„The Seven Towers“ von Patricia C. Wrede habe ich zu Weihnachten bekommen und da ich mich gerade chronologisch durch die Veröffentlichungen der Autorin lese, durfte der Roman (der 1984 veröffentlicht wurde) auch schnell wieder den SuB verlassen. Der Klappentext sagt zu diesem Buch:
„Seven Players,
Seven Kingdoms,
Seven Towers
Eltiron, Prince of Sevairn: caught in a web of his father’s intrigues.
Crystalorn, Princess of Barinash: promised in marriage to a prince she’s never seen.
Ranlyn, the desert rider: forced to choose between friendship and honor.
Jermain, the outlaw: exiled from court for the crime of telling the truth.
Vandaris, the soldier: who left the life of luxury to wield a sworld and lead an army.
Carachel, the Wizard-King: who does not understand the awesome power he commands.
And Amberglas, the sorceress: who may not be quite as confused as she seems …
Seven Players in a game of deadly magic.
Seven Kingdoms at the edge of destruction.
Seven Towers holding a dark and dreadful secret.“
Auf den ersten Blick erzählt Patricia C. Wrede mit „The Seven Towers“ eine klassische High-Fantasy-Geschichte, wobei die Autorin nicht sehr viel Wert auf einen ausführlichen Weltenbau legt. So sprechen alle Beteiligten die selbe Sprache, obwohl sie aus verschiedenen Königreichen kommen, und über die Landschaft erfährt man vor allem, dass sie überall aus viel Wald besteht, im Süden eine Wüste (und im Südosten ein großer Sumpf) ist und im Westen ein Meer das Land begrenzt. Die fehlenden Hintergründe habe mich bei diesem Buch aber nicht gestört, weil der Schwerpunkt eindeutig auf den Charakteren liegt. Dabei lernt man im Laufe der Handlung die sieben im Klappentext erwähnten Figuren immer besser kennen, auch wenn man die Geschichte nur aus der Perspektive von Eltiron und Jermain erlebt.
Interessant fand ich, dass Patricia C. Wrede sehr viele High-Fantasy-Klischees verwendet und damit experimentiert. So gibt es den schwachen Prinzen, der von einem machtgierigen Berater seines Vaters manipuliert wird, den geheimnisvollen Wüstenkrieger, der über mehr Wissen verfügt als die anderen und einem strengen Ehrenkodex folgt, eine aufmüpfige Prinzessin, eine verwirrt scheinende, aber überaus mächtige Zauberin und viele andere Dinge, die so typisch für klassische Fantasygeschichten sind. Obwohl all diese Figuren auf den ersten Blick so typisch zu sein scheinen, gelingt es der Autorin für jede einen Hintergrund anzureißen, der nicht ganz so klischeehaft ist wie man erwarten würde. Dabei gelingt es Patricia C. Wrede nicht immer die richtige Balance zwischen dramatischer Geschichte und amüsanten Momenten zu finden, aber insgesamt hat es mir gefallen, wie die großen Enthüllungen immer wieder durch die kleineren – fast alltäglich anmutenden – Szenen durchbrochen wurden.
Ebenso fand ich es spannend, welche Wendungen die Handlung nahm. Zu Beginn wird man als Leser in die Geschichte geworfen und muss sich erst einmal mit all den Namen und Ländern zurechtfinden. Nach und nach lernt man die verschiedenen Personen und ihren aktuellen Stand kennen, um im Laufe der Zeit dann mehr über ihre Absichten zu erfahren und welche Schritte sie gehen, um ihre Ziele zu erreichen. Dabei gibt es einige Dinge, die man schon vorherahnen kann, aber da die Autorin durch die Perspektivwechsel die schrittweisen Enthüllungen ganz gut dosiert, ist man den verschiedenen Charakteren nie soweit voraus, dass man die Figuren und ihre Handlungen als dumm oder frustrierend empfindet. Das Vorahnen sorgt eher dafür, dass man nur noch eben ein Kapitel liest, um zu schauen, ob man mit seinem Verdacht richtig liegt. (Gemeinerweise sind die einzelnen Kapitel auch noch so kurz, dass „nur noch ein Kapitel“ bei mir gern mal die Schlafenszeit etwas weiter verzögert hat. *g*)
Insgesamt habe ich mich wieder gut unterhalten gefühlt und kann wie immer darauf verweisen, dass ich die Charaktere und den Humor von Patricia C. Wrede ebenso sehr mag wie ihre Grundideen für ihre Romane und welche – für die Entstehungszeit ungewöhnlichen – Wege sie beim Erzählen ihrer Geschichten geht. Aber ich muss auch zugeben, dass „The Seven Towers“ für mich einer der Titel der Autorin ist, die ich im Vergleich zu ihren aktuelleren Werken, spürbar schwächer finde. Das macht den Roman immer noch zu einem interessanten Buch, aber vermutlich werde ich den Titel deutlich weniger häufig für ein erneutes Lesen aus dem Regal ziehen als z.B. „The Raven Ring“, „Die Drachenprinzessin“, „A Matter of Magic“ oder „Socery and Cecelia“.
Oh ja, das ist wohl Fantasy aber leider noch gar nicht meins, macht nix, ich lese gerne deine super guten Beschreibungen.
Ich hab noch ein Buch, das muß aber warten. Lieben Gruß Eva
Arme Eva, da bist du immer so höflich und kommentierst bei mir, während ich momentan nur Bücher lese, mit denen du nichts anfangen kannst. Immerhin gibt es in den nächsten Tagen auch eine Sachbuchrezension bei mir, das liegt dir vielleicht ein kleines bisschen mehr.
Ich bin gespannt, was für ein Buch es bei dir sein wird. Das letzte sitzt ja auf meinem Merkzettel für die Bibliothek.