Auf „Kiki Kallira Breaks a Kingdom“ von Sangu Mandanna hatte ich mich gefreut, seitdem ich die erste Ankündung für das Buch gesehen hatte – und dann gab es in den Wochen nach der Veröffentlichung des Romans so viele begeisterte Stimmen, dass ich erst einmal etwas Abstand brauchte, bevor ich die Geschichte anfangen mochte. Bei einem ersten Anlesen in diesem Sommer war ich aber schon sehr angetan vom Erzählton und von der dreizehnjährigen Kiki, die alles versucht, um irgendwie mit ihren eigenen – irrationalen – Ängsten fertig zu werden. Kiki ist sich durchaus bewusst darüber, dass es eigentlich vollkommen unmöglich ist, dass sich ein Hai im Schulschwimmbecken aufhalten könnte, und trotzdem gibt es Tage, an denen sie nicht aufhören kann, daran zu denken, wie gefährlich das wäre. Um sich von all ihren Gedankenspiralen abzulenken, hat Kiki in den letzten Monaten zu ihrem Skizzenbuch und ihren Zeichenstiften gegriffen und eine fiktive Version der indischen Stadt Mysore (auf Deutsch Mysuru) geschaffen, in der Asura unter der Führung von Mahishasura die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzt, während die „Crow“ – eine Gruppe von Kindern – gegen diese Dämonen kämpfen. Angeführt werden die Crow von Ashwini, einem Mädchen, das Kiki nach dem Vorbild ihrer verstorbenen Ur-Großtante (die das schwarze Schaf der Familie war) gestaltet hat.
Als Kiki eines Tages herausfindet, dass ihre fantastische Version von Mysore ebenso wie all die Charaktere, die sie sich ausgedacht hat, von Mahishasura zum Leben erweckt wurden, sieht sie sich gezwungen, mit Hilfe der Crow gegen den Dämonen zu kämpfen. Doch natürlich ist es nicht so einfach für ein Mädchen, das kaum in der Lage ist, seine eigenen Ängste im Zaum zu halten, mal eben einen Dämonen zu besiegen. Dazu kommt, dass einige der Crow nicht gerade glücklich darüber sind, welches Leben sich Kiki für sie ausgedacht hatte. So muss Kiki nicht nur das Vertrauen ihrer Mitstreiter erringen, sondern auch einen Weg finden, mit ihren eigenen Problemen fertig zu werden, um überhaupt eine Chance gegen Mahishasura zu haben. Ich mochte es sehr, Kikis Perspektive zu verfolgen, und fand es stimmig, wie ihr auf der einen Seite bewusst ist, dass ihre Ängste nicht „normal“ sind, und wie ihr Leben auf der anderen Seite trotzdem von diesen Ängsten beherrscht wird. So ist es natürlich auch nicht verwunderlich, dass ihre psychischen Probleme auch ihre größte Schwachstelle beim Kampf gegen Mahishasura sind. Umso schöner war es deshalb auch zu verfolgen, wie Kiki im Laufe ihres Abenteuers herausfindet, dass ihre Ängste nicht ihr ganzes Leben beherrschen müssen und dass sie Stärken hat, die ihr helfen können, mit all ihren Problemen (inklusive Dämonen 😉 ) fertig zu werden.
Ich mochte auch Sangu Mandannas Erzählweise sehr gern, denn der Autorin gelingt es, eine gute Mischung aus amüsanten, berührenden und absurden Szenen zu einer wundervoll unterhaltsamen Geschichte zu verweben. Mir gefiel es auch, dass ich eigentlich immer das Gefühl hatte, ich könnte die Beweggründe der verschiedenen Figuren nachvollziehen, selbst wenn ich ihr Handeln selbst nicht gutheißen konnte. Neben Kiki und den Crow mit all ihren wunderbaren Begabungen gibt es so einige Charaktere, die – selbst wenn sie nur ein paar Zeilen lang im Buch vorkommen – einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben, weil sie so wichtig dafür waren, dass die fantastische Version von Mysore sich real anfühlte. Überhaupt ist Kikis fiktive Stadt mit ihrer Mischung aus realer indischer Kultur, Steampunk-Elementen und Magie einfach eine großartige Kulisse für ein solches Abenteuer, und ich hätte gern noch viel mehr Zeit dort verbracht. Weshalb ich mir noch während des Lesens von „Kiki Kallira Breaks a Kingdom“ die Fortsetzung, „Kiki Kallira Conquers a Curse“, bestellt habe – allerdings in der zu meinem Buch passenden Taschenbuch-Ausgabe, weshalb ich leider noch bis zum kommenden Mai warten muss, bis ich gemeinsam mit Kiki weitere Ecken von Mysore erkunden kann.
[…] gehört. Die Geschichte ist von Sangu Mandanna (von der ich gerade erst das Jugendbuch „Kiki Kallira Breaks a Kingdom“ gelesen habe) und wird aus der Sicht von Mika Moon erzählt. Von Anfang an steht fest, dass Mika […]