Herbstlesen im Oktober 2022 (Samstag, 22.10.)

Herbstlesen-Logo, das herbstlich verfärbte Bäume vor blauem Himmel zeigt und im Himmel steht der Text "Herbstlesen im Oktober 2022".Für dieses Wochenende habe ich so gar nichts geplant, auch weil ich mir gestern meinen Corona-Booster plus Grippe-Impfung habe verpassen lassen und nicht vorhersagen kann, wie es mir damit gehen wird. Gestern Abend fühlte ich mich schon etwas angeschlagen, aber das kann auch daran gelegen haben, dass ich mich vormittags mit einem Öffentlichen Nahverkehr einmal quer durch die Stadt kämpfen musste, der dank „Krankeitsbedinger Personalausfälle“ deutlich weniger Fahrten anbietet. Einige Strecken sind momentan sogar ersatzlos gestrichen, weil es nicht genug Personen gibt, um die Straßenbahnen und Busse zu fahren. Ich bin nur froh, dass ich nicht täglich für die Arbeit pendeln muss. Ich fand die Hinfahrt gestern zum Arzt schon stressig genug, weil ich ja einen Termin einhalten musste und die Bahnen mehr als gut gefüllt waren, und auf der Rückfahrt saß mir auch die Zeit im Nacken, weil ich wieder zuhause sein musste, bevor das (aktuell fünf Stunden andauernde) Lieferfenster für unsere Gemüsekiste begann … Heute lasse ich es also entspannt angehen und erhole mich vom gestrigen Tag. 😉

 

Update 11:30 Uhr

Eine kleine Sturmlaterne, davor ein angeschalteter eReader, der das Cover von "Curse the Day" zeigt, auf dem ein rauchender Kessel und andere "hexenhafte" Elemente zu sehen sind, und eine große Tasse Milchkaffee, über deren Rand etwas Milchschaum quillt.

Der Vormittag ist bislang (wenn ich mal von einer Runde Abwasch absehe) irgendwie an mir vorbeigedriftet. Ich habe viel mit meinem Mann geschwatzt, mich von der Folge „SRI“ ablenken lassen, die er nach dem Einkaufen geschaut hatte, und ein paar Nachrichten mit einer Freundin ausgetauscht. Ich bin aktuell müder und unkonzentrierter, als ich es direkt nach dem Aufwachen erwartet hätte, weshalb ich heute nicht – wie ich es ursprünglich geplant hatte – zu „The Monster We Defy“ greifen, sondern stattdessen „Curse the Day“ von Annabel Chase anfangen werde. Das scheint mir die passende Lektüre für einen dümpeligen Tag mit wenig Konzentration zu sein. 🙂

 

Update 14:30 Uhr

Ein Teller mit zwei Brötchenhälften, die hintere mit Zartbittercreme, die vordere mit Frischkäse und Schnittlauch, daneben liegen ein paar Möhren. Im Hintergrund sind durchs Fenster mehrere Häuser und ein sehr heller Himmel zu erahnen.

Inzwischen habe ich gefrühstückt und ein paar Kapitel in „Curse the Day“ gelesen. Die Protagonistin Emma Hart ist auf dem Weg zu einer Klientin vom Weg abgekommen und hat bei dem Versuch einen vermeindlichen Selbstmörder zu retten das Gebiet von Spellbound betreten, was dazu führt, dass sie nun den Ort nicht mehr verlassen kann. Denn Emma ist, ohne dass ihr das bislang bewusst war, kein Mensch, sondern eine Hexe und da es dank eines Fluchs für alle übernatürliche Wesen unmöglich ist aus Spellbound wieder rauszukommen, ist auch sie nun dort gefangen. Während Emma selber noch nicht so ganz fassen kann, was da gerade passiert, sorgen die Bürgermeisterin und der Stadtrat schon dafür, dass sie nicht nur eine Ausbildung zur Hexe erhält, sondern auch einen Job als Pflichtverteidigerin der Stadt. In Spellbound ist es egal, dass sie keine Erfahrung mit Strafrecht hat, es reicht, dass sie bislang als Anwältin gearbeitet hat, um die Stelle zu besetzen, die durch die Ermordung ihres Vorgängers frei geworden ist.

Foto eines eReaders mit folgendem Text: "Yes, but ..." "And you kno how to recite the relevant law?" Wayne asked "Yes, but that doesn't ..." "Congratulations, Miss Hart," the mayor said. "You're Spellbound's new public defender." "She will need to fit her work in between classes," Lady Weatherby said. "Her education in witchcraft is essential. We can't have untrained witches running amok in Spellbound. It will reflect poorly on the coven."

Bislang ist das alles recht nett. Noch nicht besonders lustig oder spannend, aber nett genug, um mich zu unterhalten und dafür zu sorgen, dass ich genügend Interesse habe, um zu schauen wie es Emma weiterhin in Spellbound ergeht. Was ich nett finde, ist, dass die Stadt zwar seit Jahrhunderten von der Welt abgeschnitten ist, aber sich trotzdem weiterentwickelt und – zumindest in einem gewissen Rahmen – auf dem Laufenden gehalten hat. So gibt es – mit Magie laufende – Autos und auch sonst fühlt sich das Leben im Ort für mich nicht übertrieben altmodisch an, sondern einfach nur etwas eigentümlich. (So langsam sorgt das viele Lesen auf Englisch dafür, dass es mir überraschend schwer gefallen ist gerade eine deutsche Alternative zu „quirky“ zu finden. *g*)

 

Update 19:00 Uhr

Meine Animal-Crossing-Figur, die seitlich zum Betrachter auf einer Bank sitzt. Im Hintergrund ist das Schaufenster der Schneiderei zu erkennen, hinter der Bank ist eine Reihe Büsche zu sehen und ein herbstlich verfärbter Baum.

Nach dem letzten Update habe ich erst einmal eine Runde „Animal Crossing“ gespielt, das Wetter war heute zum Glück schön auf meiner Insel und die Nachbarn so freundlich, dass sie sich alle auf Anhieb haben finden lassen, damit ich eine Runde mit ihnen plaudern konnte. 😉 Danach haben mein Mann und ich den Film „An Inspector Calls“ angeschaut und im Anschluss noch eine ganze Weile darüber diskutiert, wo die Filmemacher in unseren Augen falsch abgebogen sind …

Die BluRay-Box von "An Inspector Calls" (sehr dunkel, sehr britisch mit einer Gruppe altmodisch gekleideter Personen vor einem Herrenhaus), darauf ein Nadelspiel mit einem angefangenen Sockenschaft, daneben liegt ein etwas zerfleddert aussehendes Wollknäuel.

Der Film (aus dem Jahr 2015) basiert auf einem Theaterstück von J. B. Priestley aus dem Jahr 1944 und ich wusste vor dem Schauen nur, dass der Film sehr atmosphärisch sein und an „Mord in geschlossener Gesellschaft“-Krimis erinnern sollte. Ich muss zugeben, dass ich den Großteil des Films auch sehr genossen habe, weil gute Schauspieler die Handlung getragen haben und ich dieses Kammerspiel-Gefühl sehr mochte. Allerdings waren wir beide ziemlich enttäuscht von dem Ende, weil da die Moral der Geschichte nicht nur ziemlich plakativ noch einmal in einer Rede des Inspectors vorgetragen wurde, sondern weil es auch noch ein paar Wendungen gab, die definitiv unnötig waren und den anfangs recht guten Eindruck verdorben haben. Inzwischen habe ich dank des Kommentars auch herausgefunden, dass das Theaterstück bis heute zur britischen Schullektüre gehört – und das finde ich erschreckend passend. 😉

 

Update 22:00 Uhr (letztes Update)

Heute kein Foto vom Abendessen, da ich beschlossen hatte, dass mein Mann an diesem Wochenende kocht – was bedeutet, dass es für mich Tiefkühl-Pizza gab. 😉 Nach dem Essen habe ich weiter in „Curse the Day“ von Annabel Chase gelesen und das Buch eben beendet. Ich muss zugeben, dass das die perfekte Geschichte für einen müden und unkonzentrierten Tag war, an dem ich einfach nur etwas nette Unterhaltung haben wollte. „Nett“ ist definitiv das Wort, dass mir zu „Curse the Day“ einfällt, nicht gut, nicht lustig, nicht spannend, sondern einfach nett-nett. Weder in der Handlung, noch bei den Charakteren gibt es irgendwelche Ecken und Kanten, an denen sich Leser*innen reiben könnten, alles dümpelt so nett vor sich hin, ohne dass ich groß innehalten und irgendwas genießen wollte. Als ich eben versuchte meinem Mann dieses Leseerlebnis zu beschreiben meinte er „Also rundum mittelmäßig?“ und irgendwie passt das erschreckend gut. Ich könnte nicht mal sagen, dass die Autorin irgendwas falsch gemacht hat, sie hat aber auch nicht genug richtig gemacht, um mich irgendwie mitzunehmen. Ich werde definitiv keine weiteren Bände der Reihe lesen (und bin wirklich überrascht, dass es noch neun Fortsetzungen davon gibt!).

Da ich inzwischen wirklich müde bin und Kopfschmerzen habe, werde ich jetzt nur noch eine kurze Blogrunde drehen und dann ins Bett fallen. Ich hoffe, ihr hattet soweit einen schönen Tag. Bis morgen! 🙂

***

Heutige Mitleserinnen:

Kiya
Anette
Birthe

17 Kommentare

    • Normalerweise ist es auch zu Stoßzeiten nicht ganz so schlimm wie im Moment, aber mit all den ausfallenden Bahnen konzentrieren sich die Fahrgäste halt in denen, die noch unterwegs sind. Das war mir dann gestern doch etwas arg viel, vor allem da ich nicht – wie ich es sonst im Zweifelsfall tun würde – mal eben eine Bahn durchfahren lassen konnte, sondern so schnell wie möglich nach Hause musste.

      Wenn du mit den Öffentlichen gut zur Arbeit kommst und sogar ein Jobticket hast, dann würde ich das an deiner Stelle auch nutzen! Die Öffentlichen haben ja auch einige Vorteile und sei es nur, dass du während der Fahrt theoretisch problemlos lesen kannst. 😉

      • Ja, theoretisch kann man lesen. Fehlende Sitzmöglichkeiten, plärrende Babys, laut telefonierende Mitmenschen, sich gegenseitig beleidigende Teenager, der Geruch nach Döner, Schweiß, Obdachlosem oder nassem Hund sind alles Dinge, die diese Möglichkeit in der Praxis zeitweise einschränken.

        „Curse the Day“ habe ich vor einer Weile auch angefangen, das ist wirklich etwas für’s E-Book. Die Reihe klang so nett, ich mag diese magischen Kleinstädte oft gern. Ich bin noch nicht ganz so weit wie du, aber fand es bisher irgendwie belangloser als gedacht und hoffe, dass die Geschichte mein Interesse beim Weiterlesen noch etwas stärker wecken kann. Bin gespannt, was du im weiteren Verlauf dazu sagst, vielleicht bekomme ich Motivation zum Weiterlesen.

        • Ich lese inzwischen auch nicht mehr in Öffentlichen Verkehrsmitteln – aus all den von dir genannten Punkten!

          Ach, lustig, dass du das Buch auch vor Kurzem in die Finger bekommen hattest. Mich hatte auch diese magische Gesellschaft gereizt und grundsätzlich kann es ja sehr amüsant sein, wenn eine Außenseiterin da reinkommt und ihren Platz finden muss. Bislang bleibe ich bei irgendwie nett, würde aber nicht noch mehr davon lesen wollen, wenn nicht noch was passiert, um die Handlung etwas … mitreißender zu gestalten.

          • Ich habe hier zuerst das Cover der deutschen Ausgabe gesehen, aber mich dann natürlich aus Preisgründen für die englische entschieden. Mir ist das bisher zu simpel und schnell erzählt, auch für leichte Lektüre. Ich hoffe, da geht noch ein bisschen was, wenn der Plot sich etwas entfaltet.
            Lustigerweise hatte ich einen besseren Einstieg mit dem ebenfalls zuerst auf Deutsch entdeckten (da schaue ich ab und an mal, was an Cozy Crime so übersetzt wird) mit Nancy Warrens Vampire Knitting Club, obwohl das so schräg klingt. Aber ich bin noch nicht weit genug, um mehr zu sagen.

          • Ich wusste gar nicht, dass es davon eine Übersetzung gibt, Kiya! Und nachdem ich den Roman gerade beendet habe, kann ich sagen, dass sich am Erzählstil nicht groß etwas ändert. Es ist alles irgendwie nett und dümpelt bis zum Ende so vor sich hin …

            „The Vampire Knitting Club“ hatte ich im Dezember 2018 (ich habe gerade extra in meinen Listen nachgeschaut *g*) gelesen und er konnte mich nicht überzeugen. Meine Schwester ist wirklich begeistert von der Reihe gewesen, aber bei mir sprang der Funke nicht über und ich habe nach dem ersten Band nicht weitergelesen.

    • Guten Morgen, Anette!

      Es ist gerade schon ziemlich heftig. Bei uns im Viertel wurden zwei Routen komplett gestrichen und bei den anderen ist die Taktung deutlich zurückgefahren worden …

      Das klingt sehr gut! Ich konnte halt überhaupt nicht abschätzen, ob dann eventuell einer der Nachbarn zuhause wäre, um dem Boten die Haustür zu öffnen, und ohne Türöffnen gibt es halt auch kein Abstellen im Treppenhaus. Normalerweise bin ich (mal wieder *g*) diejenige in der Nachbarschaft, auf die sich alle verlassen, wenn es darum geht Lieferungen in Empfang zu nehmen, weil die anderen halt den Tag über unterwegs sind.

      • Ja, das mit unserem Vorraum ist echt ganz gut, die Paketboten stellen da auch öfter die Pakete ab. Ist mir lieber, als wenn sie sie wieder mitnehmen. Glücklicherweise haben wir einen zuverlässigen DHL-Mann, der genau weiß, wo jeder wohnt, und uns die Pakete direkt vor die Wohnungstüren stellt, das ist echt. super

  1. Guten Morgen!
    Glück gehabt, dass mit den Öffis alles geklappt hat. Wenn man einen Termin hat ist sowas wirklich das letzte, was man gebrauchen kann. Ich fahre täglich Straßenbahn zur Arbeit und da fallen momentan auch ziemlich viele aus. Zum Glück habe ich aber Gleitzeit und es spielt keine Rolle, ob ich zehn Minuten früher oder später da bin. Ärgerlich ist es aber natürlich trotzdem.
    Ich bin heute auch ziemlich müde und habe seit dem Aufwachen Kopfweh, deshalb bin ich heute nur „still“ dabei 🙂
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende!

    • Dann wünsche ich dir gute Besserung für dein Kopfweh, Jacquy!

      Ich kann mir vorstellen, dass das im Alltag sehr ärgerlich ist, aber immerhin hast du mit der Gleitzeit keinen Terminstress. Ich fand es früher immer frustrierend, wenn ich einen Job hatte, bei dem ich definitiv pünktlich sein musste, und wenn das dann bedeutete, dass ich Pufferzeiten einrechnen musste, die an den meisten Tagen dafür sorgten, dass ich vor geschlossener Tür darauf wartete, dass ich endlich zu meinem Arbeitsplatz kam.

      Wenn es nicht so schlimm wäre, fände ich es gerade wirklich faszinierend, wie gerade parallel dieses „wieder ganz normal leben!“ und all die „Krankheitsbedingten Ausfälle“ laufen, während dabei getan wird, als ob es keine Verbindung zwischen diesen beiden Dingen gäbe …

      Danke! Das schöne Wochenende wünsche ich dir auch! 🙂

      • Danke dir!

        Ohje, das stelle ich mir auch schlimm vor. Als ich studiert habe musste ich auch immer so fahren, dass ich 30 Minuten zu früh da war, aber da stand man wenigstens nie vor einer geschlossenen Tür – bzw konnte zumindest ins Gebäude und dort noch lesen oder so.

        Das finde ich auch völlig wild. Ich weiß auch nicht, wie das noch weitergehen soll, denn besser wird es im Winter sicherlich nicht.

        • Es ging besser bei den Jobs, bei denen ich einen eigenen Schlüssel zum Gebäude hatte, aber ich hatte neben dem Studium so viele Jobs, bei denen das nicht der Fall war und wo ich dann auf dem Parkplatz bibberte, bis jemand kam, der mir Zugang zum Gebäude verschaffen konnte …

          Zumindest nicht, wenn es so weitergeht! Was mich vor allem erschreckt, ist, dass meine fast 80jährige Mutter inzwischen so leichtsinnig wird und anfängt auf irgendwelche Personen im Fernsehen zu hören oder denkt, dass sie inzwischen doch genug geimpft ist und keinen weiteren Booster benötigt oder so … *seufz*

  2. Huhu! Ich bin heute doch noch dabei – hier: http://birthezurnieden.de/2022/10/22/konstanzes-herbstlesen-22-23-10-2/
    Lustig, dass wir uns gleichzeitig haben impfen lassen gestern. 😉 Bei mir allerdings nur Covid, nicht auch noch die Grippe.
    Die Öffis habe ich letzte Woche auch endlich mal genutzt – ich hab eigentlich schon einige Monate ein Jobticket, nutze es aber nie, weil das Auto so viel bequemer und schneller ist … *schäm* Letzte Woche war mein Auto aber krank und dann ab Mittwoch in der Werkstatt, von daher bin ich halt doch mit dem Bus zur Arbeit. War eigentlich auch ganz nett, ich nehme mir vor, das zumindest einmal pro Woche zu machen – lesen kann ich da allerdings nicht, habe ich festgestellt, da wird mir schlecht. War früher nicht so, ob man sich da entwöhnt?

    • Fein, Birthe! Dann hoffe ich, du kannst deinen Lesenachmittag/-abend noch etwas genießen! 🙂

      Ich dachte mir, ich nehme dann gleich beides mit und muss dann nicht zweimal fürs Impfen durch die Stadt. *g* Ich hoffe, du verkraftest deine Impfung gut und hast bislang keine Nebenwirkungen!

      Jupp, da kann man sich definitiv entwöhnen! Außerdem fürchte ich, dass das Alter da auch eine Rolle spielt. 😉 Mir wird zumindest inzwischen deutlich schneller schlecht, wenn ich zum Buch greife, während ich in einem fahrenden Ding sitze.

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