„Stirb“ von Hanna Winter war eine Spontanausleihe aus der Bibliothek. Der Klappentext klang soweit okay und ich versuche zur Zeit ja immer wieder neue (deutsche) Krimiautoren anzutesten. Doch obwohl sich der Roman zügig lesen ließ, werde ich wohl zu keinem weiteren Buch der Autorin greifen. Die Figuren waren mir gleichgültig, die Handlung hat mich nicht gepackt und den Fall fand ich – ebenso wie die Auflösung – zu konstruiert und unglaubwürdig. Außerdem hat es mich gestört, dass die Autorin (damit die Grundidee überhaupt funktionieren konnte) sämtliche Männer in der Geschichte dubios wirken lassen musste und dafür häufig auf einen billigen Kniff zurückgriff. Alles in allem kein Buch, das man gelesen haben müsste.
Über „Fluch“ von Michael Ridpath war ich bei Neyasha gestolpert, die von dem Krimi sehr angetan war. Die Idee mit der Saga und der Verknüpfung mit Tolkiens „Herrn der Ringe“ fand ich auch nett gemacht, die Protagonisten waren soweit okay, aber so richtig gezündet hat bei mir die Geschichte nicht. Ich glaube, mir hätte der Roman besser gefallen, wenn ich nicht erst in diesem Jahr zwei Island-Krimis von Quentin Bates gelesen hätte. Sowohl in Bates‘ „In eisigem Wasser“, als auch in „Fluch“ ist die Finanzkrise ein Thema und in beiden Romanen gibt es Vorgesetzte bzw. Kollegen, die sich ungern etwas sagen lassen und so zu einem Störfaktor für den Protagonisten werden. Aber im direkten Vergleich zu „In eisigem Wasser“ fand ich „Fluch“ – auch wegen der größeren und komplexeren Thematik – beliebiger. Der Roman war nicht schlecht, aber er hat mir nicht so viel Vergnügen bereitet wie erhofft.
Tanya Huffs Roman „Der Hexenladen“ war ein ReRead, den ich sehr genossen habe. Ich hatte mir den Roman rausgesucht, weil ich die Fortsetzungen („The Wild Ways“ und „The Future Falls“) endlich lesen wollte. Da ich sehr viele Details vergessen hatte und den Humor von Tanya Huff sehr mag, hat mir die Geschichte wieder sehr viel Spaß gemacht. Dazu kommt, dass ich dieses Mal schon wusste, wie das Magie-System der Gale-Familie aufgebaut war, welche Rolle die Kreise spielten und in welchem Verhältnis die verschiedenen Familienmitglieder zueinander stehen. So musste ich mich nicht so sehr auf diese Aspekte der Handlung konzentrieren und konnte deshalb die vielen kleinen amüsanten Szenen genießen. „The Wild Ways“ habe ich gleich im Anschluss gelesen und – nachdem ich mich an den Wechsel der Hauptfigur gewöhnt hatte – ebenso gemocht wie den ersten Band. Tanya Huff hat einfach ein Händchen für gute Urban Fantasy, humorvolle Geschichten und Protagonisten, die ein bisschen außerhalb der Norm stehen. Und bei „The Wild Ways“ kommt – ebenso wie bei dem im September gelesenen „The Future Falls“ – noch dazu, dass die Autorin ständig auf Musiktitel anspielt, was mir ebenfalls gut gefallen hat.
Seufz, da ist doch wieder eine Autorin, die ich kennenlernen mag. Mal schaun, ob mich Tanya Huff anspricht.
Grüßchen
Aly, die heute müder als ihre 3 Q-Katzen ist
Vielleicht kennst du sogar schon etwas von ihr, da ihre Victoria-Nelson-Romane unter dem Titel "Blood Ties" fürs Fernsehen verfilmt und vor einigen Jahren auch in Deutschland ausgestrahlt wurden. 🙂
Ich hoffe, du hast ein erholsames Wochenende! Immerhin lädt das Wetter dazu ein, sich auf dem Sofa einzumuckeln, etwas zu dösen und zu lesen. 🙂
Auch wenn es dich nicht umgehauen hat, könnte "Fluch" auch etwas für mich sein, denke ich. Ab und an kann ich einen Krimi mit "nordischem" Touch vertragen, und zuletzt hat mich Yrsa Sigurdardottir (auch Island) ganz gut unterhalten. Die Herausforderung ist für mich meist, Krimis zu finden, die ich nicht nur recht spannend, sondern richtig klasse finde…
@Kiya: "Fluch" war auch wirklich nicht schlecht! Ich hatte nur noch die anderen Romane so präsent und auch wenn beide nicht von Isländern geschrieben wurden, fühlten sich die Geschichten von Quentin Bates für mich weniger nach "ein Ausländer schreibt über Island" an. 😉
Schade, dass "Fluch" dich nicht so überzeugen konnte. Bei mir war es vielleicht gut, dass ich nun schon länger keinen Islandkrimi mehr gelesen habe – und mit Sagas kann man mich eh immer ködern. 😉
Ach ja, noch zu deiner Antwort auf Kiyas Kommentar: Ohne Bates gelesen zu haben, wäre meine vage Vermutung, dass das Gefühl "ein Ausländer schreibt über Island" wohl bei Ridpath auch dadurch entsteht, weil sein Ermittler selbst ein halber Fremder in dem Land ist.
Abgesehen davon steht aber "In eisigem Wasser" auch schon seit deiner Rezension auf meiner Wunschliste. Nur die Themen Korruption in der Politik und Vertuschung konnten mich bis jetzt noch nicht so sehr locken.
@Neyasha: Ich fand das Buch nicht schlecht, ich hatte nur immer den anderen Roman im Hinterkopf, was etwas störend war. 😉
Nein, es lang weniger an dem Protagonisten als an dem Ton. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor viele Dinge erklären würde, die für jemanden, der in Island aufgewachsen war, selbstverständlich sein sollten.