Gerade weil ich „Nebelsturm“ vor „Öland“ gelesen habe, kann ich sagen, dass man diese Roman wirklich unabhängig voneinander lesen kann. Aber da ich schon wusste, welche Figuren in „Nebelsturm“ vorkommen, wurde mir am Ende von „Öland“ auch ein wenig die Spannung genommen. Wer also einen Blick in diese Krimis werfen will, dem empfehle ich die richtige Reihenfolge. Außerdem hatte ich bei „Nebelsturm“ das Gefühl, dass man sich noch stärker auf die gemächliche Erzählweise des Autors einlassen muss. Die zählt in meinen Augen übrigens zu den großen Stärken von Johan Theorin, aber ungeduldigeren Lesern ist das Erzähltempo vermutlich zu langsam.
Wie in „Öland“ wird auch die Handlung in „Nebelsturm“ aus verschiedenen Perspektiven erzählt, wobei die – gerade erst auf den Åludden-Hof auf Öland gezogene – Familie von Joakim und Katrine Westin im Mittelpunkt steht. Das Ehepaar will die zum Hof gehörenden Häuser liebevoll renovieren, so wie sie es schon mit ihrem früheren Haus gemacht hat, und hofft, dass sie ihren beiden Kindern auf der Insel ein schöne Umgebung bieten könnten. Doch bevor sie noch richtig Fuß in ihrem neuen Heim fassen können, kommt es zu seltsamen Vorkommnissen und einem Todesfall.
Parallel zu ihrem Erzählstrang erfährt der Leser noch die tragische Geschichte des Hofes und der dazugehörigen beiden Leuchttürme. Diese Vergangenheit wirft schnell ihren Schatten auf das Leben der jungen Familie. Verschlimmert wird das Ganze auch noch dadurch, dass Katrines Mutter vor einigen Jahren dort gelebt hat und für ihre Tochter einige Schauergeschichten über den Hof aufgeschrieben hat. Zuletzt verfolgt man noch die Sicht von Tilda, einer jungen Polizistin, die gerade ihre neue Arbeit auf der Insel angetreten hat und deren verwandtschaftliche Beziehungen zu der Insel ihr einen ganz eigenen Einblick in die Geschehnisse geben.
Wie schon erwähnt, so ist das Erzähltempo von Johan Theorin in diesem Roman recht gemächlich. Die Spannung entsteht nicht aus nervenzerreißenden Geschehnissen, sondern aus dem Spiel zwischen atmosphärischen Beschreibungen der Insel, kleinen Schauerelementen und Geistergeschichten und den vielen kleinen Geheimnissen der verschiedenen Personen. Ich muss zugeben, dass ich beim Lesen ständig zwischen „das ist doch alles Einbildung“ und „also doch Geister auf dem Åludden-Hofes“ schwankte. Besonders hat es mir gefallen, dass jede Beschreibung von der Person gefärbt wurde, aus deren Sicht man die jeweilig Szene las – und so konnte man sich nie sicher sein, dass das Erzählte auch wirklich „wahr“ war.
Wer klassische Ermittlungen verfolgen will, sollte von Johan Theorins Bücher wohl lieber die Finger lassen. Aber wer sich auf eine atmosphärische Handlung mit leichten Anklängen einer Geistergeschichte, ungewöhnliche Hauptfiguren, eine eher unaufgeregte Erzählweise und eine klare und direkte Sprache einlassen kann, der bekommt mit „Nebelsturm“ einen Roman, der einen auch nach einigen Monaten noch nicht ganz losgelassen hat. Richtig perfekt ist „Nebelsturm“ übrigens an einem richtig kalten Wintertag, wenn draußen der Schnee stürmt – also eindeutig ein Fall für die Weihnachtswunschliste!
Hallo Winterkatze ,ich habe auf deine Empfehlung hin Öland und dann Nebelsturm gelesen ,obwohl ich von skandinavischen Krimis eigentlich die nase voll hatte.Aber da wir nächstes Jahr nach Schweden fahren und ich sehr anfällig für gruselige Beschreibungen,Stimmungen und Natur bin habe ich mich darauf eingelassen und wurde nicht enttäuscht.Ich habe die Bücher an einem Wochenende durchgelesen ,sie wirken aber noch lange nach.Da ich das Wochenende alleine daheim war,habe ich tatsächlich alles nochmal abgeschlossen daheim und ein paar Lichter mehr aufgedreht weil ich es wirklich unheimlich fand.Die Geisterszenen waren in der jeweiligen Situation für die einzelnen Personen so nachvollziehbar obwohl ich mit Geistergeschichten eigentlich nicht viel anfangen kann.Also danke für den Tipp und ich werde versuchen nächstes Jahr im Urlaubnach Öland zu kommen.Schöne Adventszeit:)
Also,eigentlich wollte ich keine Skandinavienkrimis mehr lesen aber ich habe es nicht bereut.Ich habe die beiden ersten Bände an einem Wochenende daheim gelesen als ich allein zuhause war und muß zugeben,daßich alles fest abgeschlossen habe und ein paar Lichter mehr angemacht habe,weil ich mich wirklich gruselte und die Atmosphäre so unheimlich ist.Da ich nächstes Jahr nach Schweden fahre werde ich Öland besuchen wennes geht.Danke fürden Tipp!
Oh, wie schön, dass dir die Bücher so gut gefallen haben! Ich mag auch keine "klassischen" Skandinavienkrimis mehr sehen, aber Johan Theorin spielt eindeutig in einer ganz anderen Kategorie. Die Geisterszenen fand ich in diesen beiden Büchern auch sehr schön atmosphärisch geschrieben – und die Lust Öland zu besuchen, kann ich sehr, sehr gut nachvollziehen. Ich drücke die Daumen, dass es im kommenden Jahr klappt (und bin ein winziges bisschen neidisch über die Fahrt nach Schweden 😉 ).
Den dritten Teil der Serie fand ich nicht ebenso gut wie die ersten beiden Bände, aber nicht schlecht! Und Band 4 war wieder toll! Schön, dass du die Romane noch vor dir hast – ich hoffe, du kannst sie ebenso genießen.
Ach, ich freu mich immer, wenn jemand Bücher liest, die mir gefallen haben, und sich damit wohlgefühlt hat. 🙂
P.S.: Nicht irritieren lassen, bei älteren Beiträgen moderiere ich die Kommentare. Aber es kommt eine Meldung, dass der Kommentar auf "Freischaltung" wartet. 🙂
Danke.Wie gesagt ich bin noch nicht so fit aber ich verspreche Besserung.Ich habe Band drei noch nicht gelesen stelle es mir aber schwierig vor , die Atmospäre im Fruhjahr so zum Thema zu machen wie in den beiden Herbst – und Winterbüchern.Aber ich werde sie definitiv lesen!Wenn ich sie bekomme dennirgendjemand aus meiner Bücherei liest anscheinend auch deinen Blog weil die neu besprochenenBücher immer weg sind.Egal ich kann ja warten und vorbestellen.Ein schönes zweites Adventswochenende mitdem Adventslesen (da hab ich mir auch schon Anregung geholt).
Ich freu mich sehr, dass du ab und an kommentieren magst. 🙂
Anfangs dachte ich auch, dass der Wechsel der Jahreszeiten Probleme bringen würde, aber das hat der Autor schön gemacht. Ich mochte den Kontrast zwischen dem Frühling und den deprimierenden Details zu dem Fall, mir lag nur die Grundidee an sich nicht ganz so sehr.
Oh, was für eine lustige Vorstellung! 😀 Ärgerlich für dich, aber ich fände es amüsant, wenn gleich zwei Leute sich bei mir Tipps für ihre Bibliotheksausleihen holen würden. 🙂
Danke! Ich wünsche dir auch ein schönes Adventswochenende – und ein paar schöne Lesestunden! 🙂