Von Hanna Alkaf habe ich schon eine ganze Weile den Roman „The Weight of Our Sky“ auf dem SuB, aber als „The Girl and the Ghost“ erschien, musste ich das Buch trotz der Tatsache, dass die Autorin bislang „unerprobt“ ist, unbedingt haben, weil die Beschreibung einfach so gut klang. Die Geschichte dreht sich um die junge Suraya, die beim Tod ihrer Großmutter von dieser einen Pelesit (einen Geister-Familiar, aus der Sagenwelt Malaysias) erbt. Dabei wird dem Leser die Handlung abwechselnd aus Sicht des Mädchens und aus Sicht des Geistes erzählt, was es leichter macht, die Gedanken und die Motive der beiden zu verstehen.
Ich muss gestehen, dass ich anfangs den Roman ziemlich häufig aus der Hand gelegt habe, weil die Geschichte nicht nur ein paar Elemente enthielt, auf die ich empfindlich reagiere (wie Insektenplagen – auch in Zusammenhang mit Essen), sondern mir auch durchgehend das Gefühl gab, dass es jeden Moment ganz schrecklich werden würde. Auf der anderen Seite war „The Girl and the Ghost“ so wunderschön geschrieben und beinhaltete so viele tolle Szenen, dass ich das Buch definitiv nicht abbrechen wollte. Als ich den Roman dann beendet hatte, musste ich meinen Gefühlen ein bisschen auf Twitter Luft machen, was auf folgenden Tweet hinauslief:
Für Suraya, die in einem recht freudlosen und gefühlskalten Zuhause aufwächst, ist der Geist – den sie mit all ihrer fünfjährigen Weisheit „Pink“ nennt – ein dringend notwendiger Freund. Doch im Laufe der Zeit muss sie feststellen, dass die Freundschaft zu Pink ein zweischneidiges Schwert ist, denn so sehr er ihr zur Seite steht, so kann er doch seinen Ursprung als Fluch- und Plagenbringer nicht verleugnen. Er ist für sie da, als sie in der Schule drangsaliert wird, und man könnte sagen, dass er der Grund ist, warum sie im Laufe der Geschichte häufig besser und verzeihender ist, als man es bei einem Charakter ihres Alters erwarten würde, da sie weiß, dass Pinks Aktionen gegen ihre Feinde maßlos und fürchterlich sein würden. Richtig dramatisch wird es, als Suraya endlich eine Freundin findet und Pink nicht weiß, wie er damit umgehen soll.
Aber während Hanna Alkaf mich in der ersten Hälfte von „The Girl and the Ghost“ damit fertiggemacht hat, dass sie mich die ganze Zeit fürchten ließ, dass schreckliche Dinge passieren, gelingt es der Autorin, all die fürchterlichen Entwicklungen und Enthüllungen am Ende mit so vielen amüsanten Momenten zu mischen, dass ich diese Passagen – entgegen aller vorherigen Befürchtungen – rundum genossen habe. Ich habe Suraya, ihre chinesische Freundin Jing, Pink und ein paar der übernatürlichen Nebenfiguren wirklich ins Herz geschlossen. Außerdem fand ich es spannend, mal eine Geschichte zu lesen, die in Malaysia spielt und neben all den Sagenelementen auch ganz selbstverständlichen den Alltag in diesem Land aufgreift. Doch vor allem hat es mir Hanna Alkafs Erzählweise angetan, die zwischen märchenhaft und modern schwankt und von der ersten bis zur letzten Seite mit meinen Emotionen spielte.
Toll, dass du das Buch so genießen konntest, obwohl der Einstieg das vielleicht gar nicht vermuten ließ.
Die Autorin hat es wirklich geschafft mich mit diesem Buch auf gute Weise fertig zu machen. *g* Ich hoffe sehr, dass ich es in den nächsten Wochen schaffe auch den anderen Roman von ihr, der noch auf meinem SuB liegt, zu lesen.