Matthew Skelton: Cirrus Flux

Nachdem ich Matthew Skeltons ersten Roman „Endymion Spring“ wirklich mit Begeisterung gelesen hatte, war ich unheimlich gespannt auf sein zweites Werk. „Cirrus Flux – Der Junge, den es nicht gab“ wird ebenso wie „Endymion Spring“ über mehrere Zeitebenen erzählt. Aber hier sind die Zeitsprünge nicht so groß, sondern umfassen gerade mal zwölf Jahre.

Cirrus wächst in einem Waisenhaus in London auf. Man schreibt das Jahr 1783 und während die britischen Schiffe um die Welt reisen und jeden Tag von neuen Entdeckungen berichtet wird, wird Naturwissenschaft und Elektrizität noch wie Magie behandelt. In seinem Heim bekommt Cirrus von all diesen Wundern nichts mit. Mit seinem besten Freund stromert er durch die Gegend, bis ihn eines Tages ein unheimlicher Fremder beobachtet. Schnell findet Cirrus heraus, dass mehr als ein Mann hinter ihm her ist. Verschiedene Parteien glauben, dass der Junge von seinem Vater eine geheimnisvolle Kugel geerbt hat, die den „Atem Gottes“ beinhaltet.

Auch das Mädchen Pandora wird in die Jagd nach der Kugel hineingezogen. Sie lebt ebenso wie Cirrus im Waisenhaus und wird von dem Vorsteher Mr. Chalfont bei der unheimlichen Mesmerismuskünstlerin Madame Orrery in Dienst gegeben. Auch diese Frau ist hinter dem Geheimnis her, das sich in Cirrus Besitz befinden soll – und Pandora versucht alles, um dem Jungen gegen ihre Dienstherrin beizustehen. Während sich die Geschichte anfangs recht gemächlich entwickelt, überschlagen sich zum Ende die Ereignisse. Durch den gesamten Roman ziehen sich Rücksprünge, die dem Leser aufzeigen, wie es dazu kam, dass Cirrus‘ Vater James in den Besitz des „Atem Gottes“ kam – und wieso er sich gezwungen sah, seinen Sohn in die Obhut des Waisenhauses zu geben.

Ich fand diese Mischung aus Magie und Naturwissenschaft und die Atmosphäre, die Matthew Skelton geschaffen hat, wirklich faszinierend. Ein wenig erinnerte mich das Buch an den Film „Prestige“ mit Hugh Jackman, Christian Bale und Michael Cain, aber leider hat es der Autor in meinen Augen nicht geschafft, seinen Figuren genug Raum zu bieten. Die Charaktere sind entweder nett oder böse – und auch wenn ich Cirrus‘ und James‘ Handlungen nachvollziehen kann, so berührte mich ihr Schicksal recht wenig. Einzig Pandora wuchs mir soweit ans Herz, dass ich mit ihr etwas mitfiebern konnte.

Die Bösewichte hingegen waren mir zu motivlos. Okay, Madame Orrery wird mit einer Vergangenheit ausgestattet, die erklären soll, warum diese Frau so kaltherzig ist. Und der Zauberkünstler Leechkraft ist einfach geldgierig, aber so recht reicht mir das als Hintergrund nicht. Ich wünsche mir wirklich, dass sich Matthew Skelton mehr Zeit genommen hätte, um seine Figuren auszuarbeiten und all die Möglichkeiten, die dieses fantastische London bietet, auszuschöpfen. Doch trotz meiner Kritikpunkte habe ich „Cirrus Flux“ gern gelesen – nur eben nicht mit ebenso viel Euphorie wie „Endymion Spring“.

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