Über „Böses Blut“ von Rhiannon Lassiter bin ich in den letzten Monaten auf verschiedenen Blogs gestolpert – wer letztendlich dafür verantwortlich war, dass ich es in der Bibliothek vormerkte, kann ich allerdings nicht mehr sagen. Oh, und bevor sich einer Gedanken macht wegen des Fotos, auf dem ich den Roman scheinbar brutal mit dem Fuß offen halte: Keine Angst, das Buch hat keine Spuren zurückbehalten. Das war nur eine Methode, um euch mal die einfache aber schöne Innengestaltung zu zeigen, ohne mir dabei die Arme zu verrenken.
Da es etwas gedauert hatte, bis die Bibliothek mir das Buch zur Verfügung stellen konnte, hatte ich anfangs keine Ahnung mehr, worum es überhaupt in der Geschichte ging und warum ich den Roman lesen wollte. Ich habe ihn mir am Samstag nur einfach geschnappt, weil ich keins meiner eigenen Bücher auf einen Trip in die Stadt mitnehmen wollte. Nach stundenlangem Rumgerenne zwischen orientierungslosen Menschen hat mich mein Mann in einem Café abgesetzt, weil er ohne mich noch ein paar Besorgungen unternehmen wollte. Als er eine Stunde später wiederkam, war ich auf Seite 142 und er musste mich anstupsen, damit ich ihn überhaupt wahrnahm.
„Böses Blut“ erzählt eine leicht gruselige Geschichte für Jugendliche, die eigentlich ganz gewöhnlich anfängt. Eines Tages lernten sich Peter und Harriet in einer Londoner Kunstgalerie kenne und stellten fest, dass ihre Töchter beide „Cat“ (bzw. „Kat“) genannt werde. Während sie über ihre Kinder redeten, kamen sich die beiden näher und einige Zeit später gab es ein großes Kennenlernessen bei dem es zum ersten Streit zwischen den beiden Mädchen kam. Weder Catriona noch Katherine waren besonders erfreut darüber, sich ihren Spitznamen teilen zu müssen, während Cats älterer Bruder Roley (Roland) und Kats jüngerer Bruder John die ganze Sache zwar unerfreulich fanden, aber nicht verstehen konnten, was denn nun so schlimm daran sei.
Zweieinhalb Jahre später sind Peter und Harriet verheiratet und noch immer streiten sich ihre Töchter, während die Jungen versuchen möglichst unauffällig durch den Familienalltag zu kommen, um nicht ständig in die Kleinkriege der Mädchen hineingezogen zu werden. Da kann auch die Aussicht auf einen Urlaub die Stimmung der Kinder nicht aufhellen, obwohl sie seit der Hochzeit der Eltern nicht mehr weggefahren sind. In dem Haus im Lake District war Kats und Johns Mutter aufgewachsen, auch wenn die beiden Geschwister das Gebäude noch nie gesehen hatten, da kein enges Verhältnis zwischen ihrer verstorbenen Mutter und ihren Eltern bestand.
Auf den ersten Blick scheint das Haus toll zu sein – etwas vernachlässigt, aber so groß, dass jeder freie Auswahl bei den Zimmer hat. Und in jeder Ecke stehen Bücher, finden sich alte Spielsachen oder lassen sich sonstige Schätze entdecken, sogar eine Scheune mit einem Billardtisch gehört zum Gebäude. Doch so richtig Lust hat keiner der vier sich in dem Haus umzugucken, zu unheimlich ist es ihnen. Richtig gruselig wird es aber, als Cat eine aufwändig gestaltete Puppe mit dem Namen Delilah findet und diese immer wieder an den seltsamsten Stelle auftaucht, obwohl niemand sie dahingesetzt haben will.
Während sich alle sicher sind, dass das Mädchen nur einen neuen Weg gefunden hat, um die Familie dafür leiden zu lassen, dass sie nun mit Kat zusammenleben muss, beginnt der sechzehnjährige Roley auf einmal seltsame Gestalten in spiegelnden Flächen zu sehen. Und die dreizehnjährige Kat stößt auf verstörende Tagebücher ihrer Mutter und einen Haufen Jugendbücher, bei denen die Namen der Figuren gewaltsam durchgestrichen wurden …
Mir hat es gefallen, dass die Geschichte schon früh recht gruselig wurde. Obwohl ich bei dem einen oder anderen Blogbeitrag schon einen Hinweis auf die Lösung all der unheimlichen Begebenheiten bekommen hatte, hatte ich beim Lesen nicht das Gefühl, dass mir dies die Stimmung verderben würde. Ganz langsam steigern sich die seltsamen Vorfälle von kleinen Dingen, die man als Streiche eines der Kinder interpretieren könnte, bis zu gefährlichen Zwischenfällen, die unübersehbar eine unnatürliche Ursache haben müssen.
Die vier „Geschwister“ fand ich – abgesehen von Cat – sehr sympathisch dargestellt, und sogar diese nervige Zicke 😉 tat mir am Ende wirklich leid, weil sie solche Angst hatte und ihr keiner glauben wollte, dass sie nicht Schuld an einigen der seltsamen Begebenheiten hatte. Einzig der kleine John schien mir etwas zu … hm … weise für sein Alter, aber vielleicht ist das die Folge, wenn man von seinem siebten Lebensjahr an in einer Familie lebt, in der sich alles nur um die Befindlichkeiten der beiden „Katzenmädchen“ dreht.
Die Geschichte hat wirklich meinen Geschmack getroffen: Ein bisschen gruselig, ein bisschen skurril (gegen Ende wurde es zum Teil wirklich seltsam) und doch nie so unheimlich, dass mir beim Lesen unwohl wurde. Von daher bin ich mir sicher, dass das Buch auch bei der jugendlichen Zielgruppe ankommt. Schön fand ich auch die Aufmachung der einzelnen Seiten, die wirklich viel zur Stimmung beim Lesen beigetragen hat. Achja, Rhiannon Lassiter drückt sich eher einfach aus, was aber bei dieser Geschichte wirklich nicht von Nachteil ist, denn so kann man den Roman zügig lesen und sich dabei auf die stetig steigende Spannung konzentrieren. Ich werde auf jeden Fall die Augen aufhalten, ob noch mehr Bücher von der Autorin in Deutschland erscheinen werden. Wenn ich das bei Amazon.com richtig sehe, dann hat sie sich auf unheimliche Jugendbücher spezialisiert …
Ich bin auch schon soo oft vor dem Buch stehen geblieben und konnte mich nicht entscheiden, ob ich es kaufen soll oder nicht… schwierig schwierig. Aber da jetzt erst einmal Weihnachten vor der Tür steht, muss es halt bis nächstes Jahr warten. 😉
Ich hoffe, bei deiner Rasselbande ist soweit alles i.O.! Verpass allen eine ordentliche Streicheleinheit von mir. ^^
LG
animasoul
Uaaaah! Zu gruselig! Zu gruselig! ZU GRUSEL-IG!!!
Ich finde es aber trotzdem schön, dass wir nun doch nicht so lange auf einen neuen Beitrag warten mussten und bis zu "spiegelnde Flächen" habe ich auch immerhin gelesen 😀
Immerhin weiß ich jetzt, dass ich es NICHT lesen möchte. Ist ja auch was 😀
Harry und ich sagen Gute Nacht für heute!
@animasoul: Im Zweifelsfall guck doch mal in deiner örtlichen Bibliothek! Da hole ich mir fast alle Romane her, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob sie mir wirklich gefallen würden. Ich bekomme so zwar nicht immer alle Bücher, die ich gern mal anlesen würde, aber doch immer noch mehr, als ich zeitlich eigentlich packen kann. 😉
@Katrin: Hihi, sooo gruselig ist es gar nicht … nur ein bisschen! Halt jugendgerecht! 😀
Ich glaube, mein "öffentliches Jammern" hat mir gut getan. Ich habe gerade richtig viel Lust zu bloggen. *g*
Hoffentlich hattet ihr beiden eine gute und erholsame Nacht!
Ich kann mitteilen, dass ich zum ersten Mal seit Tagen ohne Albtraum aufgewacht bin – ein sehr angenehmes Gefühl! 🙂
@Winterkatze: Wo es gerade ums Träumen geht hatte ich eine echt abgefahrene Sache heute morgen. Ich hab letzte Nacht von einer (ehemaligen) Freundin geträumt und das fiel mir heute morgen wieder ein als ich mein Postfach öffnete und eine Nachricht von ihr hatte. Das war dann aber garnicht sie, sondern irgendein Bot, der Bild und Name bei Studi-VZ geklaut hatte und mir Werbung geschickt hat. Trotzdem träume ich normalerweise nicht von ihr… Merkwürdig 🙂
Harry und ich hatten gestern Abend wieder ein zu kurzes Vergnügen. Ich werd wohl erst am Wochenende damit durch sein. Bin auf Seite 715. und ich muss noch über 300 *seufz* Wieder risikoreiche Tage in denen mir irgendwer das Ende verraten könnte ohne dass ich es will!
Schön, dass das Meckern gut getan hat. Ich freue mich immer wenns hier was Neues gibt 🙂
Liebe Grüße
Katrin
@Katrin: Das ist wirklich ein unglaublicher Zufall! Und eindeutig schöner als mein "ich schwimme in einem Fluss und werde mit Napalm beschossen wie in einem schlechten Chuck-Norris-Film"-Traum von gestern. *g*
Hm, vielleicht hätten Harry und du mehr Zeit miteinander, wenn du ihn nicht immer mit in die Badewanne nehmen würdest. Kein Wunder, dass ihr nur noch so wenig Seiten vor dem Schlafengehen schafft. 😉
Den Titel muß ich mir auch mal merken .. vielleicht habe ich hier in den örtlichen Biblios ja mal Glück …
@Winterkatze: Hab den Kommentar gestern Abend schon gelesen, aber irgendwie falsch verstanden. Heute morgen könnte ich mir vorstellen, dass du meinst man ist danach so müde?!
Heute sind es nur noch unter 200 Seiten und dann kann ich endlich einen Haken an das längste Buch meines Lebens machen 😉
LG Katrin
@Katrin
Es ist HP5, richtig?
Oh ja, während dieses Bandes kann sich ein Phönix mehrfach erneuern 😉
Du schaffst das!
Lg Natira
@Natira: Ein schönes Bild mit dem Phönix 😉 Wie gesagt, inzwischen hat die Handlung ja Fahrt aufgenommen und unter 200 Seiten sind ja machbar! Danke für die Motivation! (Dringend nötig 😉 )
@Katrin
Moment ….
*mit Noten dekorierte Pompons heraussucht*
…
ok
*Go, Katrin, go, go, go*
😀
@Katrin: Jupp, ein heißes Bad entspannt so schön und dann ist das Einschlafen doch viel angenehmer als weiter den schweren Harry vor die Nase zu halten. 😉
Ich schließe mich Natira mal an: "Go, Katrin, go, go, go!" 😀
@Natira: Ich drücke dir die Daumen, dass du das Buch in der Bibliothek findest. Ansonsten sind die Mitarbeiter manchmal auch über einen Leserwunsch ganz glücklich. 😉
Mal sehen, was die Mitarbeiter hier vor Ort zu einem Leserwunsch sagen … 😉
@Natira: Ich bin auch gespannt, mal gucken, was du zu berichten hast. 😀