In diesem Monat habe ich mir meine Mrs. Pollifax für besonders unangenehme Arbeiten aufgehoben und die nicht ganz so schlimmen Tätigkeiten entweder ohne Ablenkung oder mit Stephen Kings „Der Anschlag“ auf den Ohren verbracht. Trotz der längeren Pausen und der nicht so schönen Beschäftigung nebenbei, habe ich „Mrs. Pollifax on the China Station“ von Dorothy Gilman wieder sehr genossen. Dieses Mal wird die rüstige Rentnerin von ihrem Auftraggeber Mr. Carstairs nach China geschickt, wobei von Anfang an feststeht, dass ihre Aufgabe nicht ganz ungefährlich ist und dass sie – unter anderem – mit dem Job beauftragt wurde, weil sie spontan handeln kann, auf andere Menschen vertrauenserweckend wirkt und bewiesen hat, dass sie bei Folter (!) nicht so schnell einbricht.
Obwohl Mrs. Pollifax auch auf dieser Reise mit einer geführten Reisegruppe unterwegs ist, so wie schon in „Mrs. Pollifax on Safari“, erwarten sie deutlich größere Herausforderungen. Erst einmal soll sie mit einem anderen – ihr unbekannten – CIA-Mitarbeiter zusammenarbeiten, dann reisen sie nach China, wo sie als westliche Touristen ständig unter Beobachtung stehen, und zuletzt besteht ihr Auftrag darin, dass sie einen chinesischen Ingenieur aus einem Arbeitslager befreien sollen, wo er seit Jahren gefangen gehalten wurde. All die Unwägbarkeiten machen Emily Pollifax verhältnismäßig unsicher, doch trotzdem versucht sie die Reise nach China zu genießen und so viel Kultur wie möglich zu sehen.
Eigentlich beginnt die Geschichte für den Hörer ganz harmlos. Gemeinsam mit Mrs. Pollifax kann man darüber grübeln, welcher mitreisende Person wohl ebenfalls von der CIA ist, während man die unterschiedlichen Figuren immer besser kennenlernt. Und Emiliys erste Begegnung mit Einheimischen, die nicht tagtäglich mit Ausländern zu tun haben, sind auch ganz wunderbar beschrieben, ebenso ihre Begeisterung für die Geschichte und Kultur. Doch dann wird die Frage immer drängender, wie wohl der zu befreiende Ingenieur aus dem Arbeitslager rausgeholt werden kann – und wer wohl das Gepäck von Mrs. Pollifax durchsucht hat …
„Mrs. Pollifax on the China Station“ ist trotz vieler amüsanter und liebenswerter Momente nicht ganz so leicht geschrieben wie die vorhergehenden „Mrs. Pollifax“-Geschichten. Emily vermisst den Mann, den sie bei ihrem Abenteuer in Afrika kennengelernt hat und muss feststellen, dass es für sie nicht mehr so einfach ist ihr Leben zu riskieren, wenn es doch einen so wichtigen Menschen in ihrem Leben gibt. Auch fühlt sie sich lange Zeit allein auf ihrer Reise, da die Identität ihres Kollegen erst spät gelüftet wird. Was das Lokalkolorit angeht, so gibt es viele atmosphärische Szenen, doch vor allem konzentriert sich die Autorin dabei auf die lange Historie des Landes und weniger auf aktuelle Ereignisse – vielleicht, weil um 1980 zwar viel in China passierte, aber sich nur wenig davon gut in einem Roman darstellen lässt.
Aber auch so mag ich die Geschichten rund um Mrs. Pollifax und freue mich weiterhin darüber, dass ich noch einige Hörbücher mit ihr vor mir habe. Über die Sprecherin Barbara Rosenblat muss ich inzwischen ja wohl nichts mehr sagen – ich mag ihre Stimme und ich mag ihre Art die verschiedenen Figuren darzustellen.
Bislang vermeide ich es, deine Mrs.-Pollifax-Rezis zu lesen … Wenn ich meine erste Mrs. Pollifax endlich mal gehört habe, lese ich sie dann aber – entweder hintereinander weg oder sukzessive – je nachdem, ob ich die Reihe dann selbst weiterverfolgen möchte oder nicht. 😉
Aber ich finde es toll, dass dir die Hörbücher so viel Spaß machen – sogar bei unangenehmen Arbeiten. 😀
Ich bin schon sehr gespannt, was du dann von meiner Mrs. Pollifax hältst. 🙂
Sie machen mir wirklich viel Spaß! Der Teil für diesen Monat sitzt schon auf dem Player und wird morgen beim Kelleraufräumen angefangen. 😀
Kelleraufräumen? Du bist immer so schrecklich fleißig!
Das wirkt nur so. 😀 Da bei den Temperaturen nicht mehr viel im Garten zu machen ist, kann ich den Kram so verstauen, dass ich den halben Keller frei habe, um Sachen zu schleifen und zu streichen.