Sebastian Farrell einen Hilferuf an die CIA geschickte hat und darum bat, Emily und Cyrus so schnell wie möglich zu ihm zu schicken. Da Cyrus nicht mitkommen kann, besteht er darauf, dass die CIA Emily eine erfahrene Begleitung mitgibt – schließlich hat er in den vergangenen Jahren oft genug mitbekommen, dass scheinbar einfache Aufträge bei seiner Frau schnell zu lebensgefährlichen Herausforderungen werden.

Und wirklich ist es so, dass Mrs. Pollifax und ihre Kollegin Kate Rossiter gleich von drei Parteien verfolgt werden, nachdem sie Kontakt mit Farrell aufgenommen haben. Dieser wiederum kann keine Auskunft darüber geben, wer ihn im Auge behält und warum – er weiß nur, dass er von einem Mann damit beauftragt wurde, einen Safe zu knacken und eine Kunstexpertise zu einem darin befindlichen Gegenstand abzugeben. Doch bevor er noch das gesuchte Schriftstück in den Händen halten konnte, wurde auf ihn geschossen und nun ist er seit zwei Tagen auf der Flucht vor seinen Angreifern.

Dazu kommt, dass Farrell meint, dass er vor ein paar Tagen einen Mann getroffen hat, der zur selben Zeit wie Mrs. Pollifax und er in Sambia war. So recht kann Farrell nicht glauben, dass diese Person sich wirklich in Sizilien befindet und deshalb soll Emily den Mann unter die Lupe nehmen. Doch solche Ermittlungen sind schwierig durchzuführen, wenn man auf Schritt und Tritt verfolgt und angegriffen wird. Zum Glück hat Kate Rossiter eine Tante, die in Sizilien lebt und den dreien Zuflucht gewähren kann.

Mit dieser Geschichte hat Dorothy Gilman wieder einen ganz neuen Ansatz gefunden, um eine „Mrs. Pollifax“-Episode zu erzählen und so ist „Mrs. Pollifax and the Second Thief“ weniger ein Spionageroman als eine Kriminalgeschichte, bei der es diverse Verdächtige gibt und man herausfinden muss, welche Person welches Motiv für welche Handlung hat. Besonders nett ist dabei das Umfeld, in dem die Geschichte spielt, denn Emily und Farrell verlassen überraschend selten das Anwesen von Kates Tante – und auch um die Villa Franca rankt sich das eine oder andere Geheimnis.

Während ich bei anderen Bänden der Reihe Emilys Sicht auf die verschiedenen Länder gern teile, weil diese für mich ebenso fremd sind wie für sie, finde ich es hier stellenweise lustig, wie sie auf manche örtliche Gepflogenheit oder die italienische Sprache reagiert, während ich das Gefühl hatte, dass andere Elemente (gerade bei der Architektur) mir – dank des einen oder anderen Italienurlaubs – sehr vertraut waren. Ein wenig habe ich es vermisst, den Bösewicht richtig kennenzulernen, aber das wird ausgeglichen durch verschiedene Überraschungsmomente und atmosphärische Szenen rund um die Villa Franca. Überhaupt ist Kates Tante Franca eine Erscheinung für sich, die ich immer wieder gern neu kennenlerne – ebenso wie den eigenwilligen Gast im Keller des Gebäudes, über den ich leider so gar nichts schreiben kann, wenn ich nicht die Handlung total spoilern will.

Auch dieses Hörbuch wurde von Barbara Rosenblat gelesen und sie hat ihre Arbeit eigentlich wie immer sehr gut gemacht. Allerdings passt ihre Interpretation der Franca nicht zu meiner Vorstellung von der Frau. Barbara Rosenblats Franca ist zu leise, zu zurückhaltend und zu gemächlich beim Sprechen, während ich sie mir immer als eine energische Dame vorgestellt habe, die kein Wort zu viel von sich gibt und genau weiß, was sie will.

Dorothy Gilman: Mrs. Pollifax and the Golden Triangle (Hörbuch)

Der achte Band rund um die ungewöhnliche Agentin Mrs. Pollifax, „Mrs. Pollifax and the Golden Triangle“ von Dorothy Gilman, spielt in Thailand. Eigentlich wollte Mrs. Pollifax sich zusammen mit ihrem Mann Cyrus nur einen erholsamen und interessanten Urlaub in Thailand gönnen. Doch wenige Stunden vor ihrem Abflug wird sie von Mr. Bishop gebeten, in ihrem Urlaub eine Botschaft entgegen zu nehmen und an die CIA weiter zu leiten. Nur ein kleiner Kurierjob soll es sein, ganz harmlos – und so sagt Emily Pollifax zu, obwohl sie von ihren Erlebnissen in Hong Kong noch angeschlagen ist.

Doch wie es nun einmal ist, wenn Mrs. Pollifax für die CIA einen kleinen Auftrag übernehmen soll: Es läuft anders als erwartet. Am vereinbarten Treffpunkt findet die unternehmungslustige Rentnerin statt des Informanten Ruamsak eine Leiche und während sie sich noch herauszufinden versucht, was vor ihrem Eintreffen geschehen ist, wird Cyrus von zwei Unbekannten entführt. Gemeinsam mit dem Einheimischen Banchoo macht sich Emily Pollifax auf die Suche nach Cyrus. Eine Suche, die sie nicht nur in die Tiefen des thailändischen Dschungels führt, sondern auch zu den Akha und zu einem weisen Mann in einer verlassenen Klosteranlage. Oh, und während Emily und Cyrus in Thailand vermisst werden, muss sich ihr Auftraggeber Mrs. Carstairs damit herumschlagen, dass sein Vorgesetzter verschwunden ist – vermutlich um der Entlarvung krummer Geschäfte zu entgehen.

Dieser „Mrs. Pollifax“-Geschichte ist deutlich ernster und weniger heiter als die vorhergehenden Bänden, was eine schlüssige Folge der Erlebnisse ist, die Mrs. Pollifax in Hong Kong durchgemacht hat. Nach den Misshandlungen musste sie nicht nur körperlich, sondern auch seelisch heilen – und letzteres scheint noch lange nicht abgeschlossen zu sein. Auch hat Emily inzwischen viel zu viel zu verlieren, um dem Tod noch so unerschrocken ins Auge blicken zu können wie während ihres ersten Einsatzes für Mr. Carstairs und seinen Assistenten Bishop. So ist dieser Band vor allem beherrscht von Emilys unendlichen Wanderungen durch den Dschungel, von ihren mühsamen Versuchen die Hoffnung nicht aufzugeben und von ihren ungewöhnlichen Begegnungen inmitten dieser fremden und gefährlichen Welt.

Auch wenn diese Folge der Serie weniger leicht und amüsant ist als die vorhergehenden Teile, so gibt es doch immer wieder wunderbare zwischenmenschliche Momente, die das Ganze auflockern und dafür sorgen, dass man die verschiedenen Figuren schnell ins Herz schließt. Wobei auch Barbara Rosenblat wieder ihren Teil dafür tut, dass die Charaktere so schnell ein unverwechselbares Profil bekommen. Ich mag diese Hörbuchumsetzung der „Mrs. Pollifax“-Romane wirklich gern. 🙂

Dorothy Gilman: Mrs. Pollifax on the China Station (Hörbuch)

In diesem Monat habe ich mir meine Mrs. Pollifax für besonders unangenehme Arbeiten aufgehoben und die nicht ganz so schlimmen Tätigkeiten entweder ohne Ablenkung oder mit Stephen Kings „Der Anschlag“ auf den Ohren verbracht. Trotz der längeren Pausen und der nicht so schönen Beschäftigung nebenbei, habe ich „Mrs. Pollifax on the China Station“ von Dorothy Gilman wieder sehr genossen. Dieses Mal wird die rüstige Rentnerin von ihrem Auftraggeber Mr. Carstairs nach China geschickt, wobei von Anfang an feststeht, dass ihre Aufgabe nicht ganz ungefährlich ist und dass sie – unter anderem – mit dem Job beauftragt wurde, weil sie spontan handeln kann, auf andere Menschen vertrauenserweckend wirkt und bewiesen hat, dass sie bei Folter (!) nicht so schnell einbricht.

Obwohl Mrs. Pollifax auch auf dieser Reise mit einer geführten Reisegruppe unterwegs ist, so wie schon in „Mrs. Pollifax on Safari“, erwarten sie deutlich größere Herausforderungen. Erst einmal soll sie mit einem anderen – ihr unbekannten – CIA-Mitarbeiter zusammenarbeiten, dann reisen sie nach China, wo sie als westliche Touristen ständig unter Beobachtung stehen, und zuletzt besteht ihr Auftrag darin, dass sie einen chinesischen Ingenieur aus einem Arbeitslager befreien sollen, wo er seit Jahren gefangen gehalten wurde. All die Unwägbarkeiten machen Emily Pollifax verhältnismäßig unsicher, doch trotzdem versucht sie die Reise nach China zu genießen und so viel Kultur wie möglich zu sehen.

Eigentlich beginnt die Geschichte für den Hörer ganz harmlos. Gemeinsam mit Mrs. Pollifax kann man darüber grübeln, welcher mitreisende Person wohl ebenfalls von der CIA ist, während man die unterschiedlichen Figuren immer besser kennenlernt. Und Emiliys erste Begegnung mit Einheimischen, die nicht tagtäglich mit Ausländern zu tun haben, sind auch ganz wunderbar beschrieben, ebenso ihre Begeisterung für die Geschichte und Kultur. Doch dann wird die Frage immer drängender, wie wohl der zu befreiende Ingenieur aus dem Arbeitslager rausgeholt werden kann – und wer wohl das Gepäck von Mrs. Pollifax durchsucht hat …

„Mrs. Pollifax on the China Station“ ist trotz vieler amüsanter und liebenswerter Momente nicht ganz so leicht geschrieben wie die vorhergehenden „Mrs. Pollifax“-Geschichten. Emily vermisst den Mann, den sie bei ihrem Abenteuer in Afrika kennengelernt hat und muss feststellen, dass es für sie nicht mehr so einfach ist ihr Leben zu riskieren, wenn es doch einen so wichtigen Menschen in ihrem Leben gibt. Auch fühlt sie sich lange Zeit allein auf ihrer Reise, da die Identität ihres Kollegen erst spät gelüftet wird. Was das Lokalkolorit angeht, so gibt es viele atmosphärische Szenen, doch vor allem konzentriert sich die Autorin dabei auf die lange Historie des Landes und weniger auf aktuelle Ereignisse – vielleicht, weil um 1980 zwar viel in China passierte, aber sich nur wenig davon gut in einem Roman darstellen lässt.

Aber auch so mag ich die Geschichten rund um Mrs. Pollifax und freue mich weiterhin darüber, dass ich noch einige Hörbücher mit ihr vor mir habe. Über die Sprecherin Barbara Rosenblat muss ich inzwischen ja wohl nichts mehr sagen – ich mag ihre Stimme und ich mag ihre Art die verschiedenen Figuren darzustellen.

Dorothy Gilman: Mrs. Pollifax on Safari (Hörbuch)

Auch in diesem Monat gab es für mich ein neues Mrs.-Pollifax-Hörbuch – dieses Mal bekam meine Lieblingsspionin den Auftrag nach Afrika zu reisen und die Mitglieder einer Fotosafari-Gruppe zu fotografieren. Ganz ungefährlich für die ältere Dame, so ist sich ihr Auftraggeber Mr. Carstairs sicher. Und wenn sie schon mal in Sambia ist, dann kann sie auch gleich die Augen nach John Sebastian Farrell aufhalten und den – inzwischen aus dem Dienst ausgetretenen – Geheimagenten überreden erneut für den CIA zu arbeiten.

Ich habe ja schon häufiger erwähnt, dass die Mrs.-Pollifax-Romane mich immer wieder dazu animiert haben, mich intensiver mit den Ländern auseinanderzusetzen, in denen die Geschichten spielen. So war auch „Mrs. Pollifax an Safari“ für mich vor vielen Jahren der Anlass, mich mit etwas intensiver mit der Geschichte Afrikas zu beschäftigen – auch wenn mein Wissen da immer noch riesige Lücken aufweist. Der Stand der Autorin ist der Mitte der 1970er Jahre und dementsprechend bewegt sich sehr viel im Land, da die Unabhängigkeit von Großbritannien gerade erst vor zehn Jahren zustande kam. Während Mrs. Pollifax sich also darüber freut, dass sie die faszierende Tierwelt Afrikas sehen wird, nimmt sie während ihrer Reise auch immer wieder die kleinen Dinge wahr, die zeigen, wie sehr das Land im Umbruch ist. Aber sie erfährt auch viel über die Kämpfe an den Grenzen, die Rebellen, die in den Nachbarländern aktiv sind und deren Aktivitäten auch Auswirkungen auf Sambia haben, und ein wenig über das Zusammenleben der verschiedenen Volksgruppen im Land. Das alles ist sehr dezent in die Geschichte eingebaut, wenn es nicht gerade direkten Handlungsbezug hat, aber gerade das mag ich an dieser Serie.

Daneben gibt es natürlich auch noch die Haupthandlung rund um Emily Pollifax und ihr Wissen darum, dass einer ihrer Mitreisenden ein gefürchteter Auftragsmörder ist. So kann sie es sich natürlich nicht verkneifen neue Bekanntschaften zu schließen, muss sich aber bei jedem Gespräch fragen, ob ihr Gegenüber vielleicht ein Söldner ist, der skrupellos für Geld tötet. Dazu kommen noch ihre – vergeblichen – Bemühungen mit John Sebastian Farrell Kontakt aufzunehmen und all die wunderbaren kleinen Begebenheiten rund um diese ungewöhnliche Seniorin.

Ich liebe ihre kleinen Eigenheiten wie ihre Leidenschaft für Hüte. So bedauert sie es sehr, als ihr mitgeteilt wird, dass in Afrika keine Tropenhelme mehr getragen werden – nur um beim Einkauf vor der Reise doch noch einen Hut zu ergattern, dessen Form zumindest dem eines Tropenhelm ähnelt. Dass der Hut eine rote Feder hat, die sich von hinten bis zur vorderen Krempe spannt, und dass so eine Feder perfekt mit dem riesigen regenbogenfarbenden Regens (alles eine Frage der Perspektive!) Sonnenschirm harmoniert, versteht sich ja von selbst. Ebenso ist es natürlich vorherzusehen, dass es mit dem entzückenden Hut einen amüsanten Zwischenfall geben wird, der seine Eleganz ein wenig beeinträchtigt.

Auch dieses Hörbuch wird wieder wunderbar von Barbara Rosenblat gelesen – auch wenn ich mir den ehemaligen Richter Cyrus etwas anders vorgestellt hätte. Ich muss vermutlich nicht noch einmal betonen, wie viel Spaß mir diese Hörbuchversionen der Mrs.-Pollifax-Romane machen … 😉

Dorothy Gilman: A Palm for Mrs. Pollifay (Hörbuch)

Mit „A Palm for Mrs. Pollifax“ bekommt Emily Pollifax zum ersten Mal einen Auftrag, der über eine reine Kuriertätigkeit hinausgeht. Ihr Vorgesetzter bei der CIA, Mr. Carstairs, ist – ebenso wie sein Kollege Schönbeck von Interpol – besorgt über zwei Diebstähle, die in den letzten Tagen stattgefunden haben. In beiden Fällen wurde waffenfähiges Plutonium gestohlen, aber es gelingt den Behörden nicht herauszufinden, wohin das brisante Diebesgut geschafft wurde. Allerdings gibt es einen vagen Hinweis auf ein Klinik-Hotel in der Schweiz und einen ermordeten Agenten, der diesem Hinweis nachging.

Da Mr. Carstairs der Meinung ist, dass dieser Fall weniger Erfahrung als ein gewisses Gespür für Menschen erfordert, schickt er seine Mrs. Pollifax in die Schweiz. Getarnt als erholungsbedürftige Schwiegermutter, die nach einem schweren Fall von Hongkong-Grippe wieder auf die Beine kommen soll, soll Mrs. Pollifax sich das Klinik-Hotel inklusive der Angstellten, Gäste und Patienten anschauen. Ausgerüstet wird sie dafür mit einem – als Schmuckkoffer – getarnten Geigerzähler und ihre Absicherung besteht in einem Kellner, der für Interpol arbeitet, und einem „Kontaktmann“, mit dem sie jeden Abend Lichtsignale austauscht. Schließlich will Mr. Carstairs kein Risiko eingehen, wenn er eine so unerfahrene und impulsive Agentin in einen solchen Einsatz schickt.

Während Mrs. Pollifax nachts in Pyjama und Pantoffeln durch das Gebäude schleicht und versucht mit ihrem Geigerzähler eine Spur von dem verschwundenen Plutonium zu finden, knüpft sie tagsüber enge Kontakte zu den Gästen. Dabei lernt sie eine ziemlich gemischte Gruppe von Menschen kennen, von der zurückhaltenden Court, die Tag für Tag in den Bergen rund um den Genfer See wandert, über den Playboy Robin, der in dem Klinik-Hotel etwas fehl am Platz wirkt, über den ehemaligen Chef der Sûreté bis zu einem kleinen umtriebigen Jungen, der auf der Suche nach Freunden zu sein scheint.

Ich mag an diesem Roman gleich zwei Aspekte: Auf der einen Seite scheint Mrs. Pollifax in relativer Sicherheit zu agieren. Sie hat Agenten, die sie im Auge behalten, sie beschäftigt sich mit dem Klinikalltag und den anderen Gästen und nachts stapft sie durch menschenleere Korridore und hält ihren Geigerzähler im Blick. Auf der anderen Seite gibt es diese Mischung aus Untertönen und Humor. Als Leser weiß man halt, dass irgendwas an diesem Klinik-Hotel nicht koscher ist und so wirkt jeder Gast verdächtig. Dazu kommen die Momente, in denen z.B. Marcel, der Interpol-Mann, der als Kellner im Hotel arbeitet, Mrs. Pollifax als unprofessionelle alte Dame abtut, die sich von ihren Muttergefühlen vom  Job ablenken lässt, oder in denen andere Gäste Aspekte über Emily herausfinden, die sie von einer älteren Amerikanerin so nicht erwartet hätten.

Natürlich bleibt es nicht aus, dass die umtriebige Rentnerin in Gefahr gerät und den einen oder anderen schrecklichen Moment durchmachen muss, aber – wie es sich für einen Mrs.-Pollifax-Roman gehört – sie findet auch immer wieder ungewöhnliche Lösungen für ihre Probleme. Ich amüsiere mich so sehr bei diesen Geschichten, dass ich sie einfach nur jedem ans Herz legen möchte, der mal humorvolle Cozy-Spionageromane ausprobieren mag. Und ich kann versichern, dass die Geschichten auch beim wiederholten Lesen oder Hören immer noch genauso gut funktionieren wie beim ersten Mal.

Zu Barbara Rosenblat muss ich ja nach den vorherigen Rezensionen eigentlich gar nichts mehr sagen, kann aber auch hier noch einmal wiederholen, dass die Sprecherin ihre Sache ganz wunderbar macht. Sie verleiht Mrs. Pollifax eine glaubwürdige „Alte Dame“-Stimme, kann aber auch als neunjähriger Junge oder leichtlebiger Playboy überzeugen. Ich freu mich jetzt schon auf den Oktober, der mir „Mrs. Pollifax on Safari“ bringen wird – eine Geschichte, in der Emily einen Auftragsmörder stellen muss und einen überraschenden Verbündeten findet.

Dorothy Gilman: The Elusive Mrs. Pollifax (Hörbuch)

Ich dachte ja eigentlich, dass zwei Rezensionen zu den Mrs.-Pollifax-Hörbüchern auf meinem Blog vollkommen ausreichen würden – mehr liest doch eh niemand zu einer schon älteren Reihe. Aber es macht mir so viel Spaß über Mrs. Pollifax und ihre Abenteuer zu schreiben und ich freue mich jeden Monat darauf die nächste Geschichte im Original hören zu können, dass es nun doch mehr Texte zu dieser ungewöhnlichen Spionin geben wird.

Zu Beginn von „The Elusive Mrs. Pollifax“ wird Mr. Carstairs von seinem Assistenten daran erinnert, dass er Mrs. Pollifax nie wieder einsetzen wollte, weil sie alle Regeln brechen würde, weil sie nicht einmal wüssten, an welche Regeln sie sich als Agentin zu halten hätte und weil Carstairs jedes Mal um zehn Jahre altern würde, wenn sie im Einsatz wäre. Sie sei all die Sorgen einfach nicht wert, hätte Carstairs gesagt – doch der erfahrene CIA-Mitarbeiter wischt alle diese Einwände beiseite und ist sich sicher, dass dieses Mal mit Mrs. Pollifax alles glatt laufen würde. Es ist ja nur ein simpler Kurierjob … 😀

So reist Emily Pollifax hinter den Eisernen Vorhang nach Bulgarien, um in einem wunderschönen Vogelnest-Hut für eine bulgarische Widerstandsgruppe acht Pässe ins Land zu schmuggeln – ohne zu wissen, dass die CIA aus Sparsamkeit die Gelegenheit nutzt und heimlich Geldbündel in ihren Steppmantel eingenäht hat. Doch es wird nicht so einfach für den Empfänger an dieses Geld zu kommen, da Mrs. Pollifax aufmerksam genug ist, um jedes Eindringen in ihr Hotelzimmer zu bemerken und eventuelle Eindringlinge in die Flucht zu schlagen. Neben all den unerwarteten Einbrechern, muss sich Emily auch noch mit Nevana von der bulgarischen Tourismusbehörde herumschlagen, die ganz genaue Vorstellungen davon hat, welche Sehenswürdigkeit Mrs. Pollifax unter welchen Umständen zu besichtigen hat – und die gar nicht glücklich darüber ist, dass diese dickköpfige amerikanische Touristen gegen all ihre Anweisungen handelt.

Außerdem macht sich Emily Gedanken um den jungen Phil Trenda – ein Student, der gemeinsam mit einer ganzen Gruppe von jungen Rucksacktouristen unterwegs ist und der bei der Einreise nach Bulgarien von der Geheimpolizei inhaftiert wurde. Spionage wird dem jungen Mann vorgeworfen und die amerikanische Botschaft in Sofia scheint nicht besonders hilfreich zu sein. Zwischen ihren Versuchen mit den bulgarischen Widerstandskämpfern in Kontakt zu treten und den Diebstahl ihres Hab und Guts zu verhindern, muss Mrs. Pollifax also auch noch dafür sorgen, dass der amerikanische Botschafter sich um das Wohlergehen von Phil kümmert.

An dieser Geschichte mag ich nicht nur, dass ihre gesamte Umgebung an Mrs. Pollifax verzweifelt, weil sie so unberechenbar handelt (oft natürlich nur aus Unwissen um die eigentliche Situation heraus), sondern auch, dass verschiedenen Handlungsstränge, die definitiv nichts miteinander zu tun haben, durch Emily verbunden werden. Dass geschmuggelte Geld, der inhaftierte Student und die Pässe für die Widerstandsgruppe werden nur durch Mrs. Pollifax zu einer Geschichte – und führen so langfristig zu ungewöhnlichen und unvorhersehbaren Bündnissen, die für den Hörer mehr als amüsant zu verfolgen sind.

Emily bringt eine neue Sicht auf vertraute Vorgänge und sorgt so dafür, dass auch ihre Mitstreiter umdenken, sich mehr zutrauen und ungewöhnliche Wege gehen. Ich mag es einfach, dass sie selten etwas als gegeben hinnimmt, aber auf der anderen Seite auch weiß, wann sie die Entscheidung eines Menschen akzeptieren muss. Dazu kommt noch, dass sie in diesem Teil der Serie etwas persönlicher gezeigt wird. Man erfährt von ihrer Einsamkeit nach dem Tod ihres Mannes und es gibt eine wunderschöne kleine Szene, in der deutlich wird, dass sie sich wieder auf einen anderen Mann einlassen könnte, wenn die Umstände nicht so wären wie sie sind.

Ach ja, Barbara Rosenblat liest die Geschichte gewohnt gut. Ich mag die Sprecherin wirklich und ich finde es wunderbar, wie gut ich sie verstehen kann! 😉

Dorothy Gilman: The Amazing Mrs. Pollifax (Hörbuch)

Nachdem ich im Juni solchen Spaß mit „The Unexpected Mrs. Pollifax“ hatte, musste ich mir in diesem Monat gleich das zweite Hörbuch rund um diese ungewöhnliche „Hobbyagentin“ besorgen. Seitdem Mrs. Pollifax aufgrund einer kleinen Verwechslung ihren ersten Auftrag von Mr. Carstairs bekommen hat, ist einige Zeit vergangen. Inzwischen lebt sie ganz zufrieden mit all den Verpflichtungen, die eine aktive Rentnerin so umtreibt, vom Gartenclub bist zum Kunstverein – wobei man die wöchentlichen Karatestunden, die Emily Pollifax inzwischen belegt hat, nicht unterschlagen sollte.

Von der CIA hat sie seit ihrem kleinen Kurierauftrag nicht mehr gehört, bis eines Vormittags das Telefon bei ihr klingelt und sie gefragt wird, ob sie innerhalb von zwanzig Minuten abreisebereit sein könne. Auch dieses Mal sucht Mr.Carstairs eine vertrauenswürdige und zuverlässige Person, die in Agentenkreisen unbekannt ist. So reist Mrs. Pollifax Hals über Kopf von ihrem gemütlichen Vorortleben in New Jersey nach Istanbul, um sich in einer Hotellobby mit einer kommunistischen Agentin zu treffen, die anscheinend überlaufen will. Damit Emily nicht wieder spurlos verschwindet und weil schon einer von Carstairs‘ Männern um Leben gekommen ist, bekommt die rüstige Rentnerin einen Aufpasser zur Seite gestellt, doch viel hilft das natürlich nicht.

So sieht sich Mrs. Pollifax wenige Stunden nach ihrer Ankunft in Istanbul von der Polizei befragt, von Unbekannten mit Waffen bedroht und überhaupt in großen Schwierigkeiten, die ihr allen möglichen Einfallsreichtum abverlangen. Zum Glück neigt diese ungewöhnliche Agentin dazu, immer wieder unerwartete Freundschaften zu schließen und so bekommt sie regelmäßig Hilfe von Menschen, von denen man das nicht hätte erwarten können. Viel mehr will ich über den Inhalt gar nicht sagen, denn dann würde ich zu viele amüsante Wendungen vorweg nehmen.

Abgesehen davon, dass ich ein wenig das Kartendeck vermisst habe, das Mrs. Pollifax in ihrem ersten Abenteuer stets begleitete, habe ich mich wieder großartig mit dieser Geschichte amüsiert. Es ist schon wieder ein paar Jahre her, dass ich die Romanvorlage gelesen habe, und obwohl ich mich an viele Details noch erinnerte (oh, dieser Hubschrauberflug oder das „love in“! :D), gab es immer wieder Momente, in denen mich die Ereignisse überrascht haben weil ich bestimmte Elemente nicht mehr parat hatte. Dorothy Gilman versteht es eine witzige Agentengeschichte zu erzählen, ohne dabei die schrecklichen oder bedrohlichen Momente zu vergessen. Dazu kommen noch einige wunderbar sympathische Charaktere, ein angenehmes 70er-Jahre-Feeling und Mrs. Pollifax angenehmer vorurteilsfreier Umgang mit anderen Menschen.

Wie schon beim ersten Teil (und bei „Crocodile on the Sandbank“) sagte mir die Lesung durch Barbara Rosenblat sehr zu. Ihre Mrs. Pollifax klingt alt, aber nicht gebrechlich, und auch wenn ich nicht beurteilen kann, ob ihre Art Akzenten dazustellen wirklich so ganz korrekt ist, so sorgt es für eine angemessene Atmosphäre. Es hat wirklich Spaß gemacht zuzuhören. Bei diesem Hörspiel habe ich mal wieder gemerkt wie viel leichter mir meine Arbeit (die letzten Stunden Tapetenkratzen mit der Flurtapete) von der Hand geht, wenn ich ein gutes Hörbuch auf den Ohren habe und wie viel eher ich das Ganze um einen Tag verschiebe, wenn ich auf mein Hörbuch – sei es wegen des Sprechers oder der Geschichte an sich – nicht ganz so viel Lust habe.